Achja, die Befreiung des Decimus Livianus. Ein sehr kontroverses Thema damals. Er nickte verstehend und erklärte dann: "Also ich werde definitiv dieses exotische Land besuchen, bevor mein Stand das verhindern kann. Ich habe schon so vieles darüber gelesen, so viele Geschichten gehört. Meine Neugierde auf Aegyptus ist schon seit Jugendtagen geweckt." Er dachte dabei an Felsartige Giganten mit Stoßzähnen, langhälsige gelb-braune Pferde und zottelige Minimenschen, exotische Frauen in fantastischen Palästen und an geheimnisvolle Gottheiten, die in gigantischen Tempeln verehrt wurden. "Womit ich sagen will, dass ich noch nicht da war, nein." Er lächelte breit und nahm einen weiteren Schluck von seinem Wein. "Sei doch so gut und erzähl mir etwas über dieses sagenumwobene Land."
Sie blieben in der nähe der Topfpflanze stehen, als Axilla irgendwo hin deutete und ihn auf das Brautpaar aufmerksam machte. Sermo drehte sich reflexartig um und ließ seinen Blick suchend über die Menge schweifen, doch er konnte das Paar nicht entdecken. Relativ gleichgültig wandte er sich wieder der Iunia zu. "Hm. Wie dem auch sei..." Er hatte ohnehin das Interesse an dem Brautpaar verloren. Axilla war da eine wesentlich vielfältigere Unterhaltung als ein verliebtes Brautpaar, das mit seiner ekelhaften Romantik die Gäste nervte. Mal ehrlich, wenn es hier schon nach Rosen roch, wie mochten die beiden heute wohl drauf sein?! "Mein Studium absolvierte ich in Achaia. Genauer gesagt habe ich hauptsächlich in Athen gelebt. Jedoch habe ich mir auch die Zeit genommen, andere Städte anzusehen. Die Überreste von Corinthus und Sparta zum Beispiel. Und ich habe das Orakel zu Delphi besucht. Einen Abstecher nach Olympia habe ich mir selbstverständlich auch nicht nehmen lassen." Eine Augenbraue hob sich argwöhnisch, als er Axilla Glas betrachtete. Bei Bacchus draller Wampe! Die hatte ja einen Zug drauf! Unauffällig nahm er selbst einen tiefen Zug aus seinem Glas. Er wollte ja mit einer Frau mithalten können. "Studiert habe ich vieles. Philosophie war eins der vielen Fächer. Daneben habe ich mich freilich auch der Rhetorik, Grammatik und Dialektik gewidmet, ebenso dem Rechtswesen. Von der Staatenlehre, dem Finanzwesen und den kaufmännischen Fertigkeiten habe ich auch gelernt. Und das Attische beherrsche ich mittlerweile fließend." Mit einem Schulterzucken bemerkte er: "Mein Paedagogus war sehr gebildet und hat mir vieles erfolgreich vermitteln können." Kurz überlegte er, wie viele Jahre seines Lebens er in Griechenland tatsächlich verbracht hatte. Es mussten einige gewesen sein.
SPONSALIA - Lucius Iulius Centho & Furia Calliphana
- Sergia Chaerea
- Geschlossen
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Axilla fand seinen Aufenthalt in Griechenland auf jeden Fall um einiges beeindruckender als alles, was sie in ihrem Leben gemacht und gesehen hatte. Wie gerne würde sie sich alle diese Stätten auch einmal ansehen! Sogar in Delphi war er gewesen! “Hast du auch das Orakel befragt?“ fragte sie gleich neugierig. Axilla war noch nie bei einem Orakel gewesen. In Ägypten gab es auch ein Orakel in der Oase Siwa. Dort war Alexander dem Großen geweissagt worden und bestätigt worden, dass er göttlicher Abstammung war. Axilla hätte es ja gerne auch besucht, allerdings war die Reise dorthin mehr als nur gefährlich, und allein ging das ja sowieso nicht. Außerdem lag das schon fast wieder in der nächsten Provinz, Cyrenaica. Oder lag es nicht sogar dort? Axilla hatte keine Ahnung, Geographie war nicht so ihre Stärke.
Und auch, was Sermo so alles studiert hatte! Axilla kam sich gerade irgendwie ziemlich dumm daneben vor. Wenn er das alles konnte... nungut, er war ein Mann, aber sie fand es schon ganz schön beeindruckend. Sie hatte in jedem dieser Bereiche wohl eher ein mehr oder minder fundiertes Grundwissen, das sie allerdings nicht auf Kommando abrufen konnte. Folglich war es im Grunde nutzlos.
“Naja, mein Lehrer hat irgendwann aufgegeben, mir das alles beibringen zu wollen und sich auf die wichtigsten Dinge dabei beschränkt. Aber ich bin ja auch kein Mann“, meinte sie etwas verlegen und schaute kurz, als Sermo seinen Wein so runterstürzte. Der musste ja richtig Durst haben, oder aber er ertrug ihre Gesellschaft nüchtern nicht. Auf die Idee, er könne den Weinstand ihres Bechers als Maß nehmen, kam Axilla nicht. Vielmehr fühlte sie sich ein klein wenig verlegen und versuchte, zu ihrer so gut geschauspielerten Selbstsicherheit zurückzufinden. Da war seine Frage wegen Ägypten ja eigentlich genau richtig, denn da kannte sie sich mittlerweile ganz gut aus.
“Achja, Ägypten“, griff sie also seine anfängliche Frage auf und drehte ein wenig unsicher den Weinbecher in den Händen. “Nun, es ist... anders als hier. Viel... bunter. Nicht so ernst. Also, nicht, dass es hier so ernst wäre, aber... es ist einfach anders da. Liegt vielleicht auch an den vielen verschiedenen Völkern, grade in Alexandria. Da gibt es hauptsächlich Griechen, die die ganze Stadtverwaltung machen. Sie sind meistens die Nobilitas der Städte, wohl noch aus Zeiten von Alexander. Und dann natürlich die Einheimischen, also die Ägypter. Die schaffen es aber meistens nicht so hoch in der Politik. Aber ihre ganze Art und ihre alten Bräuche beherrschen überall das Land. Das merkt man schon.
In Memphis gibt es einen Tempel für Serapis beispielsweise, da gibt es einen heiligen Stier. Also, ich meine, die beten tatsächlich zu dem Stier, als Inkarnation von Apis. Der wird sogar verheiratet. Immer mit Zwillingsmädchen. Ich wollte es am Anfang gar nicht glauben, aber das ist deren voller Ernst.“
Ja, Ägypten hatte schon ein paar wundersame Gebräuche. “Und in Bubastis ist es noch immer streng verboten, Katzen zu töten. Überhaupt ist Ägypten weniger eine Provinz oder ein Land, als eine Ansammlung von Poleis, die sich teils selbst verwalten. Natürlich hat keine so viele Rechte wie Alexandria, die ja dem Kaiser allein gehört, aber... es ist einfach anders. Als würde über allem ein wenig Zauber liegen, der es etwas unwirklicher macht. Wie der Sandstaub, der überall hinfliegt.“
Axilla wurde leicht rot und musste verlegen grinsen. “Das klingt sicher furchtbar albern“, meinte sie verlegen. -
Der Anblick der jungen Frau vor ihr war zwar nach wie vor ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber dafür gefielen der alten Germanica ihre Ansichten immer besser und sie nickte bekräftigend.
"Oja, da gebe ich dir Recht. Eine klare Struktur, Disziplin und Tradition bilden meiner Meinung nach das Gerüst, auf dem unser ganzes Reich schon seit Jahrhunderten fußt. Und daran krankt es auch bei anderen Völkern. Man muss sich ja nur diese verweichlichten Ägypter anschauen, von der Natur bevorzugt, wie kaum ein anderes Volk und trotzdem sind sie zu einer Horde Eunuchen und Kameltreiber degeneriert..." Laevina schüttelte den Kopf und nickte dann mit dankbarem Gesichtsausdruck, als Romana Freude über ihren guten Gesundheitszustand kundtat. Wie schön, dass wenigstens eine Aussenstehende solchen Anteil an ihrem Leiden nahm. Wäre sie nicht ausgerechnet bei einer Feier Opfer dieses Sturzes geworden, dann würde sie vermutlich heute noch im Impluvium herumtreiben und verschimmeln...
"Ach, dann ist Ofella also mit deinem Vater verheiratet?" fragte Laevina mit neuerwachter Neugier und speicherte sofort Romanas wenig begeisterte Reaktion auf den Namen ihrer Stiefmutter ab. "Wirklich kennen tun wir einander eigentlich nicht, ich habe Ofella zufällig in den Thermen kennengelernt, als sie dort mit einer ein wenig unförmigen Dame im Caldarium saß, Vinia Fauna, oder so was in der Art..."
Bei der Erwähnung der zweiten Dame hatte Laevinas Gesicht automatisch einen ziemlich abschätzigen Ausdruck angenommen. Natürlich hatte man als Frau ab einem gewissen Alter der Schwerkraft nicht mehr allzuviel entgegenzusetzen, aber das war noch lange kein Grund, sich derart gehen zu lassen wie diese dicke Wachtel in der Therme. Nein, Selbstdisziplin gehörte nicht umsonst zu den Lieblingswörtern der alten Germanica... -
Romana hörte den Worten der Frau zu, nicht unerfreut ob des Umstandes, dass sie eine scheinends Gleichgesinnte gefunden hatte, zumindest, was die Anschauung anging. „Unbedingt! Ich höre die Leute immer sagen, man muss reformieren, das Alte ist überholt, und so weiter... darauf kann ich nur antworten: warum sollte man die Bräuche der Alten verwerfen? Die Einhaltung der mos maiorum erhält unseren Staat, und sowie sie vergessen ist, wird unser Reich untergehen“, war ihre düstere Prophezeiung. „Doch solange wir unseren Prinzipien treu sind, bleibt unser Anspruch, die Völker zu lenken, erhalten!“ Das Thema Disziplin schnitt sie besser nicht an... es war nicht unbedingt ihre Stärke, auch wenn sie Vestalin war. Was die Ägypter anging, nickte sie nur. Eigentlich hatten diese ziemlich viel Wüste, was jetzt nicht eine hervorragende Voraussetzung war. Doch Romana hatte keine Vorstellung von Aegyptus, und Laevina hatte offensichtlich Ahnung davon.
„Ja, das stimmt“, bestätigte die Claudierin mit ganz neutralem Gesichtsausdruck und hörte weiter zu. In der Therme also. Was nicht so alles in der Therme passierte... ein Buch könnte man darüber schreiben. „Vinia Fauna? Ich kenne sie leider nicht.“ Dass Romana eine offensichtlich enge Freundin Ofellas nicht kannte, wies zweifelsohne darauf hin, dass sich die beiden nicht gerade nahe standen. Wie auch? Von ihrer Schwiegermutter hörte und sah man die längste Zeit nichts, und dann kam sie daher und lud sich selber auf Feste ein. Nur gut, dass die Claudier jüngst den Göttern ein Opfer dargebracht hatten... das er hoffentlich den Segen der Götter auf ihr Haus. Jetzt war nur zu hoffen, dass Ofella ihre gens vor Laevina nicht komplett blamiert hatte.
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Zitat
Original von Iunia Serrana
"Meine Eltern sind beide schon seit Jahren tot, sie werden wohl nicht mehr zu dieser Sache äussern können." antwortete sie jetzt schon deutlich kühler als zu Beginn des Gesprächs. "Allerdings weiß ich, dass sie seinerzeit auch aus Liebe geheiratet haben und daher sicher mit meiner Entscheidung einverstanden wären." Serrana spürte, wie sich ihre Nervosität und Unsicherheit allmählich in Ärger umwandelten. Im Grunde war es ja logisch, dass sie auf einen gestandenen Senator wie Avarus wenig beeindruckend und aufgrund ihres Alters auch unreif wirken musste. Aber nichtsdestotrotz gab es da bereits eine tiefe Verbundenheit zwischen Sedulus und ihr, und auch dessen Onkel hatte kein Recht, diese einfach als läppisches Bauchgefühl abzuhaken.
"Oh das tut mir leid."
Etwas betreten schaute er für den Moment drein, denn er erinnerte sich an das Abendmahl, wo Laevina aus dem familieren Nähkästchen geplaudert hatte. Erst jetzt kam er in Erinnerung darauf, denn damals hatte er beim Essen einfach auf Durchgang geschaltet und sich einen Happen nach dem Anderen genüsslich zwischen die Wangen geschoben.
Seine defensive Phase währte nur kurz."Mein Neffe hat schoneinmal aus Liebe geheiratet. Nun es liegt ihm wohl im Blut immer wieder seinen Kopf durchzusetzen. Ansich könnte zur Stunde eine geeignete Senatoren-Tochter-Ehe unserem Haus mehr nützlich sein. Doch vielleicht liegt es ja wenigsten in seinem, deinem Hort weitere Nachfahren zu zeugen, um die vertane Chance ein wenig abzumildern. Ich gebe es klar zu, das ich nicht besonders darüber erfreut bin, wie sich die Dinge entwickelt haben, aber sollte es soweit kommen, dann werde ich auch Dich, Iunia Serrana wie eine Tochter in meinem Haus willkommen heißen."
Noch waren nicht alle Messen gelesen. Doch Avarus wußte auch, das sein Neffe wenig politisch ambitioniert war. Daher versprach er sich von der nächsten Zeit wenig. Vielmehr erwartete er den Tag, an dem ein weiteres Verlöbnis 'aus Liebe' in seiner Casa bekannt gegeben wurde...
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Sedulus verdrehte nur die Augen. Ihm fiel jetzt keine Tochter aus jenem erlauchten Kreise ein mit der er ins Bett steigen wollen würde. Aber dass brauchte ja der Onkel nicht wissen und es ging ihn auch relativ wenig bis überhaupt nichts an aber gut so war er halt nun mal.
Ja ich weiß dass du solchen Verbindungen nicht viel Wert schenkst aber es gibt sie nun einmal! Es mag sein dass ich sie immer anziehe, aber ich habe damit kein Problem. Und Paulina war ja immer hin auch mit Victor verwandt und es war dir auch nicht recht. Also von daher...
Mehr wollte Sedulus zu diesem Thema nicht sagen. Eigentlich hatte er eh schon zuviel gesagt. Old Avarus mußte sich einfach damit abfinden so oder so...
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Ach...Prinzipien...noch so ein schönes Wort! Laevina würde wohl nie verstehen, was andere Leute Worten wie Liebe, Lust und Leidenschaft abgewinnen konnte, die waren doch schließlich nichts als Schall und Rauch. In Worten wie Prinzipien, Ordnung oder Disziplin dagegen schwang Struktur mit, aus denen konnte man tragbare Gerüste für Höheres bauen!
Eigentlich bedauerlich, dass Romana ihre Energien an diese weißen Eulen verschwenden würde, schließlich konnte Rom ernstzunehmenden Matronen von diesem Schlag gut gebrauchen."Nun, ich bin sicher, dass es so schnell keinem anderen Volk gelingen wird auch nur eine annähernd große Macht aufzubauen, wie das unsere." erklärte sie dann im Brustton der Überzeugung. "Auch andere Völker mögen die eine oder andere gute Eigenschaft in sich bergen, doch nur uns Römern ist es bislang gelungen, alle Energien derart erfolgreich zu bündeln und zum Wohl des gesamten Reiches einzusetzen, und daher wird es in absehbarer Zeit niemandem gelingen, uns wieder zu verdrängen."
Der Gedanke an die fette Vinia aus der Therme trübte ein bisschen Laevinas imperiale Schwärmerei und sie winkte ungeduldig ab.
"Du kennst diese Frau nicht? Na, da hast du auch nichts verpasst. Meiner bescheidenen Meinung nach sind die Gedankengänge der Freundin deiner Stiefmutter ein wenig seicht angelegt, wenn du verstehst, was ich meine."
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Serrana biss sich auf die Unterlippe, als Senator Avarus eine eheliche Verbindung mit ihr als "vertane Chance" bezeichnete, aber nachdem der Schreck über die Frage nach ihren Eltern abgeklungen war, erinnerte sie sich wieder an Laevinas Ratschläge und nahm unbewusst etwas mehr Haltung an und entspannte wieder ihre Gesichtszüge. Seine Hoffnung auf eine möglichst große Nachkommenschar überraschte sie schon weit weniger, auch wenn sie ein wenig unverblümt ausgesprochen wurde, denn schließlich war das Kinderkriegen ja die entscheidende Aufgabe jeder römischen Ehefrau.
"Nun, ich hoffe auch, dass die Götter uns mit vielen Kindern segnen. Aber wie du bereits selbst gesagt hast: ich bin noch jung, also werden wir einige Jahre haben, um dafür zu sorgen, dass die Gens Germanica nicht ausstirbt."
Nach dem, was Calvena ihr seinerzeit in den Tempelgärten über ihren Großonkel erzählt hatte, hatte Serrana ohnehin nicht erwartet, dass dieser ihr mit offenen Armen entgegen eilen würde. Solange er ihr eine faire Chance gab, würde sie sich damit fürs erste zufrieden geben, auch wenn es sie immer noch wurmte, wenn die klangvolle Geschichte und Bedeutung ihrer eigenen Gens so gering geschätzt wurde.
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Der springende Punkt war aber, das viele Kinder nicht intuitiv verhinderten, das eine Gens ausstarb. Waren es nämlich zum großen Teil Jungen, deren Willen darin bestand für Kaiser, Rom und Vaterland in den Krieg zu ziehen, blieb am Ende kaum mehr als ein Meer aus Treibsand, verlorener Hoffnung und Wehmut. Avarus kannte dies nur zu gut und er schluckte jene Gedanken daran schmerzlich hinunter. Stattdessen versuchte er die Bauchschmerzen mit einer eher heiteren Exegese wegzuschupsen.
"Oh wenn mein Neffe so lange durchhält seinen Mann zu stehen, sehe ich fruchtbare Zeiten auf unsere Familie zukommen."
Doch das Erbgut hätte Sedulus auch aus einem angemesseneren Weibchen saugen können. Für Avarus war diese zweite Liebesbeziehung nur der Anglitz alter Tradition im Hause Germanica. Ein Umstand, der sie in der Gesellschaft Roms zu Außenseitern machte und dessen Ergebnis in Argwohn getränkt war.
Trotz das er selbst ebenso nie aus politischen Gründen geheiratet hatte (oder es sich zumindest einredete), war Avarus der Meinung, das die Kinder, Enkel und vielleicht auch Urenkel diesen plebeiischen Pfad nicht weiter vertiefen sollten. Im Betracht darauf, das die Gens schon lange in der hohen Gesellschaft Roms angekommen war.
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Dass war mal wieder typisch Avarus. Ging es Sedulus durch den Kopf und schüttelte diesen.
Na, nur kein Neid lieber Onkel. Du kennst doch das Sprichwort, "Wer ko der ko..."
Und schob seine Nasenspitze ein Stück weiter in Richtung Decke und grinste dabei.
Ich finde es wird Zeit dem Brautpaar unsere Aufwartung zu machen. Ihr doch oder?
Und seine Blicke huschten durch den Raum um Centho und Calliphana zu suchen. Ei wo waren sie denn?
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Im Vergleich zu ihrer Anfangszeit in Rom war Serrana im Umgang mit anderen Leuten durchaus schon etwas souveräner geworden und ließ sich nicht mehr ganz so schnell aus dem Konzept bringen, aber die die doch mehr als unmissverständliche Ausdrucksweise des Senators Avarus trieb ihr dann doch wider Willen die Schamesröte ins Gesicht.
"Ähm, ja, das ist eine gute Idee." griff sie dankbar Sedulus' Vorschlag auf und sah sich nun ihrerseits nach den Verlobten um, konnte diese zwischen all den Gästen auf den ersten Blick jedoch nicht entdecken.
Ganz in ihrer Nähe standen nach wie vor Claudia Romana und ihre Großmutter, und ein Stückchen weiter entfernt konnte sie Axilla in Begleitung eines jungen Mannes erkennen. War das nicht Quintilius Sermo? Serrana hatte gar nicht gewusst, dass ihre Cousine und Valerians Cousin einander kannten."Calliphana und Centho stehen sicher irgendwo dort." sagte sie dann und wies auf eine Stelle des Raums, an der sich eine besonders große Menschentraube, vermutlich Gratulanten, angesammelt hatten.
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Die Alte wehrte die Vorstellung, dass es ein weiteres Volk geben sollte, dass dereinst stärker sein könnte als das römische, überzeugt ab, und Romana pflichtete bei. „Natürlich, das steht außer Frage. Wobei... ich habe Gerüchte gehört von einem Volk im Osten, die Serer, deren Reich noch größer und mächtiger und älter ist als das unsere...“ Sie dachte kurz nach und schüttelte dann energisch den Kopf. „Das ist Humbug. Seemannsgarn. Das Imperium Romanum ist das Maß aller Dinge, und wird es auch bleiben!“ Die arme Romana! Wenig wusste sie davon, dass das chinesische Kaiserreich, von dem sie gesprochen hatte, nicht nur damals schon größer war als das römische, sondern es auch um fast 1500 Jahre überleben würde.
„Da gebe ich dir recht. Niemand wird uns jemals besiegen können... solange wir nicht auf unsere Werte vergessen.“ Nur, da sah sie einigermaßen schwarz – Dekadenz und Prunksucht griffen um sich. Aber ihre Gedanken behielt sie für sich. "Gut aber, dass es noch immer Leute gibt, die diese Werte hoch halten!" Allen voran selbstredend die Vestalinnen, aber man musste ja nicht immer angeben.
Sie musste leicht lächeln, wie aus Schadenfreude, als die Rede auf die Vinierin kam. „Sehr schön, also kann ich jetzt beruhigt schlafen.“ Amüsiert schnaubte sie aus. „Ich bin froh, dass ich mit den meisten von den... Freundinnen... meiner Stiefmutter wenig zu tun habe.“ Die Vinia war, ihrer Meinung nach, symptomatisch für die langweiligen Weibsbilder, mit der sich Ofella umgab.
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"Das Orakel?" Achja. Da war ja was gewesen. Ungern erinnerte er sich zurück. "Ja, das Orakel habe ich befragt. Allerdings war mir sein Spruch völlig unverständlich. Über die Zeit habe ich ihn vergessen, die Wachstafeln sind in meinem Haus in Athen irgendwo verschütt gegangen fürchte ich." Er log geradeheraus, ohne auch nur ein ansatzweise schlechtes Gewissen zu bekommen. In Delphi hatte er jene Weissagung erhalten, die ihm schlimmes vorhergesagt hatte. Oder wundervolles, je nach Sichtweise. Das hatte ihn damals so verwirrt, dass er tagelang völlig antriebslos gewesen war und letzten Endes die Vorhersage aus seinen Plänen ausgenommen und für sinnlos erklärt hatte, um der Verzweiflung zu entgehen.
Axilla kommentierte Sermos Wissen und ihre eigenen Lernversuche, die er mit einem gönnerhaften Lächeln abtat. "Dein Lehrer wollte dich zu einer recht eigenständigen Dame heranziehen, scheint's." Ob er dies nun für unangebracht hielt, oder solch selbstbewusste und unabhängige schätzte, konnte man nicht erkennen.
Und dann berichtete die Iunia von Ägypten. Wie ein Traum erschien ihm dieses Land. Er hörte fasziniert zu und stellte sich während ihrer Erzählungen die Gegebenheiten bildhaft vor. "Ich schätze die Griechen, wenn ich das so sagen darf. Sie sind klug, handelsfreudig und politische Genies, auch wenn ihr Verständnis von den Tugenden gewiss nicht immer ganz dem unseren entspricht. Die Kulte der Einheimischen Südländer sind mir jedoch ein Rätsel. Sie scheinen Überbleibsel schon längst vergangener Reiche und Kulturen zu sein. Erstaunlich, dass sie so lange überdauern konnten." Für Axillas letzten Einwurf erntete sie einen tadelnden Blick. "Meine hochverehrte Iunia. Deine Worte sind keinesfalls albern. Ganz im Gegenteil, sie klingen wahrhaftig nach einem Zauber. Einem fremdländischen, nebulösen Zauber, der meinen Geist anregt von diesem fernen Land zu träumen. Deine Worte wecken in mir den Wunsch, Aegyptus einmal selbst zu bereisen." Ermutigend sprach er ihr zu. Sie sollte wissen, dass er sie - oder zumindest ihre Erfahrungen in diesem Land - wertschätzte. Mit sehnsüchtiger Miene erklärte er dann jedoch. "Aber da ich eines Tages dem Senat anzugehören gedenke, ist es zweifelhaft, ob ich diesen wundervollen Traum jemals zu Gesicht bekommen werde!" -
Schade, so einen waschechten Orakelspruch hätte Axilla gerne mal gehört. Sie kannte das ganze nur vom Hörensagen, und da klang es schon sehr faszinierend. Nicht nur das Orakel in Delphi, was so ziemlich das berühmteste überhaupt war, sondern auch beispielsweise das in Cumae oder in der Oase Siwa oder so es sie nicht überall gab. Es war schon verlockend, so einen kleinen Blick in die eigene Zukunft zu erhaschen, wenngleich das auf der anderen Seite auch erschreckend sein mochte. Was, wenn das Orakel einem einen schmerzhaften und kurz bevorstehenden Tod voraussagte, beispielsweise? Wollte man sowas überhaupt wissen?
Trotzdem, die Neugier blieb, und Axilla konnte wohl nicht verheimlichen, dass sie ein ganz klitzekleines bisschen enttäuscht war. Wäre auch zu schön gewesen. Nunja, egal, sich darüber Gedanken zu machen brachte nichts, und außerdem gab es soviel interessanteres zu besprechen. Ob es wirklich ein Kompliment war, dass sie scheinbar so selbständig war, wusste sie nicht mit Sicherheit zu sagen. Aber sie nahm es einfach mal als eines und lächelte Sermo an.
“Na, vielleicht wirst du auch Praefectus Aegypti, wenn du Senator bist?“ meinte Axilla charmant und so, dass man ihr durchaus glauben konnte, dass sie das ernst meinte und nicht, um ihn etwa aufzuziehen. Soweit sie wusste war Germanicus Corvus auch Senator. Aber ganz sicher war sie sich nicht. “Oder du musst einfach einmal hinreisen, bevor du Senator bist. Wer weiß, vielleicht bin ich dann ja auch wieder in Alexandria, dann führ ich dich mal rum.“ zugegebenermaßen ein gewagter Vorschlag, aber nichts desto trotz ein ehrlicher. Axilla war froh, dass es offenbar auf dieser Welt noch jemanden gab, der Ägypten einfach zauberhaft fand. Und das, obwohl er noch nie dort gewesen war! -
"Praefectus Aegypti?" hakte Sermo kritisch nach. "Das ist mir nicht möglich, sollte ich je Senator sein. Senatoren ist das Betreten der Provinz verwehrt, das ist doch allgemein bekannt. Nur ein Ritter kann diesen Posten ausfüllen." Insgeheim fragte der Quintilier sich, ob Iunia Axilla ihn gerade an der Nase herumführte. Die Frau schien weniger Ahnung zu haben, als sie vorgab. Womöglich war sie ja noch niemals in Alexandria gewesen! Die Alternative, die sie dann jedoch anfügte, gefiel ihm schon besser. Besonders der Aspekt, dass die Kleine dann als seine Begleiterin fungieren könnte. Er spielte den angenehm Überraschten und deutete eine leichte Verbeugung an. "Das ist eine hervorragende Idee. Ich danke sehr für dein Angebot. Wenn die Zeit reif ist, werde ich gerne darauf zurückkommen!" Auch wenn er andere Hintergründe für seine Entscheidung hatte, so meinte er seine Worte doch ernst und schenkte der jungen Iunia ein ebenso charmantes Lächeln wie sie ihm eines entgegenbrachte. Bemerkenswert wie offen diese junge Frau gegenüber beinah Unbekannten war. Und dann gleich einen solchen Vorschlag zu machen, den andere wohl glatt als forsch oder gar ungehörig empfinden würden, die allerlei böse Hintergedanken vermuten könnten. Vielleicht täuschte Sermo sich ja auch glatt und hinter Axillas unschuldiger Maske verbarg sich eine ausgefuchste Schlange, die Männer vernaschte, ausraubte und dann von der Bildfläche verschwand! Hm, nein. Das war wohl eher unwahrscheinlich. Dazu war die hier vermutlich viel zu naiv. "Besitzt deine Familie in Alexandria denn ein Anwesen, an dessen Andresse ich mich wenden kann, sollte ich dann wirklich jene Reise unternehmen?" Derweil leerte Sermo sein Weinglas, stellte es einem vorbeieilenden Sklaven auf das Tablett und nahm ein neues herbei. "Noch etwas Wein?" fragte er beiläufig, aus reiner Höflichkeit.
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Warum sollte ihm das nicht möglich sein, wenn er Senator war? Der Kaiser konnte ja auch Senatoren in dieses Amt stecken, wenn es ihm beliebte. Immerhin war er der Kaiser, Ägypten sein Privatbesitz, und da konnte der doch tun und lassen, was er wollte. So zumindest fasste Axilla die Sache auf.
“Naja, der Kaiser gibt auch immer wieder mal eine Sondererlaubnis. Und im Endeffekt ist es seine Provinz, meinst du nicht, er kann da machen was er will?“. Nein, seinen Einwand verstand sie nicht so wirklich. Aber wahrscheinlich kannte sie sich in punkto Politik auch einfach zu wenig aus.
Aber das war auch ganz gleichgültig, Sermo schien ihr nicht böse zu sein. Im Gegenteil, die Idee einer Stadtführung schien ihm zu gefallen. Entweder das oder er flirtete mit ihr, als er doch sehr unverschämt fast nach der Adresse der Iunii in Alexandria fragte. Aber Axilla war weit entfernt davon, darauf irgendwie empört zu reagieren, nein, sie musste lachen. Sie amüsierte sich wirklich sehr gut mit dem Quintilier.
“Dieses große Geheimnis soll ich dir verraten, wo ich noch nichtmal weiß, von welchem Fleckchen Roms du kommst? Nichtmal eine Führung hast du mir angeboten.“ Gut, das war jetzt nicht minder unverschämt und frech, aber es machte Spaß. Als Sermo nach neuem Wein fragte, schüttelte sie nur lächelnd den Kopf. “Nein, ich hab noch. Der steigt mir sonst zu schnell zu Kopf.“ Oder anders gesagt, sie hatte noch keine Gelegenheit gehabt, den Rest im Pflanzenkübel zu kippen, ohne dass es jemand mitbekommen hätte. Und so hatte sie noch Alibi-Wein, was auch seine Vorteile haben mochte.
“Naja, ich will mal nicht so sein“, meinte sie dann charmant, als der Sklave wieder weiter war und sie wieder für sich waren. “Wir haben ein Haus in Basileia. Oder, was heißt Haus, es ist riesig! Da kann die Casa hier in Rom nicht mithalten. Wenn man vom Westtor die Basileia betritt, ist es so ungefähr auf halbem Weg zur Regia. Kann man eigentlich gar nicht verfehlen.“ -
Zitat
Original von Iunia Serrana
Gut das da Sedulus davon ablenkte. Denn mit dessen Worten blickte auch Avarus sich um, ohne jedoch das Verlobungspaar zu entdecken.
"Dann schließe ich mich euch mal an."
Suchend huschten seine Augen noch durch den Raum, während der Körper verharrte wohin er gehen sollte.
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"Serer? Wer soll das denn sein? Von denen habe ich noch nie etwas gehört!" wischte nun auch Laevina die von Romana erwähnte Kultur kurzerhand beiseite. Die Erwägung, dass diese Unkenntnis eventuell mit ihrer insgesamt über die praktischen Dinge des täglichen Lebens kaum hinausgehende Allgemeinbildung zusammenhängen könnte, kam ihr dabei erst gar nicht.
"Das ist bestimmt so ein ungepflegtes Kameltreiber-Volk, das irgendwo auf einer einsamen Insel hockt und daher auch keinen Kontakt mit ernstzunehmenden Feinden zu befürchten hat." schwadronierte die alte Germanica weiter. "Und überhaupt, wann ist denn schon jemals was vernünftiges aus dem Osten gekommen? Da muss man sich doch nur diese degenerierten Griechen anschauen. Wenn die mal anständig gekämpft hätten, statt sich in ihren Feldlagern gegenseitig zu befummeln, dann hätten sie vielleicht auch langfristig was auf die Beine stellen können. Aber nein, viel Blabla und schöne Worte und nichts dahinter...pah!" Laevina schnaubte verächtlich und warf dann einen sehnsüchtigen Blick auf den Kuchen. Irgendwie bekam sie immer Appetit, wenn sie sich in Rage geredet hatte.
"Sag mal, geschätzte Claudia, gibt es unter den angebotenen Kuchen einen, den du mir besonders empfehlen kannst? In meinem Alter verträgt man ja nicht mehr soviel, aber allmählich bekomme ich doch Appetit."
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Irgendwie hatte Sedulus es geschafft, dass junge Paar ausfindig zu machen. So meinte er zu Serrana und seinem Onkel.
Ah, ich glaube dort vorne sind sie.
Sedulus kämpfte sich durch die Reihen der Gäste nickte diesem und jenen zu und entschuldigte sich höflich bei denen, welchen er auf die Füße getreten war.
Endlich waren sie am Brautpaar angelangt. Sedulus seufze kurz und begrüßte dann Centho. Furia Calliphana hatten sie ja quasi schon mitgebracht.
Iulius Centho mein Gutester und natürlich auch dir Furia Calliphana, ich wünsche euch auf euren weiteren gemeinsamen Wege alles nur erdenklich Gute. Meine Glückwünsche euch Beiden.
Gratulierte er lächelnd.
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"Kann er wohl," kommentierte der Quintilius das Geschwätz der Iunia über Kompetenzen des Kaisers in seiner eigenen Provinz. Natürlich verstand die Kleine nicht einmal ansatzweise, worauf Sermo überhaupt hinauswollte. Und jetzt war er auch zu faul und genervt, um sich noch näher zu erklären. Also schnitt er das Thema mit einem knappen "Wir werden sehen" ab.
Gut, dass Axilla nun sowieso anfing herumzuwitzeln und sich das Gesprächsthema wesentlich erquicklicher gestaltete. Gespielt bestürzt beeilte er sich, um Verzeihung zu bitten. "Entschuldige bitte vielmals, geschätzte Iunia! Wie konnte ich nur so ungehobelt sein und dir nicht einmal eine Stadtführung anbieten?! Freilich verrate ich dir gern, aus welchem Teil dieser wundervollen Stadt ich stamme...im Tausch gegen dein gut behütetes Geheimnis, versteht sich." Er zwinkerte ihr zu und grinste verschwörerisch. Dass sie keinen Wein mehr wollte, erinnerte Sermo daran, dass er noch nicht gegessen hatte. "Vielleicht sollten wir etwas essen, damit der Wein nicht gar so schnell sich auf unser Gemüt niederschlägt," schlug er vor und bot Axilla sogleich seinen Arm an, um sie zum Büffet zu führen. Und dann folgte auch schon die Beschreibung des iunischen Anwesens. Basileia, das schien ein Stadtteil zu sein. "Die Basilea also. Da gibt es Tore? Ist dieser Stadtteil umfriedet?" Er stellte sich eine große Trennmauer inmitten der Stadt vor, in der Mitte der Statthalterpalast gelegen; umgeben von prächtigen Parkanlagen. Doch das war nur Wunschvorstellung, vermutlich sah es dort ähnlich aus wie in manchen ärmlichen Drecksvierteln Roms...
"Gut, dann verrate ich dir mein Geheimnis," zwinkerte er noch einmal. "Die Casa Quintilia ist ein bescheidenes Atriumhaus auf dem Viminal, gelegen am Vicus Longus. Wenn du möchtest, biete ich dir selbstverständlich gern eine kleine Stadtführung an, sofern dies nicht schon hinfällig ist. Seit wann bist du hier, sagtest du? Da hast du gewiss schon einiges gesehen. Den Viminal auch?" Fragend blickte er seine Begleiterin an und wäre beinahe mit einem anderen Gast zusammengestoßen, der plötzlich in seinem Weg stand. "'Tschuldigung," nuschelte er nur und sah dann wieder Axilla an, da erreichten sie auch schon das Büffet.
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