[Triclinium] Aus vier Augen werden sechs

  • "Bei der Wahl des Zeitpunktes geht es mir weniger um meine eigenen Interessen, als vielmehr um die politische Lage Roms...... die Frage, die mich beschäftigt ist: Wie lange wird der Kaiser noch an seiner Krankheit laborieren und was hat der Praefectus Urbi vor...... sollte die politische Lage in Rom kippen ist es zu spät..... andererseits ist es genauso sinnlos eine Amtsperiode als Consul einfach so vorüberziehen zu sehen..... es ist nicht leicht dazu eine vernünftige Entscheidung zu treffen...."


    Kurz überlegte ich


    ".... obendrein gilt es natürlich auch dich, als Mitconsul genauso sicher in diese Position zu bringen, denn ich sehe schon, dass wir nur zu zweit erreichen können, was dann getan werden muss!"

  • Da schaltete sich Sedulus ein.


    Was hört man eigentlich so vom Kaiser? Man könnte meinen es sei über sein Leben zur Zeit eine Nachrichtensperre verhängt worden. Keiner hört etwas, keiner weiß etwas. Also wenn ihr ich mich fragt, so ist diese eine recht beunruhigende Tatsache. Und was die Patrizier angeht. Was ist mit den Claudiern und den Aureliern so wie den anderen Patrizierfamillien? Es gibt ja nicht nur die Flavier und Tiberier. Das Problem derzeit ist einfach, es drägen immer mehr in den Senat. Wo sind all unsere Leute?


    Die Zeiten waren wirklich sehr beunruhigend.

  • "Über den kaiser hört man recht wenig.... eigentlich gar nichts..... die Aurelier, gehe ich aus, haben wir auf unserer Seite, Quarto wird sicher dafür sorgen.....abgesehen zähle ich Aurelius Ursus zu meinen Klienten.
    Quarto wollte auch etwas mehr über des Kaisers Zustand herausfinden, hatte aber bis dato anscheinend wenig Erfolg...... zu den Claudiern hatte ich bis jetzt noch gar keinen Kontakt..... kennt ihr jemand in der Gens?"

  • "In Rom hört man doch nichts anders mehr, Fragen und Ahnungen zur politischen Lage. Ich finde da wird maßlos übertrieben, so schlimm kann die Krise doch garnicht sein. Da Volk hat weder zu hungern, noch stehen die Barbaren am Rubicon oder sind selbsternannte Kaiser drauf und dran die öffentliche Ordnung zu stören. Selbst wenn Valerianus krank in Misenum weilt, so hat er doch starke Verbündete, die Roms Ansprüche gewähren. Sicherlich ist es immer besser einen öffentlich wirksamen Kaiser zu haben. Das Volk liebt es seinen Kaiser kultisch verehren zu können. Aber dem Volk geht es gut, sie murren nicht und sie hungern nicht. Was will es mehr? Spiele bekommen sie auch so geboten und wenn es irgendwo einen Aufbruch zu neuen Ungemach geben sollte, dann werden wir es rechtzeitig erfahren."


    Weder Gerüchte, noch Geschichten aus anderen Provinzen oder Rom hatte Avarus gehört, das irgendetwas am Laufen war. Seine Quellen waren nicht die Schlechtesten und sie waren schnell unterwegs. Solange aus diesem Kanal keine bedrohlichen Worte vernahm, wollte er die Schauergeschichten nicht glauben, die vorallem durch Roms Elite gesponnen wurden. Ohne starken Kaiser hatte Rom nur ein Problem, nämlich die Grenzen oder vielmehr die Völker, die dahinter warteten, um sich etwas mehr zu trauen.


    "So eine Vestalin aus dem Hause Claudia war mal in unserem Haus zu Gast. Zu den Fontinalien war das glaube ich, sie war einfach rießig groß, aber ich hab nicht mit ihr sprechen können, nein vielmehr hatte ich das Gefühl, das sie ihre Größe auf dem Fest zu verstecken wußte."

  • Die Vestalin welche du meinst Onkel Avarus, heißt um genau zu sein, Claudia Romana. Ich würde einmal von mir behaupten, dass ich recht gut bekannt mit ihr bin. Auf jedem Fest, auf dem ich in letzter Zeit eingeladen war, war auch sie. Und man kann sich mit ihr recht gut unterhalten. Man darf halt allerdings nichts schlechtes über Patrizier oder gar die Claudier erzählen, da ist sie dann recht schnell obendrauß.


    Sedulus erinnerte sich nur zu gut an das Gespräch mit ihr und Tiberia Septima bei den Ludis im Hause der Iunier. Da konnte man sagen, dass war starker Tobak. 8)

  • "Tja, Avarus, die Lage scheint ruhig zu sein, aber du weisst selbst, wie schnell dies umschlagen kann..... aber du hast Recht, es bringt nichts, sich nervös machen zu lassen..... ich denke, abwarten und beobachten ist momentan die beste Möglichkeit!"

  • "Hm, ja stimmt sie wurde mir auch mit diesem Namen vorgestellt Sedulus. Ha ist nur die Frage ob es sich für eine Vestalin gehört auf jeder Sause gesehen zu werden, aber egal, wenn sie gut unterhalten kann, warum nicht."


    Er hatte einen Moment den Eindurck gemacht, fasten zu wollen, aber das änderte sich jetzt schnell, denn viel Reden machte auch hunrig und diesen Magendurst galt es zu stillen. Erst als sein Teller ein wenig üppiger als vielleicht vorher gewollt beladen war, sprach Avarus weiter.


    "Ich hab ja mehr Bedenken, das die Lage kritisch wird, wenn einige Mitglieder der Senatorenschaft weiter solche Prophezeiungen ins öffentliche Leben posaunen, wie sie es von jeher schon tun. Ihr Jammern und Flennen tut nicht nur mir in den Ohren weh. Aber ich bin guter Hoffnung, das das Volk von Rom ebenso Herr ihrer Sinne bleiben, wie sie es bisher getan haben. Iulianus ist nun schon über ein Jahr tot und Roms Lage ist stabil geblieben, die Grenzen sicher. Ich finde Valerianus Vertraute haben Respekt verdient und ich bete täglich zu den Göttern, das der Kaiser gesunden möge. Doch auch bei dem Verlauf seiner sehr langen Krankheit in diesem noch jungen Alter läßt uns die Skepsis nicht im Stich. Sie bietet Nährboden für allerlei Gerüchte. Das macht mir mehr Sorgen, als die Worte voller Gift, die Roms Foren tränken."


    Und Avarus meinte damit Männer die darum bemüht waren die Lage ins Instabile zu bringen, um Honoren zu enthaupten sowie die eigenen Schäflein einzusetzen zu wissen. In dieser Lage, wie Rom sich darstellte war alles vergiftet, das dazu beitrug, des Kaisers Entscheidungen in Frage zu stellen und dazu gehörte auch ein zusehens unbeliebter werdender Mann.

  • Die Worte Avarus waren gut gewählt, fast so, als würde er im Senat sprechen.... doch hier waren wir unter uns..... unbeobachtet und man konnte frei sprechen....
    Abgesehen davon, vielleicht lag es am Wein oder an der fortgeschrittenen Stunde, konnte ich ihm nicht so ganz folgen.....


    "Avarus, was oder wen genau meinst du..... ich kann deinen Worten nur bedingt folgen....."

  • Also gut unterhalten kann sie, so viel steht fest. Ob es sich gehört, dass ist eine andere Frage.


    Grinste Sedulus allerdings nur kurz um auch gleich wieder ernst zu werden.
    Der Neffe zog die Stirn in Falten ob der Worte seines Onkels. Was meinte er denn nun schon wieder?


    Weißt du vielleicht etwas, was uns entgangen ist?


    Fragte also der Neffe nach und nahm sein Glas und trank einen Schluck.

  • Links, rechts, links, rechts und mit der Anmut einer griechischen Göttin schwang Petronilla ihre Hüften ins Triclinium. Wie es sich gehörte, schwebte sie als Frau, die gern volle Aufmerksamkeit genoß etwas verspätet in den Raum.
    Ihre Lippen waren zu einem spitzbübischen Lächeln geformt. "Salvete, meine Herren!", grüßte sie dann ihren Schwager und die beiden anwesenden Germanici. Sie hatte sich schon geraume Zeit, genau genommen seit der Feier im Hause der beiden, auf dieses Wiedersehen gefreut. Und hatte sich, berechnend wie sie war, bereits in der Zwischenzeit ein für den Anlass passendes neues Gewand fertigen lassen. Dunkelgrün und in weichen Wellen fiel der zarte Stoff über ihre Rundungen, von goldenen und braunen Bändern gehalten.
    Sie zog ihre rechte Augenbraue neckisch nach oben: "Ich störe euch doch nicht, oder?"

  • "Was ich meine ist der vermehrte Versuch des Kaisers Stütze zu stürzen. Ich selbst bin mit einigen Dingen nicht einverstanden, die seit dem Einzug eines Plebeiers Vescularius Salinator als Praefectus Urbi so geworden sind, wie sie jetzt sind. Aber man kann ihm nicht nachsagen er würde Rom in einen Bürgerkrieg stürzen. Ich habe erfahren, das einige Senatoren nach einer PU-Lösung suchen, ich kann mir nicht vorstellen, das es ein Ergebnis in beiderseitigen Einvernehmen geben wird. Nun ich fürchte gar, das eine Schwächung des Postens zu nachhaltigen Problemen für Rom und das ganze Imperium führen kann. Manchmal ist es besser eine Schlange zu kontrollieren, denn ihr den Kopf abzuhacken um schlußendlich zwei neue unbekannte Faces zu gebären."


    Für Avarus kam eben ein Moment in dem er merkte, das sich das Raumklima veränderte. Ein Duft zog um seine Nase, hüllte sie ein, ließ sie schnuppern und letztlich an das Großhirn weitermelden es solle veranlassen, das sich sein Kopf hob. Dies geschah auch und er blickte über die Kurven hinauf zu den Berglein, durchs Tal hindurch auf die freudig hüpfenden Grübchen, die sich bildeten, als Vinicia Petronilla ihr Grußwort sprach. Es zauberte sich ein freudiges Lächeln auf das Gesicht des Senator Avarus. Doch oblag die Entscheidung natürlich dem Hausherren. Genauso wie die erste Antwort...

  • Eigentlich tat sie es.... zumindest just in diesem Moment, als Avarus preisgab, dass ihm anscheinend mehr an dem PU lag, als es noch vor Wochen schien...... oder hatte er gar einen neuen Freund gewonnen und witterte dort mehr Chancen..... die Antwort auf die Fragen mussten noch warten....


    "Nein, Petronilla, du störst nicht.... die Anwesenden kennst du?!"

  • Den Gästen und besonders Avarus schien es zu schmecken. Das würde Phaeneas nachher Berenice und den anderen in der Küche erzählen, schließlich war es ein Kompliment auf ihre Fähigkeiten und besonders die langjährige Köchin freute sich immer besonders, wenn ihre Künste gut ankamen. Demnächst wollte – musste - sie nämlich in der Culina kürzertreten (sie war auch nicht mehr die Jüngste) und jedes Sandkörnchen, das bis dahin noch durch irgendeine Sanduhr hindurchrieselte, musste ausgenutzt und genossen werden.
    Während die Herren speisten, kehrten von Zeit zu Zeit aufmerksame Geister die auf den Boden geworfenen Reste zusammen, möglichst ohne im Weg umzugehen.
    Und zuletzt wurden aus den sechs Augen acht, sobald Lucianus‘ Schwägerin diese Angelegenheit mit ihrer Anwesenheit beehrte.


    Prompt begab sich Phaeneas zum Imus Lectus, der Kline des Hausherren und dessen Familie, und schüttelte dort am freien Platz, der Petronilla bestimmt war, die Kissen zurecht. Genauso wie vor Beginn des Abendessens alle Kissen zurechtgeklopft worden waren.

  • Auf Lucianus Antwort hin zog Petronilla ihre Lippen zu einem erfreuten Lächeln hoch. Nicht, dass sie wirklich damit gerechnet hätte, dass ihr Schwager oder einer der anderen beiden Herren etwas gegen ihre Anwesenheit gehabt hätten - aber es war von größter Wichtigkeit stets den Schein zu wahren. Es gab wenig, was Männer weniger schätzten, als anmaßende Frauen. Geschickte Frauen kämpften mit anderen Waffen.
    "Oh, das freut mich." meinte sie daher und schlenderte zu der Kline, deren Kissen Phaeneas gerade aufgeschüttelt hatte und legte sich so zu ihrem Schwager, sich sicher, dass der ihre körperliche Nähe mehr als genoss.
    "Natürlich erinnere ich mich an die beiden Senatoren Germanici. Als könnte man solche Männer je vergessen." schmeichelte sie zugleich gekonnt und in einem unterhaltenden Ton. Sie blickte zu Senator Sedulus und anschließend zu dessen Onkel Avarus, der sie mehr als nur bemerkt zu haben schien. Sie hatte seine Blicke gespürt und wusste, dass sie auf der Feier Eindruck hinterlassen haben musste.

  • Sedulus begrüßte die Vinicia mit einem Lächeln.
    Als sie dann noch meinte wie man denn seinen Onkel und ihn würde vergessen können grinste er noch breiter und meinte dann.


    Salve Vinicia Petronilla. Du meinst wohl eher meinen Onkel. Leider hatten wir an den Fonts nicht das Vergnügen uns länger und ausgibiger zu unterhalten werte Vinicia Petronilla.

  • Petronilla setzte ein keckes Lächeln auf. "Nur weil wir wenig Zeit für Worte gefunden haben, heißt das ja nicht, dass du keinen Eindruck hinterlassen hättest, lieber Sedulus."
    Dass sich ihre Worte dennoch mehr auf seinen Onkel bezogen, ließ sie einfach mal so im Raum stehen. Völlig unwahr war es schließlich nicht.
    "Es ist schön, dass ihr beiden die Zeit gefunden habt, uns hier zu besuchen. Es ist bisweilen etwas einsam in der großen Villa. Ich glaube ohne die angenehme Gesellschaft von Lucianus würde ich mich schrecklich langweilen. Und umso schöner ist es, Besuch zu haben..."
    Als würde sie nachdenken, legte sie sich die Spitze ihres Zeigefingers auf ihre Unterlippe und blickte zur Seite.


    "Aber ich wollte eure Unterhaltung nicht unterbrechen, meine Herren. Tut einfach so, als wäre ich garnicht im Raum." Zwar wusste sie, dass es für die meisten Männern sehr schwer war, ihre Anwesenheit und ihre sehr weibliche Präsenz nicht wahrzunehmen, aber sie wusste nur zu gut, dass Männer eine gewisse zumindest oberflächliche Unterwürfigkeit von Frauen sehr anziehend fanden.

  • Sedulus lächelte.


    Nun, dass freut mich allerdings zu hören werte Vinicia Petronilla.


    Sicher war sie eher auf Sedis Onkel dem alten Avarus scharf, aber damit hatte ja der junge Sedulus so überhaupt keine Probleme und grinste von daher in sich hinein.


    Wir sind der Einladung doch recht gerne gefolt, nicht wahr Onkel Avarus?


    Der Neffe blickte seinen Onkel mit einem verschmitzten Lächeln an.
    Dann blickte Sedulus zu dem Gastgeber ob dieser nicht fortfahren wolle.

  • Die Worte des Avarus klangen noch in meinem Kopf und ich hätte die Diskussion nur zu gerne weiter geführt, doch jetzt, da Petronilla im Raum war, war dies kein guter Zeitpunkt.
    Nich nur wegen des Themas, sonder auch wegen der Unkonzentriertheit meiner Besucher, welche Petronilla in ihnen hervorrief.


    Also wechselte ich vorerst das Thema, während ich Petronilla deutete, sich niederzulassen...... wohl eher in meiner Nähe, als der der Gäste.... ;)


    "Nun, Senatoren.... was sagt ihr zur letzten Wahl? Das Duell zwischen Livianus und Furianus hätte ich mir spannender vorgestellt?!"

  • "Das sind wir Sedulus."


    Ein amüsierter Blick traf Vinicia Petronilla. Zum Vernaschen kam es nicht, Lucianus nahm das Gespräch wieder auf und wurde politisch.


    "Ich muß zugeben, das die letzte Wahl eher beiläufig an mir vorüber gegangen ist. Keiner der Kandidaten steht im direkten Verhältnis zu unserem Haus. Zwar gab es Brücken zu halten oder kleinere Stimmenabsprachen zu gewähren, aber es ist eher sporatisch mit Interesse versehen worden.


    Wenn du eine Meinung hören willst, meine Meinung...


    Nun Decimus Livianus hat den Fehler begangen zu oft aus der Öffentlichkeit zu treten und wieder hinein zu kommen. Man nimmt es ihm immernoch übel, das er aus Parhien so triumphal in Rom eingezogen ist und den Senat brüskiert hat. Viele Senatoren verwehren ihm desshalb ihre Stimme, das wäre wichtig gewesen um das flavische Grindkind abzuwählen. Doch leider konnte er eine knappe Wahl für sich entscheiden. Doch so will sicherlich keiner zum Consul gewählt werden. Jetzt begibt sich der Senat in eine Phase von Chaos und Unordnung. Der kleine Fluffi wird unendlich viele seiner unausgefeilten Ideen vor dem Gremium ausbreiten, er wird erst reden, dann denken und am Ende alles abstreiten. Er wird Roms Senat lähmen, weil für die wirklich ratsamen Gesprächstoffe keine Zeit bleibt. Aber mich wird das nicht tangieren, nein ich reise in ein paar Tagen nach Germanien und werde erst Roms Sonne wieder scheinen sehen, wenn diese aroganten, eigennützig eingestellten, hinterhältigen wie neiderfüllten schwarzen Wolken Roms Anglitz wieder verlassen haben und die Stadt mit frischen Wind aufzuatmen beginnt."

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