[Circus Flaminius] LUDI CIRCENSES FERIAE LATINAE | Beginn, Opferung und Vorlauf

  • Zitat

    Original von Centho et Archias et Septima et Celsus


    „Ähm... aber... Archi... das ist keine gute Idee...“, brachte Piso noch hervor, mit einer etwas heiseren Stimme von der ganzen Schreierei schon, als Archias zu der vor ihnen herumhüpfenden Frau ging und sie... hochhob. Piso klatschte sich die Hand aufs Gesicht. Und er hatte immer gedacht, er wäre der mit den Fettnäpfchen! Archias schien ihm da ganz und gar nicht nachzustehen.
    Erst nach einer Weile wagte er es wieder, einen Spalt zwischen dem Zeige- und den Mittelfinger zu eröffnen, um zu sehen, was denn jetzt vor sich ging. Würde Archias jetzt eine gefetzt bekommen? Es sah gar nicht danach aus, er war aber daran, sich zu entschuldigen. Welch Debakel. Centho mischte sich mittlerweile auch schon ein – er konnte doch seinen Freund in dieser prekären Lage nicht alleine lassen!
    Er hastete aus seinem Sitz hervor, und eilte zur Szene des Geschehnisses hin. Offenbar hatte es sich Archias auch mit einem jungen Kerl an der Seite der von ihm emporgelupften jungen Frau verscherzt. Sicher war dies ihr Zuckerschneck oder Mausibutz oder weiss der Kuckuck. Er hielt nämlich Archias am Arm fest wie einen gemeinen Dieb.
    Die Lage als eine aggressive solche einstufend, trat Piso mit gestrengem Blick zum Kerl, der den Arm seines Freundes noch immer hielt, hin. „He, du! Hast du Probleme mit meinem Freund?“, fragte er ihn, auf ihn herunterblickend (denn Piso war eine Kleinigkeit größer als der Tiberier, den er ansprach).

  • Tolimedes hörte den Jubel.
    Der Circus Flaminius war klein und die Zuschauer standen sehr nah an der Bahn.
    Er lag noch immer in Führung und die Anfeuerungen der Veneta-Anhänger erlebte er als warme Woge, die ihn weiter voran trieb.
    Ihm war so, als wären die Blauen heute in der Mehrzahl.
    Nie zuvor hatte er dieses berauschende Gefühl erlebt. Die großen Menschenmengen bei den Rennen hatten ihn bisher immer eingeschüchtert und beklommen gemacht. Aber heute berauschte er sich an ihren Rufen und an dem Jubel.
    Sie trieben ihn vorwärts, beflügelten ihn und gaben ihm Zuversicht.

  • Plötzlich stand auch Centho neben ihm. Er schien die Dame zu kennen. Septima, aha. Caius klappte gerade den Mund auf, um auch etwas halbwegs Höfliches zu entgegnen, da stellte sie sich ihm schon vor. Nicht nur Septima. Tiberia Septima. Ach du scheiße. Caius' Mund klappte in bahnbrechender Geschwindigkeit wieder zu und er sah die beiden etwas peinlich berührt an. Dann ärgerte er sich. Was machten die zwei Feinen denn hier mitten im Blauen Block? Für den peniblen Adel war das doch eigentlich gar nicht tragbar! Die hatten doch weiter vorn ihre besseren Plätze, die inzwischen so teuer waren, dass eine achtköpfige Familie aus der subura von dem Preis gute drei Wochen Essen kaufen konnte. Er runzelte die Stirn und wollte gerade ein wenig unterkühlt sein Angebot zurückziehen, als er hinter sich auch noch Pisos Stimme hörte. Und bei Iuno, der klang ziemlich aggressiv! Caius schüttelte die Hand des Kerls ab, der vermutlich der Geliebte der Diva dort war (warum auch sonst sollten sie sich klammheimlich inmitten der Menge treffen?), und grinste flüchtig.


    »Lass gut sein, Pi«, sagte er zu seinem Freund. Am liebsten hätte er sich jetzt wieder dem Rennen gewidmet, aber die laufende Runde verging gerade etwas zäh, sodass er auch ruhig noch eine Winzigkeit hier ausharren konnte. Um sie herum hatten die Blauen gerade wieder aufgehört zu hüpfen und hatten sich etwas anderes ausgedacht: Jetzt klatschten sie einen Rhythmus, der schon bei vorangegangenen Rennen öfter mal zu hören gewesen war aus ihrem Block.



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    ANFEUERER VOM DIENST - FACTIO VENETA

  • Du liebe Güte, was für ein Theater....Das hatte man davon, wenn man mit Frauen zum Wagenrennen ging! Der vorwitzige Unbekannte hatte sich mittlerweile glaubwürdig entschuldigt, und da Septima nicht wirklich allzu erschüttert wirkte, beschloss Celsus die Sache einfach abzuhaken. Schließlich wollte er ja nicht priesterlicher sein als der Pontifex! Abgesehen davon tauchten nun auch noch zwei Kumpels des ,was hatte er noch gesagt?, Aeliers neben ihm auf. Celsus ärgerte sich zwar ein wenig über den anmaßenden Ton des Dunkelhaarigen, aber um sich mit drei Kerlen gleichzeitig anzugelegen, war er doch entschieden zu nüchtern. Ganz abgesehen davon, dass eine Prügelei in aller Öffentlichkeit wohl kaum die gelungene Einstandsvorstellung für seine neue Familie darstellen würde...


    "Lassen wir das. Dann komm mal rüber mit den guten Plätzen, sonst ist der beste Teil des Rennens gleich vorbei...." brummte er an den Aelier gewandt und begann währenddessen bereits den Rhytmuns mitzuklatschen, der immer lauter werdend aus der blauen Ecke emporstieg. Jetzt hatte er aber auch mittlerweile genug von den wirklich wichtigen Dingen verpasst!

  • So langsam näherte sich das Rennen seinem Höhepunkt und die Kämpfe um die begehrten Plätze für das Hauptrennen wurden so langsam ernst. Tolimedes zog unangefochten an der Spitze des Feldes seine Runden als habe er für den heutigen Tag einen Pakt mit den Göttern geschlossen. Hinter ihm hatte sich seit der letzten Runde Proteneas den zweiten Platz ergattert und verteidigte ihn mit Glück und Geschick. Die beiden schienen nun mit großen Schritten dem restlichen Feld davonzueilen. Doch um die weiteren Ränge kam es nun zu einem Hauen und Stechen. Casetorix schien nun seinem hohen Tempo und den Rangkämpfen der vorangegangenen Runden Tribut zollen zu müssen. Seine Pferde machten auch nicht mehr den frischesten Eindruck und so wird es nur eine Frage der zeit sein, wann die hinter ihm fahrenden den ersten Angriff starten würden. Pigor Secundus von den Weißen war der erste, der sich Casetorix zurechtlegte und sich ihn noch vor dem Eintritt in die erste Wendung schnappte. Nun galt es bei Casetorix auf Schadensbegrenzung zu fahren. Vielleicht würden sich seine Pferde für die letzten verbleibenden Runden wieder erholen. Doch weit gefehlt, Quintus Arius war der nächste, der sich den Auriga der Veneta schnappte und ihn nunmehr auf den fünften Rang verdrängte. Angesichts dieses Rennverlaufes war ihm nur zu wünschen, das sich seine Pferde wieder fangen würden. Stünde er vielleicht sogar nach der siebenten Runde auf dem letzten Platz mit leeren Händen da nach den rasanten Manövern zur Mitte des Rennens.
    Am Schluss des Feldes tat sich derzeit auch recht wenig. Pepe verlor mehr und mehr den Anschluss. Hatte sich eine Runde zuvor Burolix noch vehement der Angriffe des zweiten Albatalenkers erwehren müssen. Konnte dieser nun den sechsten Platz locker behaupten.
    Auf der Gegentribüne war die Rivalität unter den Factioanhängern erneut aufgeflammt. Ein paar Würste waren von links nach rechts und umgedreht geflogen. Es war nur eine Frage der Zeit, wann sich die ersten wieder am Schlawittel packen und Veilchen verteilt wurden.
    Die fünfte Runde war somit auch Geschichte und im ganzen Rund machte man sich bereit für den Endspurt.


  • Ein weiterer, ihr unbekannter Mann trat zu der kleinen Gruppe hinzu und die Stimmung verschlechterte sich auf Grund seiner Wort um einiges. War es wirklich eine gute Idee gewesen ohne Leibwächter hier her zu gehen? Septima hatte gedacht, dass allein Celsus Gegenwart ihr genug Schutz bieten würde, aber nun keimte die Angst um ihren Vetter in ihr auf. Unruhig gingen ihre Augen zwischen den Männern hin und her. Es würde doch nicht zu einer Schlägerei kommen? Sicherlich war das Verhalten des Aeliers nicht gerade das beste gewesen, aber er hatte es nur gut gemeint und ihr war nichts bei seiner Hochhebe-Aktion geschehen.


    Sehr zu Septimas Erleichterung lenkte Celsus ein und stimmte sogar dem zuvor gemachten Angebot der guten Plätze zu. Hoffentlich war die ganze Sache damit erledigt. Charmant lächelnd wand sie sich wieder an den netten Helfer zu ihre Rechten. Von Archias Gedanken bekam sie zu seinem und ihrem Glück nichts mit. „Wenn das Angebot noch steht, dann würden wir euch gerne Gesellschaft leisten.“ versuchte Septima auf eine etwas nettere Art und Weise zum ursprünglichen Anliegen, nämlich dem Wagenrennen zu zuschauen, zurück zu kommen.


    Dann wand sie sich noch an Centho. „Schön dich hier zu sehen.“ lächelte sie dem Iulia lieblich zu. „Ist Calliphana auch hier?“ Inzwischen mußte ganz Rom über die beiden Verliebten Bescheid wissen, so wie sie sich immer anstrahlten, sobald man sie irgendwo zusammen sah. Gern hätte Septima ein wenig weibliche Unterstützung an ihrer Seite.

  • Centho sah Piso gleichsam an er war vorhin schon froh gewesen das sie vorhin nicht in die Schlägerei unten gekommen waren. Und obwohl Piso den Mann finster an sah glaubte er nicht das ein Patrizier aus dem Haus der Flavia hier eine Schlägerei an fangen würde.


    Gut der andere Mann hatte schon abgewiegelt und erzählte etwas von besseren Plätzen. Von denen auch Septima wusste. Was Centho weil er das anfängliche Gespräch nicht mit bekommen hatte.


    Etwas ertappt sah sich Centho um. Er fragte sich ob es im Circus Flaminius auch nur einen gab der nicht über ihn und Furia Calliphana Bescheid wusste.


    „Äm Äh ich weis nicht ich wie soll ich das wissen?“


    Versuchte er unschuldig zu tun. Dann sah er im Augenwinkel das Casetorix grade nach hinten durchgereicht wurde. Auch die Stimmung im Blauem Block kippte auf der Stelle. Lautes Gebrülle aus den Weisen und Golden Block verritt sofort was gesehen war. Centho schlug die Hände vor das Gesicht und raufte sich anschließend die Harre. Sofort ging seine Hand Richtung Rennbahn.


    „Seht nur Casetorix Lässt sich durchreichen wie eine Lupa. Oh ihr Götter hat er Gebremst oder was ist da los.“


    Das Gespräch mit Septima war fürs erste vergessen.


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    Sodalis-Factio Veneta

  • Caius nickte dem Mann zu, nachdem der ihn losgelassen hatte, und deutete mit dem Daumen über seine Schulter nach hinten-oben. Dorthin setzte er sich dann in Bewegung, und Piso schob er einfach mit.
    »Da wären wir«, kommentierte er die (wie er fand) deutlich bessere Sicht laut über das Tosen der Zuschauer hinweg.


    In dem Moment folgte sein Blick dem ausgestreckten Arm Centhos und auch er bemerkte so das Malheur. Caius wirkte plötzlich zehn Jahre älter, dann schüttelte er sich und begann zu schimpfen.
    »Nu faaaaaahr doch, du Honk! Meeensch, was lässte dann den einfach so vorbei?!« Caius grummelte vor sich hin und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.
    »Das darf ja wohl nicht wahr sein... Was haben die dem denn für Pferde gegeben?!« Ziemlich enttäuscht sah er, wie auch noch der goldene Arius vorbeizog. Naja, immerhin war wenigsten Tolimedes noch vorn.


    »Warum hockt ihr zwei eigentlich hier im Block und nicht da unten auf den gehobenen Plätzen?« wollte er dann wissen und sah abwechselnd Septima und ihren Kumpanen an.



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    ANFEUERER VOM DIENST - FACTIO VENETA

  • Gerade wollte Piso eine noch bedrohlichere Miene aufsetzen gegenüber des Mannes, der, so wie Piso die Situation interpretierte, auf das Leben seines Freundes aus war – da rief ihm ebendieser zu, er solle es sein lassen. Piso blickte erstaunt daher, als ob ihm gerade etwas sehr seltsames gesagt worden wäre, dann ließ er seine Schultern nach vorne sacken und nickte nur. Das war jetzt eine blöde Situation. Wieso hatte er nur so eine Nummer abziehen müssen? Er versuchte gerade, sich einen passenden Satz zusammenzubasteln, da schlug der eben von ihm noch Bedrohte vor, sich bessere Plätze zu suchen.
    Alles setzte sich in Bewegung wie eine Karawane, und Piso wurde von Archias einfach mitgedrückt. Jener erhielt von Piso einen missmutigen Blick. „In solche Situationen kannst auch nur dich dich reinmanövrieren.“, meinte er. Er hätte es ja lustig gefunden, doch die Peinlichkeit für seine eitle Seele, die das nach sich gezogen hatte, kam ihm gar nicht zupass.
    Nach kurzer Zeit erreichten sie ein paar Sitzplätze, von denen aus man wirklich einen viel besseren Überblick hatte über das Treiben unten. Piso betrachtete es aber nicht genau, sein schlechtes Gewissen ließ das nicht zu. Er schob sich lieber zu dem Tiberier hin, den er vorher noch angepöbelt hatte.
    „Äh... tschuldigung.“, versuchte er, seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. „Es tut mir Leid, dass ich dich so angegangen habe. Ich habe die Situation komplett verkannt, und habe gedacht, es besteht echte Gefahr.“ Er machte ein bedrücktes Gesicht. „Ich bin übrigens Aulus Flavius Piso. Wenn ich eine Wiedergutmachung anbieten kann...?“, schlug er verzagt vor.

  • Dass Proteneas seinen zweiten Platz nun etwas souveräner verteidigte und damit seine Chancen auf das Erreichen des Endlaufs erheblich steigerte, sorgte bei den Roten für gesteigerte Freude. Bisher konnten sie mit dem Verlauf des Renntages wirklich sehr zufrieden sein, so dass sie einfach sich selber in Sprechchören feierten.


    Russata!
    Russata!
    Russata!
    Russata!


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  • Der Aelius hielt sein Wort und sie gingen im Circus Flaminius ein Stück weiter nach oben. Septima folgte mit vorsichtig geraffter Tunika und schaute durchaus interessiert auf die Rennbahn.


    Selbstverständlich hörten die Fahrer der Wagengespanne nicht mit ihrem Rennen auf, nur weil eine Patrizierin sich mit ein paar Männern unterhalten wollte, somit war es nicht weiter verwunderlich, dass sich auf dem Rennfeld einiges tat. Als Centho anfing zu schimpfen, schaute ihn Septima halb amüsiert an. Die Haare des Iulier standen nun wirr ab und sie mußte unweigerlich schmunzeln. „Aber seht doch! Ein Goldener und ein Weißer haben es weiter nach vorne geschafft. Das ist doch auch schön, oder?“ merkte die junge Frau begeistert an, denn sie fand es sehr aufregend, dass diese es von hinten nach weiter vorne geschafft hatten. Wie bekamen die das mit diesen Pferdegespannen nur hin? Nun galt Septimas ganzes Interesse dem Geschehen auf der Rennbahn, ohne die verdutzten Gesichter um sich herum zu beachten, die ihre Aussage gewiss hervorgerufen hatte.


    Obwohl sie sich mitten im blauen Block der Anhänger der Veneta befanden, empfand Septima absolute Sympathie für die Goldenen, zumal einer der Fahrer auf dem vierten Platz und der zweite auf dem vorletzten Platz war. Die konnten doch gut noch ein wenig Anfeuerung gebrauchen. Also ließ sich die junge Frau von der allgemeinen Aufregung um sich herum anstecken und brüllte:


    "Aurata... Aurata... ihr seid bald in Sparta!!! "

  • »Oh Mann, Pi, du bist echt zu gut für diese Welt«, kommentierte Caius und grinste, als Piso seine Entschuldigungsphase beendet hatte. Allerdings fiel ihm das Grinsen schlagartig aus dem Gesicht, als er Septimas begeisterten Ausruf auffing. Er wandte sich ungläubig ihr zu und sah sie an.
    »Nein«, meinte er trocken.
    »Das ist nicht schön.« Grimmig wandte er sich wieder dem Geschehen auf der Rennbahn zu und versuchte, die bösen Blicke um ihr Grüppchen herum zu ignorieren, die Septimas Bemerkung in Hörweite produziert hatte.


    Eine Weile überlegte er, welchen Gesang er als nächstes Anstimmen sollte. Eins stand fest, für Casetorix lief es gerade nicht so gut. Und bei Tolimedes konnte man nur hoffen, dass er sich noch zwei Runden auf seinem ersten Platz hielt. Gerade als Caius sich für einen Schlachtruf entschieden hatte, quäkte eine zarte patrizische Stimme irgendwo schräg neben ihm irgendwas mit der Aurata. Schweigen breitete sich in ihrer unmittelbaren Umgebung aus. Böse Blicke wurden zu feindseligen. Caius grummelte und fing irgendwie Septimas Blick ein.
    »Hör mal, wenn du die Goldenen anfeuern willst, ziehe ich mein Angebot zurück!«



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  • Nach dem sie wieder auf ihrem vorhergehen Platz waren und wieder Gespant auf die Bahn sahen. Fragte Septima doch ernsthaft ob es nicht schön sein das ein Goldener und ein Weißer Casetorix überholt hatten. Archias hatte dies schon gleich verneint.
    Aber dann fing sie auch noch an die Golden an zu feuern. Was ja im Prinzip ihre Sache war aber hier im Blauen Block war das keine gute Idee. Gleich nach dem sie ihre Anfeuerung los gelassen hatte drehten sich einige die Veneta Anhänger sich mit finsterem Blick zu ihnen um. Centho sah Septima entsetzt an und hielt sich dem Finger denn Mund.

    „Pssst Pssst ….. willst dass sie uns alle verprügeln?
    Ich hab ja nichts da gegen das du die Goldenen Anfeuerst wenn du das willst aber nicht hier. Die reisen uns in Stücke wenn du so weiter machst.“


    Centho sah sich um einige der um sie stehenden beobachten sie scharf. Vorhin gab es erst Ärger nicht weit von hier Centho wollte sich nicht vorstellen was hier gleich los sein würde wenn Septima damit weiter machen würde.



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    Sodalis-Factio Veneta

  • Celsus folgte dem Aelier und seinen beiden Freunden die Stufen hinauf und hob dann anerkennend den Daumen. Warum er nicht weiter unten auf den edlen Plätzen saß? Na, die Frage war wirklich leicht zu beantworten! "Was soll ich denn bei den parfümierten Hortus-Zwergen da unten? Schließlich will ich mir ein Wagenrennen ansehen und nicht Austern auf einem Gala-Bankett schlürfen!" antwortete er Archias mit einem Blick auf die Rennbahn.


    Allmählich kehrte die gute Laune des Tiberiers in vollem Umfang zurück und so grinste er den großen Dunkelhaarigen freundlich an, als dieser plötzlich begann sich bei ihm zu entschuldigen.


    "He, ist schon gut, mach dir keinen Kopf deswegen. Scheinbar haben wir eben alle ein wenig überreagiert, also Schwamm drüber! Mein Name ist übrigens Aulus Tiberius Celsus, freut mich dich kennenzulernen." antwortete Celsus und wollte sich gerade wieder dem Rennen widmen, als er aus dem Mund seiner Cousine geradezu gotteslästerliche Töne vernahm. Ein wenig ungalant stieß er ihr den Ellbogen in die Seite und zischte mit einem Seitenblick auf die sie umgebenden blauen Fans:


    "Sag mal, bist du irre? Was gibst du denn da von dir? Willst du, dass wir alle von den Jungs da drüben gelyncht werden? Einige von denen sehen schon ziemlich sauer aus, und die geben sich bestimmt nicht damit zufrieden, dich mal ein bisschen in die Höhe zu heben..."

  • Er konnte es nicht leugnen, er ärgerte sich tatsächlich sehr über die ausgesprochen schlechte Leistung von Burolix. Von dem jungen Gallier hatte sich Ursus weit mehr versprochen. Und Quintus Arius war nur wenig besser. Hoffentlich schaffte er es wenigstens bis ins Finale!


    "AURATA VICTRIX!
    AURATA VICTRIX!
    AURATA VICTRIX!"


    Die Gesänge und Rufe der Anhänger der Goldenen waren bis hier zu hören, auch wenn sie von den Veneta-Anhängern leider übertönt wurden. Nein, so konnte das nicht weitergehen, die Aurata brauchte dringend Verstärkung!

  • Die letzten beiden Runden waren angebrochen und nun würde sich zeigen, wer sie am besten seine Kraft eingeteilt hatte und wer noch die letzten Reserven aus seinen Pferden herauskitzeln vermochte. Tolimedes schien schon einen Gang zurückgeschalten zu haben. Jedenfalls machten seine Pferde einen recht homogenen Eindruck. Proteneas schien sein Heil im Angriff zu suchen und trieb sein Gespann unermüdlich an. Er holte Meter um Meter zu Tolimedes auf. Kaum zu glauben aber schien der erfahrene Auriga der Veneta dies noch gar nicht mitbekommen zu haben oder fühlte dieser sich einfach zu sicher. Pigor Secundus schien alles auf einen Showdown in der letzten Runde ankommen zu lassen und machte momentan nicht mehr als zur Verteidigung seines dritten Ranges nötig war. Quintus Arius hingegen hatte genau das Gegenteil vor. Jener Auriga der Aurata näherte sich merklich dem Lenker der Albata und schien wie schon ein paar Runden zuvor der momentan schnellste im Feld zu sein. Am Ende des Feldes hielt Casetorix den Lenker der Aurata, Burolix auf Distanz. Pepe kam zwar Burolix etwas näher. Doch für ein Überholmanöver war der Abstand noch zu groß.
    An der Spitze des Feldes hatte sich Proteneas am Ausgang der Kurve so nah an Tolimedes herangearbeitet, das dieser ausscherte und zum überholen ansetzte. War das Rennen bis jetzt an der Spitze des Feldes eher wie ein langweiliger Film abgelaufen, kam nun Bewegung in diese Partie. Tolimedes schien aber nur auf solch ein Manöver gewartet zu haben. Er zog kurz nach außen und drängte mit diesem Manöver den Auriga der Russata aus seiner Fahrspur. Proteneas hatte buchstäblich alle Hände voll zu tun, seinen Wagen auf den zwei Rädern zu halten, um nicht mit der Außenwand der Rennbahn zu kollidieren. Tolimedes hatte sich vorerst wieder ein wenig Ruhe verschafft und überquerte als erster die Ziellinie und nahm die letzte und alles entscheidende siebente Runde in Angriff. Proteneas hatte sich wieder gefangen, jedoch enorm an Geschwindigkeit verloren und so reihte auch er sich vorerst als zweiter wieder ein. Quintus Arius machte jetzt von hinten Dampf auf Pigor Secundus und dürfte bei dieser Konstellation bald den dritten Platz inne haben.
    Und so gingen auch die restlichen sechs Lenker über die Ziellinie und es wurde noch einmal laut im weiten Rund.


  • Macer war nicht sonderlich begeistert von den Manövern, die sein Fahrer unten auf der Bahn anstellte. Natürlich konnte er verstehen, dass Proteneas lieber einen Sieg als einen zweiten Platz haben wollte, aber aus Sicht des Princeps der Factio war es eher entscheidend, dass er jetzt nicht noch durch ein dummes Manöver Plätze verlor oder ausfiel und somit nicht für den Finallauf qualifiziert war.


    Durch die Wette mit den anderen Senatoren betrachtete er allerdings auch das Geschehen auf den hinteren Plätzen etwas genauer, als er es wahrscheinlich sonst getan hätte. Im Moment sah es gut für seine Vorhersage aus, aber weitere Positionsveränderungen in der Schlussrunde waren ja nicht ausgeschlossen.

  • Piso atmete hörbar auf, als Celsus ihm vergab. Eigentlich schien ganz in Ordnung zu sein, wenn er sich den Mann so anhörte. „Freut mich ebenfalls sehr.“, meinte Piso, dessen Herz gerade dabei war, von den subligares, in die es heruntergerutscht war, wieder nach oben zu rutschen.
    In diesem Moment begann seine Begleiterin lautstark für die Aurata zu johlen. Piso war entsetzt – er hätte sich über solch einen Faux-Pas mitten im Veneta-Fanblock am Liebsten in die Haare gegriffen und seine sorgsam geschniegelten Locken verzweifelt verrauft. Solch ein Mangel an Verständnis vom Fanwesen war zum an die Decke springen! Nun, eine Decke gab es aber nicht, und so beugte auch Piso sich zu der Kleinen vor.
    „Gnädigste? Hier bei der Veneta für die Güldenen zu jubeln, mag zwar reizvoll sein, aber unter den praktischen Gegebenheiten... ich weiß nicht...“ Es gab durchaus ein paar Leute, die böse zu ihnen hinschauten, und Piso blickte entschuldigend zurück mit einem Blick a la „Tut mir sehr Leid, das ist meine leicht gestörte Base 4. Grades“. Die Aufgebrachten grummelten, aber wandten sich dann wieder dem Schauspiel zu. Es schien gerade noch einmal gut gegangen zu sein. „Selbst wenn ihr unter den Zuschauerrängen sein wollt - wieso seid ihr beiden eigentlich bei den Blauen, und nicht bei der Aurata?“, fragte er allgemein an die beiden. Dass er selber ein (neu konvertierter) Blauer war, konnte man ohne Zweifel an dem blauben Habitus (Toga inkl.) erkennen.

  • In der ersten Kurve der vorletzten Runde geriet 'Vulpecula' aus dem Tritt. 'Vulpecula' war das Führungspferd von Tolimedes' Gespann, ein kleiner, zäher Rotfuchs.


    Sorgenvoll verfolgte der Auriga den Kurvenlauf des Pferdes. Lahmte es?
    Er nahm die Spannung aus den Zügeln.
    Die anderen Pferde wirkten verunsichert. Eigentlich gab 'Vulpecula' den Rhythmus vor, doch nun hatte der Rotfuchs ihn selbst verloren.


    Tolimedes war so sehr mit sich und seinen Pferden beschäftigt, dass er Proteneas gar nicht bemerkte, der immer mehr aufschloss. Der Rote holte so schnell auf, dass Tolimedes' Sieg ernsthaft in Gefahr geriet. Dabei hatte er schon so sicher gewirkt.
    Endlich bemerkte er ihn und ein heißer Schrecken fuhr ihm durch die Glieder.
    Hastig trieb er seine Pferde erneut an.


    In der nächsten Kurve hielt er dagegen und blieb vorne, doch in der letzten würde er alles geben müssen.
    Er wollte siegen! Im Vorlauf kam es nur auf das Weiterkommen an, hatte Dareios ihm eingeschärft. Platz Vier genügte.
    Aber nein, dass genügte Tolimedes nicht! Er wollte siegen, auch in diesem Lauf, denn nichts in seinem Leben war mit einem Rennsieg vergleichbar, nichts verschaffte ihm mehr Glück, nichts wollte er mehr als das!

  • Mit ihrem ersten Anfeuerungsruf überhaupt in ihrem Leben, hatte Septima innerhalb kürzester Zeit einige böse Blicke und auch ein paar unflätige Worte auf sich gezogen. Offensichtlich gab es eine strickte Einteilung der Plätze innerhalb des Circus Flaminius.
    „Oh… ähm… tschuldigung… Tut mir leid!“ versuchte die junge Frau durch Worte, Gesten und freundliches Lächeln wieder gut zu machen, was sie sich in mitten der Factioanhänger der Veneta verscherzt hatte. ‚Also gut. Hier nur die blauen anfeuern, sonst niemanden.’ wiß sie sich selbst zu Recht und schaute zu Aelius. „Schon gut. Ich weiß ja jetzt das ich einen Fehler gemacht habe. Aber die Veneta liegen doch schon mit einem Fahrer vorne, da wollte ich lieber für einen der anderen Fahrer etwas tun.“ Septima zuckte entschludigend mit den Schultern und ihr Blick konnte dem eines jungen Welpen durchaus Konkurrenz machen. „Aber ab jetzt werde ich nur noch die Blauen anfeuern.“ versprach sie enthusiastisch.


    Auch Centho und Celsus wiesen Septima, ob ihre freudigen Anfeuerungsrufes für die Aurata, gehörig zu Recht. Die junge Frau schaute sich noch mal um und sah noch immer das ein oder andere grimmige Gesicht, dass nur darauf zu warten schien, dass sie einen weiteren Fehler machte. „Mhm… ich sag ja schon gar nichts mehr.“ gab sie kleinlaut bei, zog aber Celsus am Ärmel seiner Tunika ein Stückchen zu sich heran, damit sie leiser sprechen konnte bei dem war sie ihn nun fragen wollte. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass die uns, also dich und mich, wirklich verprügeln, oder gar töten würden, oder?“ Septima konnte sich so etwas nicht vorstellen. Dies war doch nur ein Spiel, um zu sehen wer der schnellere von den Quadrigafahrern war.


    Flavius Piso gab natürlich auch seinen Kommentar zu ihrem Missgeschick ab und fragte auch gleich nach, weshalb sie nicht bei den Goldenen sein, sondern hier, inmitten der Veneta-Anhänger gelandet waren. „Wir waren eh schon spät dran, da blieb nicht lange Zeit für die Platzsuche. Somit sind wir direkt hier, vor euren Füssen gelandet und na ja…“ Nun wurde Septima tatsächlich etwas verlegen. „… ist dies mein erstes Pferderennen.“ führte sie ihren Satz etwas leiser vor. „Man möge mir meine Fehler nachsehen. Ich bin noch im Begriff das alles hier zu lernen und zu verstehen.“ Diese Frau konnte herrlich zerknirscht drein schauen und das Mitleid aller sie umgebenden auf sich ziehen, so dass auch der letzte griesgrämige Anhänger der Veneta sich von ihr abwandte und lieber wieder Tolimedes weiter anfeuerte, der noch immer seinen Platz an der Spitze des Rennens tapfer verteidigte

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