Am Tag nach der Ankunft in der Casa Germanica
Wenn man Kindern einen tiefen und festen Schlaf nachsagte, dann stimmte das im Falle des jungen Germanicus auch. Normalerweise schlief er wie ein Stein. Doch letztendlich gab es auch so viel Neues, das dem Jungen keine Ruhe ließ.
So erwachte Marcus nach der ersten Nacht in seinem eigenen Cubiculum schon sehr früh. Es dämmerte draußen gerade erst, also war der Tag noch nicht viele Stunden alt. Er reckte sich, gähnte herzhaft und stellte dann mit einem großen Schrecken fest, dass er ganz alleine war. Mit einer ruckartigen Bewegung saß der Knabe auf seinem Bett und spitzte die Ohren so gut es ging. Dass sein Atem vor Angst so laut ging, dass er nichts anderes mehr hören konnte, ängstigte ihn noch mehr.
Ein Glück erhellte eine Fackel das Cubiculum, das mit schwerem Tuch verhangen war, um die Kälte draußen zu halten. So konnte der Junge wenn schon nichts hören, immerhin noch sehen, als er aufstand. Ein Frösteln durchfuhr ihn, als er baren Fußes aufstand und mit nichts mehr als einer Tunika am Leib sein neues Reich verließ, um sicher zu stellen, dass man ihn hier nicht vergessen hatte.