Examen Tertium zu dritt

  • Es war schwierig für mich, dem Aurelier beim Thema Kaisertod etwas entgegenzusetzen. Vor allem, da ich selbst mich nur zu gut an die Mutlosigkeit erinnerte, die sich lähmend über das Heer gelegt hatte, als der Kaiser vor Dura seiner Verwundung erlegen war. Und da konnte ich, auch wenn meine Position eine andere sein sollte, nicht aus meiner Haut heraus.
    Mittlerweile hatte ich sowieso den Eindruck, dass wir unsere schlagkräftigsten Argumente ausgetauscht hatten, es ging jetzt eher darum, welches man wie gewichtete. Und die Zweifrontendiskussion war fordernd, dabei hatten die beiden noch nicht mal Domitian demontiert... Da war ich eigentlich ganz froh, dass der Praetor unterbrach und auf das Ende zusteuerte. Auch wenn ich meinem Gegenredner ja nur ungern das letzte Wort überließ... ach egal.
    Darum schüttelte ich den Kopf, auf die Frage des Praetors hin, und meinte:
    "Ich denke, wir haben die wichtigsten Dinge gesagt."
    Aber etwas ging mir noch im Kopf herum: Aurelius' Worte zum blinden Vertrauen. Das war ziemlich kritisch, und das konnte man sehr gut auf das Tagesgeschehen beziehen, wie auch das, was ich zuvor zum Rückzug des Kaisers gesagt hatte. Es war eben doch keine vollkommen losgelöste, rein theoretische Diskussion, konnte es wahrscheinlich auch gar nicht sein.

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  • Auch Ursus fand den Schlagabtausch sehr interessant. Aber tatsächlich blieb nur noch wenig, was man hinzufügen konnte, eigentlich nichts, was wirklich neu wäre. Im Grunde hatten sie erarbeitet, wo die Probleme lagen und worauf bei einer idealen Ausbildung geachtet werden mußte, damit sich Fehler aus der Vergangenheit nicht wiederholten. Natürlich war dies hier nur ein theoretisch erörtertes Thema. Rein zu Prüfungszwecken.


    Also schüttelte auch er den Kopf. "Auch meiner Meinung nach sind die wichtigsten Argumente zur Sprache gekommen."

  • Brutus atmete unhörbar auf, als die beiden anderen Kandidaten vorbrachten, sie hätten das wichtigste bereits gesagt. Das gleiche dachte er ebenfalls, sie hatten die unterschiedlichsten Aspekte beleuchtet und Vor- und Nachteile der Ausbildung eines angehenden Kaisers erörtert.
    Deshalb schüttelte er auch den Kopf und meinte: "Auch ich habe keine nennenswerten Argumente mehr." Wenn er eines aus dieser Diskussion mitnehmen würde, dann die Tatsache, dass man auf dem Papier vielleicht eine Musterausbildung entwerfen konnte, die aber vom Schicksal eines zukünftigen Imperators abhängen würde.

  • Macer nickte zufrieden. "Nun, dann können wir das Kolloquium wohl beenden. Ich danke für das sehr rege und erfreuliche Prüfungsgespräch. Es hat mir große Freude gemacht, euch zuzuhören. Ich kann mich nicht an ein Kolloquium von ähnlicher Qualität erinnern." Das war angesichts seines bekannt lückenhaften Gedächtnisses zwar nicht unbedingt eine Besonderheit, aber er meinte es zumindest als Lob.


    "Persönlich bin ich übrigens der Meinung, dass ein Kaiser in jedem Fall über militärische Vorbildung und Erfahrung verfügen sollte", steuerte er dann noch seine persönliche Meinung bei, denn er konnte sich denken, dass die Prüflinge daran vielleicht interessiert waren. Und als Lehrender hatte er natürlich auch eine Begründung dabei, auch wenn sie etwas knapp ausfiel. "Immerhin ist er der Oberkommandierende der Truppen. So selbstverständlich, wie man von einem Mann erwarten würde, dass er vor seiner Erhebung zum Kaiser schon einmal öffentliche Reden gehalten und religiöse Opfer zelebriert hat, so selbstverständlich sollte er auch schon einmal Truppen geführt und mit ihnen gelebt haben. Aber genug davon. Ihr wollt sicher erstmal wissen, ob ihr bestanden habt."


    Er blickte feierlich in die Runde und schwieg dabei. "Habt ihr. Meinen Glückwunsch dazu."

  • Juchee! Geschafft! Die ganze Lernerei und das Schwitzen hier an diesem Tisch hatten sich gelohnt, und ein Lob gab es obendrein für uns.
    "Danke, Kommandeur!" sprach ich voll Erleichterung und Freude, und fügte artig hinzu: "Es war eine spannende Fragestellung." War es wirklich, sie hatte polarisiert und uns viel Stoff für das Streitgespräch geboten.
    Nachdem wir nun alle die Waffen gestreckt hatten, grinste ich meine Mit-Diskutanten freundlich an. Ich war die beiden ja das ein oder andere Mal recht offensiv angegangen , darum meinte ich jetzt: "Und nichts für ungut.", und reichte ihnen nacheinander die Hand.

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  • Auch Ursus war die Erleichterung über die Beendigung des Examens deutlich anzusehen. "Vielen Dank, Senator Purgitius." Das Lob tat ausgesprochen wohl. "Und ich möchte mich den Worten von Centurio Decimus anschließen: Die Aufgabenstellung war überaus spannend und die Diskussion hat geradezu Spaß gemacht." Letzteres war natürlich vor allem an die beiden anderen gerichtet. Gerne nahm Ursus die Hand Serapios, um sie herzlich zu drücken. "Was heißt hier: nichts für ungut? Du hast den Dir zugewiesenen Standpunkt erstklassig vertreten und uns so gute Ansätze für die Diskussion geliefert."

  • Ein breites Lächeln lief über Brutus´Gesicht, als er hörte, dass sie alle bestanden hatten. Auch er schüttelte den Anwesenden die Hand. "Senator Purgitius, vielen Dank, es war mir eine Ehre, mit so vielen noblen Männern das Kolloquium zu bestreiten."
    Dann wandte er sich an Serapio. "Du hast dich sehr gut geschlagen, zwei gegen einen und trotzdem solch eine hervorragende Redeleistung. Da kann ich mir eine Scheibe abschneiden. Mein Kompliment, Centurio." Auch dem Aurelier schüttelte er die Hand. "Sehr gute Argumente, auch von dir kann ich noch vieles lernen."
    Er wandte sich an die Anwesenden. "Möchte noch jemand mit einem kleinen Umtrunk auf die bestandene Prüfung anstoßen?", fragte er in die Runde, er hatte noch das Bedürfnis, vor seiner Abreise nach Mantua das Leben in Rom zu genießen.

  • "Danke, das kann ich nur zurückgeben!" erwiderte ich durchaus geschmeichelt auf die liebenswürdigen Worte des Aureliers. Man merkte deutlich, dass er Politiker war, fand ich. Und das Kompliment des Iunius Brutus ließ mich gar ein wenig erröten. "Danke, es war mir wirklich eine Freude, mit euch beiden zu diskutieren!"
    Nur zu gerne hätte ich mich dem Umtrunk angeschlossen, aber ich musste dummerweise ablehnen.
    "Ich habe leider keine Zeit." meinte ich bedauernd. Es war schade, ich hätte nach der gemeinsam ausgestandenen "Gefahr" wirklich gerne noch mit den beiden darauf einen Krug gelehrt. Aber ich musste dringend zurück in die Castra, darum sammelte ich zügig meine Wachstafeln ein, verabschiedete mich höflich von der ganzen Runde und machte mich auf den Weg.

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