Der Ianitor Stesichoros war entsprechend von Septima instruiert worden, dass er die groß gewachsene Claudia direkt von der Porta in das Triclinium führen sollte. Bis zur Cena war noch ein wenig Zeit, so dass Septima lieber den kleineren, warmen Raum nutzte, als das leicht zugige Atrium. Eine paar kleine Kuchen standen auf dem Tisch zwischen den Klinen, sowie ein Teller mit diversem Obst. Ein Sklave stand bei ein paar Krügen bereit, um die Getränkewünsche des Gastes und der Herrin zu erfüllen.
Septima lag bereits seit einer Weile lang ausgestreckt auf einer der Klinen und wäre beinahe eingeschlafen, als sie von einer Stimme aus dem Atrium aus ihrem Dämmerzustand gerissen wurde. „Bitte hier entlang, Herrin.“ Ein Sklave begleitete Romana zum Triclinium.
Ohne übermäßige Eile erhob sich Septima aus ihrer bequemen Position, fühlte kurz nach, ob der Sitz ihrer Haare noch in Ordnung war und ging anschließend freudestrahlend – wie der junge Morgen – auf ihren Gast zu. „Romana! Wie schön das du kommen konntest.“ begrüßte sie diese herzlich. Etwas unschlüssig stand sie nun vor der arg großen Claudia. Eine neumodische Begrüßung, mit Küsschen links und rechts auf die Wange, konnte Septima nicht machen, denn dazu hätte sie Romana anspringen müssen, oder auf eine der Klinen klettern müssen. 'Ihr Götter, diese Frau ist noch größer als manch stattlicher Mann.' schoß es Septima durch den Kopf. Dabei tat die Größe ihrer Schönheit keinen Abbruch. Romana war mit einem wunderschönen Gesicht und einer schlanken Gestalt von den Göttern beschenkt worden, wo einfach alles zusammen passte. 'Ob Romana während ihres Wachstumes auch so unproportioniert war wie ich?'
„Bitte, nimm doch Platz. Mein Onkel wird uns Gesellschaft leisten, wenn es seine Zeit erlaubt. Aber es kann auch sein, dass er nicht kommt, dafür entschuldige ich mich schon mal im Voraus.“ Besser sie bereitete Romana gleich auf eine eventuelle Enttäuschung vor. Immerhin hatte Septima ihre Freundin unter dem Vorwand in die Villa Tiberia gelockt, dass sie ebenfalls ein Gespräch mit dem Pontifex pro Magistro führen konnte. „Was magst du trinken? Wir haben Saft aus roten Trauben, einen guten Wein oder lieber etwas gewärmten Mulsum?“ Mit einer auffordernden Handbewegung bat sie Romana zu den Klinen.