Nuptiae Consulares - Festzug und Ankunft

  • Zitat

    Original von Aurelia Laevina
    Die Asse, die ich mitgebracht hatte, verteilte ich überlegt aber zügig. Eins plazierte ich in Durus offener Hand und schenkte ihm ein süsses Lächeln. Das zweite legte ich unter dem Murmeln eines Gebetes, das so alt war, dass ich es selbst nicht verstand, im Hausschrein.
    Schliesslich musste ich das Haus erneut verlassen und verbeugte mich vor dem nächstgelegenen Schrein an der nächsten Straßenecke. Als wäre es das Heiligste der Welt legte ich vorsichtig die verbliebene Münze auf den kleinen Altar und wandte mich dann langsam wieder dem Haus zu.
    Drinnen und bei Durus angekommen wusste ich, dass es nun bald "ernst" werden würde. Nur eine Zeremonie stand mir noch bevor, die ich als äusserst peinlich empfand. Dann würden Durus und ich uns sicher bald zurückziehen können.


    Durus nahm das As an und behielt es in der Hand, während Laevina sich aufmachte, die übrigen Geldstücke zu verteilen. Die Laren waren damit zu besänftigten - obwohl der Bräutigam nicht wusste, ob die Sklaven, die am Lararium aufräumten, das Geld nicht doch ensteckten. Ihm war es egal - die Rituale waren einzuhalten und solange die Braut unterwegs war, konnte er sich zumindest den Schweiß von der Stirn wischen.


    Als sie zurückkam, folgte schließlich das letzte Fruchtbarkeitsritual der Hochzeit und ein hölzernes Fascinum wurde hereingetragen. Durus und die Pronuba geleiteten die Braut genau dorthin und ließen sie Platz nehmen, was den Bräutigam an seine immer näherrückenden Pflichten erinnerte. Wieder folgte ein Gebet, diesmal an Mutinus Titinus, dann war auch diese Zeremonie vollzogen und es war an Albina, die beiden zum Ehegemach zu geleiten, aufdass die Ehe vollzogen werden konnte.


    Unterdessen traten auch die Besucher ins Atrium ein und wurden sofort mit Wein bewirtet. Für sie würde die Feier noch etwas länger gehen und manch einer würde sicherlich weiterhin zotige Lieder lallend nach Hause getragen werden müssen.

  • Oh, da hatte er wohl scheinbar in einem ungünstigen Moment gestört. Celsus quittierte Ursus' bösen Blick mit mit einem fröhlichen und ungerührtem Grinsen. Jetzt hatte der gute Mann schon so viele Jahre auf die geeignete Ehefrau gewartet, da kam es auf die zwei Minuten doch wohl auch nicht mehr an, oder?
    Kaum hatte sich Septima jedoch mit der schönen Prisca genähert, da rückte der nette Aurelier doch merklich in den Hintergrund des Interesses, denn Celsus konzentrierte sich jetzt wesentlich lieber auf dessen Cousine.


    "Mein liebe Aurelia Prisca, es ist mir eine große Ehre und ein noch größeres Vergnügen. Ich war schon kurz davor, die Hoffnung auf deine Bekanntschaft aufzugeben." sagte er lächelnd und deutete mit dem Kopf eine kleine Verbeugung an. "Und dein Vetter kann sich selbstverständlich gern zu uns gesellen, schließlich besteht ja kein Grund, warum er weiter dort hinten allein rumstehen sollte wie ein falscher Sesterz. Es sei denn natürlich...." an dieser Stelle ging das Lächeln in ein Grinsen über,"....meine Cousine möchte sich lieber mit ihm allein die überaus spannenden Fruchtbarkeitsrituale anschauen, die gerade stattfinden. Man weiß ja schließlich nie, wofür man das später mal brauchen kann, nicht wahr, Septima?"

  • Auf Sichtweite mit seinen Herrschaften war Phaeneas dem Zug gefolgt, hatte über die (meistens schlecht gedichteten) Sprüche innerlich nur die Augen verdrehen können und es ansonsten insgesamt ziemlich unspektakulär gefunden – aber den Bithynier unterhielt schließlich so gut wie nie etwas. Dass Cimon nun eine gute Gesellschaft gewesen wäre, daran wollte er nicht denken – schließlich hatte er nur zweimal mit ihm zu tun gehabt und nach zweimal schon nach jemandes Gegenwart zu verlangen, würde eine absolut inakzeptable Abhängigkeit bedeuten, und Phaeneas vermied jegliche Abhängigkeiten.
    Im Atrium versuchte er sich wiederum abseits zu halten, zum einen um nicht im Weg umzugehen, wie sich das für einen Sklaven gehörte, im Moment vor allem aber um sich selbst das Miterleben der Feier in großen Teilen zu ersparen.
    Demnächst standen ja auch wieder die Saturnalien ins Haus, da würde das Gleiche wieder von vorne losgehen. Man sagte ja generell, das Fest des Saturn wäre die einzige Möglichkeit im Jahr für Sklaven, ihre Meinung zu sagen und zu tun, was sie wollten. Für Phaeneas bedeutete es, weniger zu tun, was er wollte, als das ganze restliche Jahr über. Lächeln und winken. Lächeln und winken. Auch wenn einem gar nicht danach war.

  • Das letzte alte Ritual war mit Abstand das Seltsamste. Ich hätte mich sehr geschämt, immerhin verstand ich, was diese Zeremonie symbolisierte, wenn nicht alle andern es für ganz normal gehalten hätten. Manchmal waren die ganzen Rituale, die unser Leben seit hunderten von Jahren begleiteten ja sehr schöne Traditionen aber manchmal fragte ich mich auch, wozu das Ganze. Wir waren ja immerhin kein Volk von Bauern mehr.
    Es fühlte sich auch seltsam an, als ich Platz nahm, doch ich konnte mich ja schnell wieder erheben und nun war wirklich alles vollbracht. Nachdem ich kurz Durus angeschaut hatte, beneidete ich fast die anderen Gäste ein wenig und fragte mich ob Prisca nicht auch sehr froh sei, dass sie sich nun weiter betrinken konnte und nicht in meiner Lage war. Andererseits half der Wein, der bei mir natürlich bereits wirkte, jetzt wo ich wieder in der warmen Luft der Villa war, spürte ich ihn wieder. Ich konnte ganz normal gehen, dachte ich zumindest - nicht wie die Besoffenen auf der Strasse. Aber alles, was ich mitkriegte war fast wie durch eine Art Filter. Es schien alles etwas fern und langsam und... unwichtig. Obwohl mir natürlich klar war, wie wichtig das alles und das Kommende insbesondere waren. Trotzdem konnte ich es nicht so ernst nehmen und musste sogar kurz leise kichern, als ich auf dem Fascinum saß. Das hatte aber hoffentlich niemand mitgekriegt. Doch dann war schon alles vorbei und ich wartete nach dem Gebet auf Albina um ihr in unser Schlafgemach zu folgen. Die Stunde der Wahrheit rückte näher.

  • Bei der Nachfrage von Prisca, was denn mit ihrem Cousin Ursus sei, mußte Septima kurz in dessen Richtung schauen. Celsus hatte recht, der Aurelia stand ein wenig da wie ein verlorener Sesterz, ganz so, wie die Braut gerade welche verteilt hatte. 'War es nun sehr unhöflich von mir ihn dort alleine stehen zu lassen?' Gewiss war es das, so nickte Septima Ursus auffordernd zu und ließ sogar noch ein charmantes Lächlen folgen. Das sollte ihm Ansporn genug sein, die paar Schritte zu ihrer kleinen Gruppe herüber zu kommen.


    Für seinen letzten Kommentar, das die Fruchtbarkeitsrituale besonders für Septima interessant sein könnten, bekam Celsus einen Schwinger ihres Ellenbogens in die Seite. Nicht besonders hart, aber auch nicht zimperlich. „Für jeden von uns sollten die alten Rituale interessant sein, schließlich willst auch die irgend wann einmal heiraten, lieber Vetter. Außerdem... können wir eh nicht mehr zuschauen, wenn es richtig interessant wird.“ bemerkte sie mit spitzer Zunge und einem Lächeln.


    Um das Gespärch zwischen Celsus und Prisca in Gang zu halten, ließ Septima ein paar Bemerkungen fallen. „Ich habe Prisca bereits über deine Sportlichkeit aufgeklärt und sie selbst liebt es, auf einem Pferd einen Ausritt zu machen.“ So, nun sollten die beiden aber ein nettes Gesprächsthema haben, über das sie sich auslassen konnten.

  • Auf einmal stand Ursus ohne Gesprächspartner da. Was nicht weiter schlimm war, da es noch genug zu sehen gab. Mußten doch noch ein paar Rituale vollbracht werden, die zu betrachten ja durchaus interessant war. Vor allem, wenn man wußte, daß einem dies alles bald selbst bevorstand. Dennoch zog die kleine Gruppe, bestehend aus Septima, Celsus und Prisca immer wieder seinen Blick auf sich. Dabei fing er ihr Nicken, den auffordernden Blick und das Lächeln auf, welches man kaum anders als bezaubernd nennen konnte. Er lächelte unwillkürlich zurück und seine Füße trugen ihn zu der kleinen Gruppe, ohne daß er seinen Schritt bewußt dorthin gelenkt hätte. "Kennt ihr beiden euch eigentlich schon?", fragte er seine Cousine und Celsus, da er die Vorstellung der beiden nicht mitbekommen hatte.

  • Der Tiberier wirkte sehr erfreut sie kennen zu lernen und er erwiderte den Gruß sogleich höflich und charmant. Sehr sympathisch! Mein erster Eindruck von ihm hat mich also nicht getäuscht, befand Prisca zufrieden lächelnd, wobei die Bemerkung mit dem 'falschen Sesterz' sogleich ein belustigtes Kichern bei ihr auslöste. Wie bitte? …Gut, dass Ursus das nicht gehört hatNein das sollten wir meinem lieben Cousin wirklich ersparen! Wo ist er denn überhaupt, suchend sah sich die Aurelia nach ihrem Cousin um, bis sie ihn schließlich unweit von ihnen entdeckte. "Ach da ist er ja! ... Und zum Glück hat er uns gesehen. Gut so! Erneut kicherte Prisca hinter vorgehaltener Hand, zum einen weil sie sich den Vergleich Urus = falscher Sesterz gerade bildlich vorzustellen versuchte und zum anderen, weil Septima ihren Vetter deutlich zu verstehen gab, was sie von seiner Andeutung mit den Fruchbarkeitsritualen hielt.


    Oho, die scheinen sich ja wirklich zu mögen, so wie sie miteinander umgehen, dachte sich die Aurelia dazu schmunzelnd. Zumindest ordnete Prisca die spitzen Bemerkungen und leichten Handgreiflichkeiten der beiden als harmlose Spielchen unter nahen Verwandten ein. Prisca wurde unweigerlich daran erinnert, wie sie und ihre lieben Cousinen oftmals miteinander umgingen. Mit Laevina zum Beispiel, oder … ach ja, mit Flora und Narcissa… Die Zwillinge waren Prisca von den gegenseitigen Besuchen in ihrer Kindheit noch besonders gut in Erinnerung. Das war immer lustig mit den beiden. Wollten sie nicht ohnehin die Tage nach Rom kommen? ...


    … doch ehe Prisca gedanklich weiter in aurelischen Anekdoten schwelgen konnte war Ursus auch schon bei ihnen und Septima hielt es wohl für ihre Pflicht, ihr und ihrem Vetter ein passendes Gesprächsthema vorzugeben. Entsprechend gespielt vorwurfsvoll warf Prisca ihrer Freundin einen flüchtigen Blick zu, ehe sie artig zu antworten begann: Ja das stimmt! Ich liebe Pferde wirklich sehr und als Kind hatte ich glücklicher Weise oft die Gelegenheit dazu, auf ihnen zu reiten." Was ja an sich nichts außergewöhnliches war auf dem Lande (auch nicht für adelige Damen), wenngleich es hier in Rom wohl eher verpönt war wenn eine Frau auf einem Pferd saß. Aber in Rom gingen die Uhren bekanntlich oftmals anders. "Und auf welche Art - wenn ich fragen darf - pflegst du dich sportlich zu betätigen, werter Tiberius? Magst du Pferde auch so gern wie ich? Gehörst du am Ende sogar einer factio an?",wollte Prisca prompt von dem symphatischen Tiberer wissen während sie nicht umhin kam, fast zeitgleich auf Ursus Frage mit einem schelmischen Grinsen zu erwidern:


    "Ja, wir beide wurden uns gerade eben von deiner bezaubernden Verlobten hier vorgestellt. … Du und Septima? Ach, ich hatte ja keine Ahnung, dass ihr beide auch heiraten wollt. … Warum habt ihr uns das denn nicht früher gesagt?", genüsslich verpackte Prisca ihre Fragen in unschuldige Blicke, die sie insbesondere ihrem Cousin und Septima zu warf, während sie dem Tiberer weiterhin ein offenes und herzliches Lächeln schenkte.



    edits: TippEx

  • Mit großer Vigilanz und noch weit größerem Stolze observierten Claudia Antonia und Flavius Gracchus die Pflichterfüllung ihres Sohnes bis zur Pforte der tiberischen Villa hin, wo die besorgte Mutter größte Acht darauf legte, dass ihr Spross bereits Abseits des Zuges stand als die traditionelle Rangelei um die Brautfackeln begann, von welchen Minor kurz zuvor noch eine hatte getragen. Der Ritus des offiziellen Empfangs der Braut im neuen Heim wurde vollzogen, sodann rückten die Teilnehmer des Zuges dem Paar hernach in die Villa hinein, welchem auch die kleine flavische Familie folgte, um bis zu jenem Augenblicke zu verweilen, da Tiberius seine Aurelia hinter verschlossene Türen führte. Alsdann war der Zeitpunkt gekommen, sich zu verabschieden, denn nicht nur war es für Gracchus Minor alsbald Zeit, ins Bett zu gehen, sondern auch Gracchus Maior fühlte sich bereits reif dafür - bisweilen fürchtete er sich bereits vor dem Augenblicke, da er seinen Sohn nicht mehr würde zu Bett bringen, sondern schon vor diesem die Nachtruhe suchen. Von einigen wenigen Gästen verabschiedeten sie sich flüchtig, um sodann in ihrer Sänfte zurück zu kehren zur Villa Flavia.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

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