cubiculum TAU | Eines Morgens

  • Cimon hatte sich am vergangenen Abend erneut um die militärische Ausrüstung seines Herren gekümmert, sie gepflegt und kontrolliert. Außerdem hatte der Nubier die ganze Zeit über die eine Aufgabe nachgedacht. Allerdings musste er dazu etwas nachlesen. Die hatte Cimon so früh am Morgen gemacht, das er allein in den entsprechenden Räumlichkeiten war. Zum Glück hatte er noch Zeit gehabt, das Gelesene auf der Wachstafel, mit der Aufgabe, zu verarbeiten und so den einfachen Weg zu finden, den sein Herr ihm gegenüber angedeutet hatte.


    Die Tafel trug er unter der langärmligen Tuniker, damit er die Hände frei hatte um seinem Dominus am Morgen zur Hand zu gehen. Natürlich hatte sich der Nubier um das warme Wasser, etwas zu trinken und eine Kleinigkeit zu Essen gekümmert. Damit es Aurelius Ursus an nichts fehlen mochte, während er ihm helfen würde sich anzukleiden. Dabei zeigte Cimon seine gewohnte Genauigkeit, was die Falten und der korrekte Sitz der Kleidung anging.


    Da kein besonderer Besuch anstehen würde, trug der Sklave sein lieb gewonnenes Halstuch. Sollte dies sich ändern, so konnte er es immernoch ablegen. Cimon war sich darüber im Klaren, das sein Dominus es nicht mochte wenn es gar zu still war doch am Morgen sollte der Nubier vieleicht etwas vorsichtiger sein, mit der Themenfindung. Noch immer war er sich ab und zu unsicher wie er sich verhalten sollte, bemühte sich aber dies nicht zu zeigen. Bei allem was er tat war sein Rücken grade und stolz, der Kopf aber leicht gesenkt und die Augen nie direkt auf die des Herren gerichtet.


    "Ich hoffe du hast gut geruht, Dominus Ursus. Vergangene Nacht gab es ja nicht das beste Wetter, Herr."


    Was an sich leicht untertrieben war. Zumindest für Cimon war es ein grausames Wetter. Er mochte die Kälte und den Regen nicht. Wenn dann noch wind hinzukam, fühlte er sich schrecklich einsam in seinem Schlaflager, obwohl er sich den Raum in den Sklavenunterkünften ja mit anderen teilte.

  • Es war schon angenehm, direkt nach dem Erwachen so umsorgt zu werden. Cimon schien immer zu wissen, was gerade gebraucht wurde und Ursus begann, sich fest darauf zu verlassen. "Ich habe sehr gut geschlafen, Cimon. So gut, daß ich von dem schlechten Wetter gar nichts mitbekommen habe. Hat es gestürmt?" Anscheinend hatte sein Sklave nicht so gut geschlafen letzte Nacht.


    Ursus aß zunächst eine Kleinigkeit, bevor er sich die Toga anlegen ließ. Man mußte ja nicht gleich am Morgen riskieren, sie zu bekleckern. Inzwischen besaß Cimon eine gewisse Routine darin, die Toga perfekt anzulegen. Mit geschickten Fingern legte der Sklave die Falten so, daß sie ordentlich saßen und doch nicht zu statuenhaft wirken zu lassen. Die Tafel hatte Ursus auch noch nicht bemerkt. Es war einfach zu normal, daß Cimon die verschiedensten Utensilien mitbrachte, so daß Ursus gar nicht mehr so genau hinschaute, was da eigentlich alles war.

  • Selbstverständlich reichte er seinem Herren was dieser gerade brauchte, auch die Rasur war beendet, bevor es daran ging den Herren anzukleiden. Die Falten waren gut...nicht zu genau aber dennoch ordentlich korrekt. Cimon wusste inzwischen wie sein Herr wirken wollte und wie der Tag begonnen werden sollte.


    Leicht lächelte er seinen Dominus an und nickte als Bestätigung das es recht schlechtes Wetter gegeben hatte. Einen halben Schritt entfernte er sich von Ursus und wartete einen Moment ab ob dieser noch etwas bestimmtes dringend wollte. Als es so aussah, als würde sein Herr einen Augenblick Zeit haben, ging eine Hand unter die Tunika und Cimon fischte die Tafel hervor. An dem Gesicht des Nubiers konnte man nun sicher einen gewissen Stolz erkennen, der über das normale Maß hinaus ging. Sachte reichte er diese Tafel nun seinem Herren.


    "Wenn du Zeit hast, Dominus Aurelius Ursus? Ich habe die Aufgabe so gelöst wie du es meintest... denke ich, Herr."


    Forschend beobachtete Cimon nun die Reaktion von Ursus. Wobei sein Blick nun selbstsicher und sogar ein stückweit absichtlich höher ging. Allerdings fixierte er die Augen des Herren nicht, sondern schafte es trotz des Augenkontaktes, untergeben seinen Dominus anzuschauen.

  • Der frühe Morgen entschied sehr häufig darüber, wie der Tag so verlief. Konnte man gleich entspannt starten, ging man die Dinge viel ruhiger an und sie gelangen auch besser. Insofern war er Cimon sehr dankbar dafür, daß er gerade morgens so gut vorbereitet zu ihm kam und ihn auf diese Weise entsprannt starten ließ. "Cimon, ab morgen werde ich mein morgendliches Training wieder aufnehmen. Also erst im Garten etwas laufen und ein paar Übungen machen. Damit ich in Form und insgesamt robust bleibe. Weck mich deshalb bitte eine Stunde früher ab morgen. Oder Caelyn, wenn euch das in eure morgendliche Organisation besser paßt. Waschen und frühstücken werde ich jeweils nach dem Training, ihr braucht also diese Dinge nicht früher vorzubereiten." Er hatte schon viel zu lange viel zu unregelmäßig trainiert. Jetzt hatte er kaum Pflichten, das war eine gute Gelegenheit, diese Gewohnheit wieder aufzugreifen.


    Als Cimon ihm die Tabula reichte, schmunzelte Ursus. Er hatte es sich schon gedacht, daß es nicht lange dauern würde, bis Cimon damit um die Ecke kam. Interessiert studierte er, was darauf eingeritzt war. "Ja, genau so ist es richtig. Wenn man den Trick erstmal begriffen hat, ist es gar nicht mehr schwer, nicht wahr?" Er war zufrieden mit dem, was er auf der Tafel vorgefunden hatte. Und lehnte sich nun etwas vor, um von einem Tischchen eine andere Wachstafel zu nehmen. "Versuche Dich hieran. Es sind keine mathematischen Aufgaben dieses mal. Hier geht es um Geographie. Ich bin gespannt, ob Du alles herausbekommst." Dafür würde Cimon einige Schriftrollen wälzen müssen.

  • Der Plan seines Herren morgens eine Stunde eher aufzustehen um zu trainieren, ließ Cimon kurz nachdenklich innehalten und schließlich bestimmt nicken. In dem Nubier entstand eine Hoffnung und ein Plan. Dies konnte ihm Möglichkeiten bieten Sport zu treiben, ohne dabei die Zeit unnütz zu vergeuden.


    "Ja, Dominus. Ich werde dich entsprechend wecken und alles wird nach deinen Wünschen geschehen. Wenn es helfen würde, könnte ich dann deinen Übungen beiwohnen? Es würde mir nicht schaden, ein wenig Übungen nach zu gehen."


    Zwar war Cimon sich unsicher, ob diese Anfrage gut oder eher unschicklich gewesen war. Allerdings waren sie beide allein, weshalb der Nubier glaubte eine solche Frage stellen zu können, ohne arge Bestrafung befürchten zu müssen. Zumindest soweit meinte er seinen Herren inzwischen recht gut zu kennen.
    Ein wenig besorgt war er dennoch...im tiefsten Grunde seines Herzens, so war er froh, das Thema ein wenig unauffällig wechseln zu können. So gab er dem Herren die Möglichkeit seine Anfrage zu überhören.


    "Ja, Herr. Als ich das Problem erforscht hatte war es ein Leichtes die Aufgabe besser zu lösen."


    Dankbar sah Cimon seinen Herren an. Die Freude über das eigene Können sowie das Lob des Dominus, wie der Nubier die Worte verstand, taten ihm gut und zauberten ein stolzes Lächeln auf seine Lippen. Erfreut nahm er dann eine weitere Tafel von Ursus entgegen und hörte den Worten gespannt zu während er die Aufgaben anschaute. Ein Grinsen kam nun hervor... ja, daran würde er wirklich Spaß haben. Und ganz sicher würde er so einiges nachlesen müssen.


    "Ich werde diese Aufgaben zu lösen wissen, Dominus Aurelius Ursus. Danke."


    Mit recht gewandten Händen ließ Cimon diese Tafel unter seiner Tunika verschwinden und nickte ergeben. Sein Lächeln mochte kaum mehr aus seinem Gesicht weichen. Auch wenn der Rest an ihm doch gewohnt zurückhaltend wirkte.

  • Der Vorschlag des Sklaven kam überraschend. Ursus mußte erst einmal einen Moment darüber nachdenken und musterte Cimon dabei aufmerksam. Eine ganze Weile herrschte Schweigen. Eine Zeit, in der Cimon nicht wissen konnte, ob Ursus nicht doch noch zornig reagieren oder zufrieden zustimmen würde. Schließlich, die Wartezeit bis dahin mußte für den Nubier eine Qual sein, nickte der Aurelier. "Warum nicht. Zu zweit macht es auch mehr Spaß. Und schaden kann es Dir wirklich nicht, Deine gute Form ist irgendwo ja auch mein Kapital. In Ordnung, trainieren wir also zusammen." Die Konkurrenz des gut durchtrainierten Sklaven würde Ursus sicher auch zu guten Leistungen antreiben. Er kannte sich, er würde nicht zurückstehen wollen.


    Die Freude auf Cimons Miene war kaum zu übersehen. Selten gab es Menschen, die so gerne lernten wie der Nubier. Da machte es doppelt so viel Spaß, Aufgaben zusammenzustellen. Er bediente sich dabei des Prinzips, das auch die Schola oft anwandte. Die Fragen so aufbauen, daß bestimmte Themen nachgelesen werden mußten. Die dann so spannend waren, daß man viel mehr las, als eigentlich nötig gewesen wäre. Der Lerneffekt war enorm. Und Spaß machte es obendrein. "Da bin ich mir sicher, Cimon. Und als nächstes machen wir dann Geschichte? Oder gibt es einen Wissensbereich, der Dich besonders interessiert?"

  • Die Pause seines Herren war unerträglich und machte ihm Sorgen. Erleichtert ruckte sein Kopf auf und sein Gesicht erstrahlte. Es dauerte einige Momente, bis er sich gefangen hatte und er sehr sachte nicken konnte.


    "Ich danke dir Herr, für diese Möglichkeit."


    Sportliche Betätigung war Cimon wirklich wichtig und es würde ihm eine Freude sein auch in diesem Bereich zu lernen. Trotz seines Körperbaus, glaubte er doch, auch hier noch viel lernen zu können. Für ihn würde es kein Kräftemessen sein, denn er wusste ja in der reinen Körperkraft dem Dominus durchaus überlegen zu sein. Aber in so vielen anderen Dingen würde er der Unterlegenere sein. Selbst die Körperkraft würde niemals über seine Stellung hinwegtäuschen können. Dies störte den Nubier allerdings nicht, war es es doch gewohnt.


    Das sein Herr sich sicher war, das Cimon die Aufgaben würde lösen können, gab ihm einen stolzen Blick sowie ein dankbares Nicken. Doch was sollte danach kommen? Geschichte? Oder etwas anderes? Cimon zuckte nur wenig mit den Schultern und sah seinen Herren einige Augenblicke lang unschlüssig an.


    "Ich interessiere mich sicher mehr für Sprachen. Aber sollte ich nicht vieleicht etwas lernen, was mir noch nicht so recht liegt?"


    Und Geschichte war definitiv etwas was dem Nubier nur bedingt lag. Vergangenheit war ncihts was ihn interessierte. Viel zu oft sah er Bilder seiner eigenen Vergangenheit und schlief eben wegen solcher recht schlecht. Da konnte Geschichte ihm nicht wirklich ein Lächeln entlocken. Doch er würde lernen was immer sein Herr für notwendig erachten würde. Vieleicht ja lieber Sagen und Mythen, vorallem der Griechen. Ja, das war Geschichte, die ihm gefiel und ein sachtes Lächeln zurückbrachte.

  • Cimon vergaß nie, sich für solche Zugeständnisse zu bedanken, eine gute Eigenschaft, wie Ursus fand. Es war eigentlich noch die Frage, wer von ihnen beiden den größeren Vorteil aus dieser Abmachung zog. Wenn man ehrlich war, dann lag dieser gewiß auf Ursus' Seite, wie man es auch drehte und wendete. Trotzdem, es war nie falsch, wenn ein Sklave sich bedankte.


    "Für Sprachen? Ja, richtig, Du sagtest schon einmal. Da muß ich leider selbst passen. Ich beherrsche Griechisch und sehr wenige Worte germanisch. Was das Griechische angeht, so kann ich Dir gerne einige Aufgaben stellen. Später. Gut, dann lege ich die Themen spontan fest. Wir arbeiten uns langsam durch alle Wissensgebiete und fangen dann mit schwierigeren Aufgaben wieder neu an. Ich bin sicher, Dir wird dabei nicht langweilig werden. Geschichte ist sehr spannend. Ich bin sicher, daß ich es Dir schmackhaft machen kann."


    Ursus lächelte. Es machte ihm Spaß, Cimon auf diese Weise zu unterrichten. Auch wenn es natürlich einen richtigen, intensiven Unterricht nicht ersetzen konnte. Eigentlich legte er es eher darauf an, ihn zu animieren, sich selbst zu bilden. "Und Du hast Recht. Man darf seine Bildung nicht einseitig betreiben. Manchmal erlebt man auch Überraschungen. Am Anfang ist alles langweilig. Doch sobald man die Grundlagen gelegt hat, wird jedes Wissensgebiet spannender. Manchmal erlebt man, daß einem etwas doch liegt, obwohl es einem am Anfang besonders schwer gefallen ist. Deshalb empfiehlt es sich, immer die Grundlagen zu erkämpfen. Auch wenn es schwer fällt."

  • Aurelius Ursus erklärte nun, wie er gedachte Cimon weiterhin zu vordern. Manchen hätte dies vieleicht abgeschreckt, doch nicht so der Nubier. Dieser nickte beflissen, wobei seine Augen durchaus zu zeigen wussten wie er sich bereits darauf freute, zu lernen. Das er dies alles ohne Prügel vollbrachte ließ Cimon selber ein wenig staunen.


    "Ich danke dir schon jetzt für deine Mühe und möchte mich entschuldigen wenn ich doch für das ein oder andere länger brauchen sollte, als du es erwarten würdest."


    Er wollte seinen Herren nicht enttäuschen und fürchtete doch durch das eigene Unvermögen in ein tiefes Loch zu stürzen, aus dem selbst sein Herr ihn nicht zu holen vermochte. Allein das sie hier so offen miteinander reden konnten, gab Cimon den Mut den er brauchte um nach etwas für ihn besonderen zu fragen. Schließlich wollte er für den Tag an dem er seinen Herren schützen sollte möglichst perfekt vorbereitet sein.


    "Dominus Ursus? Wenn es dich nicht stören würde, so wäre es von Vorteil, wenn Phraates mich in den freien Zeiten im Kampf unterrichten könnte."


    Cimon dachte kaum an eine negative Antwort, hatte er doch mit Bashir üben dürfen. Dass es Unterschiede geben mochte, daran dachte der Nubier nicht. Ebensowenig daran was die Zukunft bringen könnte. Denn die späteren Planungen, der Herrin von Phraates erahnte er nicht einmal im Kleinsten. Denn Trennung war nichts was Cimon mochte. Es reichte ihm bereits das er Bashir hatte verlassen müssen. Dies und all die Fragen und Bitten nach Vorteilen, Übungen und Möglichkeiten zeigte deutlich was er war. Nur das Zeichen in seinem Nacken vermochte es noch deutlicher darzustellen. Es war Cimon als würde er jeden Tag von neuem den Schmerz der Tätowierung spüren. Das Tuch des guten Freundes half wenigstens es zu verdrängen und somit leichter zu ertragen.


    Nur müsam schafte Cimon es diese Gedanken abzuschütteln. Erwartungsvoll sah er nun lieber seinen Herren an und konnte es dabei nicht unterlassen diesem forschend in die Augen zu schauen. Dieses eine Mal bemerkte er seinen Fehler nicht. Allerdings blieb seine Ausstrahlung eher ruhig und ergeben.

  • Es machte Ursus richtig Spaß, jemanden zum Lernen anzutreiben, der so viel Freude daran hatte, Wissen zu erwerben. Cimon war ja geradezu gierig auf die neuen Aufgaben, wie Ursus leicht grinsend feststellte. Da er den Wissensstand seines Sklaven so gar nicht beurteilen konnte, hatte er die Aufgaben nicht allzu schwierig gestaltet und sie so gestellt, daß er sich vor allem mit den Grundlagen beschäftigen mußte, um sie zu lösen. Sollte dies zu einfach sein, konnte er die Schwierigkeit ja jederzeit steigern.


    "Du hast so viel Zeit, wie Du brauchst, Cimon. Da Du dies hier neben Deiner normalen Arbeit machst, bleibt Dir ja gar nicht so viel Zeit dafür. Mach Dir also deswegen keine Sorgen. Das Ergebnis am Ende ist mir wichtig. Nicht die Zeit, die Du dafür benötigst." Der Nubier sollte angstfrei an seine Aufgaben gehen. Mit Angst konnte man nicht lernen. Zumindest nicht so, daß man wirklich begriff, was man da zu lernen versuchte.


    Die nächste Frage allerdings ließ Ursus die Stirn runzeln. "Phraates? Das war der Bursche, der bei uns in Mantua war, nicht wahr? Er gehört Celerina. Und der hat gute Kampfesfertigkeiten? Woher hat er die?" Ursus wußte praktisch nichts über diesen Sklaven. War er als Sklave geboren? Oder erst Sklave geworden? Falls zweiteres, was hatte er vorher gemacht? Wie war er in die Sklaverei geraten?

  • Es war also das Ergebnis wichtiger als die Zeit, dennoch spürte Cimon eine Art gesunden Ergeiz. Da er eh einen sehr schlechten Schlaf hatte, würde er eben jene Stunden gut nutzen können. Hinzu kam, das die Aufgaben auf den ersten Blick hin sehr einfach aussahen. Allerdings wollte er nicht den Fehler machen sich sofort daran zu machen. Dieses Verhalten hatte das letzte mal zu unangenehmen Flüchtigkeitsfehlern geführt.


    "Ich werde gerne meine freie Zeit mit diesen Aufgaben füllen, Doninus."


    Als er sprach senkte er kurz ergeben den Kopf um den Worten mehr Bedeutung zu geben. Doch der Gesprächswechsel zu Phraates, den er doch selber eingeleitet hatte, veränderte die Mine des Herren. Cimon investierte einige Augenblicke um diese Veränderung zu untersuchen und einzuschätzen. Der Nubier entschied, das es nicht unbedingt eine schlechte Änderung sein musste.


    "Ja, Herr. Phraates hatte dir eine Nachricht nach Mantua gebracht. Bei der Gelegenheit hatte ich mit ihm sprechen können. Er ist frei geboren und ein Kämpfer seines Volkes. Wie ich es verstanden habe ein noch besserer als Bashir es ist, Dominus Ursus."


    Auch wenn Cimon es kaum fassen konnte, das Phraates so viel besser sein würde, doch das Verhalten der beiden Pather hatte dies vermuten lassen. Was dafür sorgte das der Nubier immer mehr zu Phraates aufzusehen begann. Hoffendlich würden sie einige Gelegenheiten bekommen...und dabei fiel ihm noch etwas ein... konnte er? Warum eigentlich nicht?...


    "Dabei hatte Phraates mir angeboten auch ein wenig seiner Sprache lernen zu dürfen, Herr. Es würde mich wirklich freuen, wenn du es mir erlauben könntest, Dominus Aurelius Ursus."


    Ergeben senkte sich sein Kopf. Und Cimon hielt die Luft an. Gespannt was sein Herr entscheiden würde. Alles an und in ihm spannte sich zunehmend an und schien die Zeit schon fast quälend wahrzunehmen.

  • Freie Zeit. Eigentlich konnte Cimon davon nicht allzu viel haben. Oder doch? Ursus war manchmal nicht sicher, zu stark oder zu wenig auslastete. Nun, mit diesen Aufgaben, die er ihm immer wieder stellte, beugte er doch eigentlich Zweiterem vor. Vielleicht sollte er sich etwas ähnliches für Caelyn ausdenken. Wobei er das völlig anders anfangen mußte, wollte er nicht von vornherein ihren Widerwillen erregen. Sie war wie ein scheues Fohlen. Jede Form von direktem Zwang rief nur Trotz und Abwehr hervor. Nein, bei ihr mußte er sehr viel vorsichtiger sein, als bei Cimon, der ja nach Wissen geradezu hungerte. Was Ursus sehr entgegen kam.


    Was Phraates anging, war Ursus sich noch alles andere als sicher. Das mit Bashir war etwas anderes gewesen. Da war von vornherein klar gewesen, daß es nur für eine Weile war und nicht auf Dauer. Jedoch lebte Phraates mit hier im Haushalt. Freundschaften unter den Sklaven waren durchaus nicht verkehrt. Aber würde Cimon durch diesen Mann nicht vielleicht rebellisch gemacht?


    "Ein so guter Kämpfer ist er? Weiß Celerina das? So oder so muß ich auf jeden Fall erst mit ihr reden. Phraates ist ihr Eigentum, darüber darf ich nicht ohne Weiteres verfügen. Und ich möchte auch noch mehr über diesen Mann wissen, bevor ich Dir erlaube, mit ihm zusammen zu lernen. Sei es Kampfesfertigkeiten oder seine Sprache. Das ist kein Nein, Cimon. Ich muß darüber nachdenken und mit Celerina sprechen."


    Grübelnd betrachtete er seinen Sklaven. "Wie schätzt Du selbst Deine Kampfesfertigkeiten ein, Cimon? Fühlst Du Dich da draußen der Aufgabe gewachsen, mich zu beschützen? Wie gefällt Dir Rom überhaupt? Findest Du Dich schon ein wenig zurecht in der Stadt?"

  • Auch wenn Cimon wusste das seine Zeit die er selbst einteilen konnte, begrenzt war, doch seine schlaflosen Stunden würden so ein wenig angenehmer gestaltet. Sein Herr sah nicht sehr angetan aus, als dieser Über die Frage des Nubiers nachdachte. Tatsächlich war die Antwort keine Zusage. Zwar milderte Ursus seine Worte ab, doch Cimon ahnte das er sich schwerer tat als in Mantua. So nickte er nur ergeben. Natürlich würde der Nubier auf die Zusage warten und sich nicht über das Wort des Dominus stellen. Das würde er niemals wagen. Diese Gedanken zeigte er in Haltung und Augen.


    Die weitere Frage von Ursus musste der Sklave sich ersteinmal durch den Kopf gehen lassen und gründlich nachdenken. Damit er ja keine falsche Antwort gab. Allerdings sah man sicher seinen Augen an, wie ungewohnt sicher er sich nun über seinen Fähigkeiten war.


    "Ich danke dir, Herr, das du es in Erwegung ziehst.


    Und , Dominus Aurelius Ursus, ich bin mir ganz sicher, das ich dein Leben mit dem meinen nicht nur schützen würde sondern auch könnte. Rom erscheint mir sehr groß...und nicht unbedingt sauber. Bestimmt kenne ich nur einen kleinen Teil der Stadt, doch ich werde lernen mich gut zurecht zu finden."


    War er etwa zu negativ zu der Stadt? Würde sein Herr es ihm übel nehmen? Cimon glaubte das Ursus lieber die Wahrheit von seinem Sklaven hören wollte. Auch wenn der eine oder andere Römer glaubte, das jeder Sklave zum Lügen neigte, so war Cimon sich doch sicher, das sein Herr das etwas anders sah. Um seinen Dominus beschützen zu können mussten sie einander vertrauen. Und nichts lag dem Nubier näher am Herzen als dieses Vertrauen in ihnen beiden zu fördern.

  • Wenn man bedachte, wie Cimon für gewöhnlich über sich selbst sprach, mußte man dieses Selbstlob tatsächlich als sehr ungewöhnlich ansehen. Ursus zweifelte nicht daran, daß der Nubier zutiefst von seinen Worten überzeugt war. Und daß er sich eher zu kritisch einschätzte, als zu blauäugig. Dazu hatte er sich berichten lassen von dem Training in Mantua. Was er darüber gehört hatte, das hatte ihm durchaus gefallen, zumal erfahrene Kämpfer die beiden beobachtet hatten.


    "Ja, Rom ist schmutzig. Du weißt noch gar nicht, wie sehr. Im Sommer stinkt es furchtbar, wenn der Wind vom Fluß her weht. Wie gut, daß unser Trinkwasser frisches Quellwasser aus den Bergen ist und nicht aus dem Tiber stammt. Aber trotz des Schmutzes, des Gestankes und des Gesindels, das sich in Rom herumtreibt, ist es doch die schönste und beeindruckenste Stadt der Welt. Vielleicht ist mein Blickwinkel ein anderer, weil ich hier geboren bin. Aber wenn Du die Augen stets offen hältst und bereit bist, die Wunder dieser Stadt zu erkennen, dann wirst Du sie vielleicht auch eines Tages ein bißchen mögen."


    Seine Augen hatten zu leuchten begonnen, als er von der Stadt erzählte. Ja, er liebte Rom. Auch mit all seinen Fehlern. "Die kleine Marei behauptet, daß sie sich in Rom perfekt auskennt. Laß Dir von ihr einiges erklären. Zwar ist zu befürchten, daß sie ihre Beschreibungen kindlich verklärt, aber ich bin sicher, Du kannst damit umgehen." Daß Cimon sich auskannte, war wichtig. Er mußte lernen, sich in der Stadt zurechtzufinden.

  • Das sein Herr nicht mehr weiter auf Cimons Kampfkünste einging wollte der Sklave als positiev werten, konnte aber einen leichten Stich weder unterdrücken noch verbergen. Wollte sein Dominus am Ende gar nicht das er für seinen Schutz da sein würde? War alles nur eine Lüge? Eine schreckliche, grausame Lüge? Seine Augen sahen flehend zu denen seines Herren. Die folgenden Worte rasten förmlich an ihm vorbei und er brauchte etwas um die Situation zu verstehen oder zumindest ein wenig nachzuvollziehen.


    "Ich werde mit Marei darüber reden. Und sicher auch mit vielen anderen. Herr, ich gebe dir mein Wort, das ich diese Stadt kennen zu lernen weiß. Es kann mehr stinken? Nun... ich denke deine Wunder werde ich nicht sehen können. Aber es ist dein Rom, Dominus Ursus. Somit werde ich mit allem zurecht kommen, was immer die Stadt an gutem oder weniger gutem zu bieten hat."


    Mit den Worten, die Cimon mit fester Stimme von sich gegeben hatte, sah der Nubier immer fester die Augen seines Herren an. Als er dies merkte erschrak er vor sich selbst und vor seiner Ehrlichkeit. War dies nun zu viel? Hatte er etwa alles verspielt? Rasch senkte er Kopf und Blick.


    "Verzeih, Herr. Weder diese Worte noch mein Blick standen mir zu."


    Cimon zeigte ehrliche, offene Reuhe. Auch wenn er glaubte...tief in seinem Herzen hoffte, das sein Herr es gar nicht anders gewollt hatte. Seit er im Besitz des Aureliers war, veränderte sein Leben sich rasant. Oftmals wusste Cimon nicht ob es ihm gefiel oder Angst machte. Aber er wusste ganz genau, das er immer zu seinem Herren würde gehen können, wenn es Probleme geben würde. Ja, er vertraute ihm... wenn nötig, bis in den Tod.

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    CUSTOS CORPORIS - TITUS AURELIUS URSUS

    Einmal editiert, zuletzt von Cimon ()

  • Ursus sah die Enttäuschung auf Cimons Miene und es tat ihm bereits leid, ihn so zappeln zu lassen. Doch auch das mußte Cimon lernen. Ihm zu vertrauen. Und abzuwarten, bis er alle Informationen gesammelt hatte, um eine Entscheidung zu treffen. Er sah dem Nubier an, wie schwer es ihm fiel, nichts zu sagen. Und wieviel Kraft er brauchte, um auf Ursus' andere Worte zu antworten.


    "Ja, sie kann noch weit mehr stinken", schmunzelte Ursus auf die ungläubige Frage hin, "aber hier in der Gegend nicht so sehr. Deshalb stehen hier die vornehmen Häuser. Und ich hoffe doch, daß Du die Wunder sehen kannst. Sie stillen den Hunger des Herzens, wenn Du verstehst, was ich meine."


    Er schüttelte den Kopf, als Cimon um Verzeihung bat. "Es ist schon gut, Cimon. Ich habe Dich nach Deiner Meinung gefragt. Und dann möchte ich sie auch hören. Zumal wir unter uns sind. Ich möchte dann nicht angelogen werden und auch keine Schmeicheleien hören." Sie hatten doch noch viel zu lernen. Alle beide. Bis sie ein völlig eingespieltes Team waren, würde es wohl noch dauern.


    "Also, ich möchte Dich ab heute ganz offiziell zu meinem Leibwächter machen. Das ist Deine Hauptfunktion. Ich vertraue Dir mein Leben an. Und glaube, es ist bei Dir in guten Händen." Ursus sprach diese Worte ganz feierlich. Und er reichte Cimon seine Hand, wie zu einer Abmachung unter Gleichrangigen. In diesem Moment erschien dies irgendwie richtig.

  • Er sollte also die Wunder sehen können? Sie würden den Hunger des Herzens stillen? Cimon war sich unsicher ob er ehrlich antworten konnte, doch während er überlegte sagte sein Herr etwas, was ihm die Entscheidung erleichterte. Sie waren unter sich und Ursus wollte also das der Nubier ehrlich war. Nachdenklich nickte Cimon daraufhin, wobei sein Blick sich, erleichtert wieder hob.


    "Die Wunder die du meinst, Herr, sind nicht jene die mein Herz erfreuen. Vieleicht wird mein Herz es ja lernen, Dominus Ursus.


    Dann werde ich also weiterhin ehrlich und offen reden können, wenn wir unter uns sind, Herr?"


    Cimon musste einfach noch einmal nachfragen. Es war ihm neu, auch wenn Ursus es nicht zum ersten mal sagte. Der Nubier brauchte einfach Zeit um das neue Leben richtig kennen zu lernen. Seine Augen weiteten sich als die Stimme seines Herren feierlicher wurde. Er...er würde ab jetzt das Leben seines Herren, ganz offiziell schützen dürfen. Sein Körper spannte sich an. Seine Augen sahen nun ergeben und gleichzeitig erfreut die des Herren an. Der Rücken wurde immer stolzer. Als Ursus ihm dann die Hand reichte um dies zu bestätigen, sah er diese nur kurz an. Ein Lächeln erschien auf Cimons Lippen das seine Augen rasch erreichte. Seine Hand ging erfürchtig aber nicht zitternd auf die des Herren zu. Sein Händedruck war fest und doch der eines Gleichgestellten. In diesem einen Moment lag etwas besonderes.
    Cimon nickte und konnte kaum fassen wie erfreut er war.


    "Ich danke dir, Herr. Ich werde dein Vertrauen nicht enttäuschen. Dies, Dominus Aurelius Ursus...dies ist ein Moment der den Hunger meines Herzens stillt."


    Ja, dies war besser als jedes Wunder das durch Menschenhand erbaut worden ist. Cimon sprach den Namen seines Herren mit solchem Respekt aus, das deutlich wurde wie stolz er nun auf seine Stellung war. Sicher er war noch immer Sklave. Doch er war etwas besonderes. Das war er noch nie. Der Nubier nahm sich vor nun, wenn schon nicht mit Phraates, so dann alleine, verstärkt zu üben. Sein Körper musste kräftig sein, sein Geis wach. Niemals würde er versagen dürfen.

  • Cimons Worte verwunderten Ursus sehr. Für einen Römer wie ihn war es völlig unverständlich, daß die Wunder Roms den Sklaven nicht beeindruckten und ihn mit Freude zu erfüllen vermochten. "Dann vermag die hohe Baukunst nicht, Dein Inneres zu berühren? Ich weiß, daß Literatur es kann, denn ich habe das in Deinen Augen lesen können. Wie steht es mit Skulpturen? Mit Malereien? Wie traurig, daß Dich ein großartiger Bau nicht zu bewegen vermag. Was Dir dadurch an Freude entgeht! Warten wir ab, bis das Ulpianum fertig ist. Wenn dieser Bau es nicht schafft, Dich zutiefst zu beeindrucken und Dein Herz mit Freude zu füllen, dann schafft es keiner." Wie könnte er es dem Nubier übel nehmen? Er tat ihm eher leid.


    "Ja, Cimon, ich wünsche, daß Du offen und ehrlich zu mir bist. Bei Dir erübrigt es sich, Dich an die notwendige Höflichkeit zu erinnern, ich weiß, diese wirst Du nie außer Acht lassen. Manche Dinge geschehen einfach außerhalb meiner Wahrnehmung. Und andere mögen Dich unangenehm berühren, ohne daß mir das bewußt ist. Ich brauche Deine Ehrlichkeit und Offenheit, um richtig reagieren zu können. Und nicht zuletzt möchte ich, daß Du für mich Informationen sammelst, an die ich nie herankommen würde. Wenn Du so am Rand des Atriums stehst und einfach alles beobachtest, werden Dir manche Dinge auffallen, die mir, der ich mitten im Geschehen bin, entgehen. Sei dabei ehrlich zu mir. Gerade und vor allem, wenn Dir auffällt, daß an meinem Verhalten etwas negativ auffiel." Kritik am eigenen Herrn dürfte jedem Sklaven schwer fallen. Doch Ursus wollte an seiner Außenwirkung arbeiten. Dafür brauchte er jemanden, der ihn beobachtete und sein Verhalten mit dem anderer verglich. "Sei mein Schild, sei meine Augen, sei meine Ohren - und sei die Schulter, auf die ich mich stützen kann. Dafür soll es Dir an nichts fehlen, Cimon."

  • Was sein Herr über die Bauwerke zu sagen hatte ließ Cimon leicht ergeben nicken. Sie hatten eben unterschiedliche Meinungen davon, was einem das Herz erwärmen würde. Doch Cimon hatte auch das Bedürfnis sich zu erklären. Da er offen mit ihm reden sollte, versuchte er dies direkt einmal, in der Hoffnung es nicht falsch verstanden zu haben.


    "Sicher habe ich mich falsch ausgedrückt, Herr. Ich bewundere Bauwerke durchaus, doch sie erwärmen nicht mein Herz. Es ist nur Stein, Dominus Ursus. Aber ich sehe es mir durchaus gerne an. Ich werde gerne versuchen in Zukunft mit anderen Augen diese Stadt anzusehen, aber ich kann nicht versprechen, das ich sie genauso sehen werde, wie du, Herr."


    Was Ursus dann sagte sorgte für große Augen bei dem Nubier. Also war Cimon nun mehr als nur ein einfacher Sklave. Er war etwas Besonderes. Sogar eine Schulter für seinen Herren. Es erfüllte Cimon offen mit Stolz was Ursus sagte. Ja, er würde so handeln wie sein Herr es von ihm verlangte.


    "Ich werde auf alles achten, und mich entsprechend verhalten, Dominus Ursus. Immer werde ich deine Ohren, Augen und Schild sein. Meine Schulter wird immer bereit sein dich zu stützen, Herr."


    Was sagte er da? Seit wann brauchte ein Herr denn eine Schulter? War er nicht stark und unglaublich kräftig? Aber Cimon erkannte in diesem Moment die Menschlichkeit seines Herren. Er wusste genau das Ursus sein Wort halten würde und es dem Nubier an nichts fehlen würde, solange dieser seinen Aufgaben gewissenhaft nachging. In diesem Moment gerieten auch wieder negative Gedanken in sein Bewusstsein. Doch er wollte diese nicht zulassen und erst recht nicht mit seinem Herren darüber reden. Sicher wäre dies nun mehr als nur unpassend. Dennoch sah er auf und seinem Herren wie zur Bestätigung seiner Worte fest in die Augen von Ursus.


    "Herr?... Ich danke dir zu tiefst für dein Vertrauen und... deine Freundlichkeit."


    Das tat er wirklich, denn vor Ursus hatte er dies alles nicht gekannt. Es war ungewohnt, am Anfang sicher auch verwirrend, aber er gewöhnte sich daran. Das gute Gefühl überwog von Mal zu Mal und Cimon schwor sich jeden Tag von neuem dies seinem Herren auch zu zeigen. Was sich darin äußerte, das seine Maske fiel, sobald sie alleine waren. Auch jetzt war diese nicht wirklich vorhanden. Sein Blick senkte sich und er nickte ergeben zu seinen Worten.


    Anschließend sah er sich um. Gab es noch etwas an diesem Morgen zu tun? Cimon fiel nichts weiter ein, als für seinen Herren und dessen Wünsche da zu sein. Also wartete er eher passiv ab. Gäbe es etwas, was zu tun wäre oder würde sein Dominus etwas äußern und sei es nur ein kleiner Wink, so würde der Nubier sich umgehend darum kümmern.

  • Ursus nickte und lächelte. "Daß sie Dir gefallen, davon bin ich schon ausgegangen. Ich glaube, wir meinen das Gleiche, wenn wir davon sprechen, daß etwas das Herz erwärmen kann. Man kann niemanden zu solchen Gefühlen zwingen und das will ich auch gar nicht. Weißt Du, natürlich ist Stein kalt. Es ist auch nicht der Stein an sich, der diese Wirkung hervorbringt. Sondern das Werk als Ganzes. Die Kunstfertigkeit, die Perfektion, - das Besondere. Vielleicht auch der Gedanke daran, daß vielleicht viele hundert Jahre später noch jemand an der Stelle stehen wird und das Bauwerk bewundert. Mir wird das Herz dabei warm. Diese Bauwerke machen Rom unsterblich." Er geriet schon wieder ins Schwärmen. "Wie Du an meiner Reaktion merkst, hat das mit Vernunft nicht viel zu tun", lachte er.


    An Cimons Miene konnte Ursus ablesen, daß dieser von Stolz erfüllt war, daß er diese Aufgabe erhielt. Schon lange hatte Ursus jemanden gesucht, dem er genau dies auftragen konnte. Jetzt hatte er ihn mehr durch Zufall gefunden. Vielleicht hatte er ihn finden sollen? Die Wege der Götter waren unergründlich. Es schien jedenfalls alles zu passen. Daß Cimon immer noch wegen dieses Zeichens litt, nahm Ursus nicht wahr. Er dachte nicht einmal mehr daran. Auch das Halstuch hatte für ihn keinen Zusammenhang damit. Da er keine Gedanken lesen konnte, hielt er seinen Sklaven in diesem Moment für restlos glücklich.


    "Du hast es verdient, Cimon. Das Vertrauen. Freundlichkeit sowieso. Seit ich Dich in Mantua gekauft habe, hast Du mich nicht einmal enttäuscht. Und ich weiß, das wirst Du weiterhin nicht. Sicher passieren manchmal kleine Fehler. Aber Du lernst aus ihnen, das ist das Wichtige. Von Tag zu Tag wirst Du besser, noch perfekter. Bald sind die Saturnalien. Das Fest kennst Du sicher? An diesen Tagen haben alle Sklaven frei. Du auch. Und Geschenke gibt es auch. Gibt es irgend etwas, was Du gerne hättest? Ein Wunsch, den ich Dir erfüllen kann?"

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