officium TAU | Am Tag nach Cimons Ankunft

  • Als Caelyn und Cimon angekommen waren, war Ursus gerade nicht zu gegen und so hatte der Nubier sich zuersteinmal angefangen zurecht zu finden. Den Abend hatte er bei der Rüstung des Herren verbracht um diese zu pflegen. Sie brauchte nicht viel, da sie nicht benutzt wurde, doch es war nötig um ihren Glanz zu erhalten.


    Nun hatte er gehört das Ursus heim gekehrt war und in seinem officium weilte. Der Herr hatte wohl SAchriftstücke bei sich, so wie Cimon von einem anderen Sklaven gehört hatte. Kurze Unsicherheit ergriff ihn als er vor der Tür stand. Im Gedanken erarbeitete er sich die Regeln, die er einmal eingeprügelt bekommen hatte. In der Hoffnung das diese auch hier gelten mochten klopfte er an, trat aber umgehend danach ein. Sein Herr war alleine was ihn dazu brachte einen Schritt einzutreten, den Kopf gesenkt zu halten und den Körper recht grade und stolz zu zeigen, ebenso wie er dachte das Ursus es wollte. Dabei zeigte er nur zu gerne mit einen nicht minder großen Stolz das Halstuch, was Bashir ihm zum Abschied geschenkt hatte. Der edle Stoff zeigte nicht nur die Verbundenheit zu seinem guten Freund sondern verdeckte somit auch das verhasste Zeichen im Nacken.


    "Herr? Ich wollte mich zurück aus Sardinia melden. Caelyn und ich sind heile angekommen. Es gab keine besonderen Zwischenfälle und das übrige Geld habe ich zu dem anderen in deinem cobiculum gelegt, Dominus Ursus."


    Noch immer blieb er in der Nähe zur Tür stehen und wartete ab was sein Herr sagen würde. Unsicher biss er sich auf seiner Lippe herum. Hatte Caelyn sie vieleicht schon angemeldet? war er zu spät? Wie konnte er nur den.... nicht ganz Zwischenfall erklären? Auf eine Eingebung, was er sagen könnte hoffend, bemühte Cimon sich nicht all zu offen sein schlechtes Gewissen zu zeigen.

  • Es war spät geworden heute. Ursus war mit einer größeren Anzahl Schriftrollen heimgekommen und war eigentlich nur in sein Officium gegangen, um sie eben zu sortieren und für morgen zurecht zu legen. Bald würde Zeit fürs Essen sein und er wollte sich vorher noch vom Straßenstaub befreien und umziehen.


    Als es klopfte, schaute er erstaunt auf. Und Freude zeigte sich auf seiner Miene, als er Cimon erkannte. "Cimon! Du hast den Weg also gefunden und bist mit allem klargekommen. Das ist sehr gut. Ich bin sehr stolz auf Dich, ich weiß wohl, daß das kein leichter Auftrag gewesen ist." Als er das von dem Geld hörte, seufzte er innerlich. "Eigentlich wollte ich, daß Du das übrige Geld behältst, Cimon. Weißt Du noch, wieviel es war? Dann nimm es wieder heraus und leg es zu Deinen Sachen. Oder wenn es Dir lieber ist, dann laß es drin und hol es Dir bei Bedarf." Sparsamkeit sollte schließlich belohnt werden.


    Er musterte seinen Sklaven, der zwar den Kopf gesenkt hatte, aber ansonsten aufrecht und stolz dastand. Was war das für ein Tuch? Ursus kannte es nicht. "Das Halstuch steht Dir gut. Hat Caelyn es ausgesucht?" Sie hatte einen guten Geschmack, deshalb nahm er es an. "Wie geht es ihr, Cimon? Du bist mit ihr gereist, sicher habt ihr auch miteinander gesprochen. Trägt sie immer noch so schwer am Tod ihres Bruders? Habe ich sie zu früh zurückgerufen?"

  • Sein Herr machte den Anschein als würde ein angenehmes Bad und eine gute Massage sein Wunsch sein. Aber Cimon war sich unsicher, was nun hier seine Aufgaben sein mochten. Langsam trat er respektvol näher. Der Stolz des Herren ließ seine Augen erleuchten. Er sollte das Geld behalten? Mit offener Verwirrung starrte er kurz seinen Dominus direkt an, bevor er seinen Fehler merkte und den Blick rasch senkte.
    Es galt die Fragen des Herren zu beantworten. Doch dabei hatte er ein schlachtes Gewissen, da er so dem Herren die Zeit nahm sich zu entspannen.


    Also musste er einen zwischenweg gehen. Während er sprach kümmerte er sich also soweit sein Herr es zulassen würde um ihn. Schenkte Wein und Wasser im bekannten Verhältniss zueinander in ein Becher, wollte die Kleidung richten und sah das auch die Hausschuhe fehlten. Also musste er sein Handeln unterbrechen.


    "Ja, Herr. Ich danke dir für dein Vertrauen. Aber Herr.... Ich brauche kein Geld, Herr. Wenn du es wünschst... ich werde dir eine Abrechnung aufschreiben und .... nehmen was.... du mir, güptigerweise geben möchtest. Nur...ich glaube nicht, das ich es verdient habe, Dominus.


    Das Tuch? Stört es Herr? Ich kann es entfernen...es ist ein Geschenk. Von Bashir. Etwas besonderes Herr...verzeih, ich wollte nicht anmaßend wirken.


    Caelyn? Herr, sie trauert noch immer und wird sicher nicht so bald damit aufhören. Aber... es gab keinen besseren Moment an dem du mich hättest schicken können, Dominus. Es war sehr weise sie zu holen."


    Alles was er sagte meinte er ernst. Dabei sah man ihm durchaus an, das diese relative Freiheit und dieses Vertrauen nicht gekannt hatte und sich nochimmer daran gewöhnen musste. Cimon war kurz davor sich das Halsband abzunehmen. Er würde tun, was immer sein Herr verlangen würde. Doch seine bittenden Augen zeigten, wie wichtig ihm dieses Stück Stoff war.
    Der Nubier dachte darüber nach wieso er sein Handeln unterbrechen musste und wollte eine Möglichkeit finden, den Fehler zu bereinigen, die Zeit seines Herren gestolen zu haben.


    "Dominus? Würde es deinem Wunsch entgegenkommen, wenn ich dir ein Bad bereiten lasse und andere Kleidung bringe?... Ich ...würde gerne ... noch etwas ... erklären, Herr."


    Schuldgefühle machten es ihm schwer noch immer gerade zu stehen. Auch wenn er die Zeit der Reise genutzt hatte um die Rechenaufgaben lückenlos zu lösen. Die Tafel hielt er in der linken Hand und nutzte sie sozusagen als eine Art Anker, der ihn aufrecht hielt.

  • "Du brauchst kein Geld?", fragte Ursus schmunzelnd. "Na, dann bewahr es einfach auf, vielleicht kommt der Tag, an dem Du es doch brauchst." Das war wieder so typisch für Cimon, eigentlich hätte Ursus damit rechnen müssen, daß der Sklave so reagierte.


    "Nein, nein, das Tuch stört mich nicht. Es paßt gut zu Deiner dunklen Haut. Und wenn es ein Geschenk Deines Freundes ist, dann trag es nur. Nur bei sehr feierlichen Anlässen wäre es mir lieber, wenn Du es nicht tragen würdest." Für ihn war das eine Nebensächlichkeit, eigentlich kaum einer Erwähnung wert.


    Er nahm den Becher und trank einen Schluck. "Ah, das war genau richtig, Cimon. Nein, ein Bad ist mir jetzt zu aufwendig. Morgen Nachmittag aber könntest Du dafür sorgen, daß eins vorbereitet wird. Andere Kleidung brauche ich gleich auf jeden Fall. Und waschen muß ich mich auch. Aber vorher würde ich gerne mehr von eurer Reise hören. Warum meinst Du, daß es der richtige Zeitpunkt war, Caelyn zurückzuholen? Was ist mir ihr? Und was möchtest Du erklären?" Hatte Cimon nicht vorhin gesagt, die Reise sei ohne Zwischenfälle verlaufen?

  • Cimon nickte zur bestätigung und setzte ein knappes, respektvolles 'Ja, Herr', noch nach. Er würde also das Geld nehmen was er erspart hatte und zu seinen Sachen legen. Im Gedanken überlegte er sich bereits was er damit wohl anfangen wollte, kam aber auf kein Ergebnis.
    Seine Finger spielten kurz mit dem Stoff des Tuches und er nickte erneut. Ein leichtes Lächeln zeigte seine Freude über diese Erlaubnis. Also würde er dies nur bei der alltäglichen Arbeit tragen. Das würde ihm sicher reichen und streckte nun ein wenig sein Rücken.


    Die Freude von Ursus über den Wein tat Cimon sehr gut und es stachelte ihn an beständig auf die unausgesprochenen Wünsche seines Herren zu achten. Noch immer die Tafel fast umklammernt hörte er Ursus genau zu und merkte sich jedes Wort umd dann so richtig wie es nur ging zu antworten. Dabei merkte der Nubier sich das er sich noch um die Kleidung sowie das Wasser würde kümmern müssen. Zumindest glaubte er dies. Unsicherheit zeigte sich in seinem fragenden Blick in dem Moment da sein herr es aussprach. Doch Cimon wollte seinen Herren nicht in diesem Moment nicht mit solchen Fragen stören.


    "Alles wie du wünschst, Dominus. Es wird morgen entsprechend bereit sein. Ich kann es nur schwer erklären, Herr. Es geht ihr wohl gut, soweit ich das beurteilen kann. Aber ... nein...es geht ihr nicht gut. Aber es wird ihr besser gehen wenn sie hier ist. Verzeih, Herr. es ist nur so ein Gefühl. Bitte, vergib mir meine Worte.


    Ich?..J..ja. Es ..also es ist nichts unterwegs geschehen...es ist nur. Ich... ich war kein guter Sklave Herr. Auf der Überfahrt nach Sardinia und auch zurück...da nahm ich ein Schiff mit nubischer Besatzung. Sie haben mich eingeladen... ich habe Wein getrunken und mich sicher nicht entsprechend meines Standes benommen. Es schmerzt mich dein Vertrauen nicht verdient zu haben... und werde jede Bestrafung mit Demuth annehmen."


    Am Ende seiner Worte versagte ihm seine Stimme leicht. Sein Kopf senkte sich und auch wenn das Tuch das Zeichen verbarg, so konnte er es nun deutlich als Last spüren. Er war es nicht wert von seinem Herren gut angesehen zu werden. Cimon dachte daran nun doch lieber nicht das Geld anzurühren, hatte er es doch mit unehre erwirtschaftet. Die Tafel in seiner Hand gab ihm den Halr den er brauchte um nicht zu Boden zu sinken. Aber er war nahe dran. Der Inhalt der Wachstafeln war nun nicht mehr wichtig.


    Normalerweise hasste er es untätig da zu stehen. Doch jetzt seinem Herren den Rücken oder die Füße zu massieren hätte doch etwas sehr unangebrachtes...es würde aussagen das Cimon sich so um die Strafe drücken wollte... nein, das wollte er nicht aussagen. Seine Unsicherheit konnte nun nicht mehr durch die Maske, die er meist im Gesicht nach außen hin trug, verborgen werden.

  • Nichts anderes hatte Ursus erwartet, als daß Cimon morgen ein Bad bereit haben würde. Er kannte ihn ja schon lange genug um zu wissen, wie zuverlässig und fürsorglich er war. Doch die nächsten Worte Cimons ließen ihn vor Erstaunen geradezu erstarren. "Du hast getrunken?" Seine Augen verengten sich etwas. "Was war das für ein Schiff? Wem gehört es? Und wer war an Bord? Und hast Du Dich so betrunken, daß Du nicht mehr wußtest, was Du tust?" Seine Augenbraue war, während er sprach, immer weiter nach oben gewandert. Das hätte er von Cimon wahrhaftig nicht erwartet. Bisher hatte er sich immer so gut und angemessen verhalten. Daß er gerade das leibhaftige schlechte Gewissen war, trug nur wenig dazu bei, daß Ursus die Sache leichter nahm. Aber bevor er ein Urteil fällte, wollte er die Geschichte lieber ausführlich hören. Auf Caelyn würde er dann später nochmal zurückkommen. Jetzt wollte er erst diese Angelegenheit klären.

  • Nun war es raus. Und Cimon war sich sicher das richtige getan zu haben. Denn wenn es falsch war, wovon er ganz stark ausging, würde er bestraft werden. Wäre es nicht so, würde er wissen ...wo die Grenzen waren...nein, er hatte sie weit überschritten und das wusste er. Cimon atmete tief durch, nickte und senkte immer weiter, ergeben den Blick.Es folgten allerdings keine Hiebe sondern ersteinmal Fragen die er ehrlich und offen beantworten wollte.


    "Ich...J..ja Herr. Ich...M'Bale..also der...ich glaube der Kapitän und Besitzer, bin mir aber nicht sicher...er hat mich eingelanden. Es war ein Frachtschiff. Die Besatzung bestand überwiegend aus Nubiern...und sie sahen meine Gesellschaft wohl als Grund an zu feiern. ... Ich habe noch nie zuvor getrunken. ich...ich glaube ja, Herr... es war zu viel."


    Das er auf der Hinfahrt sogar Lieder der Heimat mitgesungen hatte sagte er jetzt doch lieber nicht. Je mehr er redete um so mehr wurde ihm bewusst was er getan hatte. So sank er langsam auf seine Knie und legte die Hände ruhig auf den Schoß. Der Kopf senkte sich weit und Cimon wahr sich nun sicher ein schlechter Sklave zu sein.


    "Bitte verzeih, Herr. Ich habe weder dein Vertrauen noch all die Güte verdient. Offenbar hatte Atonis doch recht, mit dem was er über Nubier immer sagte."


    Mit zitternden Händen legte er die Tafel vor sich auf den Boden. Nein, auch dieses Privileg hatte er gar nicht verdient. Letztendlich würde sein Herr entscheiden was zu tun war. Aber sicher war Cimon es nicht wert eine weitere Gnade zu erhalten.

  • Ein Frachtschiff! Das war eine große Beruhigung. Also hatte niemand bedeutendes das unangemessene Verhalten seines Sklaven registriert. Im Grunde war es vielleicht nicht schlecht, wenn Cimon wußte, wie sich Trunkenheit anfühlte. Aber so direkt wollte er ihm das nicht sagen.


    "Steh auf, Cimon. Solche Unterwürfigkeit liebe ich nicht." Er nagte auf seiner Unterlippe. Was sollte er nun mit Cimon tun? Richtig fand er sein Verhalten nicht. Das mußte er ihm dringlich klarmachen. Wobei er es absolut ablehnte, den Sklaven zu schlagen. "Du weißt also, daß Du einen Fehler gemacht hast. Ich möchte sichergehen, daß Du es wirklich weißt. Also, was genau war falsch an Deinem Verhalten?" Indem er Cimon sein Verhalten genau überdenken ließ, erreichte er vielleicht das nötige Verständnis, um den Fehler in Zukunft nicht zu wiederholen.


    "Und was genau hat Atonis über Nubier gesagt?" Er konnte ja schlecht behaupten, daß der Grieche Unrecht hatte, wenn er gar nicht wußte, was genau der behauptet hatte. Allerdings war er ziemlich sicher, daß der Grieche Cimon nur beschimpft hatte, um sein Selbstbewußtsein zu zerbrechen.

  • Ein überaus respektvolles 'Ja, Herr' begleitete sein langsames Aufstehen wobei er nach der Tafel griff um sie mit aufzuheben. Rasch legte er beide Hände darum um das Zittern zu verbergen. Das sein Herr nicht sofort mit der Peitsche drohte oder diese Hiebe hat durchführen lassen, war nicht neu für Cimon aber dennoch angenehm überraschend. Es machte es einfacher, über die Antworten nachzudenken und so ehrlich wie nur möglich zu antworten. Er brauchte nicht lange um nachzudenken sondern sprach aus dem Herzen heraus.


    "Ja, Herr. Mein Fehler war mir bewusst. Es steht mir nicht zu zu trinken. Durch dieses Verhalten habe ich dein Ansehen beschädigt. Alles unpassende was ich tuhe wirft auch ein schlechtes bild auf dich, Dominus. Es wird nie wieder geschehen, Herr."


    Nun sah er sogar auf und wie zur bestätigung der ernsthaftigkeit seiner Worte Ursus direkt in die Augen. Dieser Blick zeigte zwar Stärke aber auch seine Ergebenheit. So dauerte es einige Momente bis er wieder niederschaute. Die nächste Frage war weit schwerer zu beantworten. Kurz war Cimon in der Vergangenheit gefangen und fast spürte er die Schmerzen, die damals an der Tagesordnung waren. Ein Schauer ergriff nicht nur seinen Körper sondern auch sein Herz.


    "Er sagte immer ... Nubier könnte man nur durch die Peitsche in ihren Grenzen halten. Es sei wohl sowas wie ...eine natürliche Gegebenheit. Verzeih, Herr, das ich zumindest zu einer Hälfte Nubier bin."


    Was sollte er anderes sagen? Ob er auch die anderen Sachen sagen sollte? Nein, sicher waren dies nur ebensolche grausamen Aussagen, die eh nicht stimmten. Oder war es doch wahr? Hatte Cimon deswegen Wein getrunken? Weil er Freiheit erahnt hatte? Weil keine Peitsche zugegen war die ihm drohte? Der Nubier verstand es nicht. Er glaubte und hoffte das es nicht so war, doch er sah aus Angst vor der Möglichkeit das Atonis die Wahrheit gesagt hatte, seinen Herren fragend an. Cimon war nicht dumm. Doch er konnte viele Dinge nicht richtig einordnen. In der Verzweiflung strekte er mit tief gesenktem Kopf seinem Herren stumm die Tafel entgegen. Ein Klos machte es ihm unmöglich zu sprechen.

  • Ursus beobachtete jede Bewegung seines Sklaven. Sah die Unsicherheit, das Zittern und das Schuldbewußtsein. Sein anfänglicher Ärger legte sich recht schnell. Es war im Grunde nichts geschehen. Was die Männer auf jenem Schiff über Cimon oder gar ihn dachten, konnte ihm herzlich egal sein. "Das ist völliger Unsinn. Es gibt kein Volk, das nur dumm ist oder nur klug oder nur stark oder nur schwach. Keines, das nur böse oder nur gut ist, keines, das nur eigensinnig oder nur wankelmütig ist. Halte Deine Augen und Ohren offen, dann wirst Du erkennen, daß ich Recht habe. Und Dein Grieche nicht." Er sprach in bestimmtem Tonfall, der keinen Widerspruch erlaubte. Es war gar nicht so leicht, Cimon all den Unsinn auszutreiben, der ihm von früheren Besitzern eingebläut worden war.


    "Nein, Cimon, das war nicht das eigentliche Problem. Es stand Dir nicht zu, zuviel zu trinken. Wer zuviel trinkt, verliert die Kontrolle. Und Kontrolle ist alles. Du hast Glück gehabt, daß es Dir auf diesem Schiff passiert ist. Von diesen Männern wird mich kaum jemand kennen. Oder gar jemandem von Deinem Verhalten erzählen. Du hattest wirklich ganz unverschämtes Glück. Fordere es nicht nochmal heraus, Cimon!" Die letzten Worte waren mahnend gesprochen.


    Ursus erhob sich und füllte einen Becher mit Wein. "Setz Dich und trink. Nicht schnell, sondern langsam nach und nach, während wir uns unterhalten. Du sollst lernen und erkennen, wieviel Du vertragen kannst. Es gibt Situationen, in denen man unhöflich wäre, würde man einen Becher Wein ablehnen. Ich war in solch einer Situation in Germanien. Dort gab es Met. Ein sehr süßes, weinartiges Getränk, das sie aus Honig bereiten. Ich war in offizieller Mission dort. Den ersten Becher mußten wir vollständig in einem Zug austrinken, so forderte es die Tradition dieser Menschen. Und danach wurden die Becher ständig nachgefüllt. Es war schwer, sehr schwer, nicht zuviel zu trinken. Die Germanen vertragen sehr viel von dem Zeug." Er deutete auf einen Stuhl, damit Cimon sich setzte.


    "Und nun erzähl mir, wie Du deisen.... M....Bale kennengelernt hast und wie es dazu kam, daß Du auf sein Schiff gegangen bist. Weißt Du nicht, daß Du genausogut an einen illegalen Sklavenhändler hättest geraten können?" Dann hätte er seinen wertvollen Sklaven niemals wiedergesehen.

  • Überrascht sah Cimon auf und war kaum in der Lage zu reagieren. Ein leises 'Ja, Herr' kam wie aus einem Reflex heraus. Es sollte also so sein, das Atonis unrecht hatte? Es fiel ihm schwer schlecht von einem früheren Herren zu denken, aber Ursus war bislang ein so viel besserer Herr gewesen als der Grieche. Da war es nicht schwer ihm eher zu glauben. Der Ton seines Dominus war etwas erschreckend für Cimon. Doch der bestimmte Tonfall sorgte auch dafür das der Nubier schnell reagierte und nickte.


    Als Cimon dann hören musste das er die Situation falsch verstanden und auch den wirklichen Fehler nicht erkannt hatte zog es in seinem Magen. Aber auch hier blieben die harten Bestrafungen aus. Die Mahnung verstand er durchaus und seine Lippe zitterte erneut bei den Worten seines Herren.


    "Ja Herr. Ich verstehe. Nie wieder werde ich es herausfordern, Dominus."


    Seine Worte unterstützte er durch ein sehr untergebenes Kopfsenken. Was daraufhin geschah sorgte dafür das sich Cimons Augen weiteten. Zuerst konnte er kaum reagieren, doch dann überwog der Wille seinem Herren zu gehorchen. Langsam setzte er sich eben dorthin, wo Ursus hingedeutet hatte, nahm den Becher an und hielt ihn zuerst nur fest. Er sah das Wein darin war und hoffte das dieser gut verdünnt sein würde.
    Die Geschichte seines Herren beeindruckte ihn sehr. Dabei sah er immer wieder in den Becher, konnte sich aber noch nicht dazu durchringen zu trinken. Schluck für Schluck...langsam... das sagte er sich immer wieder bevor er ganz langsam den Becher erhob und nur wenig trank. Es war seltsam und wirkte unpassend füpr ihn, so mit seinem Herren zu sitzen und Wein zu trinken. Aber er tat dies für seinen Dominus und um zu lernen.


    Er sollte von M'Bale erzählen? Den Moment den er brauchte um über seine Worte nachzudenken füllte Ursus mit weiteren Worten, die ihn mehr als nur überraschten. An einen illegalen Sklavenhändler hatte er wirklich in keinem Moment gedacht. Wie dumm von ihm. Und dabei hatte er das Leben von Caelyn gleich mit gefährdet.
    Nur wenig trank er zwischen seinen Sätzen, aber er tat es da sein Herr es so wünschte.


    "Es war Zufall, das ich auf der Suche nach einem Schiff M'Bale kennengelernt hatte. Eigendlich hatte er mich gefunden und mir die Überfahrt angeboten. Er sagte das wir Nubier zusammenhalten sollten. .. A..aber an einen illegalen Sklavenhändler habe ich wirklich nicht gedacht. Das sind jene die sich Sklaven ...stehlen, nicht war, Herr? Und dann habe ich auf dem Rückweg ...Caelyn mitgefährdet... es tut mir wirklich leid...ich... habe nicht daran gedacht, Herr."


    Nochimmer hielt er in einer Hand die Tafel, da Ursus sie noch nicht entgegengenommen hatte. Vieleicht war es nicht der richtige Moment. Vieleicht interessierte es seinen Herren gar nicht mehr, wie gut Cimon die Aufgaben gelöst hatte. Aus einem ihm unbegreiflichem Grund traten ihm die Tränen in die Augen. Der Nubier senkte lieber seinen Blick damit Ursus diese Schwäche nicht sehen würde. Die Tafel legte er nun wie nebensächlich auf einem kleinen Tisch ab, der neben ihm stand. Das war doch jetzt eh nicht mehr wichtig. Cimon wusste nicht ob er alles gut und ausreichend erklärt hatte. Allerdings nahm der Sklave an, das sein Herr nachfragen würde, wenn noch Fragen offen sein würden. Dann erinnerte er sich an die Anweisung und nahm erneut einen Schluck des Weines, der nach seinem Verständniss viel zu stark war. Vieleicht war dies auch nur deswegen so, weil er hier mit seinem Herren saß und angst davor hatte die Kontrolle zu verlieren. Die Kontrolle war das wichtigste. Von außen sah man Cimon diese Gedanken nicht an, denn noch hatte er sehr gute Kontrolle über seine ruhigen Gesichtszüge. Auch der Kampf gegen die Tränen hatte er nun gewonnen. Zwar fühlte er in seinen Augen ein unangenehmes Ziehen und merkte auch das sie ein wenig rot geworden sein müssten. Ein Glück das er sich sehr ergeben zeigte. Dabei freute er sich allerdings sehr darüber das er sein Tuch hatte behalten dürfen. Denn dies gab ihm Stärker und Kraft. Es war als hätte er gar kein Zeichen.

  • Tatsächlich hatte Ursus die Wachstafel zunächst einmal ignoriert. Er hatte keine Ahnung, daß es sich um die Aufgaben handelte. Was immer es war, er wollte zunächst beim Thema bleiben. Sie hatten ja Zeit, darum konnte er sich immer noch kümmern. Die leicht geröteten Augen bezog Ursus darauf, daß Cimon sich schuldig fühlte und glaubte, seinem Herrn Unehre gemacht zu haben.


    "Er scheint ein ehrlicher Mann zu sein, Dein M'Bale. Ich bin wirklich froh, daß Du ihm in die Hände gelaufen bist und nicht einem Verbrecher. Ja, es gibt Sklavenhändler, die Menschen stehlen, sogar auch freie Menschen. Und sie dann illegal verkaufen. Deshalb: Sei nicht zu vertrauensselig. In diesem Fall ist es nochmal gut gegangen, also wollen wir uns daran nicht zu lange aufhängen. Das Schiff war also voller Nubier? Freier Nubier? Haben sie nicht versucht, Dich zur Flucht zu überreden?" Ursus wußte, daß Cimon es nicht getan hätte. Aber es war schon von Interesse, ob diese Leute versucht hatten, ihn zu verführen.


    Während sie sprachen achtete Ursus weiterhin darauf, daß Cimon immer mal wieder einen Schluck trank. Der Sklave sollte ein Gefühl dafür bekommen, wann es zuviel wurde. Wie sich das anfühlte, wenn er spätestens aufhören sollte. Besser war natürlich, gar nicht erst zu Wein zu greifen. Doch wie er Cimon schon erklärt hatte, ließ sich das nicht immer vermeiden, wenn man seine Gastgeber nicht vor den Kopf stoßen wollte.

  • Schwer schluckte Cimon seine beklemmenden Gefühle herunter. Mit einem Schluck Wein ging es viel besser. Aber er achtete darauf nicht zu viel zu trinken. Was würde geschehen wenn der Becher keinen Wein mehr beinhaltete? Würde dann eine Strafe folgen? Sollte er nicht acht geben? Sollte er nicht lernen? Noch mit diesen Gedanken und während er versuchte zu antworten, leerte er zwischendurch den Becher. Schuldbewusst sah er auf und bemerkte leichte Wärme in seinem Körper.


    "Ja, Herr. Ich werde in Zukunft darauf acht geben. Sie..ja, sie waren alle frei. So wie ich das verstanden habe. Flucht? Dominus, niemals..ich würde niemals fliehen. Sie..sie haben nicht einmal ansatzweise mit mir darüber geredet. ... Mein Status war kein Thema, Herr."


    Allein das sein Herr die Vermutung aufstellte das Cimon fliehen würde, ließ seine Stimme fast kippen. Jedenfalls verstand er die Worte von Ursus so. Das er da falsch lag, kam ihm nicht in den Sinn. Hätte er nun einen gefüllten Becher, er würde ihn schneller leeren als es gut gewesen wäre.
    Aber er nahm sich nichts nach. Das stand ihm nicht zu. Cimon wartete besser ab, was sein Herr nun entscheiden würde.


    Die Situation verwirrte den Nubier zunehmend. Oder lag es etwa am Wein? Ging es wirklich so schnell? Er konnte es nicht sagen. Vorallem da auf dem Schiff recht schnell in Mengen getrunken worden war. Zu wenig Erinnerung an den Moment da es eigendlich genug gewesen wäre sorgte dafür das er es jetzt nicht richtig einzuschätzen vermochte.
    Langsam drängten sich Fragen in seine Gedanken. Doch er sprach sie besser nicht aus. Noch fehlte ihm der Mut. Sicher war ihm die Verwirrung offen anzusehen. Vor seinem Herren gelang es Cimon immer weniger seine Maske aufrecht zu erhalten.

  • "Das weiß ich Cimon. Du hast es mir schon gesagt, daß die Freiheit nicht zu den Dingen gehört, die Du anstrebst. Außerdem habe ich das Gefühl, daß Dir Dein Leben bei mir gar nicht so schlecht gefällt." Ursus wollte nicht, daß Cimon glaubte, er würde ihm nicht vertrauen. Es war wichtig, daß sie einander vollkommen vertrauen konnten. Immerhin sollte Cimon sein Leben schützen. "Mich interessierte nur, ob sie es versucht haben. Ich hätte Dich nie allein auf den Weg geschickt, wenn ich Dir nicht vertrauen würde."


    Als Cimons Becher leer war, wartete Ursus einen Moment, dann schenkte er nach. "Erzähle mir, wie Du auf dem Gut empfangen wurdest. Waren sie freundlich zu Dir? Wie hat Caelyn sich benommen. Und keine Angst, Du brauchst nicht lügen, ich kenne das Mädchen und weiß, daß ihre Sprache manchmal etwas sehr direkt und ungeschminkt ist." Daß er ihn so viel fragte und ihn soviel erzählen ließ, gehörte mit zu dem Trinkexperiment. Cimon sollte merken, wie er sich veränderte, wie er langsam immer leutseliger wurde und es ihm immer schwerer fiel, seine Gefühle zu verbergen.

  • Also glaubte sein Herr ihm doch. Cimon sah ihn zuerst nur verwirrt an. Doch dann wechselte es zu offener Bewunderung. der Nubier nickte und sein 'Ja Herr' blieb nur Stumm angedeutet. Ja, es gefiel ihm sogar sehr. Sollte er es sagen? Aber Ursus hatte nicht danach gefragt. Irgendwie fiel es immer schwerer vernünftig nachzudenken.
    Sollte er wiederholen, das M'Bale niemals versucht hatte Cimon zu etwas derartiges zu überreden? Auch hier entschied er sich dagegen. Wieder hörte er wie sehr sein herr ihm vertraute und lächelte nun dankbar. Seine Schlucke wurden immer größer, doch noch bemühte er sich um das befohlene langsame Trinken. Dann ging es um das Gut und um Caelyn. Er merkte gar nicht wie er anfing schneller zu trinken und seine Gedanken wurden etwas wirrer.


    "Es war eine angenehme Begrüßung..es war wirklich sehr schön dort...Caelyn... sie hat eine ..rauhe Sprache aber ansonsten sehr nett ... wir... haben uns gut verstanden."


    Das er auch wegen dem Zeichen geweint hatte verschwieg Cimon lieber und leerte rasch den Becher. Erschrocken sah er auf. Ein tiefer erforschender Blick traf Ursus und der Nubier zeigte deutlich wie es in ihm arbeitete. Er fing an den Geschmack wirklich zu mögen und wollte mehr, doch er legte lieber die Hand auf den Becher bevor sein Herr ihn wieder füllen konnte. Dabei atmete er tief durch und sortierte seine Gedanken.


    "Ich...Dominus. Ich glaube ich habe schon zu viel getrunken."


    Sein Blick senkte sich. Sicher wäre noch einiges von Nöten um ihn zum Singen zu bringen doch es reichte das er nicht mehr ganz so genau auf seine Worte achtete und beinahe hätte er Dinge gesagt die er niemals hatte sagen wollen.


    "Ich...ich habe verstanden, Herr."


    Das war sicher gut so. Cimon wollte nicht zu viel trinken, wollte nicht noch mehr Fehler machen. Schließlich hatte er seinem Herren schon viel zu heufig direkt in die Augen geschaut. Seine Lippen zitterten erneut leicht. War das nicht der Test? Er durfte nicht aus seiner Rolle fallen, sich nicht vergessen. Die Wärme wurde immer mehr und nur zu gerne hätte er seinem Herren den Becher hingehalten.

  • "Ja, das ist sie, Cimon. Sie ist manchmal gedankenlos und sehr impulsiv. Aber sie hat ein gutes Herz und das wiegt ihre Fehler auf. Zumindest meistens." Ursus lächelte. "Aber sag ihr das um der Götter Willen nicht!"


    So langsam schien der Wein seine Wirkung zu entfalten. Cimons Schlucke wurden größer, folgten schneller aufeinander. Er begann, an Kontrolle zu verlieren. Das war auch seinen Worten anzumerken. Es war gut, sehr gut sogar, daß Cimon selbst seine Hand auf den Becher legte. "Beschreibe mir, was Du fühlst. Und denk genau darüber nach, wann es angefangen hat, daß etwas anders wurde. Versuche, Dich ganz genau daran zu erinnern." Ursus sprach ruhig und eindringlich. Er wußte, daß es nicht leicht war, sich zu konzentrieren, wenn der Wein bereits seine Wirkung zeigte. Aber Cimon sollte jederzeit die Warnsignale an sich selbst erkennen. Um rechtzeitig aufhören zu können.

  • Cimons Lächeln erreichte nun auch seine nicht mehr ganz so roten Augen. Das er einen Becher in den Händen hielt, der eben noch Wein beinhaltete, störte ihn immer weniger.


    "Ich werde es ihr nicht sagen, Herr. Aber sie ist wirklich ein sehr guter Mensch. Und macht sich viel zu viele Vorwürfe."


    hatte er wirklich grade ungefragt frei gesprochen? Erschrocken sah er auf den Becher. Er hatte wirklich mehr als genug getrunken. Langsam sah er auf als sein Dominus ihn aufforderte zu beschreiben was er fühlte. Der Nubier schloss die Augen, öfnete sie aber rasch wieder. Energisch schüttelte er den Kopf um die Gedanken klar zu bekommen und bemühte sich um eine klare und deutliche Aussprache.


    "Es...es ist warm geworden. Das war das erste was ich gemerkt habe. Und dann...als wenn die Röte aufsteigen würde. Meine Gedanken sind... irgendwie durcheinander. Ich rede ... zu viel. Aber ...ja, es hat wirklich mit der Wärme angefangen, Herr."


    Nun spielten seine Finger mit dem Becher und er wünschte sich als Belohnung mehr vom herrlichen Wein. Seine Haltung war sehr viel lockerer als er es sonst bei sich zulassen würde. Seine Augen sahen wiederum deutlich seinen Herren an. Doch in ihnen stand die Verwirrung ob dieser Veränderung in ihm und eine Frage... eine Frage nach mehr.


    Hatte er nun versagt? ganz plötzlich änderte sich seine Mine und Angst, gar Panik zeigte sich deutlich in jeder Regung. Es durchzuckte ihn und er sah rasch nieder um nicht weiterhin auf solch unpassende Art seinen Dominus anzusehen. Zitternt ließ er den Becher fallen, der zu seinem großen Glück nicht zersprang.


    "Verzeih, Dominus Ursus. Ich.... ich .... bitte hilf mir ein guter Sklave zu sein. Ich will dich schützen und mein Leben geben, wenn nötig. Ich will keine Fehler mehr machen. Dir Ehre bringen, Herr."


    Schnell griff er nach dem Becher um ihn auf den Tisch abstellen zu wollen. Was redete er da eigendlich? Aber Ursus hatte ihm doch gesagt das er immer alles erfragen durfte...oder zumindest in der Art. Gerade jetzt brauchte er seinen Herren. Jetzt wo alles so seltsam war.

  • "Es würde mich freuen, wenn ihr Freunde werden könntet. Das ist kein Befehl, nur ein Wunsch." Ursus wußte, man konnte keine Freundschaft erzwingen. Und er würde so etwas auch nicht verlangen. Aber sie sollten wissen, daß er einer solchen keineswegs ablehnend gegenüber stand. Cimon und Caelyn konnten beide einen guten Freund brauchen.


    "Dir wurde also warm und Du hattest ein Gefühl, als würde Dein Gesicht glühen, wie wenn es rot wird? Merke Dir dieses Gefühl gut, Cimon. Denn wann immer Du dieses Gefühl hast, möchte ich, daß Du aufhörst zu trinken. Oder nur in winzigsten Schlucken mit großen Abständen. Du hast Recht, das ist der Moment, in dem es anfängt. Eigentlich ist es fast schon zu spät, wenn Du dies spürst. Du hast zu dem Zeitpunkt schon einen Teil Deiner Kontrolle verloren. Du redest mehr und auch Dinge, die Du sonst nie ausplaudern würdest. Merke Dir dies auch, wenn Du von jemandem Informationen möchtest. Gib ihm Wein, trink selbst viel weniger als er. Dann wirst Du vieles erfahren." Ursus blickte seinen Sklaven fest an. "Wenn Du mit mir unterwegs bist oder wenn Du unter Fremden bist, erwarte ich von Dir, daß Du Kontrolle über Dich hast."


    Er ließ diese Anweisung sacken. Wartete, bis er auf Cimons Miene Verständnis lesen konnte. Dann ging er auf die Bitte seines Sklaven ein. "Fehler geschehen, Cimon. Jeder von uns macht Fehler. Wichtig ist, daß man sich bemüht, so wenige wie möglich zu machen. Und noch wichtiger ist, aus ihnen zu lernen. Du bist kein schlechter Sklave. Und Du wirst noch ein sehr guter werden. Dessen bin ich mir sicher."

  • Kein Befehl, aber ein Wunsch. Cimon nickte ergeben, denn er würde nur zu gerne diesem Wunsch nachkommen. Dann ging es wieder um den Wein und der Nubier bemühte sich um eine größtmögliche Aufmerksamkeit sowie einem möglichst ruhigen Gesichtsausdruck.
    Er würde also auf diesen Zeitpunkt achten müssen und sollte es besonders wohl beachten wenn es darum ging von andren...Informationen? zu entlocken. Sein wirrer Kopf brauchte einen Moment um sich zu ordnen und als sein herr dann eindringlich von Kontrolle sprach sah Cimon ihn erschrocken an. Musste er nun mit einer Strafe rechnen, da er seine Kontrolle verloren hatte? Der Nubier musste sie dringend wiederfinden.


    "Ja, Herr. Ich werde immer darauf achten. Und niemals meine Kontrolle verlieren, Dominus."


    Es war mehr als nur ein Versprechen. Eher würde er sich auspeitschen lassen, als dieses Wort nicht zu halten. Vorallem wenn sie gemeinsam unterwegs waren ging es ja nicht nur um Ursus' Ruf sondern im Zweifel vor allem um sein Leben. Voller Verständnis nickte Cimon mit leicht gesenktem Blick, um seinem Herren ja nicht wieder in die Augen zu schauen.
    Erneut sah er zwar auf, wagte aber nicht den Blick in die Augen des Herren. Cimons Augen zeigten Dankbarkeit. Keine Peitsche die drohte und doch hatte er gelernt und würde es auch weiterhin tun. Die Worte seines Dominus nahm der Nubier als Lob und wurde ein wenig rot. Wie gut das seine Hautfarbe es nicht so deutlich zeigte, wie es war.


    "Ich...ich danke dir, Dominus Ursus."


    In diesem Moment wurde ihm mehr, als jemals zuvor bewusst wie gut er es bei seinem Herren hatte und was er alles tun würde um dies auch so zu erhalten. Ja, er würde sein bestes tun um der Sklave zu sein den Ursus sich wünschte. Noch hatte er zum Glück zu wenig getrunken um dies laut auszusprechen. Aber er hatte genügend Wein in sich aufgenommen um seine Augen seltsam glänzen zu lassen. Dann fiel ihm etwas ein... konnte oder durfte er von sich aus etwas ansprechen. In seinem leicht umnebelten Kopf bemühte Cimon sich um Klarheit.


    "Herr? Wenn du Zeit hast, und mein Fehlverhalten nicht mehr weiter besprechen möchtest, habe ich etwas für dich, Dominus. Denn ich habe auf der Reise die letzten Aufgaben gelöst. Ich weiß es hat lange gedauert...bitte verzeih, aber in der Nacht war ich oft nicht wach genug dafür...ich...ich rede zu viel. Vergib mir bitte, Herr."


    Dieser Wein machte es ihm wirklich schwer der hute Sklave zu sein, der er sein wollte. Dabei war es doch gar nicht viel gewesen. War er vieleicht nicht verdünnt genug? War es Absicht von Ursus gewesen? Besser er blieb jetzt still, zeigte seine eindeutige Ergebenheit durch Körper wie durch Augen und wartete auf das was geschehen mochte. Noch beim warten fiel ihm auf das er jetzt viel zu schwach wirken musste und streckte ein wenig den Rücken durch. Er sollte doch auch seine Stärke zeigen, das war Ursus' Wunsch gewesen. Ein Wunsch seines Herren war ihm ein Befehl. Und er tat es gerne. Jetzt wo er auch das Tuch, das dieses Zeichen verbarg, tragen durfte, war es weitaus leichter als noch zuvor diese Stärke zu zeigen.

  • Cimon hatte es natürlich jetzt etwas schwerer, da der Wein seine Sinne leicht umnebelte. Doch hatte Ursus das sichere Gefühl, daß sein Sklave diese Lektion gelernt hatte. Das war gut so. Fast hätte er es vergessen, Cimon auf so etwas vorzubereiten. Insoweit war der kleine Zwischenfall auf der Reise eher ein Glücksfall gewesen. Aber das mußte er Cimon ja nicht unbedingt verraten.


    "Gut, ich verlasse mich darauf." Für ihn war das Thema damit abgeschlossen. Cimon gehörte zu den Menschen, die nicht so leicht vergaßen, was sie gelernt hatten. Zwar schien er Gefallen an dem Wein gefunden zu haben, doch würde er ganz sicher keinen trinken, wenn Ursus ihn brauchte. Eigentlich schon gar nicht, wenn Ursus es nicht ausdrücklich erlaubte. Das genügte dem Aurelier vollkommen.


    Eigentlich hatte Ursus schon nach der Wachstafel fragen wollen. Doch Cimon kam von allein darauf zu sprechen. Auch ein Fortschritt, wenn auch vielleicht durch den Wein verursacht. Noch vor wenigen Wochen hätte Cimon es niemals gewagt, von allein darauf zu sprechen zu kommen. "Da gibt es nichts zu verzeihen. Wir sind unter uns und sprechen miteinander. Natürlich darfst Du auch von Dir aus Fragen stellen oder Themen ansprechen, die Dich beschäftigen. Du hast die Aufgaben also gelöst? Sehr schön. Laß mal sehen."


    Schnell schüttelte Ursus den Kopf. "Ich hatte Dir doch gesagt, Du hast soviel Zeit, wie Du willst. Dein Schlaf ist auch wichtig." Interessiert nahm er die Wachstafel zur Hand und studierte sie aufmerksam. Er nickte zu jeder einzelnen Aufgabe und lächelte bei der letzten. "Es gibt noch einen leichteren Weg für die letzte Aufgabe. Möchtest Du Dich nochmal daran versuchen? Sie ist nicht falsch, Du hast sie richtig gelöst. Aber ein wenig umständlich."

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