porta minor | Seiteneingang

  • Tilla-Mia, Esther, Hektor und Pumillio am Seiteneingang der Villa


    Ja, sie kamen alle von weit weit her, vom Hafen Alexandrias bis nach Rom. Das war eine ziemlich weit zurück zu legende Strecke und dieser Weg war jetzt zu Ende. Er endete vor der Eingangstüre zur Villa Aurelia, dem Zielort ihrer Reise. Wir sind da! gebärdete Tilla knapp. Mit ängstlichen Blicken sah sie ihre Mutter Esther und Bartträger Hektor an, strich dem schlafenden Pumillio liebevoll übers Haar. Ihre Kleidung über und über war von Reisestaub bedeckt. Etwas was sie wohl lange nicht mehr mit eigenen Augen sehen durfte. In der einen Hand trug sie ein hölzernes selbst geschnitztes Kästchen in der sie das Geschenk für ihre junge Herrin aufbewahrte und mit sich führte.


    Tilla kramte in dem leinenen Seesack, den sie quer über der Brust trug und reichte Hektor Laevinas handgeschriebene Briefe. Wir sollen zu allererst zu Prisca.. egal was uns geschieht. Bene? wies Tilla den jungen Mann, Freund und Begleiter an und hängte ihren freien Arm in Esthers Arm ein. Man sollte es gleich sehen.. sie hatte ihre leibliche Mutter wiedergefunden. Ich hab dich lieb, Mama. Mit diesen stummen Gebärden bedachte Tilla ihre Mutter. Hektor wusste sicherlich selbst was er tun musste. Sie selbst konnte nicht sprechen.. oder aber er oder Esther sprachen für sie.


    Der blaue Tränenstein hing unter etlichen Kleidungskragen verborgen um ihrem Hals. Dieses Schmuckstück war die Ursache ihrer unfreiwlligen zugleich erlebnisreichen Reise gewesen. Zudem hing es nicht mehr alleine um ihrem Hals, sie trug jetzt auch ein Medaillion ihres Vaters, der ein tapferer Soldat gewesen war. Das stumme Mädchen atmete tief durch, pustete eine Strähne von der Stirn und wappnete sich für das was nun kommen würde. Natürlich hatte sie Angst, versuchte dies nicht allzudeutlich zu zeigen und hob endlich die Hand mit dem Kästchen um anzuklopfen. "Tocktocktock..."

  • An diesem Tag war Cimon bereits früh mit seiner Arbeit fertig und sein Herr hatte ihm sogar gesagt, das er die folgenden Stunden keine Verwendung für ihn haben würde. Was imnmer das zu bedeuten hatte. Der Nubier fragte nicht nach und nutzte die Zeit um Sport zu treiben sowie einigen Kampfübungen nach zu gehen.
    Als er an der Seitentür vorbeikam, hörte er ein Pochen und entschied sich dann, an sich herabschauend, das sein Zustand, dank der langen Kleidung und seiner noch recht guten Verfassung, es zuließ, diese zu öffnen. Schließlich war gerade niemand anderes zu gegen und wer kam schon zum Seiteneingang? Doch meist nur andere Sklaven. Zumindest hoffte er dies, als er die Tür öffnete.


    Was er sah bestätigte seine Vermutungen. Die Gestalten machten keinen guten Eindruck. Sicher hatten sie eine lange Reise hinter sich. So lächelkte er leicht, was allerdings nicht seine stechenden grauen Augen erreichte. Die durchtrainierte, große Gestalt des Nubiers sah nicht herab. Trotz allem zeigte er in Gestik und Mimik einen gewissen Respekt, den er gerne zeigte, um anderen einen guten ersten Eindruck zu vermitteln. Gleich wer sie waren.


    "Salvete. Wie kann ich euch helfen?"


    Obwohl er recht höflich aussah, machte seine Körperhaltung deutlich, das man nicht so einfach an ihm vorbeikommen konnte. Auch seine Stimme war sehr fest und ohne zweifel an der eigenen Stärke.

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    CUSTOS CORPORIS - TITUS AURELIUS URSUS

    Einmal editiert, zuletzt von Cimon ()

  • Ich war an diesem Tag - zugegebener Maßen - nicht mehr ganz im Vollbesitz meiner Sinne, geschweige denn meiner Kräfte. Eine Reise von Ägypten nach Rom war sicher kein Spaziergang. Für Niemanden. Aber wenn man als Sklave auf Reisen gehen musste - ohne Herrschaft wohlgemerkt - war das so angenehm wie auf Hades Schoß zu sitzen.


    Neun Tage zusammengepfercht im Bauch eines herunter gekommenen Handelsschiffes und dann noch ein stundenlanger Fußmarsch von Ostia nach Rom. Puh! Na gut, das letzte Stück hatte uns ein netter Bauer, auf seinem Heuwagen mitgenommen. Aber ganz ehrlich ...


    Ich war völlig fertig mit der Welt und noch nie hatte ich mich so auf meine einfache Pritsche gefreut wie heute. Allerdings hatte ich so eine Vorahnung, dass ich damit noch etwas warten musste. Schließlich konnten wir da nicht einfach so rein spazieren und Hallo da wären wir wieder rufen und gut wär´s … Noch dazu, da nicht nur ich und Tilla, sondern noch ihre Mutter und ein kleiner Junge vor der Türe standen.


    Dumpf vernahm ich auch schon Esthers Stimme hinter mir, die ihrer Tochter und dem kleinen Pumilio ebenfalls versicherte, wie sehr sie beide liebte … dann nahm ich blinzelnd Tillas Hand wahr, die an mir vorbei an die Türe klopfte.


    Oh! .. na toll Ich sollte also das Sprechen übernehmen. Nichts leichter als das. ... Ich kniff angestrengt die Augen zusammen, als uns ein schwarzer Mann die Tür öffnete. Zum Hades, ist das Leone, oder sein Zwillingsbruder?? ... "Salve Leo ...oder oh … ich glaube wir kennen uns noch nicht", nuschelte ich zur Begrüßung. Der Hüne erschien ganz sympathisch, wenngleich er nicht den Eindruck machte, dass seine Geduld grenzenlos wäre.


    Sicher fragte er sich wer wir wären und ich wollte seine Geduld jedenfalls nicht auf die Probe stellen. Ich räusperte mich und versuchte meine Schläfrigkit ein wenig zu verdrängen. "Ehm, also … ich bin Hektor und das da ist … Tilla. Wir sind aurelische Sklaven. Ich gehöre domina Prisca und sie der domina Laevina.", stellte ich zuerst einmal uns beide als aurelisches Eigentum vor und deutete dabei hinter mich auf die kleine Gruppe. "Und das da sind Pumilio und Esther. Sie ist Tillas Mutter", erklärte ich zunächst nur. Ob Cimon eigentlich wusste, was vorgefallen war? Sicher nicht, oder zumindest nur ansatzweise. "Ist Brix da? Wir sind aus Ägypten zurück und sollen uns sofort bei meiner Herrin melden." Besser gesagt Tilla. So hatte es Aurelia Laevina jedenfalls in ihrem Brief an Tilla geschrieben. Ich hingegen sollte mich eigentlich unverzüglich beim maiordomus zurück melden. Ob die Beiden da waren?


    Ich blickte Cimon aus halb geöffneten Augen, kämpfte innerlich damit sie nicht ganz zu schließen und wartete gespannt, ob er uns auf meine Erklärungen hin einlassen würde ...

  • Mit wachsender Verwirrung sah Cimon die Anwesenden an. Ruhig ließ er sie aussprechen und dachte dabei angestrengt nach. Darum ging er nur selten an eine Tür und wenn dann allerhöchstens an die Seitentür...und dann dies. Der große Nibier versuchte seine leichte Hilflosigkeit zu verbergen. Dabei blieb zwar sein Lächeln auf den Lippen, doch seine grauen Augen zeigten keinerlei Regung.


    Langsam nickte er seinem Gegenüber zu und betrachtete ihn ein wenig musternd. Noch immer wusste er nicht, ob er die Anwesenden einfach so würde reinlassen dürfen. Doch zumindest ein Teil gehörte doch hierher...aber der andere? Cimon sah kurz zu der Sklavin, die ihm als Tilla vorgestellt wurde und begrüßte sie mit einem respektvollen Nicken. Ebenso verhielt er sich bei der Frau mit dem Kind. Dann aber glitten seine Augen wieder zu Hektor. Anscheinend redete er für die Gruppe. Dennoch achtete Cimon darauf, beim Antworten, alle abwechselnd anzusehen und auch mit Gesten in das Gespräch mit einzubeziehen. Bei der Nennung der jeweiligen Namen, nickte er kurz den Personen zu.


    "Salvete. Hektor, Tilla, Esther Pumilio. Ja, das hast du richtig erkannt, wir kennen uns nicht. Ich bin Cimon.
    Ihr seht sehr müde aus und braucht sicher einen Platz. Aber zunächst solltet ihr wissen das deine Herrin, Tilla, inzwischen mit dem Consul Tiberius verheiratet ist und bei diesem in seiner Villa wohnt. Ob Brix oder deine Herrin, Hektor, zu gegen sind, weiß ich leider nicht. Aber wenn euer Ziel nochimmer dieses Haus sein sollte, kann ich es herausfinden."


    Fragend sah Cimon die anderen an. Liebend gerne hätte er sie eingelassen um ihnen die nötige Ruhe zu ermöglichen, doch wenn sie zu Aurelia Laevina wollten, wären sie hier nun fehl am Platze. Nun kam es ersteinmal auf die Antworten der anderen Sklaven an. Währenddessen blieb Cimon recht ruhig und bemühte sich eine gewisse Gelassenheit auszudrücken, um die Situation für alle etwas angenehmer zu gestalten.

  • Sie machte große Augen, als die Tür geöffnet wurde und war genauso erstaunt wie Hektor einen weiteren schwarzen Mann in der Villa Aurelia anzutreffen. Sie begrüßte ihn mit einer stummen Geste, einem Winken gleich und merkte sich seinen Namen. Wieviel sich hier wohl seit ihrer Entführung verändert hatte? Hatte man sie vermisst oder abgeschrieben?


    Sie erfuhr eine weitere große Neuigkeit und musste sich zusammenreissen, um nicht in die Knie zu gehen. Ihre Herrin war schon ausgezogen? Tilla biss sich auf die Lippen, sah Esther und Hektor hilflos an. Was machten sie jetzt? Sie stupste Hektor an. Wir müssen rein und zu Aurelia Prisca, sie weiss, wo die Villa Tiberia steht! Außerdem hat die Prisca mich zum letzten Mal gesehen.. bevor Marduk uns einfing und wegbrachte! errinnerte sie die Reisegefährten mit stummen Gesten an das lange Zeit zurückliegende Geschehen.


    Ihr fielen die Briefe Laevinas ein. Tilla kramte diese aus den Tiefen ihrer Kleidung und reichte sie Cimon. Da, lies nach, da steht was wir machen sollen! Bitte bringe uns direkt zu Prisca. fügte sie mit weiteren stummen Gesten hinzu, darauf hoffend, dass ihre Mutter oder der Bartträger ihre lautlosen Gebärden mit ihren Stimmen übersetzte. Tillas Lippen waren zu trocken, um verständlich beziehungsweise deutlich flüstern zu können. Ihre Kraft liess merklich nach, je länger sie stehen musste. Die Müdigkeit vergrößerte sich ebenfalls, sie merkte es an den Armen, die sich wie schwere Gewichte anfühlten. Und wenn der schwarze Mann sie trotz der Briefe nicht hinein liess? Das stumme Mädchen dachte ganz fest an die Aurelierin, die Prisca hiess und wünschte sich, dass diese an die Tür kommen möge. Doch dies würde wohl viel eher ein Wunschtraum bleiben.. oder?

  • Kleitos hob das Schwert mit einer einzigen, geschmeidigen und doch keinen Widerspruch duldenden Bewegung um den Schlag abzufangen. Er wäre tödlich gewesen, da war sich Kleitos sicher und während er das Schwert dem verdatterten Perser in die Schulter trieb stieg das schöne und doch aufputschende Gefühl in ihm in hoch die Weltgeschichte geändert zu haben. Gerade als er....


    PLUFF


    ...wachte er auf, da der Karren sein Ziel, den Nebeneingang der Villa Aurelia erreicht hatte was der Bauer auch gleich verkündete


    "WACH AUF DU NICHTSNUTZ. MEINE SCHULD IST BEZAHLT, DIE HERRENTAGE SIND VORBEI"


    Kleitos rief sich die Augen und sprang vom Wagen, nur mit einem Schreiben bewaffnet. Was würde aus ihm werden? Er war gespannt.

  • Herrentage... Welch Wort. Als ob er jemals welche gehabt hätte. Auch wenn er Herrin gehabt hatte, Herrentage, nein, das hätte er abgestritten, auch wenn es gestimmt hätte. Stattdessen blinzelte er in die Sonne, sog die Luft der Großstadt ein und ließ sich sogleich ablenken da zwei Ritter an ihm vorbei, ja fast durch ihn hindurch zum Sklavenmarkt eilten. Warum auch immer, Kleitos folgte ihnen und kehrte erst nach zwei Stunden um seine Barschaft ärmer und eine Erfhrung reicher zur Villa zurück an deren Porta er diesmal sogar klopfte.

  • Wiedereinmal war Cimon zu seinen Dehnungsübungen im Hinteren Bereich gewesen und ging nun in seiner sehr einfachen Kleidung, die leicht verschwitzt war an dem Seiteneingang vorbei. Er trug das helle Halstuch, das Bashir aus einem Turban gefertigt hatte und dem Nubier zum Abschied in Mantua schenkte. Die Sachen die Cimon trug waren so lang es nur ging. Auch die Arme, denn er wollte seine Haut selbst bei körperlicher Anstrengung niemandem zeigen.


    Kurz sah er an sich herab, roch und stellte fest...frischer Schweiß roch tatsächlich nicht wirklich schlimm. Obwohl er, dank des Willens seines Herren, sich zu ertüchtigen, es an diesem Tag wirklich ausgesprochen anstrengend war. Dominus Ursus wurde wirklich immer besser.
    Unsicher stand er erstmal da. Doch er war gerade allein. Und hier würde er doch öffnen können. Also bemühte sich der kräftige Nubier um eine recht regungslose Mine und öffnete die Tür. Dabei blieb er aber darin stehen und gab ohne Worte und mit einem respektvollen Nicken garniert zu verstehen, das er niemanden einfach so hereinlassen würde. Und niemand mochte leicht an dem Nubier vorbeikommen können.


    "Salve. Wie kann ich dir helfen?"


    Seine Stimme war ruhig und doch von festem Ton. Cimon war sich nicht sicher, wer vor ihm stand, doch sicher kein Herr...denn diese nahmen einen ganz anderen Eingang. Fragend blickte er auf und sah dem Anderen nun tstweise mit seinen stechend grauen Augen in die Seinen. Dabei wirkte er nicht viel bedrohlicher als zuvor. Seine Gestik sowie Mimik blieb respektvoll.

  • Zitat

    Original von Cimon
    "Salve. Wie kann ich dir helfen?"


    Kleitos beäugte Cimon und beschloss diesen als zukünftigen Freund in sein Herz aufzunehmen da es sich besser hinter ihm als vor ihm leben lies. Diesen Beschluss mit einen ehrlichen Lächeln quittierend reichte er Cimon den Brief, zog ihn aber noch einmal kurz zurück.


    "Ich soll dies der Herrin Flavia Celerina geben, in dem Brief ist wahrscheinlich von einem Geschenk die Rede. Damit bin wohl ich gemeint, mein Name ist Kleitos."


    um ihn dann wieder ganz hinzustrecken


    Meine ehemalige Herrin, Furia Drusilla, ist meiner wohl überdrüssig.

  • Cimon konnte nicht anders als das Lächeln zu erwiedern, auch wenn es noch nicht seine Augen erreichte. Als er sah, wie Kleitos ihm den Brief hinhielt, streckte er nur kurz die Hand aus, zog sie aber wieder zurück um ihm weiter zu zuhören. So verschwitzt wie er war konnte er unmöglich dieses Schriftstück annehmen. Die Gefahr es zu verschmutzen oder gar zu beschädigen war ihm viel zu groß.


    Seine Stimme war ruhig und von fester Natur. Wobei seine Gestik gewohnt respektvoll und sehr bedacht genutzt waren. Denn egal was er tat, er tat es immer mit dem Hintergedanken an seinen guten Herren.


    "Nun,Kleitos. Wenn du diesen Brief an Domina Flavia Celerina geben sollst, dann sollte nicht ich ihn entgegen nehmen."


    Der Nubier machte eine einladende Geste und schritt ein Stück beiseite um den anderen Sklaven hinein zu lassen. Doch dabei deutete er nur beiseite, damit sie in der Nähe der Seitentür bleiben würden. Seine einladende Hand deutete auf eine kleine Sitzgelegenheit.

  • "Cimon ...", hieß er also, "schön dich kennen zu lernen.", entgegnete ich ihm mit einem gleichsam respektvollem Nicken. Ebenso erwiderten Esther und Pumilio den Gruß, überließen das Reden allerdings weiterhin mir. Die domina Laevina war also schon zu ihrem Ehemann gezogen … zu dumm! Dachte ich bei mir und stieß einen leisen Seufzer der Enttäuschung aus. Ans Schlafen war also vorerst nicht zu denken. Zum Glück schickte uns Cimon nicht gleich wieder fort, sondern bot uns freundlicher Weise sogar an, nach Brix oder meiner Herrin suchen zu wollen. Zu Brix oder zu meiner Herrin? Ach nee, ich verspürte so gar keine rechte Lust, ihr unter die Augen zu treten. Dann lieber Brix.


    "Danke Cimon das ist sehr freundlich von dir! Würdest du uns bitte zu Brrr…", entgegnete ich und gerade als ich Cimon bitten wollte, nach Brix zu suchen, meldete sich Tilla neben mir zu Wort. Stumm und gestikulierend natürlich nur, wobei ich auch ohne hinzusehen genau wusste, was das Knuffen zu bedeuten hatte. "Ja Tilla ich weiß …", entgegnete ich sanft zu meiner "kleinen Schwester" hin gesprochen, zu der ich Tilla längst in meinem Herzen gemacht hatte.


    "Ehm, ... Cimon, was ich meine,... könntest du uns bitte zu meiner Herrin, Aurelia Brrisca bringen?!", verbesserte ich mich schnell und sah Cimon dabei erwartungsvoll an. "Wenn möglich, lass auch Tillas Mutter und den Jungen herein. Ich nehme sämtliche Verantwortun für sie auf mich. ... Was wir zu berichten haben ist eine lange Geschichte und ich hoffe sehr, dass uns zumindest eine der beiden Herrinnen weiter helfen wird", schloss ich sowohl die Entscheidung meiner, sowie der von Tillas Herrin, in einem einzigen Wunsch zusammen. Ob dieser allerdings in Erfüllung gehen würde? Das stand noch in den Sternen ….

  • Mit leicht verengten Augen und großer Aufmerksamkeit beobachtete Cimon Tillas Mimik und Gestik. Schon glaubte er sie verstanden zu haben. Da hörte er Hektor nach Brix fragen. Dann verbesserte er sich. Irgendwie schienen die beiden sich wirklich ohne Worte verständigt zu haben. Mit offener Bewunderung nickte er ihnen zu.


    "Auch mich freut es, Hektor. Wie ihr wünscht. Bitte folgt mir ersteinmal hinein. Dann werde ich mich bemühen, nach Domina Aurelia Prisca zu suchen. Sicher werden wir eine Lösung finden."


    Seine Stimme war ruhig, seine Gestik einladent und das Lächeln gewohnt distanziert. Der Nubier deutete hinein und folgte ihnen schließlich in eben jene Richtung. So würden sie in den Garten gehen. Cimon meinte sich sicher zu sein, das sich dort momentan niemand der Herrschaften aufhielt. Also mochte es so möglich sein, die kleine Gruppe dort warten zu lassen, ohne das sie stören mochten.

  • Hektor nahm ihre stummen Gesten wahr und verstand sie sogleich. Mit ihrem breitesten Lächeln bedankte sie sich beim Bartträger. Also dafür, dass er wusste, was sie gemeint hatte und es auf zu bewundernde Weise schaffte alles wichtige in klaren Worten auszudrücken. Gespannt wartete Tilla ab und dachte immer noch an Aurelia Prisca. Der dunkle Mann schien allmählich zu verstehen worum es ging und liess sie dann alle zusammen den Eingang übertreten.


    Tilla erfasste instinktiv Hektors große Hand und liess sie nicht mehr los. Die ersten Schritte machte sie an der Seite von Hektor, weil sie beide diesem Hause gehörten. Wie lange würde sie selber noch hierher gehören, bevor sie wieder wegmusste? Sie musste, wenn es soweit war, dann auch von ihrem großen Bruder Abschied nehmen und das würde ihr nicht allzu leicht fallen! Zuviel hatten sie zusammen erlebt. Schliesslich liess Tilla sich nach mehreren stummen wehmütigen Blicken zu Hektor zurückfallen und ging einträchtig neben ihrer Mutter her. Cimon führte sie in den Garten? Ja... das war ein guter Ort! Tilla lächelte schwach.. ihre Mutter würde den Kletterbaum zu Gesicht bekommen.

  • Tilla kehrte nach dem auskunftreichen Gespräch in der Villa Tiberia ohne Umwege direkt hierher zurück. Sie gehörte ihrer Herrin Laevina nicht mehr. Ab nun sollte sie Aurelia Prisca dienen. Tilla wusste auch nach Esthers aufmunternden Worten nicht, ob sie sich freuen oder weinen sollte. Ihre Mutter hatte sich mit Pumillio von ihr verabschiedet, um eine Unterkunft zu suchen und dann eine Nachricht zu schreiben, wo sie ein Dach überm Kopf gefunden hatten. Und wenn Prisca dann sagen würde, wo Esther für Münzen arbeiten könnte, um die Miete zu bezahlen, dann würde Tillas unsichtbar niederdrückender Sorgenbeutel ein wenig leichter sein. Begleitend von einem stummen Seufzer klopfte sie an, stellte den Beutel Gepäck neben ihren Füßen ab. Klopfklopfklopf Vielleicht war Hektor gerade in der Nähe? Sie wollte ihm unbedingt berichten, dass sie hier bleiben würde.

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    Hektor hätte sicher liebend gerne die Türe für Tilla geöffnet. Nur leider war der Grieche immer noch dazu verdammt die Ställe sauber zu halten, sodass er um diese Zeit so gut wie nie in der villa oder den Sklavenunterkünften anzutreffen war.


    Dafür kam Niki, die Köchin, an der Tür vorbei als es klopfte. "Nanu, wer kann das sein?", wunderte sie sich zu sich selbst gesprochen. Kurzerhand stellte sie den Korb mit frischen Äpfen, den sie gerade in die Küche tragen wollte, auf den Boden ab und öffnete die Türe einen Spalt weit um hinaus zu sehen.


    "Tilla?! ... Na das ist ja eine Überraschung! Schön dich zu sehen.", rief Niki freudig und ein klein wenig verwundert aus, als sie in das bekannte Gesicht von Tilla blickte. War sie nicht erst vor kurzem mit domina Laevina zusammen zu den Tiberern gezogen? "Was machst du denn hier? Kommst du uns etwa besuchen? .... Nur herein!" Mit diesen Worten ließ Niki die andere SKlavin eintreten, ehe sie wieder geschäftstüchtig den Korb aufnahm und ihren Weg fortsetzen wollte. "Willst du mich ein Stück begleiten? ... und hier, wenn du einen Apfel möchtest?! Greif ruhig zu", bot Niki mit einem Augenzwinkern und einem verschwörerischen Grinsen an. Ein Apfel mehr oder weniger würde sicher nicht auffallen, wobei Niki natürlich darauf achtete, dass nicht sämtliches Obst in den Mägen der Sklaven verschwand, sondern auch noch genügend für die Herrschaften übrig bliebe.

  • Tilla strahlte Köchin Niki geradezu an und freute sich sie als Erste zu sehen. Beinahe wäre sie ihr um den Hals gefallen, doch bei dem was sie mit sich trug, unterliess Tilla es dann lieber, um die Köchin nicht in Schwierigkeiten zu bringen. Ein Besuchen ist es nicht weswegen ich hier bin. flüsterte sie stimmlos. Immer noch über das Aufeinander Treffen mit Niki lächelnd griff sie sich einen Apfel. Danke, das ist lieb von dir. Tilla liess den Apfel im Beutel verschwinden, sie würde ihn vor dem zu Bett gehen aufessen.


    Weißt du, ob Aurelia Prisca anwesend ist? Ich muß dringend mit ihr sprechen. Es geht um Aurelia Laevina. Nein, mach dir keine Sorgen, es geht ihr gut. Es hat sich etwas Großes geändert... gab Tilla den Hier-sein-Grund preis. Aurelia Laevina hat mich an Prisca verschenkt! platzte es letztendlich aus ihr heraus und wieder wusste Tilla nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Inzwischen befanden sie im Gang, die die Küche von den Räumen der Herren und Frauen trennte. Mit unsicherer Miene, auf der ihr Gefühlschaos zu sehen war, sah sie Niki an und wartete auf ihre Antwort.

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    Tillas strahlendes Gesicht freute Niki, denn sie war stets besorgt um das (leibliche) Wohl der anderen Sklaven. Sie saß ja sozusagen an der Quelle und hatte von daher einige Tricks und Möglichkeiten parat, wie sie (unbemerkt) so manches von den edlen Speisen der Herrschaften abzweigen konnte. "Bitte gern geschehen Tilla. Und falls du noch Hunger haben solltest, … du weißt ja, wo die Küche ist", erwiderte Niki verschmitzt grinsend und beobachtete amüsiert wie Tilla den Apfel in ihrem Beutel verstaute. Dann machte die Griechin allerdings große Augen als sie weiter hörte was sich 'Großes geändert hatte'.


    "Nein wirklich? Davon wusste ich ja gar nichts . Das heißt also du bleibst hier? … Das ist aber schön!", klang es freudig aus Nikis Mund und sogleich stellte die Köchin den Korb ein weiteres mal ab, um Tilla kurz und liebevoll an sich zu drücken. Anschließend legte die Griechin die Stirn kraus und überlegte einen Moment, ehe sie auf Tillas Frage antwortete: "Du willst sie sprechen? Das passt gut. Domina Prisca ist nämlich im tablinum und hat nach einer Erfrischung verlangt. Die kannst gleich du ihr bringen!", verband die Köchin Tillas Anliegen kurzerhand mit dem Nützlichen. "Komm nur gleich mit in die Küche, da steht das Tablett mit frischem Obst und Zitronenwasser schon bereit.", grinste die Köchin Tilla an und - schwupps - schon hatte Niki den Korb wieder aufgehoben um den Weg in die Küche fort zu setzen ...



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  • Hachja, natürlich wusste sie wo die Küche war. Wie oft hatte sie sich schon heimlich dorthin hingeschlichen, um Durst oder Hunger zu stillen. Tilla schätzte, dass diese nächtlichen Spaziergänge nicht an einer Hand abzuzählen waren. Diese Streifzüge hatte sie allerdings eingestellt, nachdem eines Nachts majordormus Matho ermordet worden war und daher kleinere Spätimbiß mit in die Schlafräume der Frauen genommen. Sie hing schliesslich an ihrem Leben. Tilla erwiderte Nikis Worte mit einem breiten Schmunzeln und sachtem Nicken.


    Mit Dankbarkeit umarmte Tilla Köchin Niki und fühlte sich in ihren Armen willkommen in der Villa. Danke! Die Köchin schaffte es Tilla aus dem Konzept zu bringen, denn diese schlug vor, sogleich zu Prisca zu gehen. Ihr blieb somit nichts übrig, als Laevinas Verbleib und Überraschung ihrer neuen Herrin mitzuteilen. Das junge Sklavenmädchen hatte schon schlimmere Situationen überstanden. Mit einem weiteren stummen Nicken stimmte sie Köchin Nikis Vorschlag zu und trottete hinter ihr her in die Küche.


    Ich lasse meinen Beutel bei dir. Bis nachher, Niki. flüsterte Tilla noch und nahm das Tablett an sich. Das tablinium war nicht weit. Mit langsamen Schritten verliess sie die Küche und eilte mit schnelleren Schritten von dannen, um die bekannte Herrin zu bedienen.

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