Wenn Araros ihn hätte hören können, der Ianitor wäre in schallendes Gelächter ausgebrochen. Wahrscheinlich hätte er sich sogar auf dem Boden gekringelt, und das, obwohl er eigentlich ein sehr ernsthafter Mensch war. Axilla hingegen musste nur kichern und nickte leicht. “Ja, stimmt. Aber ich glaube, dann wäre der flamen böse, wenn wir das einfach hierher verfrachten.“
Dass er sich nicht vorstellen konnte, wie ihr jemand böse sein konnte, zauberte bei ihr eine ganz sachte Röte auf die Wangen. Er konnte wirklich süß sein, wenn er nicht darüber nachdachte.
Als er dann aber erzählte, was für schlechte Neuigkeiten er hatte, verschwand das leicht verträumte Lächeln aus ihrem Gesicht und auch ihre Gesichtsfarbe regulierte sich wieder von selbst. Das war ja furchtbar! “Das ist ja furchtbar! Und jetzt? Was willst du machen?“ Das war ja wirklich grauenhaft. Ausgeraubt und betrogen! Ja, nichts anderes war das, als ein heimtückischer Raub! So ein ehrloses Verhalten! “Soll ich mal in Alexandria dem strategos schreiben, ob der was machen kann? Ich kenn die Familie ziemlich gut, und bestimmt macht der was, wenn ich ihn darum bitte.“ Und Timos kannte sie sogar noch ein wenig besser. Dass dieser gerade im Begriff war, sich aus der Politik zurückzuziehen, konnte sie ja nicht wissen.
Bibliotheca
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»Naja, das wichtigste ist erstmal, dass das Zeug wieder hierher geliefert wird. Wir müssen irgendwie regelmäßige Passagen organisieren, bis das Schiff wieder auftaucht. Oder ich genug für ein neues gespart hab«, erwiderte Caius und seufzte tief.
»Aber das hat Zeit, wirklich. Werd du erstmal wieder gesund. Solange kümmere ich mich darum.« Sowohl Caius als auch sicherlich Axilla wussten, was das bedeutete: Dass Axilla später mehr Arbeit haben würde als wenn Caius die Finger von seinen Geschäften ließ. Er war aber auch ein Dillo. Ließ sich einfach so ausnehmen! Caius seufzte noch mal tief.
»Meinst du denn, der strategos kann da was machen? Ich mein, ich hab ja kaum Infos drüber. Scamander hat mir geschrieben. Das ist also bei der Geschwindigkeit der Post auch schon ne Weile her, dass der abgehauen ist.« Caius zuckte mit den Schultern. Scamander war der Mosaikenleger, mit dem er zusammenarbeitete. -
Um ehrlich zu sein, Axilla hatte keine Ahnung, ob Timos da etwas machen könnte. Vor allem, bis ihr Brief angekommen war, das war ja dann auch schon wieder noch länger. Bis dahin hatte der Verwalter gut und gerne eine Woche Vorsprung! Oder zwei!
“Ich weiß nicht, ob er was machen kann. Aber den kann man ja nicht einfach so davonkommen lassen, oder? Ich meine... irgendwas muss man doch machen können?“
Von der Idee, Archias wolle erstmal alleine wurschteln, war Axilla nicht begeistert. Sie machte ja schon mehr Chaos, als recht war, aber gegen ihn war sie da ncoh harmlos. Zumindest, wenn es um die Verwaltung von diesen Sachen ging. “Und dass du den Betrieb vielleicht ganz verlegst? Oder willst du ihn schon in Alexandria behalten?“ schoss es ihr als weitere Idee durch den Kopf. So genau kannte sie seine Handelswege und Absatzmärkte noch nicht, um das beurteilen zu können. Aber in Rom konnte er doch sicher genausogut verkaufen und produzieren. -
Vermutlich würde der Kerl dann sogar drei oder vier Wochen Vorsprung haben, überlegte sich Caius. Immerhin dauerte so eine Überfahrt nach Ägypten im Schnitt neun Tage, und wenn sie jetzt noch ein bisschen herumüberlegten, dann kostete das alles Zeit. Allerdings rechnete Caius eh nicht damit, dass jemand was machen konnte. Der Kerl musste einfach nur ein falsches Reiseziel bei der Hafenverwaltung angegeben haben und peng. Dann war er für immer verschwunden und keiner wusste, wo man suchen sollte. So einem Schiff einen anderen Namen zu geben, war auch ziemlich einfach. Neu anstreichen, fertig. Caius machte sich da keine Illusionen.
»Vielleicht sollte ich auch einfach Schadensersatz von der alexandrinischen Hafenbehörde verlangen«, sagte Caius und zuckte mit den Schultern.
»Die hätten halt die Papiere genauer prüfen müssen oder so.« Er seufzte wieder mal.»Ja, hab ich auch schon überlegt. Allerdings muss ich trotzdem irgendwie mein Zeug verschiffen können. Der Fernhandel läuft ja nicht hier. Irgendwo her müssen ja die Datten und der Weihrauch kommen. Und ich lass ja meinen Falerner mit Palmwein versetzen. Bei dem Mosaikenleger und dem Bauteam ist das kein großes Drama. Das wollte ich eh machen.« Also, machen lassen, von Axilla. Aber das sagte Caius erstmal nicht.
»Die Plantage ist aber eh in Germanien. Da wird es schwer, die Bäume hierherzubringen.« Caius grinste kurz schief und zuckte dann mit den Schultern.
»Was willst du eigentlich mit deinen Läden machen? Willst du... Hm... Willst du immer noch zurück?« -
Ob die Hafenbehörde Archias da nicht einfach einen husten würde, wagte Axilla zu bezweifeln. Ihr Gerechtigkeitsempfinden wollte zwar unbedingt einen Schuldigen, der eine Strafe bekam, dass die Chancen sehr schlecht waren, den zu finden, wusste sie aber auch. Daher verzog sie nur recht zerknirscht das Gesicht, sie hatte ja auch cniht wirklich eine Ahnung, was man da am besten machen sollte.
“Hmmm, und wenn du die bei einem anderen Händler für eine kleine Gebühr mitschickst? Oder Nikolaos! Ja, genau, das ist doch DIE Idee! Der hat ja auch einen Fernhändler, und der verschifft ja auch nach Rom!“ Axilla fand ihre Idee ganz und gar großartig! Dass Nikolaos vielleicht nicht unbedingt die Waren der Konkurrenz auf seinem Schiff transportieren wollte, kam ihr nicht in den Sinn. Aber er hatte eines zur Verfügung, das wusste sie genau. Immerhin hatte er dafür ja auch einen Kapitän gesucht, der unter anderem sie ja eigentlich zur Not in Sicherheit schippern sollte. “Ich meine, den kann ich sicher fragen. Der schlägt mir diese kleine Bitte sicher nicht ab. Also, wenn du magst.“ Treudoof wie ein Hund schaute Axilla zu Archias auf und wartete auf eine Reaktion von ihm.
Als er allerdings nachfragte, ob sie wieder nach Ägypten wolle, wandte sie diesen Blick schnell ab und schaute zu Boden. Das gehörte zu den Dingen, über die sie nicht nachdenken wollte, wenn sie ehrlich war.
“Ich weiß nicht so recht. Mir sagen immer alle, ich soll hierbleiben, vor allem, da Urgulania jetzt auch tot ist. Aber... ich meine, wer bin ich hier denn schon? Weißt du, in Alexandria... da kenne ich die einflussreichsten Männer, und, wenn ich wollte, ich könnte sicher Eutheniarche werden, oder noch mehr. Und die Alexandrier lieben die Iunia. Ich meine... schau dir mal das hier an. Ich bin hier so klein und unwichtig, und ich kenne niemanden, und... ich meine, ich sollte ja auch heiraten eigentlich, aber... wer will mich schon...“ Verlegen kratzte sich Axilla am Arm. Vor allem in ihrer jetzigen Situation war es schwer für sie. Und sollte herauskommen, dass sie schwanger war, dann war das wahrscheinlich sowieso hinfällig. -
»Das macht der nicht. Ganz sicher«, meinte Caius und schüttelte entschieden den Kopf.
»Nein, wir müssen uns da was anderes ausdenken, Irgendeinen Frachter anmieten oder sowas. Der lässt bestimmt nicht meine Datteln zusammen mit seinen Datteln hierher exportieren. Würd ich auch nicht machen. Oder nur für sehr, sehr viel Geld.« Im Gegensatz zu Axilla schien Caius also tatsächlich mal nachgedacht zu haben.
»Aber nett dass du den fragen wolltest«, fügte er hinzu und stupste Axilla mit dem Ellbogen etwas an.Bei der Frage zur Abreise war sie dann plötzlich wieder verschämt, fand er. Und nachdem sie ausgeredet hatte, wusste er auch wieso. Er drehte den Kopf und sah Axilla eine Weile stumm an.
»Eigentlich«, begann er langsam und schwieg dann wieder einen Moment.
»Also, eigentlich will ich nicht, dass du wieder weggehst. Hab ich dir ja schon mal gesagt. Ich meine, nicht nur wegen...weil...« Er zuckte mit den Schultern, Axilla würde ihn auch so verstehen. Caius wandte den Blick ab und sprach mit seinen Knien weiter.
»Sondern weil ich dich sehr gern hab. Ist doch egal, das die Alexandrier die Iunier mögen. Da unten wärst du doch ganz alleine. Da kann niemand auf dich aufpassen und so... Und du bist zwar klein, aber gar nicht unwichtig. Also, find ich. Für mich jetzt, meine ich.« -
Eigentlich war Axilla sich sicher, dass er es gemacht hätte, wenn sie ihn darum gebeten hätte. Irgendwie gab es in Axillas Weltanschauung keinen Platz dafür, dass jemand, den sie als Freund sah, ihr einen Gefallen abschlug. Das passte nicht in ihr schwarz-weißes Denkschema, von daher konnte Axilla das so auch nicht sehen. Aber Archias war sich da wohl sehr sicher, also ließ sie den Gedanken auch fallen. Sie wollte ja auch nichts machen, was er nicht wollte.
Stattdessen lauschte sie lieber, was er sonst dazu meinte. Das mit dem Mietkahn würde gehen. Wobei er vorhin ja sowieso meinte, dass seine eine Plantage im Norden sei, und wenn Axilla nicht ganz verkehrt war, musste es dann ja ohnehin über Land transportiert werden. Da war ja kein Meer dazwischen, und wie das mit den Flüssen ging, hatte sie keine Ahnung.Allerdings kam dann das Thema auf ihre Rückkehr nach Ägypten, und Archias saß neben ihr und starrte mit ihr Gemeinsam den Fußboden an. Axilla hörte ihm zu, sehr genau, jedes Wort. Als er sagte, er habe sie sehr gern, ruckte ihr Kopf zu ihm herüber und sie sah ihn mit gemischten Gefühlen an. Er hat mich lieb? Wirklich? Axilla fand sich im allgemeinen nicht besonders liebenswert. Sie wusste nur zu genau um ihre Fehler und Verfehlungen, und deshalb konnte sie sich selbst meist nicht besonders gut leiden. Aber Archias hatte sie gern, und wollte nicht, dass sie weg ging. Sie war wichtig für ihn. Axilla überlegte, wann sie das letzte Mal für jemanden wichtig war und auch das Gefühl hatte, diesem jemand wichtig zu sein. Sie wusste genau, wann das war, aber sie wollte Archias nicht damit vergleichen. Statt dessen starrte sie nur gerade aus ins nichts, und überlegte, was sie sagen sollte. Sie wusste es nicht. Sie wollte nichts kaputt machen. Es war ein schönes und verwirrendes Gefühl.
“Ich....“
Axilla wusste nicht, was sie sagen sollte. Ganz vorsichtig und schüchtern sah sie wieder zu Archias, und sie wusste einfach nicht, was sie sagen sollte. Als hätte jemand alle Worte aus ihrem Kopf gelöscht, da war kein einziges, das passen wollte.
“Ich will nicht allein sein“, war schließlich das intelligenteste, das ihr einfiel, und sie griff vorsichtig auch nach Archias Hand, lehnte sich wieder gegen ihn. “Du bist mir auch wichtig. Und, also... vielleicht kann ich ja erstmal hierbleiben... “ Eigentlich wollte Axilla gar nicht unbedingt heiraten, wenn sie ehrlich war. Nur es wurde Zeit. Aber wenn sie so daran dachte, einen Mann zu finden und das hier hinter sich zu lassen, dann wurde ihr dabei ganz anders zumute. Nein, Axilla wäre eigentlich schon glücklich, hier mit Archias sitzen bleiben zu können und einfach bei ihm zu sein. Es war verrückt. Sie hatte noch immer leichte Schmerzen im Unterleib. Sie hatte ein Kind getötet, ihr Kind, sein Kind. Darüber durfte sie gar nicht nachdenken. Er würde heiraten. Sie beide waren sich darüber einig, dass sie sich nicht liebten. Und doch war Axilla schon seit einer Ewigkeit nicht so glücklich gewesen wie in diesem Moment, als er ihr gesagt hatte, dass er sie gern hatte und sie wichtig für ihn war. -
»Ich lass dich auch nicht allein«, versichte Caius ihr ganz instinktiv und verbog einen Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln. Und dann kam der Moment, wo er sich fragte, was er hier eigentlich machte. Saß bei Axilla und tüddelte mit ihr rum. Wie lange war er denn nicht mehr bei Seiana gewesen? War das fünf oder sechs Tage her? Caius runzelte die Stirn und überlegte. Vermutlich eher sechs. Oder sieben?
Axilla sagte, dass er ihr wichtig war. Und Caius dachte, dass sie damit wohl nicht nur die sichere Geldquelle meinte und das chaotische Arbeitsklima, was er so fabrizierte. Irgendwie schwierig, das alles. Er dachte in letzter Zeit viel zu viel nach, und warum? Weil er dazu gezwungen war! Caius war eigentlich nie jemand, gewesen, der sonderlich mit sich selbst gehadert hatte. Er machte einfach und gut, und Katander holte ihn hinterher oft genug aus dem Mist wieder raus, den er wegen des Nicht-Nachdenkens gebaut hatte. Irgendwie verdrehte er sich gerade selbst.
Er sah Axilla wieder an und wusste nicht, was er noch sagen sollte. Irgendwie war alles falsch gerade. Entweder würde er nicht meinen, was er sagte, sonder sollte nicht sagen, was er meinte oder meinte, er sollte was ganz anderes sagen als das, was er sagte. Oder meinte. Und wenn er dann noch dachte...
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Hätte Axilla geahnt, in was für ein Durcheinander sie Archias stürzte, sie hätte wohl versucht, es wieder gut zu machen. Sie hätte vielleicht versucht, ihn zu beruhigen oder sich gar zu entschuldigen. Sie wollte nicht, dass Archias sich schlecht fühlte, erst recht nicht wegen ihr. Sie fühlte sich so glücklich im Moment, und sie wollte, dass er auch etwas davon fühlen konnte. Ohne nachzudenken, einfach nur fühlen. Denn wenn sie nachdachte, würde dieses schöne Gefühl sicher schlagartig aufhören. Dann würde sie wissen, dass Archias Seiana gehörte. Sie würde wissen, dass das hier nicht richtig war. Sie würde wissen, dass das hier nur für den Moment bestand hatte. Aber sie wollte jetzt nicht denken.
Ungefragt legte Axilla Archias ihre Beine über den Schoß, um sich richtig an ihn schmiegen zu können. Nur einen Augenblick wollte sie dieses geborgene Gefühl genießen, dass er sie so brauchte, wie sie ihn brauchte. Nur für einen kurzen Moment wollte sie einfach nur fühlen und nicht nachdenken. Nur einen weiteren, kleinen Moment glücklich sein. Sie atmete einen leisen, tiefen Zug von seinem Duft ein und schloss einfach die Augen. Nur für einen Moment wollte sie diese Illusion erhalten.Als sie die Augen wieder öffnete, nahm sie ihre Beine von ihm runter und stand auf. Noch immer fühlte sie sich etwas wackelig auf den Füßen, aber es ging schon. Sie hob das fallengelassene Buch auf und stellte es in ein nahes Regal. Auch wenn es schwer fiel, Axilla zwang sich, ein bisschen erwachsen jetzt zu sein und damit aufzuhören, Archias in ihre Traumwelt zu ziehen. Er gehörte Seiana, sie wusste das.
“Ist das denn viel Aufwand, hier in Rom einen Betrieb anzumelden? Ich kenn das ja nur aus Alexandria, da reichte ein Besuch beim Agoranomos. Hast du eine Ahnung, wo ich dann hin muss, wenn alles so weit ist?“
Axilla fühlte sich jetzt eigenltihc nicht danach,d arüber zu reden, aber sie wusste, es musste sein, sonst würde sie sich nur immer mehr in diesem glücklichen Gefühl bei ihm verlieren. -
Caius überlegte. Sollte er sie einfach auf seinen Schoß ziehen und die Arme um sie schließen? Sie war noch so käsig, wirkte so klein und verletzlich. Aber dann dachte er wieder an Seiana. Irgendwie hatte sie noch nie einen schwachen Eindruck auf ihn gemacht. Sie wirkte immer stark und überlegt. So respektvoll. Seiana war einr ganze perfekte römische Matrone. Und Axilla war ein chaotisches Schusselchen. Caius musste kurz grinsen. Gerade wollte er sie näher zu sich ziehen, da stand sie wackelig auf und er konnte ihr nur noch hinterher sehen.
Sie stellte ein Buch zurück ins Regal. Caius stand auf, irgendwie wirkte sie ziemlich schwächlich auf ihn. Deswegen trat er hinter sie.
»Hm?« Irgendwie hatte er ihre Frage gar nicht richtig mitbekommen.
»Äh, da muss man zum Ädil, glaub ich«, murmelte er, schlang die Arme um sie und zog sie an sich. Niedlich, wie klein sie war. Er war einen Kopf größer. Dafür roch ihr Haar ziemlich gut... Caius schämte sich, als er Axilla dann hastig los ließ. Es war ganz offensichtlich, was er gerade gedacht hatte. Er drehte sich weg ung tat so, als ob er die Buchrücken studieren würde, dabei dachte er nur verbissen an die Gletscher in den Alpen.
»Ich glaub, ich sollte dir dann wieder deine Ruhe lassen«, sagte er zur Medea von Ovid, die gerade auf Augenhöhe stand. -
Er trat hinter sie, und Axilla fühlte seine Wärme in ihrem Rücken und seinen Atem an ihrem Hinterkopf. Er umarmte sie, nuschelte etwas vom Ädil und zog sie direkt an sich. Axilla ließ es nur zu gern geschehen, ließ sich in seine Arme zurücksinken. Sie fühlte, dass er an ihrem Haar roch. Es war ein wundervolles Gefühl. Und gerade, als sie etwas anderes in ihrem Rücken fühlte, ließ er sie mit einem mal so hektisch los, dass sie beinahe gestrauchelt wäre. Unsicher, ob das gerade wirklich passiert war oder sie doch nur geträumt hatte, hielt sich Axilla einen Moment am Regal fest. Direkt vor ihr stand ein dicker Wälzer. De bello gallico vom guten, alten Caesar. Nicht unbedingt romantische Literatur, bei der man sowas denken könnte, was sie gerade gemeint hatte, zu fühlen.
Und dann wollte Archias gehen. Fast erschrocken drehte sich Axilla um und sah zu ihm. Er schaute ganz starr in das Bücherregal. Axilla schaute an ihm runter, suchte seine ganze Gestalt nach verräterischen Anzeichen ab. Hatte sie sich das nur eingebildet, weil sie es sich gewünscht hatte, oder war das wirklich passiert? Aber sie sah nichts, und sie fühlte sich wieder etwas wackelig auf den Beinen. Aber sie wollte nicht, dass er ging. Nicht wirklich jedenfalls.
“Ach, soviel Ruhe brauch ich gar nicht. Aber wenn du noch viel zu tun hast, versteh ich das“, hörte sie sich selber sagen. Erst dann gab sie sich einen Ruck und trat zu Archias, in seinen Rücken. Ihre linke Hand legte sich auf seinen Rücke, fuhr einmal mit sanftem Druck die Wirbelsäule nach oben, ehe sie sie wieder runter nahm und einfach neben ihm stehen blieb. Sie wollte ihn nicht drängen, aber sie wollte ihn auch nicht verlieren. Und... wenn sie gefühlt hatte, was sie gefühlt hatte, dann war das im Moment nicht möglich. Ganz abgesehen davon, wie gefährlich es ohnehin war, hatte sie die Auswirkungen davon doch gerade erst mitbekommen.
“Ich fand es auf jeden Fall sehr schön, dass du mich besuchen gekommen bist. Und ich bin bestimmt bald wieder bei dir. Zum Arbeiten, mein ich.“
Mit diesem zaghaften Rehblick schaute sie zu ihm hoch und wünschte sich nichts mehr, als dass er sie nochmal in den Arm nehmen würde, küssen würde, ihr gehören würde. -
Viel zu tun war relativ. Caius zog eine schiefe Grimasse und nickte dann.
»Ja, ich muss noch mal auf den Markt«, bemerkte er zerstreut, obwohl das gar nicht stimmte. Die Berührung tat gut, aber Caius empfand sie als seltsam. So vertraut, wie sie miteinander umgingen, war er mit sonst keinem. Nicht mal mit Seiana. Er wandte sich um und sah sie wieder an. Sein Zustand war eh erst im Kommen inbegriffen gewesen, also war er auch recht schnell wieder weg. Bona Dea sei Dank.
»Ja, ich fand es auch schön. Dass man mich überhaupt zu dir gelassen hat, grenzt ja schon an ein Wunder. Ehm, was hältst du davon, wenn ich morgen wiederkomme? Ich will dich nämlich jetzt sieben Tage lang nicht mit einer Wachstafel in der Hand sehen. Wir könnten was spielen oder so...« Caius lächelte schief und fuhr ihr dann mit dem Handrücken über die Wange.
»Das ist auch nicht zu anstrengend, sofern du dir kein Ballspiel aussuchst.« Er ließ die Hand wieder sinken.
»So, und jetzt solltest du denen da mal was zu trinken geben, sonst sind sie gleich hin«, meinte er und deutete auf die Blumen, die immer noch da herumlagen. -
Er streichelte ihr nochmal über die Wange, und Axilla wusste einfach nicht, wie sie damit umgehen sollte. Sie wollte ihn so gern umarmen und bei sich behalten. Er war so süß, so lieb und sanft zu ihr. Und er hatte sie gern, das hatte er gesagt. Und das verwirrte sie. Ansonsten war er zwar chaotisch, aber gleichzeitig sehr selbstbestimmt und locker, und das hier war anders. Und Axilla wusste nicht, wieso das hier anders war. Was hieran anders war. Sie fühlte nur, dass es ganz anders war als sonst, und sie es nicht verlieren wollte. Sie wollte nicht, dass er auf den doofen Markt ging.
“Ja, das wäre schön. Ich denke, die anderen flüchten schon vor mir, wenn ich die Worte „Mollina“ oder „Ludus latrunculorum“ auch nur denke. Wäre schön, mal wieder jemanden zum Spielen zu haben.“
Ihr lag schon auf der Zunge, ob sie nicht jetzt eine Partie spielen wollten. Ging ja schnell. War ja nichts dabei. So ein bisschen Mühle oder Soldatenspiel. Vielleicht eine stunde, wenn er gut war. Oder zwei. Vielleicht. Aber nicht länger. Der Markt hatte dann sicher noch auf...
“Ja, irgendwo haben wir sicher noch eine Vase, bestimmt“, meinte sie aber stattdessen und schaute zu den Blumen. Sie wollte nicht, dass er ging, aber sie wusste, dass er musste. Sie konnte ihn ja nicht hier behalten. Allein, wenn Silanus heimkommen würde, das könnte komisch wirken.
“Gut, dann... ähm... also... bis morgen, nicht?“ Und unsicher schaute sie zu ihm auf. Sie wollte nicht, dass er ging. Schon gar nicht so. Sie merkte gar nicht, dass sie sich selbst auf die Zehenspitzen gestellt hatte. Erst, als dieser Stand zu wackelig wurde und sie sich an ihm festhalten musste, wenn sie nicht umkippen wollte, wurde es ihr richtig bewusst. Aber jetzt war es schon egal. Sie hielt sich mit einer Hand an seinem arm fest und wackelte noch den letzten digitus zu seinen Lippen hoch, um ihm einen kleinen und kurzen Abschiedskuss zu geben. -
Caius grinste breit, als Axilla das sagte. Er konnte sich vorstellen, dass sie die anderen Leute aus ihrer Familie recht gut auf Trab hielt. Andererseits war es ja nicht eben schön, dass sie ans Bett gefesselt war (oder an diese Bücherhölle). Auf die Idee, dass er noch bleiben konnte, war Caius allerdings auch schon gekommen. Nur war ihm irgendwie komisch zumute, und er wollte sich lieber mal zu Hause in einem Lehnstuhl fläzen und nachdenken. Allein diese Tatsache machte ihm schon irgendwie Angst vor sich selber, denn wann hatte er je Nachdenken der Kurzweil vorgezogen?
»Jaaaaaah....« meinte er noch langgezogen und leiser werdend, als Axillas Lippen auch schon näher kamen und Caius sie wie fixiert anstarrte. Sie berührte ihn am Arm, und kurzerhand legte er ihr die Hände auf die Hüften. So sollte sie wenigstens nicht umfallen. Dann verlängerte er den kleinen Abschiedskuss noch ein wenig, dehnte ihn aus, zog ihn in die Länge und hörte dann erst auf. Es gab ein schmatzendes Geräusch, als er noch mal auf ihre geschlossenen Lippen nachknutschte, und dann ließ er sie los. Caius blinzelte Axilla an.
»Äh, ja. Bis morgen dann. Ich komm nachmittags vorbei.« Ein aufmunterndes Lächeln gab es noch zum Schluss, und dann machte sich Caius auf, um....nachzudenken. -
Am nächsten Tag stand Caius pünktlich zu Beginn des Nachmittags auf der Matte. Von seinem Gespräch mit Katander am Vortag war noch einiges hängen geblieben, auch wenn er dem Sklaven den restlichen Tag gestern und heute aus dem Weg gegangen war. Dementsprechend (und ohne es zu merken) ernster war er heute, als er zu Besuch kam. Der ianitor hatte die Tür schon geöffnet, als Caius noch nicht mal geklopft hatte. Wortlos hatte er ihn bis zur Bibliothek gebracht und war dann verschwunden. Caius fragte sich, wie Axilla es so lange da drin aushalten konnte. Er klopfte und kam dann rein.
»Naa?« grüßte er Axilla betont sorglos. Sie musste ja nicht gleich wissen, das irgendwas nicht stimmte. Heute hatte er keine Blumen dabei, dafür eine kleine Papiertüte. Er ging näher zu Axilla hin, beugte sich herunter und küsste sie auf die Wange.
»Ich hab dir was mitgebracht«, sagte er und drückte ihr die Tüte in die Hand, die beim Öffnen Zuckerstangen preisgeben würde. Dann zog er sich einen Sessel heran und ließ sich ihr gegenüber hineinfalllen.
»Wie geht's dir heute?« -
Es war schon seltsam gewesen. Nach dem Abschiedskuss war Axilla noch eine Weile einfach in der Bibliothek gestanden und hatte Archias hinterhergesehen. Erst, als ihr schwindelig wurde, hatte sie sich doch wieder hingesetzt. Sie wusste noch immer nicht, was da eigentlich grade so wirklich passiert war, sie wusste nur, dass es anders war als sonst. Und es verwirrte sie. Es verwirrte sie sogar so sehr, dass sie nicht mehr weiterlesen konnte, weil andauernd ihre Gedanken weiterwanderten und sie so alles doppelt und dreifach lesen musste und dennoch nichts behalten konnte. Schließlich war sie doch wieder in ihr Zimmer getapert, um einfach zu schlafen. Auch wenn der Schlaf sich nicht so recht hatte einstellen wollen. Natürlich schob Axilla das alles auf die Parentalia, die ihr auch schwer aufs Gemüt schlugen, aber so schlimm wie gerade war es schon lange nicht mehr gelesen.
Den nächsten Tag hatte sie auch mehr wie ein Geist verbracht, hatte versucht, das Haus ein wenig zu erkunden. Aber außer zum Ara war sie nirgendwohin gekommen, weil gleich jemand hinter ihr her war, sie solle sich gefälligst schonen. Also blieb ihr nichts weiter, als herumzuhocken und zu versuchen, nicht zu viel nachzudenken. Normalerweise fiel ihr das ja leicht, nachdenken war nicht so wirklich ihre Welt, aber heute war das irgendwie ungemein schwierig, und wirklich ablenken konnte sie sich nicht. Noch dazu war draußen schreckliches Wetter. Es regnete zwar nicht, aber es war bewölkt und sah so aus, als wolle es jeden Moment regnen. Und mit Serrana konnte Axilla auch nicht wirklich reden, denn die war seit jener schicksalsschweren Nacht auch ein wenig distanziert. Axilla war nicht doof, natürlich merkte sie, dass da war nicht stimmte. Aber solange sie niemand danach fragen würde, würde Axilla da auch nicht weiter drüber reden und sich selbst etwas zurücknehmen.Als es Nachmittag wurde, war sie doch wieder in der Bibliothek und versuchte, die Zeit ein wenig sinnvoll zu nutzen. Allerdings kam sie nichtmal über die ersten drei Seiten von Platons Symposion (wenn schon sich langweilen, dann auch richtig), ehe die Gedanken wieder zu wandern begannen.
So paradox es war, Axilla war richtig erleichtert, als Archias dann kam. Obwohl er der Grund für ihre dauernden Grübeleien war, war er auch gleichzeitig eine Ablenkung davon. Naja, zumindest so ein wenig. Bis er ihr zur Begrüßung einen Kuss gab, wenn auch auf die Wange. Dennoch freute sie sich zu sehr, um darüber lange nachzudenken, und so lächelte sie ihn nur etwas verwirrt an. Als er ihr dann aber sein Geschenk überreichte, war auch diese Verwirrung vergessen und neugierig öffnete Axilla das Tütchen. “Oh, wenn du mir Süßigkeiten mitbringst, gleich viel besser.“
Strahlend fischte sie eine hinaus und biss gleich davon ab, ehe sie auch eine zweite herausangelte und Archias hinstreckte. Erst dann wurde sie ein wenig ernst.
“Naja, es sind Parentalia. Das ist... ein bisschen schwierig für mich.“ Als Urgulania gestorben war, hatte Axilla Archias ihr Herz ausgeschüttet. Zwar war er nicht näher auf das, was sie über ihren Vater gesagt hatte, eingegangen, aber vielleicht war etwas davon hängen geblieben, so dass er nicht weiter nachfragen musste. Axilla hoffte es, denn es war ihr unangenehm, darüber zu reden.
“Aber jetzt bist du ja hier, um mich abzulenken“, meinte sie gespielt fröhlich und war fast bereit, sich selber zu glauben. Sie war sehr gut darin, sich selbst von ihrer eigenen Fröhlichkeit zu überzeugen, das würde sicher bald echte Freude sein. “Ich hab mir von Leander schon mein Soldatenspiel bringen lassen. Muss hier eigentlich irgendwo rumstehen. Also, wenn du bereit bist, in Grund und Boden gestampft zu werden“, meinte sie frech und sah ihn herausfordernd an. -
Caius nahm eine Zuckerstange und brach mit den Zähnen ein Stückchen ab. Sowas war selten, denn Zucker war nicht unbedingt ein Gut, das in unbegrenzen Mengen zur Verfügung stand. Meistens nahm man ja Honig zum Süßen. Caius grinste Axilla kurz an, dann verschwand der fröhliche Ausdruck wieder.
»Oh«, sagte Caius. Er war ein Esel, daran hatte er gar nicht mehr gedacht. Sicher war sie jetzt wieder traurig wegen Urgulania und dem ganzen Rest ihrer Familie. Caius erinnerte sich dran, dass ihre Eltenr nicht mehr lebten. In Alexandrien hatte sie ja die Rüstung ihres Vaters in der Mache gehabt, als es zum ersten Mal passiert war. Caius sah Axilla kurz leicht beschämt an und überlegte, ob sie jetzt darüber reden wollte. Er wurde allerdings nicht richtig schlau daraus, und ehe er sich entscheiden konnte, überspielte Axilla die Situation und haute Caius da raus. Caius glaubte ihr zumindest sofort, dass sie fröhlich war.
»Prima, dann legen wir gleich los... Willst du schwarz oder weiß?« erwiderte er nicht minder froh, aber sich selbst glaubte er erstmal nicht so ganz. Caius sah sich um und entdeckte das Spielbrett mit dem Säckchen voller Spielsteine halb unter Axillas Sitzgelegenheit versteckt. Er beugte sich vor und bugsierte beides nach oben, um sich dann fragend umzusehen, wo man das Spiel am besten aufbauen sollte. Auf dem kleinen Tischlein da oder doch besser auf Axillas Liege? Ihre Worte ließen ihn dann aufschauen.
»Nana, nicht so voreilig. Du siehst hier den Kriegsfürsten Archias vor dir, Sterbliche«, sagte er feierlich und mit entsprechend hochnäsiger Mimik.
»Wohin?« fragte er sie danach normal und hielt das Spielbrett hoch. -
Da war aber einer von sich selbst überzeugt! Das würde ein Spaß werden. Axilla rieb sich bei seinen Worten schon demonstrativ die Hände. “Nun, dann wird der Kriegsfürst heute von einem kleinen Mädchen plattgemacht. Ich hoffe, er weint dann nicht.“ Und frech streckte sie ihm die Zunge raus.
Als er dann fragte, wohin er das Brett stellen sollte, rutschte Axilla auf ihrer Liege nach hinten. Die Decke störte und wurde mit einem Fußtritt einfach mal runtergeschmissen. Axilla setzte sich dann auch richtig auf, so dass sie im Schneidersitz bequem dahockte und tätschelte auf die freie Liegefläche direkt vor ihr. Als Archias das Feld abstellte, schnappte sich Axilla den Beutel mit den Spielsteinen. “Nix da, am Ende beklagst du dich noch, ich hätte dich betrogen, wenn ich nun eine Farbe ansage. Das wird fair gelost.“
Sie schüttelte den Beutel und hielt ihn ihm dann leicht geöffnet hin. “Zieh!“ forderte sie ihn auf. Kam gar nicht in Frage, dass er ihr den sicheren Sieg dann aberkannte. Nein, nein, dann machte es ja keinen Spaß. Und er zog einen weißen ordinarius aus dem Beutel und durfte damit anfangen. Nachdem das geklärt war, schüttelte Axilla die ganzen Spielsteine einfach erstmal aus dem Beutel heraus direkt aufs Feld, hinderte den weißen bellator daran, einfach auf den Boden zu kullern, und sie bauten auf. “Wo ist denn nun mein bellator? Doofes Spiel, immer fehlt ein Stein..... Ah, da ist er ja.“
Mit einem frechen grinsen saß Axilla vor dem fertig aufgebauten Feld und schaute Archias herausfordernd an. “Nun denn Kriegsmeister, beweise dein Können.“ -
Caius platzierte also die tabula latruncularia zwischen sich und Axilla auf Axillas Liege und zog dann gehorsam einen Spielstein aus dem Säckchen, das sie ihm entgegen hielt.
»Klein ist gut... Winzig!« bemerkte Caius noch, und dann hielt er einen weißen Stein in der Hand. Er würde also anfangen. Caius fing nicht so gern an, aber bei Axilla würde er eine klaglose Ausnahme machen. Er stellte seinen ordinarius schon mal auf ein Feld und wartete dann, dass Axilla die Steine ausleerte, damit er an seine restlichen dran kam. Ein fröhliches Klackern erklang, zwei Steine konnte Caius noch davon abhalten, herunterzufallen, aber ihr Feldherr fiel runter. Caius hob ihn auf und stellte ihn vor sie hin auf das hölzerne Spielfeld, als sie ihn gerade suchte. Er grinste kurz und baute weiter auf.»Dein Wunsch ist mir Befehl, kleine Axilla«, bemerkte er und zog erstmal einen ordinarius ganz unspektakulär um ein Feld nach vorn. Das wren recht schöne Spielsteine, nett verziert, wie er fand.
Weil die ersten paar Spielzüge meistens nicht sonderlich aufregend waren, ließ es sich dabei ganz gut unterhalten. Caius plante, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.
»Hast du denn noch einen Platz für die Blumen gestern gefunden? Hinterher war keine Vase mehr da. Oder einfach kein Platz mehr, bei den ganzen Verehrern, die du hast«, sagte er beiläufig und verschob schinbar hochkonzentriert einen ordinarius. -
och war gar ncihts passiert bei diesem Spiel, und trotzdem nahm es Axilla bereits ganz und gar gefangen. Sie liebte es, zu spielen. Auch wenn das Soldatenspiel etwas komplizierter war als die meisten anderen Spiele, es machte auch sehr viel Spaß, und man konnte siene Gedanken so schön ganz und gar darauf konzentrieren, so dass man wirklich abgelenkt war. Sie spielte es wirklich gerne, nur fand sich leider nicht immer ein Mitspieler. Leander war nicht gut genug, da war es zu einfach, ihn zu schlagen. Und sonst hatte sie bisher hier in Rom noch niemanden gefragt. Immerhin kannte sie ja auch eigentlich niemanden, und “Du, wollen wir 'ne Runde das Soldatenspiel spielen?“ war vielleicht nicht unbedingt ein so toller Gesprächsanfang. Und könnte auch beim ein oder anderen Mann falsch ankommen.
“Hey, Axilla ist schon eine Verniedlichungsform“ wehrte sie sich kurz gegen die weitere Verniedlichung ihres Namens und wartete dann auf seinen Zug. Sie selbst fuhr mit einem vagus ein Feld schräg, um damit ihrem bellator Platz zu machen.
Archias fing ein kleines Gespräch an, und Axilla überlegte kurz, ob er sie verunsichern wollte. Wie kam er denn jetzt auf Verehrer? “Ja, haben wir. Die ersten Blumen waren schon fast verwelkt, da haben wir dann die Blumen getauscht und die vom Anfang der Woche noch geköpft fürs impluvium. Sieht richtig hübsch aus.“
Er zog wieder, und sie versuchte einen kleinen Vorstoß, indem sie einen ihrer Ordinarii ein paar Felder vorziehen ließ, um ihn zu locken. Natürlich war es eine offensichtliche Falle, aber vielleicht ging er ja trotzdem drauf ein.
“Aber von wem außer dir sollte ich denn sonst noch Blumen kriegen? Du bist lustig.“ Axilla schüttelte den Kopf. Vala würde ihr keine schicken, und wer sonst sollte das denn machen? Sie kannte ja eigentlich niemanden, zumindest nicht auf diese Art und Weise.
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