• Caius zog einen seiner ordinarii scheinbar ohne es zu bemerken in Axillas Reichweite. Sie würde ihn schlagen können, aber dann hatte er Platz, um gefahrlos einen ihrer vagi zu schlagen. Er schmunzelte.
    »Hab auch eher auf deine Größe angespielt als auf deine Schultern«, erwiderte er ein wenig besänftigend.


    Hah! Keine Verehrer also. Hatte er das schon mal abgecheckt. Vielleicht gab es aber auch Verehrer, die gar nicht wussten, dass Axilla krank war? Oder die einfach keine Blumen schickten? Das trübte Caius Triumph erstmal ein wenig.
    »Hab ich gesehen, sieht wirklich nett aus«, sagte er und versuchte sich daran zu erinnern, ob im Wasserbecken im atrium Blumen geschwommen hatten.
    »Na ich weiß ja nicht«, bemerkte er dann und zuckte mit den Schultern. Sein bellator rückte zwei Felder zur Seite, dann sah er Axilla an.
    »Ich würde dir Blumen schicken, wenn ich dein Verehrer wär.« Ouh, ganz schlecht. Caius hatte ihr ja Blumen geschickt! Jetzt musste er ablenken.
    »Und sonst so? Kommt dich niemand besuchen?« fragte er deswegen schnell und hoffte, dass sie den Ansatz roter Ohren bei ihr nicht bemerkte.

  • Axilla hatte ihre Finger schon auf einem ordinarius um seinen Stein gefangen zu nehmen, aber dann zog sie doch erstmal einen vagus noch eines weiter. Zwar machte es am Anfang nichts, auch einen Stein zu verlieren für einen anderen, aber bis sie Archias einschätzen konnte, spielte sie lieber etwas zurückhaltender. Denn sie wollte wirklich gewinnen und würde ihm da nichts schenken.
    “Du schickst mir ja aber auch so schon Blumen“, meinte Axilla einfach kichernd und zog dann doch den ordinarius, um sich seinen zu schnappen. Nur dass jetzt ihr vagus gesichert da stand. “Hah! Und dem Rest deiner Armee wird es genau so ergehen“ meinte sie siegessicher und herausfordernd und schaute kurz auf den Boden der Figur, ehe sie sie in das Säckchen zurücksteckte. Auf dem Boden stand ein kleines Wort, moraris. Axilla glaubte nicht daran, dass man dieses Spiel auch irgendwie als Liebesorakel benutzen konnte, aber witzig war es allemal.
    “Nein, wer sollte mich denn besuchen kommen? Noch dazu während der Parentalia, da sind ja sowieso alle bei sich zuhause oder bei den Gräbern. Ist ja schon lieb von dir, dass du hierher kommst. Wird Quarto da nicht böse auf dich? Oder reicht es ihm, wenn du zu den Carista wieder daheim bist?“ Nicht, dass Archias noch Ärger bekam, weil er lieber hier bei seiner Angestellten war als daheim beim familiären Opfer.

  • »Ja«, murmelte Caius nur noch zu den Blumen. Machte er. Aber er war sich selber nicht so ganz sicher, aus welchem Grund eigentlich. Weil er Angst um Axilla gehabt hatte? Auf jeden Fall. Um sich selbst ein bisschem vom schlechten Gewissen zu befreien. Aber hallo. Und weil er sie eben mochte? Ganz bestimmt. Außerdem mochten Frauen Blumen. Das war eben so, und er kannte keine einzige, die keine mochte.
    »Mist, nicht aufgepasst«, brummte Caius dann, als Axilla einen seiner Steine schlug. Er zog mit einem vagus nach links und wartete dann. Im nächsten Zug setzte er einen ordinarius nach rechts und Axillas vorwitziger vagus befand sich in einer Falle. Caius war zufrieden. Er ahnte ja auch nicht, wie sehr das Wort unter dem Spielstein irgendwie auf ihn zutraf gerade. Allerdings war er schon auch gespannt, was unter dem Stein stand, den er selbst sicher gleich Axilla wegnehmen würde.


    »Bis zur cara cognatio ist es ja noch eine Weile hin«, erwiderte Caius und zuckte mit den Schultern. Natürlich würde er daran teilnehmen, aber es dauerte eben noch, bis das Fest stattfand.
    »Es sind ja eh nur Quarto und ich dabei«, sagte Caius ein wenig gleichgültig. Sonst war kein Aelier in Rom, der kommen würde. Vespa würde mit Balbus feiern, Axilla hier und Seiana bei den Decimern. Für Caius hatte das Fest für die Hinterbliebenen nicht so das große Gewicht.
    »Der wird schon nicht böse. Wir haben schon geopfert.« Und alles hing voller immergrüner Kränze in der domus Aeliana.
    »Da bin ich lieber hier statt daheim zu sitzen und Trübsal zu blasen wegen Leuten, die ich kaum kenne. Meine Eltern leben ja noch.« Caius zuckte zusammen und sah auf, den Spielstein, den er eben setzen wollte, in der Hand haltend. Er sah Axilla zerknirscht an.
    »Tut mir leid«, sagte er.

  • Jubilierend bemerkte Axilla sienen Fluch und erlaubte sich ein hämisches Grinsen. Das Spiel ging weiter, und sie bewegte ihren bellator auf die rechte Seite. Sie spekulierte darauf, dass er seinen demnächst einmal nach vorne bringen würde, um einen ihrer vagi, der verlockend einzeln in der Gegend herum stand, gefangen zu nehmen. Und wenn er das tat, konnte sie ungeniert in seinen Reihen wüten und ihm gewiss drei Steine abnehmen, ehe sie sich zurückziehen musste. Aber noch war das Spekulation. Und irgendwie hatte sie auch einen ordinarius von ihm übersehen, als dieser plötzlich mit einem vagus einen ihrer Steine so besetzte, dass sie da nicht wegkam. Sie grummelte kurz und leise und zog stattdessen einen ihrer ordinarii, um den Verlust des Spielsteins im Anschluss gleich rächen zu können.


    Als er von seiner Familie erzählte und von seinen ja noch lebenden Eltern, fühlte Axilla schon einen kleinen Stich. Allerdings entschuldigte er sich auch gleich, und Axilla war ihm ja auch gar nicht wirklich böse.
    “Wieso denn? Ist doch schön, dass deine Eltern noch leben. Warum solltest du dich deswegen entschuldigen? Ich wünschte, ich könnte dasselbe sagen.“
    Axilla schaute kurz auf das Spielfeld, und als nach einigen Sekunden noch nichts passierte, schaute sie nochmal auf. “Willst du dir nun meinen vagus holen, oder traust du dich nicht?“ meinte sie herausfordernd. Für sie war das Thema Parentalia damit schon gegessen. Sie war Archias ja wirklich nicht böse deshalb, höchstens beneidete sie ihn ein ganz kleines bisschen.

  • Genüsslich labte sich Caius an Axillas Gegrummel, schlug den vagus und verlor seinen dann auch gleich wieder. Unter dem Stein, den sie erbeutete, stand confide (vertraue), unter dem, den er ihr weggeschnappt hatte, war aude (wage es) zu lesen. Caius runzelte die Stirn und gab seinen Stein dann Axilla, damit sie ihn verstauen konnte. Blödes Spiel, hier ging's um Soldaten und nicht um irgendeinen Orakelscheiß!


    »Naja, ich dachte, weil...« Aber er ließ den Satz nur in einem Schulterzucken enden und schlug ihren vagus dann. Damit hatte er ihr eine Lücke in seiner Front geschaffen und bot seinen bellator selbst fast uneingeschränkt an. Nur ein vagus und zwei ordinarii standen im Weg und konnten ihr gefährlich werden, wenn sie nicht aufpasste. Aber Caius fand, dass Axilla ganz gut spielte. Er hätte gar nicht erst versuchen sollen, schlechter als sonst zu sein, damit sie gewann.
    8)


    Diesmal gab er ihr den erbeuteten vagus, ohne drunterzuschauen.
    »Feiert ihr denn groß?« wollte er dann wissen und betrachtete ihren nächsten Zug voller Argwohn.
    »Hm, sieht aus, als wäre ich erledigt«, bemerkte er dann nüchtern.

  • Und plötzlich ging es bei dem Spiel Schlag auf Schlag. Er holte sich zwei ihrer vagi, sie bekam dafür einen von ihm zu fassen und hatte mit ihrem bellator freie Bahn. Das wurde direkt gnadenlos ausgenutzt, und sie knöpfte ihm einen vagus und zwei ordinarii problemlos ab, ehe er seine Truppen wieder neu formatiert hatte und sie ihren bellator mit einem Zug über das halbe Spielfeld in Sicherheit brachte.
    Sie besah sich ihre Ausbeute jedes Mal genau, und so hatte sie einen fur(Schlingel), einen amator(Liebhaber) und gar einen nefarius(Betrüger) bald im Sack, wortwörtlich.
    “Serrana und ich fahren noch aufs Grab raus für das Festmahl. Silanus hat für das ganze nicht so viel übrig. Und die Carista werden wohl auch eher klein ausfallen. Gibt ja nicht mehr so viele überlebende Iunii. Ich hatte überlegt, meinen neuen Verwandten Brutus einzuladen, der gehört ja jetzt auch dazu und von Mantua könnte er es ja rechtzeitig schaffen. Merula ist ja in Ägypten und kann sowieso nicht kommen. Und sonst gibt’s ja nur Serrana, mich und Silanus.“
    Axilla zuckte die Schultern und fasste dann einen tollkühnen Plan. Sie positionierte ihren bellator so, dass er geradezu 'schlag mich' schrie. Es war ein hohes Risiko, aber Archias kam nur mit seinem Bellator da hin, und wenn er es tat, würde er seinen auch verlieren, und Axilla führte momentan mit 2 Steinen und würde ihn dann mit den anderen Soldaten einfach überrennen können. Es würde zwar dauern, aber sie würde gewinnen.

  • »Klingt nicht nach einer großen Familie, genausowenig wie bei mir. Wir sollten uns zusammentun, dann wär es eine große«, sagte Caius und grinste, bis ihm einleuchtete, dass er nicht in einen Napf getreten, sondern ganz reingefallen war. Er hörte auf zu grinsen und schmunzelte nur noch ein bisschen.


    Dann gabCaius auf und zog seinen bellator, um ihren zu schlagen. Und dann sah er zu, wie sie seinen Feldherren schlug. Dann ging alles ziemlich schnell. Caius konnte nur noch einen ihrer ordinarii wegklauen, und dann hatte er schon keine Steine mehr.
    »Ohweh«, klagte er.
    »Meine imperatrix! Was kann ich tun, um dir zu gefallen?« rief er aus und deutete sitzend eine Verbeugung an, weil Axilla das Spiel gewonnen hatte (natürlich nur, weil er sie hatte gewinnen lassen). Das sah schon seltsam aus, so im Sitzen.


    »Schau mal, ist richtig schön gerade draußen«, fiel ihm dann auf und er deutete durch das Fenster auf die schwachen Strahlen der Frühjahrssonne, die sich gerade einen Weg durch weiße Wölkchen bahnten und die nach und nach auflösten.
    »Möchtest du spazieren gehen?« Natürlich dachte er nicht daran, irgendwo in Rom rumzulatschen, sondern hier in der domus.

  • Bei seiner ersten Bemerkung schaute Axilla kurz auf und hätte deswegen beinahe ihren Zug versaut. Sie und er sich zusammentun? Familiär? Um eine große Familie zu bilden? Das hatte er nicht gerade gesagt, oder? Axilla blinzelte einmal verwirrt und schnappte sich dann seinen bellator.
    Er hatte das sicher nur so dahingesagt, ohne zu überlegen. Immerhin heiratete er in gerade mal 6 Wochen Seiana. Die Vorbereitungen liefen ja quasi schon. Es fehlten nur noch die offiziellen Einladungen, und es konnte losgehen. Und er liebte sie ja auch. Auch wenn er sie sehr gern hatte, wie er gesagt hatte, seine Liebe gehörte der Decima, und Axilla hatte sich damit abgefunden. Naja, zumindest so gut es eben ging. Schwer würde es erst werden, wenn sie wieder ganz fit war und sie dann miteinander arbeiteten und sie sich dabei vielleicht nochmal nahe kamen. Aber sie durfte ihn nur einfach nicht mehr küssen, das konnte so schwer ja nicht sein. Sie musste es nur wirklich, wirklich versuchen.


    Und dann ging es ziemlich schnell. Axilla machte Zug um Zug und tirieb Archias in die Enge, bis sie ihm schließlich jeden einzelnen Spielstein abgeknöpft hatte. Im Siegesrausch warf sie beide Arme hoch und wippte ein wenig hin und her, als wolle sie einen kleinen Siegestanz veranstalten. “Hmmm, das muss ich mir noch überlegen, was ich von dem großen Kriegsfürsten einfordere. Aber ich denke, mit seiner Niederlage gegen ein kleines, ach, nein, winziges Mädchen ist er erst einmal schon gestraft.“
    Am liebsten wollte Axilla ja nochmal spielen, aber sie wollte Archias nicht so drängen. Sie spielte das hier wahnsinnig gerne, aber sie wusste nicht, wie es ihm da ging. Und ausnutzen wollte sie ihn j auch wieder nicht.


    Axillas Blick folgte dem von Archi durch das Fenster. “Ja, so langsam kommt der Frühling. Ich kann nur nicht so weit gehen. Aber können wir gerne versuchen. Dann scheucht mich schon keiner zurück ins Bett, wenn ich mal ein wenig gehe. Ich sags dir, das ist das nerfigste überhaupt.“
    Axilla stand auf und es wirkte schon etwas sicherer als noch einen Tag zuvor. Ihr Körper erholte sich gut und schnell. “weißt du, als Kind bin ich am liebsten gerannt, bis ich jeden einzelnen Muskel gespürt habe. Und jetzt machen hier alle einen Aufstand, wenn ich fünf passus am Stück gehe.“ Axilla grinste Archias an, dann wurde ihr Blick kurz etwas verlegener und ihre stimme zu einem Flüstern. “Aber wenn ich doch umkippe, musst du mich auffangen.“

  • »Gut, dann will ich hoffen, dass du so lange überlegst, dass du es einfach vergisst«, erwidertr Caius gewitzt und grinste Axilla frech an. Nur zusehen, dass er seinen Fettnapffall überspielte... Ein wenig ärgerte es ihn ja schon, dass er verloren hatte. Das musste er zumindest sich selbst gegenüber zugeben. Aber Axilla würde er das nicht auf die Nase binden! Er musterte Axilla kurz. Ein Mädchen, ja. Wie alt war sie doch gleich? Jedenfalls jünger als Seiana. Um einiges. Viel jünger! Caius konnte fast ihr Vater sein... Er stand auf und schüttelte den Gedanken mit einem Kopfschütteln weg.


    »Naja, bevor du irgendwo umkippst und dich keiner findet, ist das schon besser, wenn dich alle zurück ins Bett scheuchen. Stell dir mal vor, du kippst um und rollst aus versehen unter eine cline drunter. Dann nagen dich die Mäuse an und du bekommst ein Trankopfer nach dem anderen ob. Fändest du das toll?« Caius schüttelte den Kopf.
    »Dann lieber im Bett liegen und Langeweile haben. Außerdem muss ich mir dann keinen anderen scriba suchen, wenn du wieder gesund wirst.« Er meinte das natürlich nicht ernst. Im Lebtag nicht hätte er sich wen anders gesucht. Vorher hatte es ja auch geklappt. Irgendwie, auch wenn Caius nicht mehr wusste, wie überhaupt.


    »Tatsächlich?« Caius grinste Axilla an.
    »Deswegen ist an dir kaum was dran, du hast alles weggerannt...« Er zwinkerte ihr zu und wartete, dass sie voran ging. Er hatte keine Ahnung, wo es hier nach draußen ging, und einfach in einem fremden Haus herumlaufen wollte er auch nicht.
    »Mach ich. Weißt du doch«, sagte er zuversichtlich und lächelte sie kurz an.
    »Bitte, nach dir, oh winzige imperatrix.«

  • “Naja, wenn ich dich noch so vier oder fünfmal geschlagen habe, dann hab ich dieses eine Mal bestimmt vergessen“, ärgerte Axilla Archias ganz frech. Sie kostete ihren Sieg richtig aus. Es hatte Spaß gemacht, mit Archias zu spielen, und sie hatte das Gefühl, dass er es auch recht gut konnte. Das war eine Herausforderung! Sie liebte Herausforderungen.
    Bei seiner Beschreibung, wie sie unter der Kline liegen würde, angeknabbert von Mäusen und mit Wein begossen, musste Axilla kichern. Lachend hakte sie sich bei ihm ein und führte ihn dann nach der ach so charmanten Aufforderung auch gleich aus der Bibliothek in Richtung Garten. Eine Runde im Peristyl konnte gewiss nicht schaden.

  • Wieder zurück vom Spaziergang musste sich Axilla erstmal setzen. Es war doch anstrengender gewesen, als sie zugeben wollte, und sie versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, während sie Archis blauen Überwurf von den Schultern nahm. Auch wenn ein Teil von ihr ihn gern behalten hätte, fand ein anderer Teil das fast unverschämt. Außerdem war es hier warm genug, und zur Not hatte sie eine Decke. Sogar eine mit fein gehäkelten Troddeln dran.


    “Wollen wir wieder losen, oder möchtest du als Unterlegener deiner Imperatrix einen Wunsch unterbreiten?“ betont gönnerhaft lehnte sich Axilla bei diesen Worten zurück, räkelte sich fast lasziv auf der Lehne der Kline. Lediglich durch ihre etwas kränkliche Gesamterscheinung wurde der Effekt dieser Pose wohl zunichte gemacht. Abgesehen davon atmete sie doch etwas schwerer, als es üblich gewesen wäre, denn ihre Kräfte waren doch gut aufgebraucht, obwohl es gar nicht so viel Bewegung gewesen war.

  • Zwei Jahre noch. Und in spätestens dreien würde sie dann vermutlich ihr erstes Kind haben, und das wär nicht so ein Ausrutscher wie bei ihnen. Caius seufzte leise. Irgendwie fühlte er sich auch gar nicht wie ein Vater. Vermutlich war es besser, wenn das mit den Kindern noch ne ganze Weile dauern würde...


    Dass Axilla plötzlich ein wenig unwohl war, merkte Caius. Er hatte die Bewegung gesehen, mit der sie zum Bauch gegeriffen hatte. Und jetzt lag ihre Hand da, und er musste automatisch daran denken wie das ausschauen würde, wenn sie jetzt kugelrund wär und lächelte. Sie wär bestimmt eine gute Mutter. Auch wenn ihre Söhne sicher alle zur Legion gehen müssten, dachte er bei sich. Sonst sagte er nichts dazu. Axilla wollte ja lieber eh nicht darüber reden, und er hätte auch nichts sagen können, was lustig gewesen wäre oder sie abgelenkt hätte.


    Drinnen war es deutlich wärmer. Auch Caius war es jetzt etwas frisch geworden. Sein blaues Stückchen Stoff legte er trotzdem nicht wieder um. Allein war das umständlich, und wie eine Frau mit Dreieckstuch dasitzen wollte er auch nicht. Also legte er den Überwurf nur zusammen und dann neben sich. Er bezog wieder Stellung im Sessel und ließ Axilla die Liege. Auf der räkelte sie sich dann auch gleich, was Caius ein schiefes Grinsen abverlangte.


    »Ich würde der imperatrix gerade jeden Wunsch erfüllen«, erwiderte er und zwinkerte Axilla dann zu. Auch wenn sie blass und dünn war, hatte sie trotzdem noch ihre Wirkung auf ihn, auch wenn die gerade aus nicht mehr bestand als darin, dass er sie mit Blicken berührte.
    »Ich lasse dir den ersten Zug«, sagte er und meinte das ausnahmsweise gar nicht mal zweideutig.

  • Als sein Blick über sie glitt, war das trotz allem ein warmes Gefühl für Axilla. Sie musste sich selbst wieder sagen, dass sie sowas nicht mehr tun sollte. Nie mehr. Sie wusste, welche Wirkung das auf Archias hatte, und eben deshalb musste sie das unterlassen. Ab sofort. Für immer. Und Ewig.
    Dennoch beugte sie sich betont langsam nach vorne zum Spielbrett und griff dann grinsend nach dem weißen bellator. “Ah, dann hast du dich also dazu entschieden, kurz und schmerzlos unterzugehen? Weise Entscheidung“, neckte sie ihn und baute schnell mit ihm zusammen das Spiel wieder auf. Eigentlich spielte sie lieber mit den schwarzen Steinen, das war irgendwie einfacher. Man konnte erst sehen, was der andere machte, und die eigene Taktik dann anpassen. So aber musste sie eine eigene, offensive Taktik planen. Noch dazu eine, die nicht zu offensichtlich war. Nun, irgendwie würde das schon funktionieren.
    Sie fing also gleich mal an und zog mutig einen ordinarius gleich zwei Felder auf einmal nach vorne. Schlagen konnte Archias ihn so nicht, aber die Provokation war offensichtlich. Frech grinste sie ihn an und lehnte sich wieder zurück. Ach, was solls, heute kann ich ihn nochmal reizen. Kann ja ohnehin nichts passieren dachte sie dann und nahm die Arme über den Kopf auf der Lehne. In dieser fast schon einladenden Position schaute sie zu ihm rüber. “Wenn ich dieses Mal aber wieder gewinne, schuldest du mir Tribut, niederer Sterblicher.“

  • Caius spielte eigentlich gern. Wirklich. Aber gerade hätte er lieber seine schwarzen Spielsteine links liegen gelassen und mit was anderem gespielt. Aber das war weder möglich noch eine gute Idee. Zerstreut baute er also mit Axilla zusammen das Spielfeld auf und ließ ihren herausfordernden Spruch bis auf ein Grinsen mit hochgezogenen Brauen unkommentiert.


    Als alle Steine standen und Axilla ihren ersten Zug gemacht hatte, überlegte Caius, was er als erstes tun sollte. Links Platz schaffen für den vagus oder rechts erstmal einen ordinarius setzen? Prüfend sah er zu Axilla, die gerade irgendwie schien, als wär ihr nun wieder warm. Er atmete tief ein und aus und sah sie dabei mit einem Blick an, der ihr sagen würde, dass er ganz genau wusste, dass sie wusste, was sie da machte. Er nahm ihr nicht ab, dass das Zufall war.
    »Was machst du denn? Jetzt bin ich versucht, gleich aufzugeben«, erwiderte er und machte eine ratlose Geste.
    »Wobei... An welche Art Tribut hast du denn gedacht, göttliche imperatrix? Vielleicht überleg ich es mir ja noch mal, gewinne selbst und lasse dich den Tribut entrichten!«

  • Axilla grinste nur breit, als er meinte, so würde er gleich aufgeben, blieb aber ansonsten liegen. Erst, als er nach dem Tribut frage, zuckte sie kurz und musste wirklich überlegen. Sie hatte das nur so dahingesagt und sich keine Gedanken darum gemacht.
    “Nun, meine letzte Tributforderung an dich war etwas frech“, meinte sie in Erinnerung an den Kuss, den sie seinerzeit in Ägypten eingefordert hatte. Wohin dieser geführt hatte, darüber dachte sie am Besten jetzt gar nicht weiter nach. Stattdessen überlegte sie lieber, was sie von ihm wollen könnte.
    “Hm... hmhmhmhm... nun, du hast mir doch den Ausritt versprochen? Wie wärs, wenn du auch was zu essen und eine Decke einpackst, und wir reiten und machen irgendwo ein Picknick? Ich hab gehört, hier in der Nähe gibt es einen Nymphenwald? Den würd ich wirklich gerne mal sehen.“ Ja, das war doch ein etwas ungefährlicherer Vorschlag.
    Nachdem er seinen Zug vollendet hatte, beugte sich Axilla wieder vor, und zog scheinbar ohne zu überlegen mit einem anderen ordinarius auf gleiche Höhe zum ersten, allerdings vier Felder weiter rechts. “Alternativ kannst du mir natürlich auch immer die Füße küssen“ konnte sie sich dann doch nicht verkneifen und lehnte sich wieder genau wie vorhin zurück. Natürlich hatte sie seinen Blick gesehen, das machte aber nichts. Sie ärgerte ihn einfach gern.

  • »Ich könnte jetzt behaupten, dass ich dieses Mal zufälligerweise einen goldenen Apfel dabei habe, aber ich fürchte, ich muss leider passen«, erwiderte Caius, der sich noch ganz genau an diesen folgenschweren Kuss erinnerte. Und an alles, was danach kam... Manchmal glaubte er, dass er den Abdruck der Fibel, auf die er damals draufgetreten war, immer noch unter dem Fuß hatte.


    Caius tat, als würde er überlegen. Ihm fielen augenblicklich mehrere Szenarien ein, und jedes für sich genommen hatte im entferntesten auch was mit dem Ausritt zu tun, aber eben nur im entferntesten. Den scheinbaren Ausschlag gab der Wink mit dem Fuß.
    »Uachz.... Ich merke schon, die Alternativen lassen einen direkt den ersten Vorschlag toll finden. Na gut. Dann soll das dein Preis sein, wenn du gewinnst. Und wenn ich gewinne?« Dann würde er am liebsten über sie herfallen. Fast hätte er das auch gesagt, aber er riss sich am Riemen und ließ sie erstmal einen Vorschlag machen, während er selber einen vagus zog und einen ihrer ordinarii wegschnappte.

  • Den geschlagenen ordinarius schien Axilla gar nicht weiter zu beachten. Stattdessen zog sie nun mit einem vagus schräg hinter ihren anderen ordinarius und lachte nur leicht, als er so angewidert das Gesicht verzog. Sie erinnerte sich daran, dass ihm ihr Fuß bei anderer Gelegenheit durchaus schonmal sehr gefallen hatte. Allerdings war das eher im Eifer des Gefechtes gewesen, wie man so schön sagte.
    Sie ließ ihn noch einen Zug machen, und brachte dann ihren bellator in Stellung, so dass die Falle stand, und Archias, wenn er nicht aufpasste, drei Steine verlieren würde, auf jeden Fall aber einen vagus. Als er sie dann um einen Vorschlag bat, was er kriegen sollte, wenn er gewann, grübelte sie kurz. Ihr schossen ja einige Dinge durch den Kopf, aber alle hatten mit Dingen zu tun, die sie besser nicht machen sollte. Nicht mehr.
    “Dir hat doch der Kuss zwischen mir und Seiana so gut gefallen. Du weißt schon, auf der Fete von Impi...“ fing sie trotzdem vielversprechend an und beobachtete ihn genau unter dunklen Wimpern heraus. Sie wollte, dass er in ihre Falle stolperte. Sie wollte gewinnen. Auch, wenn das hier grade gemein war. “Nun, ich könnte sie ja fragen.... ob es ihr vielleicht gefallen würde...“
    Betont unauffällig schaute sie auf das Spielbrett, ehe sie mit einem fiesen Lächeln im Gesicht wieder zu Archi hochschaute. “Willst du gar nicht ziehen?“ fragte sie dann unschuldig lächelnd, wartete seinen Zug ab, ehe sie dann grinsend ihren eigentlichen Satz vervollständigte. “... also, ich könnte sie fragen, ob es ihr gefallen würde, mit mir eine Feier für dich zu organisieren.“
    Das war gemein, und Axilla wusste es, daher grinste sie betont frech und machte wie geplant ihren Zug. “Außer, du willst was anderes“, fügte sie fast kichernd noch hinzu.

  • Und Caius passte mal sowas von gar nicht auf. War ja auch kein Wunder, immerhin räkelte sich Axilla immer dann, wenn sie nicht gerade selbst ziehen musste, ziemlich unerhört herum. Einmal wäre fast das Spielbrett gekippt. Axillas Vorschlag war ziemlich... Nun ja, er brachte Caius' Blut in Wallung, wenn man das so nennen konnte. Er sah sie erwartungsvoll an und setzte dann einfach irgendeinen Stein irgendwo hin (also genau in die sorgsam gestellte Falle), in der Hoffnung, dass sie weitersprach. Sie würde doch nicht? Sie wollte doch nicht?


    Und sie wollte auch nicht. Sie hatte ihn ausgetrickst! Caius zog eine Schnute, als er drei Steine auf einmal verlor. Da standen ziemlich wenig schwarze Steine nun auf dem Feld, und die Übermacht der weißen war deutlich sichtbar.
    »Du bist ein kleines Ekel, weißt du das? Mich so zu veräppeln!« Caius grollte sie spielerisch an. Sah so aus, als würde er wieder verlieren. Naja, er würde eh lieber picknicken gehen als eine Feier mit Seiana und Axilla zu haben, wenn er sich das recht überlegte.
    »Außer ich will was anders? He, vielleicht sollte ich mich vor dem nächsten Zug ausziehen, dann kann ich dir bestimmt auch den ein oder anderen Stein abnehmen. Wenn du hier unlautere Mittel verwendest, kann ich das schon lang!« Caius grinste diebisch und tat so, als würde er seinen Gürtel öffnen. Machte er natürlich nicht. Aber er beobachtete Axillas Reaktion. Und dabei dachte er sich, dass er niemals im Leben die Finger von ihr lassen konnte.

  • Axilla musste gehässig lachen, als er sie ein kleines Ekel nannte. Sie wusste, es war gemein gewesen, aber was ließ er sich auch ablenken? Selber schuld! Sie nahm ihm zwei ordinarii und einen vagus ohne Probleme ab, und würde ihm wohl auch den Rest abnehmen, wenn sie ein wenig aufpasste.
    Als er dann aber anfing, an sienem Gürtel rumzufummeln, musste Axilla kurz schon stocken und schaute erst zu seinen Händen am Gürtel, und dann zu ihm in die Augen. Das Problem daran, dass sie momentan so blass war, war, dass man ihr nur allzu deutlich ansehen konnte, wenn sie rot wurde. Ihr sonst etwas dunklerer Teint überdeckte das ja meistens und ließ es sanft wirken, aber jetzt im Moment sah man es wohl deutlich, auch wenn Axilla es gleich zu überspielen versuchte.
    “Ach, und wenn das vielleicht alles nur eine Falle war, um dich dazu zu kriegen, das zu machen?“, meinte sie kesser, als sie sich eigentlich fühlte und setzte dann wie geplant ihren bellator um, um die nächste Großoffensive gegen die schwarzen Spielsteine zu sichern.
    “Und was heißt unlautere Mittel? Du wolltest doch einen Vorschlag, was du kriegst. Hättest ja auch selber was vorschlagen können. Was willst du denn sonst haben?“

  • Axilla setzte ihren Stein, aber Caius ließ auf sich warten. Er fummelte weiterhin an seinem Gürtel herum, breit grinsend, und ließ erst die Finger davon, als Axillas Rötung intensiv genug war.
    »Dann hat deine Falle wohl zugeschnappt«, bemerkte er frech und lehnte sich nun selber in dem Sessel zurück, um hinter dem Kopf die Arme zu verschränken und sie ganz ungeniert zu mustern.


    »Ich meinte auch gar nicht den Vorschlag, du kleine Axilla du, und das weißt du ganz genau. Eigentlich sollte ich dir jetzt den Hintern versohlen, oder wenn schon nicht dass, dann dir anderweitig zeigen, dass du sowas mit einem Aelius nicht einfach so machen kannst, ohne hinterher auch die Konsequenzen zu tragen. Aber....« Caius lehnte sich weit vor, bis direkt über das Spielfeld.
    »...das muss ich ja leider bleiben lassen.« Er grinste süffisant und setzte sich wieder anständig hin. Vorher zog er noch einen vagus schräg nach rechts, um ziemlich plump an Axillas bellator zu kommen, der freistehen würde, wenn sie einen ordinarius versehentlich falsch setzte.


    »Also. Wenn ich gewinne, möchte ich eine Massage haben. Und zwar eine richtig Das selbstgefällige Grinsen, dass er dabei aufsetzte, brauchte man wohl nicht weiter erwähnen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!