[VESTIBULUM] Der Empfangssaal

  • "Und da tut ihr auch gut daran will ich meinen. Eure Aufgabe hier ist doch so wichtig das sie eure volle Aufmerksamkeit verlangt," Commodus erwischte sich dabei wie er die junge Frau so ansah wie man eine junge Frau eben ansah wenn man ein junger Mann war. Innerlich schallte er sich einen Verrückten und setzte gleich wieder ein Dienstgesicht auf.


    "Ich werde es dem Senator ausrichten und er wird dich sicherlich nicht warten lassen. Sollte irgend etwas dazwischen kommen, was natürlich höchstens etwas sein kann wie ein Vulkanausbruch oder ähnliches, hoffe ich erlaubst du das ich dich noch einmal aufsuche?"

  • Ja, ja...la...la...la Auch Vestalinnen waren Multitasking fähig, nicht nur die Männer, die meinen gleichzeitig mehr als zwei Dinge tun zu können. Und dass er Messalina so ansah, habt den Göttern dank, dass sie in ihrer Tracht eingehüllt war, dass war ja wohl der Gipfel. Eine Lupanar war dies hier nämlich nicht. Also Kinnlade wieder hoch, mein Guter. Sonst gibt es gleich einen tatsächlichen Vulkanausbruch, einen gewaltigen, mit spürbaren Folgen. "Eine Versetzung werde ich nicht hinnehmen, auch nicht bei Senator Duccius. Du selbst sagtest gerade, dass unsere Aufgabe so wichtig sei, sodass ich nicht dir-nix einfach das Atrium verlassen kann." Touché! "Also ist kein weiterer Besuch von Nöten. Wir sehen uns dann bei deinem Lehrer.", sagte sie in einen dominieren Tonfall.

  • Commodus verneigte sich noch einmal und war auf´s äußerte darauf bedacht der Vestalin nur noch in die schönen Augen zu sehen.


    "Ich werde es genauso wiedergeben und verabschiede mich dann um dich nicht länger aufzuhalten!"


    Natürlich stürmte er jetzt nicht davon. Zum einen um der Vestalin das Gesprächsende zu erlauben und zum anderen um keinen komischen Eindruck zu erwecken.

  • Dass du bloß keinen krummen Rücken bekommst! "Ja, meine Calcei sind schick, nicht wahr?", scherzte sie als Commodus sich verneigte. Doch anschließend wieder ernst. "Cominius wird dich hinausbegleiten." Was er auch tat. "Dir ein guter Heimgang und möge dich Vesta behüten." Der Senator Duccius sollte den Burschen mal so richtig die Ohren langziehen. Bei diesem Gedanken, musste sie nochmals leicht ihre Mundwinkel spitzen.

  • Gesprächsende überlassen bedeutete ja nicht auch das letzte Wort außerdem wäre es ja unfreundlich den Gruß nicht zu erwidern.


    Beim rausgehen gab er also noch ein:
    "Vielen Dank und dir noch einen schönen Tag", von sich und verließ dann Empfangssaal und Atrium.

  • Mit wachsen Sinnen betrat Torquata das edle Empfangszimmer des Atrium Vestae. Den Boden schmückte ein herrliches Mosaik und die Wände waren kostbar bemalt.
    Seltsamerweise wirkte der Raum beruhigend auf ihre Sinne, sodass das Mädchen sich zu entspannen begann. Ohne einen bewussten Gedanken ordnete Torquata noch ein letztes Mal die Falten ihrer schlichten Gewänder, straffte sich innerlich und machte sich einmal mehr ans Warten.


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    Nicht nur im Innenhof befanden sich viele Staturen von Vestalinnen, nein, auch in diesem Raum standen in der Mitte einige Büsten von ehemaligen Vestalinnen herum. Eine von ihnen zeigte die derzeitige abgeschwächte Form der Tracht, die auch Messalina zu diesem Anlass trug. Nur bei ganz offiziellen Anlässen zogen sich die Vestalinnen zu hundert Prozent vorschriftsmäßig an. Würden sie es jedoch ständig tun, dann wären sie nur mit dem Herrichten ihrer Selbst beschäftigt. Denn samt Einkleidung plus Frisieren dauerte die Prozedur um die drei Stunden. Zusätzlich das zweistündliche Nachjustieren von mindestens einer halben Stunde. Doch dafür war kaum Zeit gewesen, sie hatten einfach an einem Tag vieles zu tun. Es blieb kaum ein Tag übrig an denen sie freie Zeit zur Verfügung hatten. Und wenn es solch ein Tag doch möglich war und das Wetter es erlaute, dann liefen sie eher wie auf dem rechten Bild im Atrium Vestae umher. Natürlich nur, wenn keine Männer zugegen waren. Doch das waren sie zu meinst. Daher begrenzte sich die Freizügigkeit nur in den privaten Gemächer, den Bädern und in der Therme vor Ort.




    Messalina trat mit Nysa an ihrer Seite nach etwa weiteren zehn Minuten in das Vestibulum ein. Nach dem Betreten sah sie ein schwarzhaariges kleines Mädchen unsicher im Raum stehen. Sie wollte unbedingt das Mädchen nicht zu sehr vor erfurcht erschrecken, sodass sie bei der Begrüßung ihre Kopfbedeckung abnahm, um ihr engelhaftes Gesicht zu offenbaren "Salve, du musst Iulia sein? Ich bin Vestalin Decima. Kein Angst, niemand hier möchte dir böses, ganz im Gegenteil. Du wirst in keinem anderem öffentlichen Ort so viele glückliche und liebevolle Menschen finden. Ein Ort der Hoffnung und Liebe." Sie zeigte auf eine kleine Sitzecke. "Setzen wir uns doch ersteinmal. Später kann ich dir gerne das Atrium Vestae zeigen, wenn du möchtest." Vielleicht wirkte es übertrieben, immerhin war das Mädchen keine sechs Jahre alt mehr, doch in jedem steckte ein Kind und solche herzlichen Worte ließen jeden die Zweifel nehmen.Sie zeigte auf ihre Lieblingssklavin "Ach ja, das ist Nysa. Sie kennt hier jede ach so wohnende Maus was das Gebäude anbelangt."

  • Torquatas Augen weiteten sich, als die Vestalin den Raum betrat. Natürlich hatte Torquata noch nie in ihrem Leben eine Vestalin gesehen und war demnach beeindruckt von der Reinheit ihrer Stimme und ihrer Eleganz.
    "Salve, werte Decima", grüßte Torquata ehrerbietig und neigte artig den Kopf. "Ich bin sehr dankbar, dass du mich heute empfängst."
    Und das war sie tatsächlich.
    Doch dann sickerten die Worte der Vestalin zu ihr durch: Ein Ort der Hoffnung und Liebe.
    Sie trafen das Mädchen tief. Hoffnung. So etwas hatte sie Jahre lang nicht mehr gekannt seit dem Tod ihrer Eltern. Liebe. Danach hatte sie sich so lange gesehnt und musste doch niedergeschlagen einsehen, dass sich nach ihrer Ankunft in Rom nichts gebessert hatte.
    Würde Fortuna nun endlich ein wohlwollendes Auge auf sie richten? Sie hoffte es sehr.
    Torquata lächelte Nysa kurz zu und nahm, wie ihr angeboten wurde, Platz. Wobei sie jedoch strikt darauf achtete, dass sich die Vestalin zuerst setzte. So hatten es ihre Eltern ihr beigebracht. Autoritätspersonen mussten geachtet werden!
    Doch immerhin sorgte der freundliche Ton der Virgo Vestalis dafür, dass sie sich ungezwungener fühlte.
    Erstaunt über die überraschend freundliche Begrüßung und neugierig auf das, was nun folgen mochte, spitzte Torquata ihre Ohren.


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  • Messalinawartete bis auch Torquarta Platz nahm. Dann wandte sie sich zu ihr und musste wegen des Größenunterschiedes ein wenig nach unten blicken. "So, also du möchtest gerne eine Vestalin werden. Als ich ungefähr in deinem Alter war, da wollte ich auch unbedingt den Vestalinnen beitreten. Es gab für mich nichts Wichtiges." Es lag größtenteils daran, dass ihre Eltern sie so erzogen haben, vor allem, ihre Mutter. "Das war eines der Gründe warum meine Eltern nach Rom gezogen sind. Denn eigentlich bin ich gebürtig aus Tarraco, aber in Genua aufgewachsen. Wo bist du denn geboren?" Wichtig war das nicht, sondern das ihre Eltern leben und in Italia wohnen. Und da sie ihren Vater kannte, beschränkte sich die Frage aus reiner Neugier. "Und meine Entscheidung hat sich bestätigt. In keinem Moment bereute ich den Beitritt. Ganz im Gegenteil. Es gibt nichts Erfüllendes. Wir haben nämlich eine Lebensauftrage, von uns hängt alles ab, sollten wir dieser Aufgabe nicht nachkommen, dann bringt es Unheil für alle Menschen auf der Welt. Wie du siehst, ist die Tätigkeit einer Vestalin sehr verantwortungsbewusst. Du musst dich an bestimmten Regeln halten, ohne wenn und aber. Ich weiß, dass man in deinem Alter seine Grenzen ausreizt, doch hier, hier darf sowas nicht geschehen. Doch nun erzähl. Was weißt du denn über uns?"

  • Erstaunt lauschte Torquata den Worten der Vestalin. Sie konnte nicht glauben, dass die werte Decima ihr gerade einS tück ihrer eigenen Geschichte offenbart hatte - was sie sogleich daran erinnerte, dass sie ebenfalls dazu aufgefordert worden war.
    Kurz erwog sie, ihre leiblichen Eltern nicht zu nennen - doch andererseits kannte sie ja Dives scheinbar schon länger und wusste vermutlich ohnehin von ihren Schwierigkeiten.
    Außerdem war sie es ihren leiblichen Eltern schuldig.
    "Ich wurde in Misenum geboren und bin dort aufgewachsen", begann sie leise. "Meine Eltern besaßen dort ein Gut", an dieser Stelle bildete sich ein großer Kloß in ihrem Hals und sie konnte nur mühsam weitererzählen. "Aber dann wurden wir überfallen. Meine Eltern wurden an jenem Tag getötet. Mein Bruder und ich überlebten jedoch, weil wir uns zu dem Zeitpunkt nicht dort befanden. Wir wurden getrennt. Längere Zeit. Aber dann fand ich heraus, dass er in Rom weilte und bin ihm nachgereist", fasste Torquata das Ganze so knapp wie möglich zusammen. Sie wollte ja nicht pathetisch wirken!
    "Ich habe immer an den Einfluss der Götter in unserem leben geglaubt und auch meine Eltern haben mir stets beigebracht, dass alles, was geschah, einen Sinn hatte - wenn dieser sich uns Menschen auch nicht immer erschloss." Torquatas Augen waren auf einen Punkt in der Vergangenheit gerichtet.
    "Diese Worte allein gaben mir die Kraft, nicht aufzugeben. Ich betete täglich zu den Göttern, dass sie sich meines Bruders und meines eigenen Schicksals erbarmen würden und gelobte, ihnen treu zu dienen."
    Nun lächelte Torquata die Vestalin an. "Und als ich Servius nach Jahren endlich aufspürte, wusste ich, dass dies ein göttliches Zeichen sein musste. So verstärkte sich mein Entschluss, mein Leben den Göttern zu weihen und zu widmen. Ein ehrenhaftes Leben zu führen. Wie hätte ich ahnen können, dass meine Eltern dies längst für mich vorausgeplant hatten? Ich bin sehr glücklich darüber, dass mein Vater mich in seinem Testament ausdrücklich den Vestalinnen zuschrieb. Er hat meine Berufung früher erkannt als ich selbst."
    Torquata senkte den Kopf - bescheiden, aber nicht unterwürfig.
    "Die Vestalinnen symbolisieren seit jeher Reinheit und Disziplin. Verantwortungsbewusstsein und Opferbereitschaft", begann Torquata, die zweite - und wichtigere Frage - der Sacerdos Vestalis zu beantworten. "Denn sie widerstehen den weltlichen Versuchungen, um der Welt das Wohlwollen der Götter zu sichern. Das Feuer im Vestatempel, das nie erlöschen darf außer am 1.März jedes Jahres, vertritt das Wohlergehen des ganzen Staates. So sind die Vestalin als Hüterinnen unserer Zivilisation zu betrachten und führen gemeinsam mit den anderen Mitgliedern des Collegium Pontificium Rituale, Opfer und andere kultischen Handlungen durch - für die ewige Blüte Roms. Das alles verlangt viel Selbstdisziplin und Selbstaufopferung - denn sie dürfen ja innerhalb der dreißig Dienstjahre weder heiraten, noch sonstige Beziheungen zu Männern führen. Aber dafür behandeln die Menschen die Virgines Vestales seit jeher mit größtem Respekt. Als Statussymbol dürfen Vestalinnen deshalb über ihren eigenen Liktor verfügen, dürfen am Tage mit dem Wagen durch die Stadt fahren und haben Ansprüche auf die Senatorenplätze bei öffentliche Veranstaltungen - na ja, außer bei Gladiatorenspielen und Dergleichen..."
    Torquata holte tief Luft. Selenus und ihre Eltern hatten ihr so viel über die Vestalinnen erzählt! Sogar von dem Opferschrot und der Quelle der Egeria!
    Aber Torquata brannte darauf, endlich alles von einer echten Sacerdos Vestalis zu erfahren! Die Augen des Mädchens funkelten vor Wissensdurst.


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    Einmal editiert, zuletzt von Iulia Torquata ()

  • Das Kindwar also gebrandmarkt. Ihre Eltern zu verlieren hätte Messalina überhaupt nicht verkraftet. Die Bindung war dafür einfach zu stark, auch wenn sie sich seit der Vestalinnen-Zeit kaum noch zu Gesicht bekamen. "Wie alt warst du, also als du deine Eltern verloren hast? Und hattest du und dein Bruder halt gefunden? Es muss doch für dich sehr schwer gewesen sein?" Weiter nachfragen wollte sie auch nicht unbedingt. Sie wusste ja nicht, wie das Mädchen darauf reagierte. Es gab ja die einen, die das Ganze nie verkraften, die anderen die es einfach verdrängten und zu platzen drohten. Diese, die gar nichts mehr fühlten und diese, die durch andere Trost fanden. "Deine Eltern haben dich wie meine erzogen." Messalina legte ihre linke Hand samt Arm um das Mädchen und berührte deren linken Schulter. "Du wirst dein Weg finden. Und mein Herz sagt, dass du ganz bestimmt eine leibhaftige Vestalin wärst." Dabei schmiegte sich ein wenig an Torquata Körper an. Berührungen waren eigentlich grundsätzlich verboten. Doch gab es Ausnahmen. Zumal, wer würde schon einem kleines Mädchen böse Absichten unterstellen.


    Als dann Torquata ihr Wissen zelebrierte, musste Messalina schmunzeln. Wieder eine Eigenart die sie liebte, weil sie sich ein weiteres Mal wiederfand. Er innerte sie sich doch an ihre ersten Unterrichtsstunden, als sich alles aufzählte. Und man hätte meinen können, dass sie nie etwas anderes getan hätte. "Weißt du eigentlich, dass Vesta nicht nur im Tempel selbst ist, sondern in jedem Haus. Also auch bei deinem Vater Iulius Dives. Eben überall wo Feuer uns wärmt. Auch in dir."

  • Als die Vestalin - und Torquata konnte es gar nicht glauben - einen Arm um sie legte, schmiegte sich Torquata ein klein wenig an sie, obwohl sie sich wie ertappt fühlte.
    "Das ist jetzt drei Jahre her. Ich war elf", antwortete sie, wobei sie sich selbst strengstens verbat, an die schreckliche Szenerie zu denken, die sich wie ein Stück heißes Eisen in ihr Gedächtnis eingebrannt hatte. Denn sonst würde sie Gefahr laufen, vor der Priesterin ihre Fassung zu verlieren. So weh tat der Verlust ihrer Eltern noch immer.
    "Meine Eltern sagten immer, dass liebe Menschen uns nie ganz verlassen, dass sie auf eine Art und Weise weiterleben, solange wir uns an sie erinnern", erzählte sie und nun klang sie doch wie ein kleines Mädchen. Doch dann verriet sie der Priesterin etwas, das sie noch nie mit einer anderen Person geteilt hatte. Ihre größte, heimliche Angst. "Ich bete jeden Abend vor dem Zubettgehen im Lararium unseres Hauses und dann...bleibe ich noch eine Weile dort und versuche, mich an all die glücklichen Momente, die ich mit meinen Eltern hatte, zu erinnern und diese Erinnerungen festzuhalten. Ich habe Angst vor dem Vergessen. Denn wenn ich vergesse, werden sie endgültig von mir gehen - und der Gedanke ist mir einfach unerträglich."
    Aber dann musste Torquata einfach lächeln, als die Vestalin ihr verriet, dass die Göttin Vesta auch in der Casa Iulia Zuhause war. Der Gedanke war einfach so sonderbar und wunderbar zugleich, dass sie nicht anders konnte als zu lächeln.
    Der Gedanke gab ihr Sicherheit und sie war sich sicher, dass sie sich nicht mehr ganz so allein fühlen würde, wenn sie die Casa nach diesem Besuch wieder betrat.
    Doch dann verblasste ihr Strahlen und ein verlegen-beschämter Ausdruck trat auf das Gesicht des Mädchens. "Danke", sagte sie leise. Und doch war sie sich sicher, dass die Vestalin sie gehört und verstanden hatte. "Ich...es tut mir Leid, dass ich so sehr an meinen Eltern hänge...es ist alles noch sehr frisch und ich habe sie sehr geliebt. Ich wollte eigentlich selbstbewusst auftreten, aber...es kostet mich Überwindung, mich an die schrecklichen Dinge der letzten Jahre zu erinnern", entschuldigte sie sich erschrocken, als sie bemerkte, dass sie in Selbstmitleid versank...wie so oft in den letzten drei Jahren. Zu oft.


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  • Ein starkes Mädchen war Torquata gewesen, was die emotionale Reife betraf. Und auch sehr ehrfürchtig war sie. Das unterschied sie zu Messalina. Klar, Messalina betete auch. Doch genauso war sie nur auf ihr eigenes Wohl bedacht. Torquata hingegen schien die Menschen vor ihre eigenes Interesse zu stellen. Das wiederum passte ins Messalina´s Bild. Es wäre nämlich fatal gewesen, wenn sie Konkurrenz erleiden müsste. Sowas konnte schlimmstenfalls böse enden. Messalina hatte sich fest vorgenommen, sollte Torquata jemals als Vestalin dienen, sie für ihre Zwecke zu manipulieren. Sie von ihrem Vater Dives zu entzweien. Die Loyalität zu den Iulier zu vergessen und allein Messalina zu dienen.


    "Nein, schon gut. Ich hänge genauso an meine Eltern, wie auch an meinen Geschwistern. Doch wenn du eine Vestalin bist, dann musst du dich zumindest räumlich von ihnen trennen. Es bleibt dir wenig Zeit." Na ja, im Grunde hatten die Vestalinnen genügend Zeit aufbringen können, um ihre Verwandten in Roma besuchen zu können. Doch wie gesagt... ein Versuch einer Manipulation... "Ganz im Gegenteil. Ich finde dich sehr erwachsen. Und Bescheidenheit hat noch niemand geschadet. Dafür sind die Vestalinnen sehr bekannt. Ein Kriterium, das jede Anwärterin als Charaktereigenschaft haben sollte." Öffentlich, was sich hinter verschlossenden Tore abspielte, tja, .... "Du weißt, dass man sich nicht direkt bewerben kann? Jedoch möchte die Maxima den Kult verlassen, sodass eine Stelle frei wird. Und ich kann für dich sprechen. Möchtest du das?"

  • Torquata strahlte, als die Vestalin sie fragte, ob sie ins die Gemeinschaft der Vestalinnen eintreten wollte. "Ja...wenn du mich als würdig erachtest, der Vesta zu dienen", antwortete sie erfreut. Nur ein winziger Teil ihres Vestandes fragte sich einwenig verwirrt, warum es so einfach war.
    Aber sogleich war der Gedanke vergessen und Torquata konnte einfach nur noch darüber staunen, wie viel Glück sie hatte.
    Und wenn sie erst einmal Vestalin war...dann konnte sie endlich ihrer Gens dienen, anstatt nur eine Last zu sein! Sie würde mit aller Kraft versuchen, ihrem Vater, ihrem Bruder und Vestina zu helfen und dazu beitragen, die Gens Iulia, einst stark und mächtig, zu neuer Blüte zu führen!
    Und dieser dummen Kuh Sergia Fausta würde sie alles entgegensetzen, was sie hatte!


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  • "Nur ich allein entscheide nicht über deine Aufnahme. Der Pontifex Maximus muss dich entführen." Das klang nun ziemlich hart. War es aber im Endeffekt nicht, sondern es war vielmehr symbolisch zu verstehen. "Aber keine Angst, es wird dir nichts angetan, außer, hmmm... wie soll ich sagen, Iulia. Hmmm... deine schönen schwarzen Haare werden bei der Zeremonie beschnitten und das ziemlich kurz. Doch später dürfen sie wieder wachsen und wachsen. Natürlich darfst du deine Haare nie offen in der Öffentlichkeit tragen. Die Frage, die ich dir jetzt stelle ist sehr persönlicher Natur. Hast du jemals einen Jungen geküsst?" Oder viel schlimmer noch, dann wäre der Traum von Torquata auf einmal in Rauch aufgegangen. Es war ja nicht eine Seltenheit, dass Mädchen bereits mit zwölf Jahren ihre erste Begegnung mit dem anderem Geschlecht hatten.

  • Torquata errötete. “Ah...bisher nur meinen Bruder.“ Das zählte doch hoffentlich nicht, oder?
    “Mein Vater war sehr darauf bedacht, mich von fremden Männern fernzuhalten“, beteuerte Torquata, um die Bedenken der Vestalin zu zerstreuen.


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  • Ihren Bruder? Ihren leiblichen? Sie wurde doch von Dives adoptiert. Durfte Torquata gar ihren leiblichen Bruder ehelichen? Oder war dies weiterhin verboten? Öhm ja... Messalina war nun so verwirrt, dass sie darauf gar keine Antwort hatte. "Dein Vater verhält sich richtig. Weil wer erst seinen Ruf weg hat, auch wenn es nicht zutreffen sollte, hat meist keine Chance mehr. Und der Maximus wäre alles andere als glücklich, wenn er davon Wind bekäme, dass deine Anwärterin im Vorfeld irgendwelche Männerbesuche hatte." Außerdem ihr die Männer weiterhin eher, bähhh. Ausgenommen ein paar Exoten, zum Beispiel wie Senator Duccius. Aber Dives wiederum, aktuell zumindest, bäähhh... "Wir stehen immer unter Beobachtung. Ich rate dir, nie Männer allein zu treffen, sondern immer in aller Öffentlichkeit." Kurze Pause. "Aber darum solltest du dir jetzt keine Gedanken machen." Messalina legte ihre Hand auf den Handrücken von Torquata. "Wenn du möchtest kann ich dich unter meinem Schutz nehmen. Zumal es deinem Wunsch näher kommen würde, wenn du eine Vestalin als Patronin hättest. Meist entscheid der Maximus nach solchen Kriterien. Wem könnte er eher Glauben schenken, als die Worte einer Vestalin."

  • Eine Patronin? Dies war der Moment, in dem Torquata einen hauchdünnen Verdacht bekam, dass die Vestalin, so gütig und rein sie auch erschien, sie schon früh an sich binden wollte, um Macht über eine andere Vestalin auszuüben.
    Aber vielleicht steckte auch wirklich kein Hintergedanke dahinter?
    Wie schrieb Selenus in seinem Brief?
    Diese Stadt lebt von Intrigen.
    Und so entschied sich Torquata, auf Nummer sicher zu gehen und ihren Vater, der doch sehr viel erfahrener war als sie selbst, zu Rate zu ziehen.
    Sie lächelte die Vestalin schüchtern an. "Selbstverständlich hat mein Vater bereits die nötigen Vorkehrungen getroffen, um meinen Ruf zu wahren und da ich ihm sehr dankbar bin für seine Fürsorge fühle ich mich schuldig, ihn in dieser Entscheidung zu übergehen, denn noch ist er mein Vater und übt damit noch immer die Pater Potestas über mich aus. Ich bin mir sicher, dass er sehr enttäuscht sein würde, wenn ich ihn übergehe. Ich möchte ihm nicht das Gefühl geben, dass er für mich nur Mittel zum Zweck war und ich nun eigenmächtig ohne die Beachtung seiner Person agiere." Torquata senkte bescheiden den Kopf. "Wenn es dir nichts ausmacht, wehrte Decima, würde ich ihm gern diese Angelegenheit vortragen und ich versichere dir, dass ich mein Bestes tun werde, um ihn von dieser Sache zu überzeugen, da es eine große Güte deinerseits ist, mich in Schutz zu nehmen."
    Falls die Vestalin nun verärgert oder anderweitig widerwillig reagieren sollte, so wusste Torquata zumindest, dass irgendetwas an der Sache faul war...


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