Naumachia Augusti - Ein geheimes Date

  • Sedulus griff nach der Hand welche soeben noch über seine Tunika fuhr und drückte sie sanft.


    Das freut mich zu hören Serrana, im ernst. Es ist immer gut zu wissen, dass die Frau eines Mannes auch hinter ihm steht, möge da kommen was will. Es gibt einem Mann noch ein klein wenig mehr Kraft, gerade bei solchen Entscheidungen.


    Er war froh das Serrana dies gesagt hatte und hoffentlich auch so meinte. Er wüßte nicht was er mit einer Frau anstellen würde, welche hinter seinem Rücken Intriegen gegen ihn sponn...


    Nun, es kommt darauf an. Zuerst muß ich ja einmal Aedil werden. Wer weiß ob ich beim ersten mal überhaupt gewählt werde. Und dann schauen wir weiter. Ausgeschlossen ist also gar nichts. Naja, ich müßte noch den Cursus Iur abschließen...

  • Als sie Sedulus' Antwort hörte, atmete Serrana erleichtert auf und fuhr mit ihrem Zeigefinger langsam über die Haut seiner Hand und des Handgelenks. All seinen Beteuerungen zum Trotz hatte sie immer noch Komplexe wegen ihrer Unerfahrenheit und ihrem bislang wenig beeindruckenden beruflichen und gesellschaftlichen Status, und daher bedeutete ihr diese Wertschätzung besonders viel.


    Im Moment konnte sie noch nicht allzuviel tun, um ihren zukünftigen Mann bei seiner weiteren Karriere zu unterstützen, aber seine weiteren Pläne interessierten sie trotzdem sehr.


    "Weißt du denn schon, wann du als Aedil kandidieren willst? Eventuell schon bei der nächsten Wahl? Und wie lange würde ein solcher Cursus Iur denn dauern?" fragte sie so aufgeregt, als ginge es um ihre eigene berufliche Laufbahn und wippte dabei ohne es zu merken auf den Fußspitzen auf und ab wie ein Kind, das es nicht mehr erwarten kann.

  • Ich denke in ein vielleicht zwei Jahren wenn alles gut geht. Aber wer weiß was in zwei Jahren sein wird. Auf alle Fälle wollt ich nicht mehr zu lange warten. Puhh, wie lange dauert so ein Cursus... Ich muß zugeben, ich habe keine Ahnung. Aber wenn es soweit ist, werd ich mich dann eh schlau machen müssen. Vielleicht sollte ich ihn aber auch schon vorher ablegen, dann kann ich sogar als Anwalt tätig werden...


    Was sicherlich eine Überlegung wert war. Dieses Wippen von Serrana hingegen bemerkte Sedulus nicht einmal so in Gedanken war er.

  • Serrana nickte nachdenklich. Da sie selbst erst fünfzehn Jahre erlebt hatte, schien ihr die Zeitspanne von zwei weiteren ausgesprochen lang. Und ihr ganzes Leben stand im Moment vor derartig einschneidenden und umwälzenden Veränderungen, dass auch sie sich ausser Stande sah es sich in zwei Jahren vorzustellen. Und was den Cursus anging, ergab sich ja vielleicht endlich mal eine Möglichkeit, wie sie Sedulus wirklich ein wenig helfen konnte.


    "Vielleicht solltest du dann mit dem Cursus so schnell wie möglich anfangen, damit du dich später auf andere Sachen konzentrieren kannst. Wenn du willst, dann helfe ich dir auch beim Lernen und höre dich ab." An dieser Stelle wurde Serrana wieder einmal ein wenig rot und konnte Kichern nicht unterdrücken. "Du weißt ja, dass wir in der Casa Iunia einige juristische Werke haben, die stelle ich dir gern zur Verfügung. Und in eurer Bibliotheca könnte man bestimmt auch das eine oder andere interessante Material finden..."

  • Ja vielleicht, oder aber auch nicht. Ich bin mir wenn ich ehrlich bin überhaupt nicht sicher ob ich es überhaupt möchte.


    Gestand Sedulus Serrana.


    Aber sollte ich es in Erwägung ziehen, dann bin ich natürlich für deine Hilfe dankbar.


    Und für die Aussage, dass sie mir würde helfen wollen, hatte Serrana einen Kuss verdient. :D Dieser ließ auch nicht lange auf sich warten...


    Wir haben mit Sicherheit auch solche Werke bei und aber ich denke bei euch dürfte es doch ein klein wenig ruhiger zugehen. Soll ich dir etwas aus unserer Bibliothek mitbringen?

  • "Worüber bist du dir nicht sicher? Ob du Aedil werden willst oder über den Cursus?" hakte Serrana nach. Irgendwie war sie sich nicht sicher, ob sie Sedulus da richtig verstanden hatte.


    Ein paar Augenblicke sowie einen Kuss später war sie dann auch wieder in der Lage, über sein Angebot ihr weitere Schriftrollen auszuleihen vernünftig nachzudenken und nickte dann eifrig.


    "Oja, wenn ihr in eurer Bibliothek etwas von Cornelius Sisenna haben solltet, dann würde ich das sehr gern mal lesen. Er hat ein Werk über den Bundesgenossenkrieg geschrieben, und damit kenne ich mich noch nicht so gut aus. Aber da ist noch etwas..." Serrana zögerte einen Augenblick und legte dann ganz leicht ihre Hand auf Sedulus' Unterarm. "Weißt du, ich kann mir nichts schöneres vorstellen, als wieder mit dir allein in unserer Bibliothek zu sein. Aber wenn wir uns das nächste Mal in der Casa Iunia treffen, dann möchte ich das nicht mehr hinter Silanus' Rücken tun. Ich denke, er hat als Pater Gens das Recht, die Wahrheit über uns zu wissen, und darüber hinaus hätte ich Nola niemals verlassen können, wenn er mir nicht erlaubt hätte in seinem Haus zu leben." Serrana sah ein wenig besorgt zu Sedulus hoch. Hoffentlich nahm er ihr diese Bitte nicht übel, aber ihr war wirklich daran gelegen, ihren Verwandten nicht unnötig zu hintergehen.

  • Nein, ob ich Praetor werden möchte...


    Erklärte Sedulus.


    Cornelius Sisenna sagst du. Ich denke, dass sich ein Werk von ihm bei uns befindet. Ich werde mich einmal schlau machen.


    Dann überlegte Sedulus kurz.


    Sicherlich, da hast du wohl nicht ganz so unrecht. Ich werde ihn bei meinem nächsten Besuch in der Casa Iunia aufsuchen und ihm meine Absichten erläutern. Ich hoffe er wird keinen Ärger machen?


    Da er denn Mann nicht kannte, wußte er ihn nicht einzuschätzen.

  • "Naja, du hast ja noch viel Zeit und musst dich nicht von heute auf morgen entscheiden."


    Schon seltsam, wie schnell sich die Dinge ändern konnte. Am Tag ihrer Ankunft in Rom hatte Serrana beim ungewohnten Anblick eines Senators einen solchen Schrecken bekommen, dass sie kaum einen Ton über die Lippen gebracht hatte. Und jetzt war sie Begriff, selbst einen zu heiraten und unterhielt sich ganz entspannt mit ihm über seine künftige politische Karriere...


    "Das wäre wirklich ganz wundervoll." ging sie erfreut auf Sedulus Angebot ein. In letzter Zeit hatte sie zwar viel Zeit mit Lernen verbracht, aber die Aussicht auf die eine oder andere Verschnaufpause mit der neuen Schriftrolle war in Serranas Augen schon sehr verlockend.


    Und was Silanus betraf...Sie runzelte die Stirn, während sie über ihren Verwandten nachdachte. "Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass er uns Steine in den Weg legen wird." überlegte sie laut. "Bislang kennen wir uns noch nicht besonders gut, aber er macht auf mich einen sehr netten und hilfsbereiten Eindruck. Ich hoffe einfach, dass er es uns nicht übel nehmen wird. Normalerweise sucht ja das Familienoberhaupt den Bräutigam für seine weiblichen Verwandten aus..."

  • Da hast du allerdings recht. Mal sehn und abwarten was die Zeit bringt.


    Serrana freute sich sichtlich auf Sedulus Angebot so lächelte er.


    Wann soll ich also vorbeikommen? Was denkst du ist dein Onkel Zuhause?


    Sedulus grübelte ein klein wenig. So unrecht hatte Serrana da gar nicht.


    Wir werden uns wohl überraschen lassen müssen. Nun ist es eben anderst als vielleicht von Silanus vorgesehen passiert. Hoffen wir als das Beste.


    Mehr konnten sie nun wirklich nicht tun. Alles weitere würde dann das Gespräch mit Silanus ergeben.

  • "Ich denke, ab dem späten Nachmittag wirst du ihn am ehesten antreffen können, tagsüber ist er fast immer im kaiserlichen Palast. Oder du versuchst es dort in seinem Büro. Silanus arbeitet im Moment auf dem Posten des Procurators ab epistulis."


    Serrana spürte, wie sie auf einmal nervös wurde. Bislang war ihr die ganze Geschichte mit Sedulus wie ein Märchen vorgekommen, was, wenn nun plötzlich doch noch etwas dazwischen kam und alles kaputtmachte? Aber die Sache noch länger vor Silanus zu verheimlichen würde es bestimmt nicht besser machen, denn irgendwann würde er es ohnehin herausfinden.


    "Ja, das müssen wir wohl." sagte sie leise und legte wieder beide Hände auf Sedulus' Brust, als hätte sie Angst er könne mit dem nächsten Windstoß davonfliegen.

  • Dann werd ich wohl gegen Nachmittag vorbeikommen denke ich. Außerdem habe ich ja noch ein Buch für dich. Warum also sollte ich dann eine private Angelegenheit in den kaiserlichen Palast tragen. Dort haben die Wände vermutlich sogar Ohren.


    Man wußte ja nie, wer dort so alles zuhörte...
    Sedulus nahm die Hände Serranas und drückte sie sanft.


    Ich denke das wird schon. Ich habe da ein recht gutes Gefühl. Und er wäre wahrscheinlich auch dumm wenn er nicht zustimmen würde.


    Lächelte Sedulus zuversichtlich und hoffte somit die Sorgen seiner zukünftigen Frau vertreiben zu können.

  • Der Druck seiner Hände gab Serrana gleich ein bisschen mehr Zuversicht und so nickte sie, obwohl sie nach wie vor ein wenig unruhig war und sich gegen ihren Willen weiterhin Sorgen machte.


    "Ja, wahrscheinlich hast du Recht." antwortete sie und hoffte, dass ihr Lächeln nicht allzu verzagt ausfiel. "Es ist nur so, dass ich so viele Jahre ohne meine iunische Familie auskommen musste, vielleicht habe ich deshab solche Angst davor, einen von ihnen zu verärgern."
    Da war der Gedanke an die neue Schriftrolle doch schon deutlich erfreulicher, die würde ihr so schnell keiner wieder wegnehmen...

  • Die Bedenken welche Serrana äußerte, konnte Sedulus recht gut nachvollziehen. So nickte er.


    Ich denke ich weiß was du meinst. Aber schließlich ist bzw. war es ja nicht deine Schuld sondern die deiner liebreizenden Großmutter.


    Ja, auch Sedulus konnte hin und wieder mal ein wenig sarkastisch sein und wenn er es war, stand es ihm recht gut. :D


    Ach ja, soll dann morgen schon vorbeikommen oder erst übermorgen? Was wäre dir denn lieber?


    Grinste Sedi Serrana an immer noch versucht sie aufzubauen.

  • Irgendwie schienen die beiden Worte "liebreizend" und "Großmutter" so gar nicht zueinander zu passen, und so sah Serrana Sedulus erst überrascht an und fing dann an zu kichern.


    "Meinst du? Hoffentlich sehen das die anderen Iunier auch so, das wäre schön." antwortete sie, nachdem sie wieder ernst geworden war.
    Und obwohl das anstehende Gespräch zwischen Sedulus und Silanus sie ganz schön nervös machte, war Serrana in dieser Hinsicht ein wenig unschlüssig. Wollte sie es möglichst schnell hinter sich haben oder lieber noch einen weiteren Tag Galgenfrist geniessen? Andererseits hatte Sedulus vielleicht recht, und die Unterhaltung zwischen den beiden Männern verlief positiv. Dann würde sie zweifellos sehr glücklich sein, sich nicht mehr darüber den Kopf zerbrechen zu müssen...


    "Komm einfach dann, wenn du Zeit hast." sagte sie nach kurzem Hin- und Herüberlegen."Ich werde in den nächsten Tagen um diese Zeit auf jeden Fall auch im Haus sein. Nur für alle Fälle...." fügte sie noch mit einem kleinen Augenzwinkern hinzu.

  • Deine Cousine Axilla scheint mir, hat es zumindest nicht viel ausgemacht oder? Ihr versteht euch doch recht gut. Zumindest hörte es sich so an.


    Mehr Iunier kannte Sedulus ja nicht, aber wenn alle so waren wie Axilla so sollte es doch für Serrana keine Probleme geben...


    Gut, dann komme ich wenn ich Zeit habe.


    Langsam aber sicher zogen dunkle Wolken auf. Sedulus blickte gen Himmel und meinte dann.


    Sieht nach Regen aus. Was meinst du, sollen wir wieder zurück gehen?


    Sie hatten das Naumachia Augusti einmal umrundet und sind dann in Richtung Hafen geschlendert.

  • Als Serrana an ihre lebensfrohe Cousine dachte, ging automatisch ein Lächeln über ihr Gesicht.


    "Ja, das stimmt. Ich bin wirklich sehr froh, dass sie jetzt auch in der Casa Iunia lebt. Hoffentlich kehrt sie nicht allzu schnell nach Ägypten zurück."


    Auf Sedulus' Bemerkung hin schaute auch Serrana zum ziemlich verhangenen Himmel hoch. Erstaunlich, wie schnell die Zeit vergangen war. Irgendwie kam es ihr vor, als hätten sie sich erst vor wenigen Minuten getroffen und dabei hatten sie trotz der diversen Zwischenstopps schon eine ganz schön lange Strecke zurückgelegt.


    "Ja, ich glaube, das ist eine gute Idee." antwortete sie dann mit einem Nicken. "Wenn ich nicht bald zurückkomme, wird Adula sich sicher Sorgen um mich machen."

  • Vielleicht findet sie ja wen hier in Rom der sie an sich binden möchte. :D


    Dabei grinste Sedulus breit.
    Ja die Zeit war recht schnell vergangen aber es war auch nicht weiter schlimm, sie würden sich ja eh bald wiedersehen.


    Ach ja, Adula. Was sie in der Zwischenzeit wohl alles so getrieben hat?


    Fragte Sedulus neugierig. Sie war ja nun auch keine Person die nicht wirklich in der Menge auffallen würde... 8)
    So gingen sie wieder zu ihrem Ausgangspunkt am Naumachia Augusti zurück.

  • "Oja, das wäre schön." stimmte sie Sedulus eifrig zu. Serrana war felsenfest davon überzeugt, dass die hübsche und so unbeschwert wirkende Axilla früher oder später den richtigen Mann zum heiraten treffen würde. Ob das nun ausgerechnet der von ihr zur Zeit so favorisierte Duccius Vala war, würde sich ja früher oder später heraustellen. Sie wünschte ihrer Cousine von ganzem Herzen alles Gute, und wenn der riesige Germane etwas dazu beitragen konnte, dann sollte es halt so sein.


    Und wo sie gerade über riesige Menschen nachdachte... Serrana warf einen prüfenden Blick auf den Weg, der noch vor ihnen lag und nachdem sie die Augen ein wenig zusammengekniffen hatte, war sie sicher, in der Ferne die imposante Silhouette ihrer Leibsklavin auszumachen, die sich Sedulus und ihr allmählich näherte.


    "Ich bin mir nicht sicher, ob ich das wirklich wissen will." antwortete sie schmunzelnd. "Aber schau, ich glaube, da vorn kommt sie schon..."

  • In der Tat, auf halben Wege kam ihnen Adula die Amazone entgegen oder man konnte sie auch Mannsweib nennen.


    Als sie noch ein paar Meter voneinander antfernt waren, konnte Sedulus soetwas wie ein Grinsen auf den Gesichtszügen der Sklavin erkennen.
    Sedulus beugte sich zu Serrana hinunter und flüsterte ihr zu.


    Warum grinst eigentlich aufeinmal so doof? Am Schluß ist da wirklich noch was mit einem Gladiator gelaufen?


    Grinste Sedulus nun ebenfalls bei dem Gedanken.

  • Jetzt nahm auch Serrana ihre Leibsklavin etwas genauer in Augenschein, und siehe da: Adula machte wirklich einen ungewohnt gutgelaunten Eindruck. Irgendwie wirkte sie auch ein wenig zerzaust, was eigentlich nur bedeuten konnte, dass sie sich mit irgendwem geprügelt oder aber Sedulus mit seiner Vermutung Recht hatte. Serrana unterdrückte mit Mühen ein Kichern und fragte dann, als die riesige Sklavin endgültig vor ihnen stand:


    "Ist alles mit dir Ordnung, Adula? Wo bist du denn gewesen?"


    Adulas Antwort fiel gewohnt knapp aus. "Ja. Spazieren." brummte sie, grinste aber weiterhin vergnügt vor sich hin.


    "Nun, so wie es aussieht, muss ich mir wohl keine Sorgen um sie machen." sagte Serrana an Sedulus gewandt und schmunzelte. "Was immer Adula auch getan haben mag, es hat ihr ganz offensichtlich gefallen. Und irgendwie freut es mich, dass sie genau so einen schönen Nachmittag hatte wie wir."

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