• "Nicht so angespannt, Centurio", erwiderte der Artorier nur knapp, als sein Vorschlag bestätigt wurde, "Du wirst deine Energie an anderen Orten verbrauchen. Und vergiss auch nicht, deine Centurie nach möglichen Kandidaten abzusuchen. Mir gefiel die bedingungslose Einsatzbereitschaft deines Optios. Und deine auch. Aber das regel ich mit dem Praefecten... zurück zum Dienstlichen." Der letzte Satz klang, wenn man ihn normal aussprach, rudimentär. Reatinus hingegen sprach ihn so aus, dass man ihm ansah, dass er diese Aufgabe nur erfüllte, weil er wirklich musste und die anderen schon gemütlich schliefen.


    Reatinus senkte den Kopf, als der Centurio ihm das Schicksal der Familie berichtete. Nicht, weil er ohnehin kein Unmensch war. Er kannte das Schicksal, hatte er doch ein Ähnliches als Vater erlebt... er hatte Kinder und seine letzte Ehefrau verloren. Es weckte Erinnerungen in ihm und er sah einen Moment lang aus, wie in Trance. Er schüttelte sich von diesen Gedanken schnell frei. "Der Vater", fragte er, strich dem Mädchen sanft die Wange und hielt ihr die Ohren zu, "Was heißt schlimm? Ist sie zu retten?"

  • Dem Optio entging nicht, dass Senecio nicht allzu überzeugt klang, aber er nahm es ihm nicht übel. Selber war er ja auch nicht überzeugt, dass es einen großen Unterschied machte, ob sie nun durch die Straßen irrten und gegen das Wasser kämpfen oder nicht. Es war ohnehin überall und letztlich würden doch nur alle warten können, bis es weg war. "Sehr schön. Weitermachen", sagte er daher auch nur. "Immerhin gibt's diesmal mehr als genug zu trinken bei der Arbeit!", witzelte er dann noch.

  • Licinus war verwirrt. Seine Energie an anderen Orten verbrauchen? Wie war das denn gemeint? Aber für solche Gedanken war jetzt keine Zeit.


    "Keine Ahnung, Herr. Ich werde mich darum kümmern ihn zu finden, sobald sich die Lage etwas beruhigt hat. Oder andere Verwandte. Vorerst würde ich sie gerne ins valetudinarium bringen lassen. Sie saß ziemlich lange bis zum Bauch im Wasser."
    Licinus Miene verdüsterte sich, als tribunus nachhakte.
    "Herr, ich weiß es nicht. Aber ich befürchte, dass die medici sie nicht durchbringen werden. Zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass sie sie vollständig wiederherstellen können."

  • Reatinus nickte bedauernd, auch seine Mine verfinsterte sich und sah dadurch noch finsterer aus, weil er in einer dunklen Ecke stand. Er wusste nicht mehr, was er darauf sagen sollte. Er hatte Männer getötet, auch Frauen ohne Mann und Kinder ohne Vater hinterlassen. Dies hatte er zu verantworten, weil er in Schlachten mitgekämpft hat. Das hier war schlimmer, denn er wusste nicht, was er davon halten solle. Was sollte er darauf sagen? Wer war daran schuld, dass dies passiert ist? Wen konnte man verantwortlich machen?


    "Dann bringt sie in Valetudinarium, ich erwarte einen Bericht über die heutige Nacht. Macht, was noch nötig ist und dann gehen wir, mir reicht es vorerst."

  • "Machen wir, Herr! Den Bericht hast du morgen auf deinem Schreibtisch." Licinus salutierte etwas krude und ging dann zu den bereitstehenden Wagen. Die Mutter von Esqulina war offenbar schon abtransportiert worden.
    Licinus legte die paenula des tribunus in eine Ecke des Wagens und setzte das Mädchen darauf. Licinus eigener Mantel war in dem Haus geblieben daher knurrte er den Fahrer an "Deine paenula!" und requirierte mit ausgestreckter Hand diesselbe. Dem Mann war anzusehen, dass ihn der Befehl nicht begeisterte, dass Murren verstummte nach einem scharfen Blick aber sofort. Das Kleidungsstück drapierte er nun um das Mädchen herum, dass ganz leise fragte:
    "Wo ist meine Mama? Du hast gesagt, sie ist hier!"
    Licinus drückte das Mädchen nochmal kurz und sagte zu ihr:
    "Deine Mama ist schon bei uns im Lager. Da kümmern sich unsere medici um sie. Der Mann da bringt dich jetzt auch dahin und dann kannst du sie bald wiedersehen."
    "Kommst du nicht mit mir?" kam die Gegenfrage und Licinus spürte wie ihm etwas schwer ums Herz wurde.
    "Nein, mein Mädchen, ich muss noch hier bleiben. Guck mal, ich muss dafür sorgen, dass alle die Männer hier wieder heimkommen. Aber dann komme ich wieder zu dir, versprochen!" sprach's und stupste das Mädchen gegen die Nase.
    "Also, bis später!" vorsichtig löste er die um seinen Hals geschwungenen Finger und zog die Decke über sie, wuschelte ihr ein letztes Mal über die arme. Traurig und vorwurfsvoll zugleich sahen ihn zwei braune Augen an, bis er sich abwendete.
    Den Fahrer ermahnte er, das Mädchen im valetudinarium abzugeben und dem optio valetudinarii zu sagen, er möge ihr einen Kräutersud zu trinken geben.


    Dann machte sich Licinus auf an die Stelle, wo er seinen optio das letzte Mal gesehen hatte, denn an dem Haus gab es kaum noch was zu tun.
    "Priscus!" rief er und wartete auf eine Reaktion.
    Als er den optio erreicht hatte fragte er:
    "Und, wie sieht es bei euch aus?"

  • "Nass!", antwortete Priscus auf die Frage des Centurio und machte eine theatralische Pause. ""Klatschnass!", wurde er dann etwas ausführlicher. Nach einer weiteren Pause kamen dann aber auch noch brauchbare Informationen. "Wir haben diverse Kanaleinlässe von angeschwemmtem Gerümpel befreit, zwei provisorische Barrieren zur Wasserableitung gebaut, eineinhalb Säcke voller halbwegs wertvollem Kleinkram aus dem Wasser gefischt und eine Katze an Land abgesetzt. Insgesamt drei Contubernia graben dort drüber ein zwei provisorischen Ableitungsgräben richtung Stadtmauer." Mit einer Hand deutete er in die Richtung. "Ernsthaft vermisste Bewohner scheint es keine zu geben. Es sitzen nur Dutzende Leute gerade da, wo sie beim Einsetzen des Gewitters waren. Wir kennen inzwischen wohl halb Mantua beim Namen, weil wir ständig gefragt wurden, ob wir irgendwen gesehen haben."

  • "Gute Arbeit, Priscus!"
    lobte Licinus knapp "Die Namen werden bei der nächsten Volkszählung nützlich sein." ein zugegebenermaßen recht schwacher Scherz.
    Dann setzte er seinen Stelllvertreter seinersetis ins Bilde
    "Wir haben ein Zusammengestürztes Haus geräumt, dabei hat ein eques sein Leben riskiert. Er wird jetzt zusammen mit einegen anderen Verwundeten ins Lager gebracht."
    Licinus holte Luft, irgendwas war komisch an dieser Situation. In Parthia waren viele Kameraden gestorben und hier gingen ihm eine Hand voll Verwundeter so nahe.
    "Der tribunus meint, wir sollen noch machen was nötig ist, dann gehen wir. im reicht es. Seine Worte nicht meine." fügte Licinus noch hinzu.
    "Also, ran! Wo kann ich noch mit anpacken? Mir wird kalt in dem nassen Zeug." Licinus brauchte was zu tun, außerdem wollte er auch so schnell wie möglich heim, und das ging so besser, desto mehr Männer mithalfen.

  • Der Optio nickte knapp, als ihm der Centurio von seinen Arbeiten berichtete. Was sollte er auch anderes tun, als sie kommentarlos zur kenntnis zu nehmen? Er fragte nicht, welcher Kamerad verletzt wurde, denn das würde er sicher auch so noch heraus bekommen. Als der Centurio dann noch die Worte des Tribuns zitierte, rollte er nur mit den Augen.


    "Hier vorne sind noch drei oder vier Häuserblocks, an denen wir noch nicht waren" erklärte er dann und deutete in eine der Nebenstraßen. Dann zeigte er in die Gegenrichtung. "Von dort müsste gleich noch ein Truppe aus zwei Contubernia zurück kommen, dann wäre dort alles durch. Ich weiß aber noch nicht, wie es bei denen aussieht und ob sie wirklich bald schon kommen." Wenn das mal keine Steilvorlage für den Centurio war, dem Trupp entgegen zu gehen.

  • "Das klingt gut, also auf!" sagte Licinus und trabte den Soldaten entgegen. Er war erst wenige Schritte weit gekommen, da sah er auch schon die contubernia.


    Sim-Off:

    willst du sie noch ausspielen, wenn nicht mach ich hier Schluss. Kannst die Antwort ja per PN schicken, wenn du nciht willst.

  • Sim-Off:

    Mach' ruhig Schluss hier.


    Priscus entfernte sich mit seinen Leuten wieder in die Gegenrichtung, nachdem der Centurio losgegangen war und kümmert sich um seine verbleibenden Häuserblocks. Was sie sahen, war dasselbe wie überall, nur nicht ganz so schlimm, da die Straßen hier leicht anstiegen und das Wasser besser ablaufen konnte. Es blieb zwar nass, aber nicht ganz so nass wie an anderen Stellen. Das machte das Vorwärtskommen etwas einfacher, da sie nichts aus dem Wasser fischen mussten. Relativ zügig waren Sie daher wieder zurück am Sammelpunkt und hatten nichts dagegen, wenn es nun wieder zurück ins Lager gehen würde.

  • Sim-Off:

    Okay


    Licinus ging zu den Männern, die ihm aber nur berichteten, dass es auch in diesem Teil der Stadt nichts mehr zu tun gab.
    Daraufhin gab Licinus gemäß des Auftrags des Artoriers den Befehl an die legionäre, sich zu sammeln und ordnete nach einer kurzen Anwesenheitskontrolle an, in das Lager zurückzukehren. Dort würden die Männer dann heißen Gewürzwein trinken und sich schlafen legen können, während er seinen Bericht schreiben würde.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!