Irgendwie war es ihr ja klar gewesen, dass ihr Vater nicht unbedingt wegen ihrer Lektüre sie aufgesucht hatte. Er kam meist nur dann in ihr Zimmer, wenn es etwas Wichtiges gab. Und es war wichtig! Es ging um ihr Pferd, dass sie sich aussuchen durfte. Zunächst hörte sie nur, dass daraus nicht werden würde. Kein Reise, kein eigenes Pferd. Sabina zog einen Schmollmund und wollte schon zu der Frage ansetzen, was sie denn angestellt hatte, dass er sie so bestrafte. In letzter Zeit war sie verdächtig lieb gewesen, von daher konnte sie sich an keine Untat erinnern. Einmal davon abgesehen, dass sie ihrer Stiefmutter noch einen Frosch ins Bett legen. Doch sie hatte den Frosch zu ihrem neuen haustier erkoren, derzeit hauste das Tier im Becken im Atrium. Kein der der Sklaven oder der Familienmitglieder war dies bisher aufgefallen. Zu ihrem Glück. Wer wusste schon, was dem armen Tier angetan wurde, wenn er entdeckt werden würde.
Ihr Vater konnte deutlich sehen wie sie die Lippen aufeinander presste und kurz davor war eine gewaltige Szene zu machen. Heulen, kreischen und irgendwelche Sachen werfen, nur um ihren Unmut zu äußern. Doch ihre Züge wurden wieder sanfter, als er hinzufügte, Onkel Avarus würde ihr ein Fohlen mitbringen. „Aber ich wollte doch eines aussuchen!“ beschwerte sie sich leise. „Warum geht es nicht mehr nach Mogotiacum?“ fragte sie, scheinbar den Tränen nahe. „Das ist doch doof!“, sagte sie beleidigt. „Das ist nicht fair!“ beschwerte sie sich.