Nach einem arbeitsreichen Tag hatte Sermo seinen Patron in die Thermen eingeladen, um gleichwohl die angespannten Muskeln zu lockern und über seinen weiteren politischen Weg sowie die Rolle des Purgitius darin zu reden. Sie begaben sich in die Umkleidekabinen, tauschten Toga und Mantel gegen das Handtuch, Winterschuhe gegen Holzschlappen und betraten dann nach alter Tradition zunächst das Tepidarium. Dort ließen sich die beiden Männer ächzend ins Wasser sinken und verharrten so einen Moment. Sermo hatte sogar die Augen geschlossen, atmete erleichtert aus und ließ den Tag kurz revue passieren. Nach einer stinklangweiligen Salutatio hatten die Liktoren ihren Patron wie so oft in die Basilica Ulpia begleitet. Dort war ein großer Haufen stinklangweiliger Anträge bearbeitet, einige stinklangweilige Dokumente verfasst und letztendlich noch etliche stinklangweilige Botengänge erledigt worden. Alles in allem ein total anödender Tag. Nicht viel schlimmer als den halben Tag vor der Curia Iulia herumzulungern, während der Patron sich mit seinen Mitsenatoren Paragraphen um die Ohren schlug oder sinnloses Geschwafel mit vernünftigen Argumenten zu entkräften versuchte. Aber auch nicht viel besser. In der Zeit der Langeweile hatte Sermo überdies keine Minute verschwendet, sondern vielmehr mit seinem Freund Mettius Serranus über die Zukunft spekuliert. Und das wollte er jetzt auch mit seinem Patron tun. Da sie beiden sich heute ja schon oft genug gesehen hatten war Geplänkel über beiderseitiger Wohlbefinden, das Wohlergehen der Familie oder ähnlicher Dinge mitnichten notwendig, weshalb Sermo das Gespräch lieber mit einem aktuellen Thema eröffnete. "Heute wurden die Kandidaturen für die nächsten Wahlen öffentlich bekannt gemacht." Die bisher geschlossenen Augen öffneten sich nun und sein Blick suchte den von Macer. "Dieser Lucius Iulius versucht erneut sein Glück. Bin gespannt, ob er diesmal mehr Erfolg hat. War er bei dir auch auf Stimmenfang?"
*Thementitel = 'Arbeit ist notwendig, Ruhe auch'