• Sedulus winkte ab.


    Ach weißt du, man muß diese Provinzen nicht unbedingt gesehen haben. Also wenn nicht, dann ist das auch ein kein Beinbruch, glaube mir.


    Dann schüttelte er den Kopf auf die Bemerkung von Serrana wie armselig es doch sei nicht weiter bis nach Rom gekommen zu sein.


    Nein finde ich nicht. Immerhin bist du ja noch jung und vergiss nicht eine Frau. Solche Reisen sind auch oft mit Gefahren verbunden die ich keiner Frau zumuten möchte.


    Da mußte Sedulus an den Sturm denken welcher getobt hatte als er von Alexandria aus nach Rom wollte und es ihn dann sonstwohin verschlagen hatte. Das einzig Gute daran war, das wie der Zufall es wollte, er seinen Onkel und dessen Frau Decima Lucilla getroffen hatte welche gerade auf Inspektionsreise waren.


    Als Serrana dann ihre Arme verschränkte, kam es Sedulus so vor als wäre sie ein klein wenig enttäuscht das er nicht weiter auf ihr Geschuppse reagiert hatte.


    Ich habe eine bessere Idee. Erzähle mir doch einfach das was du mir erzählen möchtest.


    So umging Sedulus Serrana eventuell Fragen zu stellen welche sie peinlich berühren konnten.

  • Serrana runzelte nachdenklich die Stirn.


    "Hm, ich weiß nicht...Ich hoffe doch, dass ich irgendwann noch mal ein anderes Land kennenlernen werde. Versteh mich nicht falsch, ich bin ja mehr als froh jetzt in Rom zu sein, und bis ich hier alles gesehen habe, bin ich vielleicht so alt wie meine Großmutter. Aber ich stelle es mir einfach unglaublich aufregend vor zu reisen."


    Dann fiel der jungen Iunia jedoch etwas ein, was sie schon fast wieder vergessen hatte und ihr Gesicht erhellte sich schlagartig.


    "Stell dir vor, Axilla hat mir vorgeschlagen mich mitzunehmen, wenn sie nächstes Jahr zurück nach Alexandria fährt. Dann könnte ich unsere Verwandte Iunia Urgulania endlich kennenlernen und ein wenig von Ägypten sehen!"
    Allerdings dauerte es nur einen kurzen Augenblick, bis Serrana auffiel, dass eine solche Reise bei all ihren Reizen auch Nachteile haben würde.


    "Aber wenn ich die Prüfung zur Priesterin bestehe, werde ich vielleicht gar nicht verreisen können. Und ausserdem möchte ich im Moment gar nicht so gern weg aus Rom, weil...weil....na ja, du weißt schon." erklärte Serrana mit zunehmender Verlegenheit und sah Sedulus mit einem entschuldigenden Lächeln an. Zu gern hätte sie ihn nochmal berührt, aber irgendwie traute sie sich jetzt nicht mehr. Schließlich sollte er ja auch keinen falschen Eindruck von ihr bekommen.
    Angestrengt suchte sie daher nach einem Gesprächsthema, das ihn eventuell interessieren könnte und sie ein wenig ablenken würde.


    "Hat meine Großmutter eigentlich schon mal etwas von meinem Großvater erzählt, seit sie in eurem Haus wohnt?" fragte sie schließlich zögerlich, denn irgendwie befürchtete Serrana, die Antwort darauf bereits zu kennen.


    "Er war nämlich ein ganz wundervoller Mensch, weißt du? Er hat viel gelacht und war sehr geduldig. Naja, wenn er mit Großmutter in einem Raum war, hat er eigentlich selten gelacht, aber wenn ich es mir richtig überlege, habe ich die beiden ohnehin nur sehr selten zusammen gesehen...." erzählte Serrana mit zunehmender Traurigkeit in der Stimme.
    Sie sah sich einen Moment lang in dem kleinen Raum um und lächelte dann ein wenig wehmütig.
    "Ich glaube, meine Liebe zu den alten Schriften hab ich von ihm geerbt, Großvater hat mir im Grunde nämlich alles beigebracht, was ich weiß..."
    Die Erinnerung tat zwar immer noch ein wenig weh, aber irgendwie tat es auch gut, über einen geliebten Menschen zu berichten.


    "Es war wirklich nicht gerade leicht unter Großmutter Laevinas Fuchtel aufzuwachsen, aber er hat wirklich eine Menge davon wieder gutgemacht." schloss Serrana schließlich mit einem liebevollen Lächeln in ihrem Gesicht.

  • Vielleicht wird es ja sogar Germanien? Wer weiß das schon? Und warum sollte ich es denn falsch verstehen, ich habe doch gar keinen Grund dazu.


    Machte Sedi eine Anspielung und grinste dabei.


    Aufregend, ja mit unter aber wie auch schon gesagt nicht ganz ungefährlich und recht mühsam.


    Dann runzelte er die Stirn.


    Ach hat sie das? So toll ist Alexandria gar nicht, da war ich ja auch schon. Man könnte es fast mit Rom vergleichen. Es gibt massig Händler und noch mehr Verbrecher. So gesehen, es gibt dort nichts, was es hier nicht auch gibt.


    Dann schüttelte Sedulus nachdenklich den Kopf.


    Ich kann mir auch nicht vorstellen das du als frischgebackene Priestern gleich auf Reisen gehen kannst. Schließlich mußt du dich ja erst beweisen.


    Sedulus ahnte natürlich worauf Serrana vielleicht anspielte, wollte es dann aber doch genau wissen. :D


    Ähm entschuldige, ich weiß was?


    Und grinste dabei natürlich wie ein Lausbub.
    Bei ihrer nächsten Frage mußte Sedi auch nicht lange nachdenken und sie erhielt prompt eine Antwort.


    Ja das hat sie.


    Mehr wollte er zu diesem Thema nicht sagen und er hörte lieber der Version von Serrana zu welche sich doch deutlich anderst anhörte als die von Laevina.


    Das kann ich mir gut vorstellen. Ich kann auch selten lachen wenn ich deine Großmutter zu Gesicht bekomme. Nein, ich bekomme da eher Gänzehaut.


    Gestand er ohne zu übertreiben.


    Er scheint ja wirklich ein sehr liebenswerter Mann gewesen zu sein. Du vermißt ihn sehr, habe ich recht? Und auch das verstehe ich. Und unter uns, es ist ja auch kein Wunder bei der Art die sie an sich hat.

  • Serrana war ein wenig irritiert, als sich Sedulus von all den genannten Provinzen ausgerechnet Germanien als mögliches Reiseziel der Zukunft nannte, dachte jedoch nicht weiter darüber nach, da er direkt im Anschluss auf Alexandria zu sprechen kam.


    "Ach, ist das wirklich so? Ich hab mir die Stadt immer ganz wundervoll vorgestellt, hell und sonnig und voller fremdartiger Tempel und Paläste." entgegnete Serrana ein wenig enttäuscht, wurde aber auch schon wieder neugierig.
    "Gibt es denn einen Ort, an den du gern nochmal reisen oder den du gern mal kennenlernen würdest?"


    Dass sie sich nach erfolgreich bestandener Prüfung erst einmal eine Weile im Dienst würde beweisen müssen, sah Serrana ähnlich und sie nickte zustimmend.
    Mittlerweile hatte sie sich wieder völlig entspannt, aber damit war es nach Sedulus Nachfrage dann leider wieder vorbei. Hatte er denn nicht verstanden, was sie hatte sagen wollen? Auf der einen Seite fand die schüchterne Serrana die Vorstellung, noch deutlicher zu werden zu müssen ganz entsetzlich, auf der anderen wollte sie aber auch irgendwie, dass er über ihre Gefühle Bescheid wusste. Was für ein Elend....


    Sie kämpfte einen kleinen Moment mit sich, dann gab sich sich einen Ruck und fasste allen Mut zusammen.


    "Nun..., ich dachte, du wüsstest, dass......dass ich lieber in deiner Nähe bleiben möchte, jetzt wo wir uns ein bisschen....näher kennengelernt haben." So, jetzt war es heraus, ein wenig stockend zwar und nicht besonders elegant formuliert, aber sie hatte es geschafft...


    Die Antwort auf die Frage nach ihrem Großvater fiel Serrana da schon deutlich leichter.


    "Ja, ich vermisse ihn ganz furchtbar. Mein Lehrer im Tempel ist auch sehr nett, aber irgendwie ist das nicht dasselbe. Und dass du meine Großmutter nicht zum lachen findest, das glaub ich dir sofort, Humor ist nicht gerade eine ihrer stärksten Seiten."

  • Also ich würde sagen ja.


    bekräftigte Sedulus seinen Meinung. Denn seiner Meinung nach waren alle größeren Städte gleich, ob sie nun Rom. Alexandria oder Antiochia hießen.


    Gut, es mag wäremer sein ja, aber das war`s dann auch.
    Hmm lass mich mal überlegen. Auf alle Fälle möchte ich wieder nach Mogontiacum, nein das heißt ich muß wieder hin. Onkel Avarus und ich haben Sabina versprochen das sie im Frühjahr ein Pferd bekommt. Und da wir ja dort eine Zucht haben... Ansonsten würde mich vielleicht einmal Hispania interessieren, dort war ich jetzt noch gar nicht.


    Vielleicht konnte man ja dort seine Fliterwochen verbringen? Das heißt wenn es irgendwann mal der Fall sein würde.
    Als dann das mehr oder weniger Geständnis von Serrana kam das sie mehr für ihn übrig hatte als er annahm, zog er sie wieder zu sich und küßte sie erneut und dieses mal ein klein wenig länger.


    Ja so ähnlich geht es mir auch.


    Dabei sah er ihr in ihre Augen und küßte Serrana wieder und ließ Lehrer Lehrer sein und Laevina Großmutter... 8)

  • "Oh, deine Tochter bekommt ein eigenes Pferd? Da wird sie sich aber sicher schon sehr aufgeregt sein." lächelte Serrana und freute sich gleich wenig für das noch unbekannte kleine Mädchen mit. Was hatte Sabina doch für ein Glück einen Vater zu haben, der sich so um sie kümmerte...


    Es war Serrana mehr als schwer gefallen, ihre Gefühle Sedulus gegenüber auszusprechen, aber spätestens als er sie jetzt wieder an sich heranzog wusste sie, dass es richtig gewesen war über den eigenen Schatten zu springen.


    Dieser Kuss fiel schon ein wenig länger aus als der erste, aber auch er war für Serranas Geschmack viel zu schnell vorbei. Mit Bedauern spürte sie, wie sich seine Lippen wieder von den ihren lösten, aber Sedulus' Worte waren dann doch eine ganz überzeugende Entschädigung.


    "Das freut mich wirklich sehr." sagte sie leise, während sie lächelnd seinen Blick erwiderte. Und beim nächsten Kuss brauchte Sedulus sie nicht mehr zu sich heranzuziehen, da kehrte Serrana von ganz allein in seine Arme zurück und ging ganz in diesem Kuss auf.

  • Mit Sicherheit! Und die Reise wird nicht weniger aufregend für sie werden nehme ich an. Nein, eigentlich bin ich davon sogar überzeugt.


    Da kam Sedi eine Idee..


    Also, vielleicht könntest du ja auch mitkommen? Es sei denn Alexandria wäre für dich interessanter. Verstehen würde ich es ja.


    Dabei grinste Sedi und zwinkerte Serrana zu.


    Und mich erst, das glaubst du gar nicht.


    Sedi hielt Serrana noch einen Moment in seinen Armen bevor er sie dann wieder los ließ.


    Was glaubst du wie deine Großmutter reagieren wird, wenn sie von uns erfährt?


    Überlegte dann Sedulus hin und her. Nicht das er vor dem alten Drachen Angst hätte.

  • Serrana brauchte einen kleinen Moment, bis sie den Sinn seiner Worte richtig verstanden hatte, aber dann ging ein noch leicht ungläubiges Strahlen über ihr Gesicht.


    "Du würdest mich nach Germanien mitnehmen? Aber was wird denn deine Familie dazu sagen?" Calvena würde sicher nichts dagegen haben, aber da gab es schließlich auch noch deren anderen Onkel Avarus und Sedulus' Tochter Sabina. Von ihrer Großmutter ganz zu schweigen...
    Nein, das mit der Reise konnte gar nicht klappen, was sollten denn die Leute denken? Besser, sie dachte erst gar nicht weiter darüber nach, auch wenn die Vorstellung natürlich sehr schön war.


    ~~~


    Nach dem letzten, doch deutlich intensiveren Kuss hatte Serrana doch einige Schwierigkeiten, wieder ins hier und jetzt zurückzukehren. Die Erwähnung ihrer Großmutter war in diesem Fall allerdings sehr hilfreich und wirkte wie ein Schwall eiskalten Wassers ins Gesicht.


    "Oh ihr Götter! Wenn Großmutter Laevina rausfindet, was ich,...was wir hier gerade getan haben, dann bringt sie mich ganz sicher um..." stammelte Serrana mit plötzlich leichenblassem Gesicht und starrte Sedulus entsetzt an. Schließlich war es noch nicht allzu lange her, dass Laevina angedroht hatte ihre Enkelin für jegliche Art von unmoralischem Verhalten mit einem Rohrstock in die Campania zurück zu prügeln...

  • Auf die Frage Serranas hin nickte Sedulus.


    Ja das würde ich! Was soll sie denn groß sagen? Calvena wenn sie überhaupt mitkäme würde sich sicherlich über dein Begleitung freuen. Deine Großmutter hätte ich dich in ihrer Nähe und ich glaube nicht das es Sabina etwas ausmachen würde. Der Einzigste der etwas dazu wüßte wäre wohl mein Onkel Avarus. Aber das wäre mir glaube ich egal.


    Dabei grinste er breit.


    Und was sollte sie denn tun? Ihr, ähm dir kann doch gar nichts besseres passieren als mich zum Mann zu haben. Und das würde selbst deine Großmutter einsehen, zumindest nacher einer Weile des Schmollens. Sie wäre sogar überglicklich. 8)


    Wahrscheinlich hatte sich Sedulus nun ein klein wenig weit aus dem Fenster gelehnt aber es ja offensichtlich das sie Beide etwas für den Anderen übrig hatten.

  • Noch vor wenigen Momenten war Serrana Germanien dank Sedulus' Beschreibung eher dunkel, kalt und gefährlich erschienen, aber mit der nicht ganz so unwahrscheinlichen Aussicht auf eine gemeinsame Reise dorthin, wurde das Land im hohen Norden doch in ein deutlich freundlicheres Licht getaucht...
    Und wenn seine Familie wirklich nichts dagegen hätte...


    "Es wäre wundervoll, wenn das wirklich klappen würde." antwortete Serrana eifrig und mit leuchtenden Augen. Das noch vor nicht allzulanger Zeit mehr als reizvolle Ägypten war in ihrer Rangliste plötzlich ein ganzes Stück nach hinten gerutscht.


    Die Erwähnung ihrer Großmutter hatte dagegen einen nicht unerheblichen Schrecken bei der jungen Iunia ausgelöst. Da sie sich in Gedanken bereits mit einigem Grauen die möglichen Bestrafungsmaßnahmen von Laevina vorstellte (und da gab es so einiges an Auswahl...), dauerte es eine ganze Weile, bis Sedulus nächste Worte, und vor allem deren Bedeutung, wirklich zu ihr vordrangen.


    Hatte sie das jetzt richtig verstanden? Nein, ganz sicher nicht, sie musste sich auf jeden Fall verhört haben oder sie hatte den Satz einfach falsch verstanden... In einem unglaublichen Wirrwarr aus Überraschung, Verwirrung, Hoffnung und unglaublicher Freude suchte Serrana fieberhaft nach einer Antwort.


    "Meinst du etwa....ähm...also meinst du etwa dass....,[SIZE=7]dass du....mich vielleicht heiraten willst?" [/SIZE]der letzte Teil des Satzes kam so leise heraus, dass ihn Serrana selbst kaum noch hören konnte.

  • Warum sollte es denn nicht? Naja gut, die Sache von wegen der Priesterschaft könnte vielleicht ein klein wenig problematisch werden aber ansonsten sehe ich keine großen Schwierigkeiten.


    Überlegte Sedulus und fand die Idee immer besser und schöner und wie es aussah, gefiel sie ja auch Serrana was ihn noch glücklicher machte.
    Als er dann das erschrockene Gesicht Serranas sah, strich er ihr sanft über die linke Wange.


    He was ist denn? Wenn ich da bin brauchst du dir wegen deiner Großmutter keine Gedanken machen. Sie muß erst einmal an mir vorbei, und das werd ich ihr sicherlich nicht so einfach machen.


    Gerinste Sedi.
    Als ihn Serrana dann etwas fragte und dabei immer leiser wurde sah er sie ein klein wenig mustern an und fragte dann zurück.


    Hast du mich jetzt gefragt ob ich gesagt habe ob ich dich vielleicht heiraten möchte? Ja das habe ich.


    Dieses mal nahm Sedi ihren Kopf in seine Hände und zog diesen sanft zu sich und küßte sie. Was ein Glück das es hier nicht so viele Sklaven wie in der Casa Germanica gab. 8)

  • In den letzten Monaten war ihre Ausbildung nach und nach zu Serranas wichtigstem Lebensinhalt geworden und alle anderen Dinge hatten sie, wenn überhaupt, nur am Rande interessiert. In der kleinen Bibliotheca war der Cultus Deorum und alles was dazugehörte an diesemTage jedoch vollkommen in den Hintergrund gerückt, und Serrana runzelte nachdenklich die Stirn, als sie über die möglichen Probleme einer längeren Reise nachdachte.


    "Naja, mal abwarten. Noch hab ich die Prüfung ja gar nicht bestanden, und wer weiß schon, ob die mich danach überhaupt haben wollen.."


    Die aus jahrelanger Erfahrung gewachsene Angst vor dem Zorn ihrer Großmutter saß derartig tief, dass Serrana allmählich ein wenig zu zittern begann. Sedulus' Hand auf ihrer Wange gab ihr ein wenig Sicherheit zurück und sie streichelte dankbar über seinen Unterarm.


    "Ich danke dir, das ist sehr lieb von dir." antwortete sie und bemühte sich um eín einigermaßen tapferes Lächeln. Solange er in ihrer Nähe war, hatte Serrana tatsächlich nicht einmal vor Laevina Angst, aber was war, falls diese sich mal wieder zu einem unangekündigten Besuch entscheiden sollte...? Am besten informierte sie Araros, die alte Germanica künftig einfach nicht mehr in die Casa hereinzulassen. Allerdings würde das den Ärger der lieben Großmutter kaum verkleinern...


    Mittlerweile war Serrana sicher, seine letzte Bemerkung falsch verstanden zu haben, aber dann wiederholte Sedulus sie tatsächlich noch einmal und diesmal bestand wirklich kein Zweifel mehr an ihrem Inhalt.
    In ihrem Kopf begann sich alles zu drehen, Gedanken, Wünsche und Gefühle wirbelten wild durcheinander, und da sie im Moment ohnehin keinen klaren Gedanken fassen geschweige denn eine vernünftige Antwort geben konnte, konzentrierte sich Serrana lieber auf den Kuss. Im Grunde konnte sie auf diese Weise ohnehin viel besser ausdrücken, wie ihr gerade zumute war.


    "Ich bin wirklich sehr froh, dass ich nicht in Nola geblieben bin." sagte sie schließlich ein wenig ausser Atem und mit einem glücklichen Lächeln. Das hatte sie zwar bereits einmal an diesem Tag gesagt, aber mittlerweile war ihre Freude über ihre geglückte Flucht in ein neues Leben doch noch deutlich größer geworden.

  • Ach, warum solltest du denn die Prüfung nicht bestehen? Ich nehme doch schwer an das du und Calvena für eure Prüfung übt. Ich meine jetzt vielleicht ja zusammen. Das wäre vielleicht einfacher und am Ende sogar effektiver.


    Es war zwar nur ein Vorschlag aber bestimmt kein Schlechter wie Sedulus fand. Nicht das er irgendwelche Hintergedanken dabei hätte wenn sie im Hause der Germannica üben würden. Anderseits würde Laevina dort nur herumschleichen.


    Nicht nur das, es wäre für mich auch selbstverständlich. Außerdem würde er mir glaube ich Spaß machen ihr eins auszuwischen.


    Lächelte Sedulus vergnügt bei diesem Gedanken Laevina mal schön in die Pfanne hauen zu können. :D


    Ja das bin ich auch. Aber ich glaube das habe ich dir ja schon gestanden oder?


    Lächelte er sie strahlend an und streichelte ihre linke Wange sanft.

  • Serrana dachte einen Moment über Sedulus Vorschlag nach und nickte dann zustimmend.


    "Ja, das ist eine gute Idee. Ich werde Calvena fragen, wenn ich sie das nächste Mal sehe."


    Dass er sie vor Laevina beschützen wollte, machte Serrana unendlich froh, viel mehr als Sedulus sich vermutlich vorstellen konnte. Seit sie ein kleines Mädchen gewesen war, hatte ihr die Angst vor Laevina im Nacken gesessen, und die Vorstellung, dass das vielleicht bald ein Ende haben könnte, war wirklich zu schön um wahr zu sein...


    "Ja, das hast du. Aber du kannst es gern auch noch ein paar mal wiederholen." antwortete Serrana mit leuchtenden Augen, hob nun ihrerseits wieder ihre Hand und fuhr dann mit den Fingerkuppen ganz sanft und sacht die Linien seines Gesichts entlang, als könnte sie es sich auf diese Weise besser einprägen.
    Da sie mittlerweile doch sehr eng beieinander standen, musste Serrana wieder ein wenig den Kopf in den Nacken legen um Sedulus weiter in die Augen sehen zu können und begann plötzlich zu kichern.


    "Ich glaub, ich werde mich wohl besser mal daran gewöhnen, jetzt häufiger nach oben zu schauen. Du bist so groß..."

  • Ja weiß ich doch. Ich habe meistens gute Ideen, weißt du.


    Meinte Sedulus selbstbewußt und grinsend. War ja auch eigentlich so... 8)


    Als er sich dann das Gesicht von Serrana betrachtete als er meinte er würde sie vor ihrer Großmutter beschützen, kam es ihm so vor als wäre sie darüber überglücklich.


    Nichts einfacher als das... Ja das bin ich auch!


    Und dabei lächelte er wieder und nahm Serranas Hand welche sie gerade über sein Gesicht gleiten ließ und küßte diese.
    Als sie dann mit seiner Größe anfing, wußte Sedulus im ersten Moment nicht so recht was Serrana damit meinte, doch dann ging ihm ein Licht auf und er mußte nicht gerade laut aber etwas lauter lachen.


    Na wenn du meinst. Oder aber du wächst noch ein Stückchen. ;)


    Scherzte Sedi und zwinkerte Serrana dabei zu.

  • Wie selbstbewusst Sedulus doch war! Ob das wohl irgendwann mal auch auf sie ein wenig abfärben würde?


    "Das ist gut." antwortete Serrana mit einem verschmitzten Lächeln. "Dann kann ich dich ja in Zukunft immer um Rat fragen, wenn ich nicht weiter weiß."
    Als Sedulus ihre Hand küsste, fuhr wieder das mittlerweile schon vertraute Kribbeln durch Serranas Körper. Kaum zu glauben, dass sie sich bei seiner ersten Berührung damals in der Bibliotheca der Casa Germanica so erschrocken hatte...


    Bei seiner letzten Bemerkung musste die junge Iunia dann automatisch mitlachen, reckte sich ein bisschen und stellte sich dann probeweise ein wenig auf die Zehenspitzen.


    "Ich kann's ja mal versuchen, schließlich ist meine Großmutter ja auch größer als ich. Vielleicht klappt es ja noch. Und sonst muss Adula mich halt ab und zu mal hochheben..."

  • Naja, bei allem würde Sedulus ihr wohl nicht helfen können, allerdings konnte er Ratschläge geben wie man es eventuell würde machen können, bzw. wie er es machen würde. Letzenendes aber, mußte Serrana ihre Entscheidung selbst treffen.


    Sicher kannst du das. Und ich bin auch gerne bereit dir zu helfen wo ich kann wenn ich denn kann.


    Bestätigte Sedulus und sah ihr dann grinsend bei ihren Balettübungen zu.


    Hör lieber auf damit, nicht das du dir am Ende noch deine Zehen brichst. Das wäre das letzte was ich wollte. Und wer ist überhaupt Adula?


    Fragte er auch gleich ein klein wenig verwirrt nach.

  • Ihre geglückte Flucht aus der Campania hatte Serrana darin bestärkt, dass es sich durchaus lohnte, so weit wie möglich über das eigene Leben zu bestimmen, und das wollte sie auch gern weiterhin versuchen. Trotzdem war es ein sehr beruhigendes Gefühl zu wissen, dass Sedulus ihr künftig den Rücken stärken wollte.


    "Das mach ich auch gern für dich." antwortete sie eifrig und dachte dann sofort, dass sich das für ihn vermutlich ein bisschen albern anhören musste. Was für eine Unterstützung sollte sie mit ihren paar Jahren Lebenserfahrung schon sein....


    Serrana hörte auf, auf den Zehenspitzen herumzubalancieren und sah Sedulus überrascht an.


    "Oh, du kennst Adula noch nicht? Dann muss ich sie dir gleich unbedingt vorstellen. Sie ist meine Leibsklavin, und stell dir vor, bei den Ludi hat sie zusammen mit Simplex den wilden Bären festgehalten. Sie ist nämlich furchtbar stark und sehr groß. Sogar noch ein bisschen größer als Claudia Romana..." berichtete sie dann aufgeregt und auch ein bisschen stolz.

  • Sedulus lächelte und meinte zu Serrana.


    Das ist lieb von dir. Spätestens wenn es um Fragen von wegen unserer Götter geht, so werde ich dich gerne konsultieren.


    Und dies meinte er auch ernst und war nicht einfach nur dahergesagt.


    Ich glaube nicht. Es kann sein das ich sie vielleicht einmal flüchtig gesehen habe, aber das dürfte es dann auch schon gewesen sein.


    Dann sah er Serrana ein klein wenig ungläubig an.


    Wie jetzt, größer als Claudia Romana? Das geht doch gar nicht? Von welcher Kultur stammt sie denn ab? Sie wird am Ende keine Amazone sein?


    Sein letzter Satz war mehr ein Scherz aber grinste nicht dabei sondern gab ihn recht ernst von sich.

  • Glücklich, dass es offenbar doch ein Gebiet gab, auf dem sie sich ein bisschen besser auskannte als Sedulus, drückte Serrana kurz seine Hand und behielt sie danach in ihrer eigenen. Falls man das überhaupt so nennen konnte, denn schließlich war seine Männerhand doch deutlich größer.


    "Das kannst du gern machen, ich werd mein Bestes geben, um dir einen guten Draht zu ihnen zu besorgen." zwinkerte sie ihm zu.


    Als er wegen Adula und deren Körpermaßen so ungläubig reagierte, begann Serrana zu kichern, denn das war sie bereits von anderen Leuten gewöhnt.


    "Doch, glaub mir, das stimmt. Sie ist nur ein bisschen größer, aber dafür hat sie Muskeln wie ein Mann und ist furchtbar stark. Der Vorarbeiter in der Campania hat damals immer gesagt, Adula sei sein bester Mann auf dem Feld. Als Leibsklavin ist Adula natürlich eine Katastrophe, ich glaube, Großmutter hat sie mir damals nur mitgegeben um mich zu ärgern..." erzählte Serrana und musste wieder lachen. "Aus welcher Kultur sie stammt, weiß ich leider nicht. Als Großvater sie gekauft hat, war sie erst ungefähr sechs Jahre alt, aber sie war damals schon riesig und sah doppelt so alt aus. Und sie hat einem der Aufseher den halben Daumen abgebissen, deshalb hat Großvater sie ziemlich günstig bekommen...Wer weiß, vielleicht ist sie ja wirklich eine Amazone..."

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