Als Vala eintrat, tat er dies mit einer Bestimmtheit die garnicht dem entsprach, was gerade in ihm vor ging. Um genau zu sein: der Anblick der Iunia traf ihn wie der Schlag.
Wieso all diese Trauer? Wieso die ganze, schon fast greifbare Melancholie in der Luft?
"Axilla.", grüßte er sie knapp, und blieb mit betont betroffener Miene vor ihr stehen. Vielleicht war noch jemand im Hause verstorben, wovon er nichts wusste, und so galt es ihm, sich so einfühlsam wie möglich zu geben. Eigentlich wollte er nur ein wenig Aufmerksamkeit heucheln, jetzt schien sich der Besuch allerdings etwas zu dramatisieren.
"Ich habe von dem Überfall gehört.. dass dir nichts geschehen ist, beruhigt mich doch sehr.", begann er, während es hinter seiner Stirn heftig arbeitete. Was ging hier vor?
Der Verdacht, der Verlust ihres Begleiters könnte sie in diese Trauer gestürzt haben, schien ihm zu absurd. Vala sah, wie die meisten Germanen, die Mitglieder des Haushalts mit einer Art Gleichmacherei an, die sich nur dann als oberflächlich entpuppte wenn es um Entscheidungsfindung und um Politik ging. Die Römer hingegen sahen Servi, wie sie sie schon nannten, als Gebrauchsgegenstände mit geringerer Menschlichkeit an. Für ihn gab es also überhaupt keinen Grund davon auszugehen, bei der Iunia war es anders.
Wovon Vala allerdings ausging, war, dass es da etwas gab, von dem man sich in gewissen Kreisen eben nichts erzählte. Corvus hatte da eine sehr eindeutige Sprache gesprochen.
"Wie geht es dir?"