triclinium | Das Mahl der Nuptiae Consulares

  • Zitat

    Original von Aulus Tiberius Celsus
    ...
    "Entschuldige, dass ich so plump nachfrage, aber in welcher Beziehung stehst du denn zu dem Brautpaar?" erkundigte er sich dann neugierig bei Ursus. Dass dieser als Aurelier zwangsläufig ein Verwandter der Braut sein musste, war im Grunde klar, aber bislang waren die verwandtschaftlichen Beziehungen unter den römischen Patriziern für den frisch zugezogenen Celsus noch ein Buch mit sieben Siegeln.



    "Nun, das ist wahrlich kein Geheimnis und ich finde die Frage gar nicht so plump. Die reizende wunderschöne Braut ist eine entfernte Cousine von mir. Die genaue Verwandtschaft ist reichlich kompliziert. Doch ich sehe sie einfach als Cousine. Sie ist sehr lieb, intelligent und voller Lebensfreude. Der Consul hat großes Glück, sie zur Frau zu erhalten. Sie wird eine wunderbare Ehefrau sein." Er hoffte, daß seine zukünftige Frau ebenso war. Hatte Durus nicht behauptet, sie wäre hier?


    Schon setzte er dazu an, Celsus zu fragen, welche der Damen hier Tiberia Septima war, da ergriff Durus das Wort, um die Verlobung zwischen Orestes und Arvinia bekannt zu geben. Daraufhin mußte Ursus den beiden natürlich erst gratulieren. Dadurch entgingen ihm auch die Blicke, die zwischen Prisca und deren Begleiterin und Celsus getauscht wurden. Es dauerte eine Weile, bis wieder mehr Ruhe einkehrte und alle sich auf den Clinen niederließen. Der erste Gang, die unvermeidlichen Eier, ließ auch nicht lange auf sich warten. Keine Gelegenheit mehr, seine Frage unverfänglich anzubingen.


    "In welchem Verwandtschaftsverhältnis stehst Du denn zum Bräugtigam?", fragte Ursus nun, da sie nun wieder bequem Platz genommen hatten und die Gelegenheit sich bot, zumindest diese Gegenfrage zu stellen.

  • Septima musste leise lachen als sie Priscas erstaunten Gesichtsausdruck sah. „Ja, mein Vetter, obwohl…“ Sie schaute selbst noch einmal zu Celsus herüber. „Wenn ich ihn mir so anschaue… Ist nen hübsches Kerlchen, mein Vetter.“ meinte sie frech und amüsierte sich köstlich, selbstverständlich mit Prisca zusammen. Septimas Lachen würde sofort einfrieren, wenn sie bemerkte, dass Prisca mit dieser Art Scherze nicht gut umgehen konnte.


    Ob Celsus zum ersten mal in Rom war, wollte Prisca wissen. „Ich denke nicht, aber ich bin mir nicht ganz sicher. Zumindest hat er seine politischen Erfahrungen mehr auf der Insel gesammelt als hier in Rom. Aber Celsus ist noch jung, das wird er gewiss alles hier, im Herzen des Imperiums, nachholen können.“ Neugierig musterte Septima die junge Frau neben sich und versuchte einzuschätzen, was gerade in deren Kopf vor sich ging. „Mhm, leider ist neben Celsus nur noch ein Platz frei… aber wenn du gerne herüber gehen möchtest, so lass dich von mir nicht aufhalten. Mir gefällt der Platz hier hinten ganz gut. Und gewiss sind noch einige Gäste im Atrium, so das ich nicht lange alleine bleiben werde.“ Ein liebes Lächeln umspielte die roten Lippen der Tiberia, aber innerlich hoffte sie, dass Prisca bleiben würde. ‚Wieso nur verkrieche ich mich schon wieder, so wie früher?’ fragte sie sich mit einem Mal und ein Ruck ging durch Septimas Körper, fast so, als wolle sie gleich aufstehen. Gerade noch rechtzeitig bremste sich die junge Frau und tarnte ihre Aktion mit dem zurechtrücken eines Kissen.


    Da war das Lächeln, welches ihr von Flavius Furianus gerade herüber gesandt wurde eine willkommene Aufmunterung. Sie erwiderte seinen Gruß mit dem Becher, indem auch sie ihren Becher mit Mulsum erhob und nicht nur ihm, sondern auch der Frau an seiner Seite zuprostete. ‚Das wird dann wohl seine Frau sein. Nicht unatraktiv, aber wohl schon etwas älter.’ dachte Septima leicht gehässig bei sich, lächelte aber unverwandt freundlich weiter. Dann nahm sie einen Schluck vom Mulsum und fuhr sich anschließend mit der Zunge über die vollen, roten Lippen. Erst danach lenkte sie ihren Blick von Furianus zurück zu Prisca.


    Durch den netten Augenkontakt mit dem Flavier und seiner Frau, war Septima der Zwischenfall mit Marei gar nicht bewusst gewesen. Etwas irritiert schaute sie nun die Aurelia an. „Entschuldigung? Ach so… ähm… also…“ Verflixt, was stammelte Septima denn jetzt so herum. Hatte sie sich am Ende selbst von dem kleinen Blickspiel aus der Ruhe bringen lassen? „Ich glaube nicht das, wie schon eben erwähnt, der Platz auf der Kline unserer männlichen Verwandten für uns beide reichen wird.“ führte Septima noch mal den Umstand an, dass auf den drei Klinen beim Brautpaar nur noch ein Platz frei war. Blieb auch noch die Frage offen, wo denn der Hausherr, Aurelius Corvinus mit seiner Frau Platz nehmen wollte.


    Vertraulich legte Septima eine Hand auf Priscas Unterarm und zog so die junge Frau etwas näher zu sich heran. „Gewiss ergibt sich im Laufe des Tages noch eine Möglichkeit, dass wir uns alle gegenseitig vorstellen. Da brauchen wir uns doch nicht zu beeilen, oder liebe Prisca?“ Auch wenn Septimas Lächeln leicht gezwungen wirkte, war sie erleichtert eine Ausrede gefunden zu haben und einen weiteren Aufschub zur Vorstellung ihres zukünftigen Verlobten erhalten zu haben. „Außerdem kann Augenkontakt auch sehr amüsant sein.“ fügte sie noch neckisch hinzu und warf einen kurzen Blick auf Ursus.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus


    "In welchem Verwandtschaftsverhältnis stehst Du denn zum Bräugtigam?", fragte Ursus nun, da sie nun wieder bequem Platz genommen hatten und die Gelegenheit sich bot, zumindest diese Gegenfrage zu stellen.


    Aha, Aurelius Orestes war also Arvinias zukünftiger Ehemann. Celsus musterte den jungen Mann aufmerksam, als dieser seine Sponsalia verkündete und legte sich dann wieder entspannt zurück. Zumindest auf den ersten Blick machte er ja einen ganz sympathischen Eindruck, und so wie Arvinia strahlte, war sie eindeutig in ihn verliebt.


    Kaum war der feierliche Moment vorüber, ließ der Tiberier den Blick wieder über die anwesenden Gäste schweifen, und sein Gesichtsausdruck erhellte sich, als er jetzt auch Prisca entdeckte, die sich praktischerweise zu Septima gesellt hatte. Aber warum diese seine doch unmissverständliche Aufforderung, zu ihm herüberzukommen so offensichtlich ignorierte, war ihm schleierhaft. Und er selbst konnte mitten im Gespräch mit Ursus ja wohl kaum aufstehen und wie ein aufgeregter Gänserich zu den beiden Damen eilen. Celsus warf einen weiteren interessierten Blick zu Prisca und einen fragenden zu Septima und biss dann mit einem Seufzer in sein erstes Ei, bevor er sich wieder seinem Nachbarn und Gesprächspartner zuwandte.


    "Nun, eigentlich sind wir nicht besonders eng verwandt und kennen uns auch noch nicht allzu lang, da ich nach dem Tod meines Vaters bei der Familie meiner Mutter in Sicilia aufgewachsen bin und dort bis vor kurzem auch gelebt habe. Trotzdem hat mich der Consul großzügigerweise in sein Haus aufgenommen und will mir beim Einstieg in die Politik ein wenig unter die Arme greifen. In dieser Stadt sind meine Chancen da wohl deutlich besser als daheim in Syracusae." Heissa, jetzt klang er doch schon fast wie ein ambitionierter und hochmotivierter Jungpolitiker, vielleicht konnte ja doch noch etwas aus ihm werden...

  • Ursus folgte dem Blick seines Gesprächspartners und erblickte die beiden Frauen. Da war sie ja wieder. Die Schöne von der Feier bei den Germanicern. Mit Prisca schien sie bekannt zu sein. Das war gut, dann konnte er seine Cousine später mal fragen, wer die unbekannte Schöne war. Da, sie schaute her. Für einen kurzen Moment begegneten sich ihre Blicke. Schade, daß die beiden nicht hierherkamen, daß man sich mit ihnen unterhalten konnte.


    Celsus' Worte lenkten ihn von den beiden Damen ab und Ursus wandte sich ihm wieder zu. "Wenn Dir jemand beim Einstieg in das politische Leben erleichtern kann, dann ist es sicherlich Consul Tiberius Durus." Er beträufelte ein halbes Ei mit der pikanten Soße, um es dann genüßlich zu verspeisen. "Du hast also vor, nichts anbrennen zu lassen und Dich gleich auf den Cursus Honorum zu stürzen? Jetzt gleich zu den anstehenden Wahlen? Oder läßt Du Dir noch ein Jahr Zeit, um Kontakte zu knüpfen?" Ja, Celsus hatte allerdings geklungen wie ein ambitionierter und hochmotivierter Jungpolitiker.

  • - Aurelia Prisca, Tiberia Septima und Marei


    Huch... Marei fühlte sich unter dem strengen Blick der Aurelierin ziemlich prompt ziemlich unwohl und wünschte sie wäre ein Eiszapfen, der unter diesem Blick wegschmelzen konnte. Aber dann würde sie nicht mehr in dieser Welt existieren.. Nein, dann wollte sie lieber Marei sein. Sie schluckte das Unwohlsein tapfer hinunter und nahm das Glas zurück. Den Kommentar, dass sie schon still war, verkniff sie sich lieber. "Ja.. ist gut." erwiderte sie zur Glasfrage und war schon ein paar Schritte von den zwei Damenklinen entfernt, als die Frau sie wieder zurückrief.


    Mit artigem Gesichtsausdruck kehrte Marei zurück und konnte nur mit den Schultern zucken. DSie legte einen Finger an die Lippen und dachte angestrengt nach. "Tur mir leid, domina. Ich weiß nicht, wo meine domina Celerina steckt. Ah.. doch, doch, mir fällt es wieder ein. Ich habe sie gesehen.. als sie bei den Flaviern stand. Ich meine, sie stand bei den Eltern, die einen kleinen Sohn haben und der ganz viele Namen trägt, aber keines davon benutzt." Warum sie das jetzt Prisca erzählte, obwohl diese sie zuvor schon angeschnauzt hatte, wusste Marei nicht, wenigstens einem Angehörigen dieser Villa wollte sie dieses Erlebnis unbedingt erzählen. Ursus hatte sie bis jetzt nicht entdeckt und ihren Freund Cimon hatte sie auch noch nicht gesehen.


    Die Frau neben Prisca war ihr unbekannt, neugierige Blicke und offenes Bewundern von Septimas schöner Kleidung blieb nicht aus. Mareis Blick fiel zurück auf das gebrachte Glas, das nicht benutzt werden sollte. Sie hob es kurz an und deutete in die Richtung wo der Ausgang zur Küche sein musste. "Ich bin muß los.. wegen zurückbringen..." erwähnte sie kurz und hoffte dafür nicht angeschnauzt zu werden.

  • Zitat

    Original von Tiberia Septima, Tiberius Celsus, Marei


    Natürlich konnte Augenkontakt sehr amüsant sein. Besonders, wenn die Blicke (so wie bei Septima) ständig das Ziel wechselten. Wo sieht sie denn jetzt wieder hin? Zu Ursus? Nein zu ihrem Vetter, … zu meinem Onkel … oder dem Flavier dort drüben? Das ist doch ein Flavier oder? Bei den vielen bekannten und unbekannten Gesichtern kam selbst Prisca kaum mit, all die Leute näher zu begutachten welche Septima scheinbar ins Auge fasste. Warum will sie denn unbedingt so abseits bleiben? Wegen ihrem Vetter, oder ist es eher wegen Ursus?, überlegte die Aurelia derweil ein wenig misstrauisch, als Septima sie am Arm berührte und ins Vertrauen zog.


    Ein leichtes Schmunzeln umspielte dabei Priscas Lippen, denn Septimas Art gefiel ihr immer besser. Die hübsche Tiberia wirkte einerseits so abwesend und mit sich selbst beschäftigt, dann wiederum so scheu und doch irgendwie frech und aufgeweckt. "Natürlich müssen wir nichts überstürzen liebe Septima. Ich finde ohnehin, die Männer könnten sich mehr Mühe geben und uns hofieren, anstatt umgekehrt. Nicht wahr? ... ", stimmte Prisca dem Vorschlag der Tiberia gerne zu. Gut, wenn sie nicht will, dann warten wir eben und sehen uns ein wenig um. Prisca hatte keine Eile und sie wollte auch nicht gleich wieder das Gespräch beenden, das sie soeben begonnen hatten.


    "Aber sag mir wenigstens eines. Wen von den Anwesenden würdest du denn näher ins Auge fassen? Gefällt dir eigentlich mein Cousin? … Ich gebe zu, dein Vetter sieht sehr attraktiv aus. Zumindest von hier aus macht er einen sehr sympathischen Eindruck auf mich.", bohrte Prisca verschmitzt grinsend nach. Aus den Augenwinkeln heraus musterte sie den jungen Tiberer, der just in dem Moment zu ihr herüber sah. Wie ertappt hielt Prisca einen Moment inne, ehe sie ihr Haupt, mit einem freundlichen Lächeln und wie zum Gruß, in seine Richtung neigte. "Wie ist denn dein Vetter so? Ist er nett?", wandte sie sich gleichzeitig an Septima, den Blick noch immer auf Celsus gerichtet. Männer waren sicher ein beliebtes Thema, aber natürlich gab es auch andere Dinge über die zu plaudern es sich lohnte. Vielleicht über das Festmahl?


    Zumindest wurde an diesem Tage alles daran gesetzt den Gästen ein exquisites Mahl zu servieren, wenngleich auch nicht mit so großem 'TamTam', wie auf manch anderen Festen. Du meine Güte, wenn ich da an das Essen in der villa des Voluptarius zurück denke, erinnerte sich Prisca, beim Anblick der großen silbernen Speiseplatten, spontan daran wie das Essen dort sogar auf 'lebenden Tellern' präsentiert worden war. Aber gut, das war ja auch ein ganz anderer Anlass gewesen. An einem Tag wie heute sollte jedoch nicht das Essen, sondern das Brautpaar und insbesondere die wundervolle Braut im Mittelpunkt stehen.


    Auf das Stichwort des Bräutigams hin brachten also die Sklaven üppig und kunstvoll bestückte Speisenplatten ins triclinium und verteilten diese auf die vorgesehenen Tische zwischen den Klinen, sodass jeder Gast bequem davon nehmen konnte, wenn er wollte, oder eben von den Sklaven bedient wurde. An alle Geschmäcker war (hoffentlich) gedacht und selbstverständlich gab es nicht nur die delikaten Eier in Piniensauce - so wie angekündigt - obwohl gerade diese Spezialität extra nach einem Rezept des römischen Feinschmeckers Apicius zubereitet worden war. Darüber hinaus gab es zum gustum: Dactyli-Caesus-Ovillus (Datteln, Oliven und Schafskäse an Salat), Moretum (eine Paste aus Käse, Knoblauch und Kräutern)verschiedenste Gebäcke, das obligatorische garum, vielerlei Würste und Schinken, sowie Obst in allen Variationen.


    Die Speisen waren insgesamt reichhaltig aber nicht zu füllig. Schließlich sollte die Hochzeitsgesellschaft auch nach der secunda mensa noch in der Lage sein, die Braut in ihr neues Heim zu begleiten. Aber soweit waren sie ja noch lange nicht.


    Zitat

    Marei


    Nur beiläufig hörte die Aurelia hin, was das Sklavenkind über seine Herrin zu berichten hatte. Aha, sie weiss auch nicht wo Celerina gerade steckt. Hm? Von welchem Flavier redet es denn jetzt. Und was ist mit dem Kind, das seine Namen nicht benutzt???... Allein die Tatsache, dass die kleine Sklavin etwas von einem Flaviern erwähnt hatte hielt das Interesse der Aurelia wach. Aber mit solch ungenauen und wagen Angaben konnte Prisca beim besten Willen nichts anfangen. Sie schnaubte leicht und sah kurz zu Marei, die schon mit dem benutzten Glas anfing: "Hör endlich mal mit diesem Glas auf! ... Sag mir lieber welchen Flavier du gerade gemeint hast, oder finde es meinetwegen heraus! ...", befahl Prisca mit knappen Worten, wobei sie diesmal (ohne bewusst darauf zu achten) weitaus weniger streng klang ...


    edit: tippEx

  • Inzwischen hatten sich viele kleinere Grüppchen gebildet. Meist saßen oder lagen Frauen zusammen, dann wieder nur Männer. Selten sah man ein gemischtes Grüppchen. Sklaven wuselten hin und her, verteilten Teller, schenkten nach oder reichten Wasserschüsseln mit Rosenblättern darin, um sich die Finger säubern zu können. Ich hatte Celerina bei einigen Damen zurückgelassen und mich selbst gelegt. Niki, unsere Köchin, hatte sich selbst übertroffen, wie ich fand. Schon bei Celerinas und meiner Hochzeit waren die Happen, die nach dem Brautzug gereicht worden waren, exquisit und köstlich gewesen. Dies hier allerdings war ein Fest für die Sinne, herrlich angerichtet und wunderbar schmeckend.


    Nun, da Celerina sich nicht mehr an meiner Seite befand, betrachtete ich ungestört die Menschn im Raum. Ursus lag mit einem Unbekannten zusammen, Prisca hatte sich Tiberia...Severa? zum Gesprächspartner auserkoren. Ich sah eine Weile hin zu den beiden und fragte mich, worüber sie sich so angeregt unterhielten. Das Sklavenmädchen veranstaltete scheinbar seine übliche Aufmerksamkeitshascherei, indem sie Prisca mit irgendeinem Gals behelligte. Ich wusste wirklich nicht, warum Celerina sie überhaupt gekauft hatte. Als Spielgefährtin wäre sie vermutlich noch nützlich gewesen, aber es gab keine Kinder in diesem Haushalt bisher, warum also hatte sie sie überhaupt erworben? Nun, ich dachte nicht weiter darüber nach. Sollte Celerina tun, was sie glücklich machte, wenn ich es schon nicht tat. Mein Blick glitt über die Flavier. Gracchus und Furianus, die nun beide eine Frau aus dem Hause der Claudier hatten. Und dann wieder zurück zu meiner Nichte und der Tiberia. Ursus hatte Glück. Und ich wr fast ein wenig neidisch.

  • Genau in dem Moment, wo Septima zu Ursus blickte, begegneten sich ihre Blicke. 'Bei Hades nochmal... muß der ausgerechnet jetzt hier her schauen!' fluchte die junge Frau, zum Glück nur in ihrem Geist und schaute schnell wieder weg. Hatte nicht Celsus ebenfalls herüber geschaut? Aber das ließ sich nun nicht ohne weiteres kontrollieren, denn wenn sie jetzt wieder aufschauen würde, müßte sie womöglich wieder dem Blick des Aureliers begegnen. Nein, besser nicht. Da ging sie doch lieber auf Priscas Äußerung über Männer ein.


    „Womit du absolut Recht hast. Sollen die Männer sich mal ein wenig anstrengen. Es geht doch nicht, dass ein Mann einfach nur beim Vater vorsprechen muß, und schwups, bekommt er die Tochter versprochen und heiratet sie. Womöglich noch ohne sie jemals gesehen zu haben.“ echauffierte sich Septima, versuchte das ganze aber durch ein anschließendes Lächeln zu mildern. Prisca sollte schließlich nicht ahnen, dass es in Septimas Fall genauso gelaufen war. „Würdest du dich mit einem Mann verheiraten lassen, den du noch nicht einmal kennst?“


    „Mhm... wer mir von den Anwesenden gefallen würde? Gefallen im Sinne von Ehemann, oder einfach nur vom Aussehen, oder womöglich noch in anderer Hinsicht?.“ stellte Septima die Gegenfrage und zwinkerte Prisca zu. Wenn sie jemanden aus diesem Kreis wählen müßte, den sie heiraten sollte, dann selbstverständlich niemanden, denn Octavius Macer war nicht unter den geladenen Gästen. Wenn sie rein nach der äußerlichen Erscheinung urteilen sollte, dann würde ihr die Entscheidung schon schwerer fallen.


    Priscas Frage, ob ihr Ursus gefallen würde ignorierte Septima einfach, oder tat so, als hätte sie diese überhört. Allerdings konnte sie nicht vermeiden, zu den beiden Männern zu schauen, die momentan ihr Gesprächsthema waren. 'Wenn er nicht gerade bei Manius um meine Hand gebeten hätte, dann wäre er vielleicht tatsächlich von Interesse. Mehr aber auch nicht.' Das Herz der jungen Tiberia hatte bereits ein anderer Mann erobert, da würde so bald kein Platz für Ursus frei werden. 'Ob sich die Männer gerade auch über uns unterhalten? Ach her jeeehh... ob der Aurelier inzwischen schon weiß wer ich bin?!' Misstrauisch beäugte sie nun die Männer.


    Wie es schien, hatten Celsus und Prisca gerade Blickkontakt aufgenommen und Septima schaute interessiert von einem zum anderen. „Na, das sieht doch schon ganz viel versprechend aus.“ konnte sie sich einen lachenden Kommentar nicht verkneifen. „Celsus ist ein sehr netter und aufmerksamer Mann. Wir waren neulich zusammen beim Wagenrennen und er hat ganz hervorragend auf mich acht gegeben. Lustig und unterhaltsam ist er ebenfalls, so dass es in seiner Gesellschaft selten langweilig wird.“ fing Septima an die guten Eigenschaften ihres Vettern aufzuzählen. „Ich habe dich ihm gegenüber auch schon erwähnt, dass heißt er weiß wer du bist.“ Nun war Septima sehr gespannt wie Prisca auf diese Aussage reagieren würde. Ob es ihr recht war, dass sie schon Gesprächsthema zwischen den Familienmitgliedern war?


    Erst jetzt bemerkte Septima den Sklavenjungen, der neben ihrer und Priscas Kline stand und die Aurelia ansprach. „Ist alles in Ordnung?“ erkundigte sich Septima bei Prisca.


    Ein merkwürdiges Gefühl ließ Septima aufblicken und wieder durch den Raum schauen. Sie begegnete dem Blick von Aurelius Corvinus. Dieser hatte sich in der Nähe von Durus niedergelassen, allerdings ohne seine Frau Celerina. Septima hob fragend eine Augenbraue während sie seinen Blick erwiderte. 'Was schaut er denn so?' fragte sie sich unweigerlich.

  • Das konnte ich mir nun nicht verkneifen - als die Tiberia in just dem Moment zurücksah und mich ertappte, zwinkerte ich ihr fröhlich zu und unterdrückte ziemlich schlecht ein Grinsen. Würden die Blicke, die durch den Raum geschossen wurden, purpurfarbene Streifen hinterlassen, so wäre die Luft wohl innerhalb kürzester Zeit erfüllt von violetten Striemen und Streifen, dachte ich mir und widmete mich dem Essen auf meinem Teller.


    Dass Celerina nicht bei mir saß, störte mich eher weniger. Immerhin war es bei den meisten solcher Veranstaltungen üblich, dass die Frauen beisammen saßen und die Männer, damit sich die verschiedenen Interessen - als solche beispielsweise Schuhe und Politik zu nennen - nicht gegenseitig in die Quere kamen. Obwohl ich selbst zum Thema Schuhe sicherlich auch das ein oder andere hätte beitragen können, denn wie ich fand, standen mir die neuen Gnuledersandalen durchaus ganz trefflich.


    :D

  • - Aurelia Prisca, Tiberia Septima und Marei


    Sie sollte das Weinglas links liegen lassen.. ganz so wie die Erwachsenen es machten? Es also irgendwo abstellen und dessen Standort ganz schnell vergessen?!? Nun, wenn die Aurelierin es sagte, dann würde sie es eben so machen... aber dazu später mehr.


    Es hatte einen Vorteil Botin zu sein und sich allerhand merken zu msüsen.. so arg schnell hatte sie den langen Namen nicht vergessen. "Das ist der Junge der mit einem Schaf vom Baum fällt... äh.. oh.. ähm.. Eeerrr heissssst Manius Flavius Gracchus Minor und hat noch einen fünften Namen, aber den verrat ich dir nicht." polterte Marei ohne nachzudenken drauf los und bekam rote Wangen, als sie gewahr wurde, was sie da gerade zu der Aurelierin über den niedlichen Jungen gesagt hatte. "Uuppss.. entschuldigung." schob sie rasch hinterher.


    "Flavia Celerina scheint ihn und seine Eltern zu kennen." Das war eine eilig herbei geholte Vermutung... denn sie hatte bisher keinerlei Bestätigung bekommen, dass Celerina tatsächlich von der flavischen Gens abstammte. "Ob sie uns bis hierhin hinterher gefolgt sind weiss ich auch nicht... ihr seid alle groß." Mit einem Nicken schloß sie endlich den plappernden Mund und wartete. Dass die andere Frau sich Prisca zuwandte entging ihren aufmerksamen grünen Augen nicht.

  • Es war endlich Zeit für den Hauptgang, nachdem Durus sich schon an den verschiedenen Speisen gütlich getan hatte. Als Prima Mensa brachten die Sklaven ein Linsengericht nach dem Kochbuch des berühmten Schlemmers Apicius. Die eher einfache Speise war mit Esskastanien aufgepeppt worden, außerdem hatte reichte man lukanische Würste dazu, sodass vor allem den Wurstfreuden ein Gaumenschmauß geboten war.


    Dennoch wurde es natürlich noch raffinierter, als der zweite Hauptgang Huhn in Wein-Lauch-Soße mit Koriander, Butterreis und Erbsen aufgefahren wurde. Dazu brachte man Dinkelbrot, das zu einem Ring gebacken war - vermutlich sollte er an den Verlobungsring erinnern, der der Hochzeit vorausgegangen war.


    Offenbar waren jedoch Pinien im Sonderangebot gewesen, als die Sklaven für dieses Mahl eingekauft hatten, denn als der letzte Hauptgang hereingetragen wurde, war wieder mit Pinienkernen gearbeitet worden: Es gab Lamm mit Zwiebeln, dazu Pinienkerne in Weinsoße und Dinkelbrot. Man hatte dem Lammfleisch sogar ein Fell übergelegt, das, nachdem die Platte in der Mitte des Raumes angekommen war, heruntergezogen wurde. Sklaven begannen nun, das Fleisch vor den Augen der Gäste zu zerlegen und jeweils mit den Pinienkernen und der Sauce zu garnieren. Natürlich wurde hierzu echter Wein gereicht.


    Auch Durus ließ sich von allem reichen und kostete es. Es schmeckte vorzüglich, sodass er sich an seinen Tischgenossen Corvinus wandte.


    "Wie viel willst du für deinen Koch? Er ist ja grandios!"


    Er nahm sich noch ein Stück Lamm - Lammfleisch mochte er fast so gern wie Schwein. Dazu flogen auch gleich zwei Pinienkerne in den Rachen des Bräutigams, der kurz zu seiner Frau blickte, ob es auch ihr schmeckte (der Blick war allerdings nur flüchtig), dann jedoch Septima bemerkte. Das Mädchen lag mit den anderen Frauen am Tisch - das musste er sich merken, damit er sie später Ursus vorstellen konnte! Dieser lag offenbar bei Celsus, seinem baldigen Sohn. Die jungen Leute schienen sich gut zu verstehen!

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    "Du hast also vor, nichts anbrennen zu lassen und Dich gleich auf den Cursus Honorum zu stürzen? Jetzt gleich zu den anstehenden Wahlen? Oder läßt Du Dir noch ein Jahr Zeit, um Kontakte zu knüpfen?" Ja, Celsus hatte allerdings geklungen wie ein ambitionierter und hochmotivierter Jungpolitiker.


    Mit dem Ausdruck "nichts anbrennen lassen" konnte sich Celsus durchaus anfreunden, allerdings ging durch die Kombination mit Wahlen und dem Cursus Honorum schon so einiges von seinem Reiz verloren.


    "Nun, das...äh..wäre vermutlich gar keine schlechte Idee, aber ich fürchte, um bei den anstehenden Wahlen überhaupt eine Chance zu haben müsste ich in Rom schon deutlich bekannter sein. Da nutze ich die nächsten Monate lieber, um das vernünftig nachzuholen, damit ich meine Familie nicht direkt zum Einstieg mit einem Fehlstart blamiere." Und damit die erstrebte Bekanntheit nicht ähnlich ausfiel wie daheim in Syracusae, standen in der nächsten Zukunft dann wohl eine Menge Langeweile und deutlich weniger Spaß als früher auf dem Programm...
    Celsus seufzte schicksalsergeben und steckte sich gerade die zweite Hälfte seines Eis in den Mund, als er bei einem weiteren Blick in Richtung der jungen Damen Priscas Lächeln und ihr grüßendes Kopfnicken wahrnahm. Nichts gegen Ursus, aber das war doch noch um einiges beflügelnder! Er bemühte sich, das Ei so schnell und würdevoll wie möglich herunterzuschlucken und lächelte dann erfreut zurück, natürlich nicht ohne nicht auch seinerseits eine kleine aber elegante Verbeugung mit dem Kopf anzudeuten.


    "Wie sieht es denn bei dir aus? Wieweit hast du dich denn bereits auf dem Cursus Honorum vorgearbeitet?" Da er selbst in dieser Hinsicht noch nichts vorzuweisen hatte, würde er den Aurelier mit der Frage wohl hoffentlich nicht in Verlegenheit bringen.

  • Zitat

    Original von Tiberia Septima et Marei ...


    Ein wenig erstaunt hob Prisca die Augenbrauen als Septima sich ganz plötzlich über die Heiratsgepflogenheiten echauffierte. Wer hat denn was von heiraten gesagt? "Ganz meine Meinung Septima! …Selbstverständlich würde ich niemals einen Mann heiraten, den ich nicht kenne. Dazu kann mich niemand zwingen", pflichtete Prisca der Tiberia sofort bei. So überzeugt wie die Aurelia klang war sie allerdings nicht, denn leider sah die Wirklichkeit im alten Rom etwas anders aus. Was könnte ich schon dagegen tun? Womöglich nicht viel, wobei Prisca tief in ihrem Herzen durchaus darauf vertraute, dass ihr Onkel Marcus sie niemals zu einer Ehe zwingen würde, obwohl sie durchaus schon den einen oder anderen Disput deswegen miteinander geführt hatten.


    Wie auf ein Stichwort hin bemerkte Prisca jedenfalls den Blick, den Marcus eigentlich der Tiberia zugeworfen hatte und da Septima in eben diesem Moment nachfragte wie sie das mit dem Gefallen gemeint hatte, kam Prisca nicht umhin keck grinsend zu erwidern: "Nun liebe Septima, ich denke, wenn es uns schon verwehrt ist uns unseren Ehemann selbst auszusuchen, so sollte es uns doch wenigstens vergönnt sein ein wenig davon zu träumen, mit wem wir gerne einfach …ehm" . Hoppla hab ich das gerade gesagt - gedacht? Zum Glück sprach Prisca nicht laut aus, an was (bzw. an wen) genau sie gerade dachte. Zu spät! Zumal sie im selben Augenblick ausgerechnet ihrem eigenen Onkel versonnen zu lächelte. "Entschuldige bitte Septima. Ich hoffe du denkst jetzt nichts falsches von mir. Ich meinte natürlich nur auf das Aussehen bezogen. ... und natürlich auch in anderer Hinsicht" - In jeder Hinsicht, verbesserte sich Prisca scheinbar nur mit einem schelmischen Grinsen, da sie sich für ihre Gedanken ganz und gar nicht schämte.


    Septimas Zwischenfrage (ob alles in Ordnung sei) rief das Geplappere der kleinen Sklavin in Priscas Gedächtnis zurück. Flavius Gracchus ist hier?! Ah, dann geht es ihm anscheinend wieder besser. Ohne weiter darauf einzugehen wandte sie sich noch einmal kurz an Marei: "Ja ja schon gut und präge dir gefälligst die Namen der Herrschaften in Zukunft besser ein!", ermahnte die Aurelia das Kind lediglich mit erhobenem Finger, ehe sie diese mit einem Wink wegschicken wollte: "Und nun geh zurück an deine Arbeit. Nein warte ... Prisca fiel noch ein kleiner Auftrag für die Kleine ein: " Sieh in der Küche nach wie weit die Sklaven mit der prima mensa sind. Ich wünsche keine Verzögerung bei den einzelnen Gängen, verstanden?! Und nun geh!"


    Nach dieser kurzen Unterbrechung war Prisca wieder ganz bei Septima und sah dieser eindringlich in die Augen. Gleichzeitig spürte sie wie ihre Wangen plötzlich heiß wurden. "Wie bitte?", entfuhr es Prisca. "Wie kommst du dazu mit ihm über mich zu reden?", fragte die Aurelia sogleich mit leicht gesenkter Stimme nach, in der allerdings weniger der Vorwurf als die vielmehr Überraschung und Neugier deutlich mit schwangen."Was, Was genau hast du ihm von mir erzählt? Sag schon!", drängte Prisca weiter auf eine schnelle Erklärung, wobei sie versucht war Septima aufmunternd in die Seite zu knuffen.


    He! Wo sieht sie denn jetzt schon wieder hin? Prisca folgte neugierig Septimas Blick und landete wieder bei ihrem Onkel. "Das da ist übrigens mein Onkel. Gefällt er dir? … Nur leider ist er schon vergeben. … Mein Cousin hingegen wäre noch zu haben, wenn du Interesse hast, … kann ich ihm gerne auch ein bisschen von dir erzählen, hmm?, ließ Prisca so schnell nicht locker. Der vertraute und neckende Unterton den sie dabei anschlug war zweifellos deshalb so gewählt, weil sie die Tiberia durchaus sympathisch fand ...

  • "Es ist auf jeden Fall sehr viel einfacher, wenn man sich erst ein wenig bekannt macht. Manchmal habe ich das Gefühl, daß die Anforderungen, die an die Kandidaten gestellt werden, von Jahr zu Jahr höher geschraubt werden." Was in den höheren Ämtern sicher gerechtfertigt war, aber beim Einstiegsamt nach Ursus' Ansicht ein wenig übertrieben wurde.


    Das Seufzen gepaart mit einem Blick zu den Damen brachte Ursus dazu, selbst auch wieder dorthin zu sehen. Prisca und die schöne Fremde schienen sich ja prächtig zu unterhalten. Anscheinend sprachen sie gerade über Corvinus, denn Prisca schaute zu ihm und sprach angeregt. Tja, wäre auch zu schön gewesen, wenn sie über ihn reden würden. Gerade hatte er sich dazu durchgerungen, doch zu fragen, ob Celsus die Schönheit dort neben Prisca kannte und den Blick und den Seufzer von Celsus als Aufhänger dafür zu nehmen, als dieser leider doch wieder das Wort ergriff. Verflixt aber auch!


    "Nun, ich wurde vor kurzem in den Senat berufen. Das nächste Amt wäre das des Aedils, doch damit möchte ich mir noch ein wenig Zeit lassen und lieber erst für eine Weile Erfahrungen auf einem guten Posten sammeln."


    Die Vorspeise wich nun langsam den Hauptspeisen. Linsen mochte Ursus zwar sehr gerne, aber sie machten so schnell satt. Deshalb hielt sich Ursus lieber an die anderen Speisen, da er von allem ein wenig kosten wollte.

  • - Aurelia Prisca, Tiberia Septima und Marei


    Nach dem ganzen undurchdachten Geplapper nickte Marei stumm auf Priscas Ermahnung und hoffte, dass ihre roten Wangen endlich abkühlen würden. Die Aurelierin hatte noch einen Auftrag für sie. "Ist gut, domina Aurelii." Marei verbeugte sich vor den beiden Damen und verschwand zwischen den langen Beinen der Erwachsenen. Sie rollte mit den Augen.. sie sollte sich um die prima mensa kümmern? Dann konnte sie auch gleich das Weinglas loswerden, wegen dem sie sich in die Menschenmenge hinein getraut hatte.


    Ah.. da vorne war majordormus Brix zu sehen. Marei zupfte an seinem herabhängenden Ärmel und richtete ihm Priscas Auftrag aus, welchen er mit einem Nicken annahm. Dann machte sie sich auf den Weg in der Küche, stellte das Weinglas irgendwo ab und verschwand wieder bevor Köchin Niki ihr noch einen Auftrag zurufen konnte. Sie hatte nämlich ein dringendes Geschäft für kleine Mädchen zu erledigen. Mit nach Wasser und Seife riechenden Händen kehrte Marei zum triclinium zurück, wusste nichts mit sich selber und ihrer Untätigkeit anzufangen. Sie stand am Eingang bei einigen bunten herabhängenden Bändern, die zur festlichen Dekoration gehörten. Schade, dass es keine Leiter gab, dann könnte sie das Geschehen von oben verfolgen und wäre zudem größer als die Erwachsenen. Hach, das wäre toll größer zu sein als alle anderen. Verträumt lächelnd begann Marei mit offenen Augen davon zu träumen, wie es sein würde, wenn sie einmal 'groß' war.

  • Nonverbale Kommunikation brachte so seine Probleme mit sich, denn Septima verstand den Grund für das Zwinkern von Corvinus nicht. 'Er weiß es!' schoß es ihr dann durch den Kopf. 'Er weiß von der bevorstehenden Hochzeit!' Und damit meinte sie nicht die zwischen Aurelius Orestest und ihrer Großtante Arvinia. Wobei sie den beiden auch noch offiziell zur heutigen Verlobung gratulieren mußte.


    Zu Septimas Glück wand Corvinus sich einem anderen Laster zu, dem Essen. Und sie selbst wand sich wieder Prisca zu und versuchte endlich mal an etwas anderes zu denken als Hochzeiten. Was ein wenig schwer werden konnte, da sie gerade an einem Hochzeitsmahl teil nahmen.


    Inzwischen war es fast unmöglich den kleinen Sklavenjungen neben ihrer und Priscas Kline weiter zu ignorieren. Manius Flavius Gracchus Minor? Den hatte Septima doch neulich nach dem Amtsantritt von Durus als Consul in der Villa Tiberia das erste mal gesehen. Wieder lies sie ihren Blick über die Anwesenden gleiten und tatsächlich, da war die Familie Gracchus. Auch diesen nickte Septima freundlich zu, hatte sie doch vorhin im Atrium lieber verstecken gespielt, als den Gästen in der Villa Aurelia guten Tag zu sagen. „Die Familie Gracchus sitzt dort drüben.“ warf Septima erklärend ein und deutete mit ihrem Kopf in besagte Richtung, in der Hoffnung, dass dann endlich alles geklärt sei und sie sich in Ruhe mit Prisca unterhalten konnte.


    Bisher hatte Septima noch nichts gegessen, da sie Eier zwar gerne mochte, es aber als höchst unästhetisch empfand, sich ein halbes Ei komplett in den Mund zu stecken und abbeißen war auch nicht sehr schön, da meist ein Teil vom Ei auf der Kleidung landete. Nun wurde die Prima Mensa herein getragen und Septima ließ sich sowohl von dem Linsengericht als auch von dem Huhn etwas geben. Wenn sie danach noch Hunger verspürte, würde sie gewiss auch vom Lamm kosten.


    Endlich war wieder Zeit, das Gespräch mit Aurelia Prisca aufnehmen zu können. „Unter wessen Patria Potestas stehst du denn?“ erkundigte sie sich bei Prisca, denn jener Mann hätte die absolute Entscheidungsgewalt über die junge Aurelia, so dass sie gar keine große Wahl hätte, wenn ihr Vormund einen Mann für sie aussuchte.


    Sie kehrten zum Thema der Männerauswahl am heutigen Tag zurück und Septima lauschte gespannt der Erläuterung von Prisca, welche diese aber nicht zu ende führte. Kopfschüttelnd schaute sie die junge Frau an. „Kannst du denn nicht einfach sagen was genau du meinst?“ hakte sie ein zweites mal nach der genauen Formulierung der Frage von Prisca nach. „Möchtest du nun wissen welcher Mann mir rein äußerlich besser gefallen würde, oder mit welchem ich eher den coitus vollziehen würde? Vorausgesetzt, wir dürften wählen, richtig?“ Septima war, was die Sexualität anging, in keinster weise prüde, war der nackte Körper eines Menschen doch absolut natürlich und es machte ihr herzlich wenig aus, ihren Onkel oder Vetter nackt im Balneum über den Weg zu laufen. Gut, das war noch nicht besonders häufig vorgekommen, aber selbst wenn, störte es sie nicht. 'Mhm, wie Octavius Macer wohl nackt aussieht?' Ein glückliches Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Als Septima ihre eigenen Gedankengänge bemerkte, lenkte sie schnell ihre Aufmerksamkeit zurück auf ihre Gesprächsnachbarin.


    Beim nächsten Thema fuhr Prisca zunächst ein wenig auf, wenn sie auch leise miteinander sprachen. Die beiden Frauen tuschelten regelrecht, damit auch niemand anderes etwas von ihrem Gespräch mitbekam. „Wie ich dazu kam, Celsus von dir zu erzählen? Ganz einfach. Du standest vorhin im Atrium und ich habe ihm die mir bekannten Gesichter vorgestellt. Bei der Gelegenheit habe ich ihm angeboten, dich ihm vorzustellen.“ erklärte Septima völlig neutral. Natürlich verstand sie Priscas Aufregung, immerhin war es für sie sehr schmeichelhaft, von einem so gut aussehenden Mann wie ihrem Vetter, betrachtet zu werden. „Er schien nicht uninteressiert zu sein, und so wie ihr Blicke miteinander tauscht...“ Nun grinste Septima und sie rechnete fast mit einem Schlag von Prisca. Sie würde es der Aurelia gönnen, wenn sie aus Liebe heiraten könnte. 'Ein Glück, welches mir selbst nicht gegeben ist.'


    Leise seufzend schob sich Septima etwas von dem Huhn mit der leckeren Wein-Lauch-Soße in den Mund und kaute gedankenverloren, während ihre Augen schon wieder zu Ursus gingen. Kaum bemerkte sie diesen Umstand, da schaute sie ganz schnell wieder zu Prisca und legte sich sogar noch ein wenig zu Recht, damit sie bloss nicht noch einmal in die Richtung des Aureliers schauen konnte.


    Sehr zu Septimas Leidwesen, versuchte Prisca sie wohl mit ihrem Cousin, der niemand geringeres als der Senator Aurelius Ursus war, zu verkuppeln. „Sag, liebe Prisca, willst du mich etwa auf biegen und brechen mit deinem Cousin verkuppeln?“ fragte sie mit einem Lächeln. „Er ist doch Senator, wie unschwer an seiner Toga zu erkennen ist, da hat er gefälligst schon längst verheiratet zu sein. Zumindest dachte ich das wäre so im Senat.“ Vielleicht erfuhr Septima so etwas mehr über den Mann, der ohne sie zu kennen, um ihre Hand angehalten hatte. Ob er schon einmal verheiratet war, und sie nun die zweite Wahl wäre?


    „Ja, den Senator Aurelius Corvinus und seine Frau Falvia Celerina kenne ich bereits. Ob er mir gefällt? Wieso willst du das wissen? Er ist doch bereits verheiratet, da wäre es nicht klug sich in einen solchen Mann zu verlieben.“ Nun mußte Septima schmunzeln, denn immerhin flirtete sie mit Flavius Furianus und dieser war ebenfalls verheiratet.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Gemeinsam mit Albina, die ihre Pflichten als Pronuba erfolgreich hinter sich gebracht hatte, an seiner Seite, betrat auch Macer den Speisesaal und schaute sich um. Wie nicht anders zu erwarten, war Platz genug für alle, aber es gab augenscheinlich keine vom Maiordomus vorgesehene Platzverteilung. Macer war es allerdings auch relativ gleich, wo sie Platz nahmen, da sicher immer ein paar passende Gesprächspartner für den Abend in der Nähe sein würden. Also blickte er Albina fragend an, ob sie besondere Vorlieben hatte und außerdem blickte er durch den Raum, ob vielleicht einer der schnelleren Gäste sie einladend zu sich herüber winkte. "Dort vorne, bei Aurelius Ursus?", schlug er dann vor, womit sie sehr direkt beim Gastgeber liegen würden.


    "Ja, warum nicht." meinte Albina, der es auch relativ gleich war, wo sie nun liegen würden. Sie kannte die meisten und war sich sicher, dass sie hier wie da gut unterhalten sein würde.
    So steuerten sie die Kline bei Aurelius Ursus an und ließen sich nieder. Albina ließ ihren Blick schweifen und machte sowohl Furianus als auch Corvinus aus - beide, wie es schien, in Begleitung ihrer Gattinen. Sie hätte mit beiden gern gesprochen, aber wurde das Gefühl nicht los, dass sie das an diesem Abend nicht schaffen würde, ginge es hier so weiter.

  • Zugegebenermaßen hatte ich mich etwas verspätet zu den Gästen ins triclinium begeben. Nachdem die Hochzeitsfeierlichkeiten nun langsam in den gemütlichen Teil übergingen und mein Pflichtpart als treusorgende Ehefrau an der Seite des Senators Aurelius Corvinus somit beendet war, hatte ich mich erst einmal frischmachen müssen. Theater spielen zu müssen war auf die Dauer sehr anstrengend. Wie sehr ich diese Rolle schon hasste! Eine Auszeit wäre gut, war mein erster Gedanke.
    Marcus schien auch keine Probleme damit zu haben bei dem nun folgenden Mahl auf meine Gegenwart verzichten zu müssen. Auf was hatte ich mich da nur eingelassen?
    Trotzdem konnte ich es mir nicht länger leisten, der Feier länger fernzubleiben. Ich träufelte noch einige Tropfen einer wohlriechenden Parfumessenz auf mein Dekolleté, dann kehrte ich zurück auf das Schlachtfeld.
    Im triclinium angekommen drückte mir einer der Sklaven einen Becher Mulsum in die Hand und geleitete mich zu einer der noch freien Klinen. Mir gegenüber liegend erblickte ich wieder diese junge Frau, die sich gerade mit Prisca unterhielt. Bereits vorhin bei der Zeremonie war sie mir erneut aufgefallen. Es handelte sich um Septima von den Tiberern, wenn ich mich jetzt nicht völlig irrte. Sie schien sich gut mit der Cousine meines Mannes zu unterhalten und auch mein Name war gefallen. In welchem Zusammenhang jedoch war mir entgangen. Nun, ich würde es herausfinden!
    "Bitte entschuldigt meine Verspätung, mir war nicht ganz wohl. Es muß wohl an diesem schrecklichen Wetter liegen. Habe ich etwas verpaßt?", fragte ich lächelnd, ganz meiner Rolle entsprechend. Nichts deutete mehr auf meine Unpässlichkeit hin.

  • Ihr zukünftiger Gatte schien ja alles schon ziemlich geplant zu haben :P daher vertraute sie ihm und suchte sich schon einmal einen Platz, während er ihrem Cousin und seiner neuen Gattin aus dem Hause Aurelia gratulierte. Arvinia würde ihrem Cousin natürlich später noch gratulieren, aber sie wollte es nicht nebenbei machen, zu viele Gratulanten suchten nun die nähe des Consuls und seiner neuen Ehefrau, dass sie bestimmt nicht genug Zeit dafür hatte all das zu sagen, was sie sagen wollte. Außerdem war der Abend ja noch lang genug.
    Nach nicht all zu langer Zeit kam ihr Manius auf sie zu und setzte sich neben sie. Durus erhob seine Stimme, nun war es soweit! Ziemlich aufgeregt schaute sie ihren Geliebten an, ihre Hände zitterten und ihr Herz pochte zu stark, dass es aus ihr heraus zu wollen schien.
    Oh wie sie ihn liebte, sie schaute zu ihm auf, wie er in seinem noch relativ jungen Alter schon so viel großes ausstrahlte und wie die Worte mit seiner geschulten Rhetorik den Mund verließen.
    Er steckte ihr den Ring an und gab ihr einen Kuss! Wie lange hatte sie das nicht mehr erlebt, eigentlich .. wenn sie so nachdachte .. noch gar nicht. Für beide war es unschicklich heimlich so etwas zu tun und ihnen reichten die zarrten Berührungen durch ihre Hände .. auch wenn der Kuss nur dezent war, so viel Glück löste er in der kleinen Tiberia aus, dass sie förmlich vor Strahlen alle Leute zu blenden schien.
    Als er geendet hatte und sich wieder gesetzt hatte sagte er zu ihr die befreiensten Worte, die er nur hätte sagen können. "Jetzt ist es endlich soweit .." sie nahm seine Hand und streichelte mit ihren Fingerspitzen seine Handinnenfläche "Meus Lepus .." dann löste sie die Berührung. "Lass uns etwas essen, die ganze Aufregung hat mich sehr hungrig gemacht."

  • Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    Auch Durus ließ sich von allem reichen und kostete es. Es schmeckte vorzüglich, sodass er sich an seinen Tischgenossen Corvinus wandte.


    "Wie viel willst du für deinen Koch? Er ist ja grandios!"


    Ich hatte bis eben gar nicht wahrgenommen, dass ich mich neben Durus gelegt hatte ( :D ), doch als dieser mich nun ansprach, fand ich in die Wirklichkeit zurück. Eben hatte ich Celerina erspäht, die eben zu den anderen Damen stieß. Gut. Vermutlich machte ich einen leicht zerstreuten Eindruck, was nach den Geschehnissen in meiner Ehe vermutlich auch kein Wunder war. Leise seufzte ich, setzte dann einen interessierten und gut gelaunten Ausdruck auf.


    Auf Durus' Satz hin musste ich leise lachen. "Ich bedaure, aber unsere Köchin steht nicht zum Verkauf", erwiderte ich schmunzelnd. "Außerdem hast du sie gar nicht nötig, die cenae bei dir waren auch stets ein kulinarisches Meisterstück." Ich nahm einen neuen Teller entgegen und kostete das Lamm. Es war zart wie neuer Schnee, und ich schloss genießend die Augen. Ja, ich wusste, was Durus meinte. Erneut sah ich ihn wieder an. "Wer ist eigentlich der junge Mann dort bei Titus?" fragte ich ihn und deutete in die Richtung, in der Ursus speiste. Denn ich kannte ihn nicht, also musste er von tiberischer Seite her gekommen sein.

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