• Seneca grinste, "Das will ich auch hoffen." antwortete er Axilla scherzhaft und erhob sich ebenfalls. Er nahm die Würfel entgegen und verstaute sie wieder in seinem Beutel da bei Seneca eben alles an seinem Platz zu sein hatte, der "Platz" war hierbei der Beutel, und "alles" war hierbei der Inhalt des Beutels sodass es Seneca sehr leicht fiel Ordnung zu halten. Er wollte jedoch so schnell wie möglich auf den Markt und sich ein paar neue Kleidungsstücke kaufen wenn es seine Zeit zuließ..
    Er bemerkte schließlich auch Axilla's bedauerndes Gesicht, konnte dieses jedoch nicht wirklich zuordnen und hielt sich deswegen mit Fragen zurück..


    "Gut, suchen wir mir ein Zimmer.", sagte er in Aufbruchsstimmung und ging bestimmt los..

  • Von den vielen Kondolenten schon etwas genervt hatte Axilla im Tablinum Stellung bezogen. Es nützte ja alles nichts, da musste sie durch. Und viele sahen nunmal ihre Chance, so etwas über Archias' Tod zu erfahren und unter Umständen ein Stück des vermeintlichen Kuchens noch abzubekommen, indem sie nur fleißig Mitgefühl heuchelten. Da musste sie wohl einfach durch. Immerhin war sie eine Iunia, da hatte man eine gewisse gesellschaftliche Verpflichtung. Ob man nun wollte, oder eben nicht. Und Axilla wollte nicht.


    Sie saß also im Tablinum auf einem bequemen Stuhl, als Araros schon den nächsten herbeibrachte. “Germanicus Aculeo wünscht, mit dir über den zum Verkauf stehenden Weber zu verhandeln“ meldete der Ianitor den Burschen an und verschwand dann wieder unauffällig zur Porta. Hier bleiben musste er nicht, für den Fall der Notfälle stand Axillas Custos Corporis Malachi unauffällig im Hintergrund.
    “Germanicus“, begrüßte Axilla den Mann höflich und erhob sich.

  • Paullus betrat nun das Tablium nachdem er von Araros durchs Haus geführt wurde. Seine Zielperson saß auf einem Stuhl, das Gesicht leicht bleich und der gernervte Ausdruck ließ erahnen dass es heute schon recht turbulent zugegangen ist.


    Salve Iunia Axilla. Ich bin erfreut dass du Zeit für mich gefunden hast und mich so spontan empfängst. Aculeo lächelte freundlich und als nun die junge Frau sich vom Stuhl erhob und ihn grüsste reichte er ihr spontan die Hand. Dass nun eventuell Beleidbekundungen kommen würden musste sie nicht befürchten denn der junge Germanier hatte keine Ahnung vom Ableben des Ehemannes Axillas.


    Wie dir von deinem Türsklaven kurz mitgeteilt wurde bin ich hier um über den Kauf deiner ausgeschriebenen Weberei zu sprechen. Ich bin mir sicher dass man zu einer Einigung kommen wird. Durchs Reden kommen Leute zusammen sagt man doch so schön. Wieder lächelte er.
    Der Mann der im Hintergrund ausharrte blieb unbeachtet von Aculeo da in jedem Haus ein Schatten stand wenn weibliche Mitglieder der Famile allein mit Fremden sprachen

  • Bleich war wohl ein sehr relativer Begriff für jemanden, der nicht die noble Blässe einer römischen Matrone besaß. Axilla hatte auch diesen Sommer wieder etwas Farbe ins Gesicht bekommen. Allein durch den Ritt nach Ravenna und wieder zurück, wo sie ja viel im Freien sich aufgehalten hatte, hatte ihre Haut einen gesunden, bronzenen Schimmer angenommen. Und mitnichten trug Axilla einen entnervten Gesichtsausdruck zur Schau, im Gegenteil, wenn überhaupt eine Beschreibung den neutralen Gesichtsausdruck beschreiben mochte, dann eher nachdenklich. Um genau zu sein, dachte Axilla darüber nach, warum der Germanicer ihren Weber kaufen wollte, immerhin war der Aushang am Markt nicht gerade der neueste, und bislang hatte sich niemand gemeldet. Und nun war es ausgerechnet jemand aus der Gens, die Axilla aus diversen Gründen nicht besonders gern mochte. Und er streckte ihr seine Hand entgegen.
    Axilla betrachtete einen Moment lang irritiert die dargereichte Hand. Sie kannte einen Handschlag nur nach einem abgeschlossenen Geschäft, um es zu besiegeln, nicht zur Begrüßung. Daher beließ sie es dabei und tat so, als hätte sie die Hand auch gar nicht bemerkt – was angesichts des kurzen Blickes direkt darauf wohl nicht sehr überzeugend sein mochte, und wandte sich stattdessen dem Germanicer zu.
    “Sagt man das so?“ fragte sie nach bester, urgulaniaesker Manier, ehe sie wieder Platz nahm und auch dem Germanicer mit einer freundlichen Handbewegung einen Stuhl anbot. “Nun, Germanicus, es freut mich, dass du Interesse an der Weberei hast. Aus diversen Gründen muss ich sie leider abstoßen, und da ist es natürlich erfreulich, wenn sie jemandem zufällt, dessen Gens mit der meinen verbunden ist.“ Im Grunde war es das nicht. Im Grunde überlegte Axilla, ob es wohl schlimmer wäre, die Weberei abzufackeln. Ihre Familie hatte eine Geschichte, die Jahrhunderte zurückreichte und eng mit Rom verwoben war. Die Germanicer waren halbe Peregrini, die den altehrwürdigen Namen der Iunier und deren Leistungen nicht honorierten. Zumindest hatte Axilla noch keinen Germanicer getroffen, bei dem das so gewesen wäre. (Wobei sie zugegebenermaßen eigentlich nur Calvena als Referenz hatte, denn selbst mit Sedulus hatte sie sich abgesehen von dem leichten Geplänkel bei der Hochzeit nie wirklich unterhalten.) Aber das war ja das schöne an Vorurteilen und Sturköpfen, man brauchte keine begründete Meinung verteidigen. Und der Germanicer hier vor ihr konnte ja sowieso nicht in ihren Gedanken lesen, blieb ihre Miene doch noch immer eine Maske der Höflichkeit. Urgulania wäre wohl stolz auf Axilla gewesen.
    “Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, wieviel du dafür ausgeben möchtest?“

  • Aculeo ließ den Arm wieder sinken nachdem Axilla die ihr gebotene Hand gefliessendlich übersah. Darüber musste er erneut lächlen, das ihm dargebotene Gehabe kannte er schon zur Genüge und es war immer wieder amüsant zu sehen wer sich nun "herabließ" diese Geste der Begrüssung zu beantworten. Leicht zuckte er nun mit den Schultern und ging nicht weiter auf die erste Frage Axillas ein.


    Ist dem so Iunia Axilla? fragte nun seinerseits der Germanicer. Meines Wissens nach, und das ist noch nicht wirklich groß da meine Zeit in Rom erst von kurzer Dauer ist, gibt es einige kontroverse Ansichten welche unsere Familien vertreten bzw man ist sich nicht sicher was man von der anderen Seite halten soll.Ich kann mich in diesem Pukt auch irren da ja mein Patron Germanicus Sedulus eine Dame aus dem Haus Iunier ehelichte Er sprach mehr nebensächlich als das Thema nun zu einem Diskussionsgespräch zu machen. Kurz um.Politik interessiert mich nicht.


    Weiter lächelnd blickte er Axilla an. Ach, du willst das Gespräch schon beenden weil du meinst ich habe mir schon Gedanken über den Preis deiner Werkstätte gemacht? Es wäre doch nett noch ein wenig zu plaudern..Es wäre freundlich von dir mir ein wenig über den Betrieb zu erzählen.
    Gibt es Personal welches überommen werden müsste oder sind die Arbeiter bereits anderwärtig eingesetzt? Und was mich natürlich interessiert ist der Absatz. Gibt es Kunden die stetig die Ware kaufen und in welcher Höhe kann man rechnen dass abgesetzt wird?


    Interesse besteht und ich bin mir sicher dass es zu einer Einigug kommen wird die für beide Seiten zufriedenstellen sein wird.

  • Nun wurde Axilla aber doch hellhörig. Aculeo war seinen eigenen Angaben nach noch nicht lange in Rom, und die Iunii hatten öffentlich nie auch nur die kleinste Stellung zu den Emporkömmlingen in der Politik genommen. Nicht einmal die winzigste Andeutung. Noch dazu, da Axillas Verwandschaft in diesem Punkt teilweise auch deutlich liberaler gewesen war, was die letzten zehn Jahre in etwa anging. Wenn also Aculeo davon sprach, dass es Konflikte zwischen den Iunii und den Germanici gäbe, mussten diese von Seiten der Germanici ausgehen. Und DAS wiederum interessierte Axilla doch sehr.
    “Oh, aber mich interessiert es wirklich sehr. Von welchen kontroversen Ansichten sprichst du denn?“ Axilla hatte nicht vor, ihn da einfach so wieder rauszulassen. Sollten die Germanici wirklich noch mehr treiben als sie wusste, war das für sie eine durchaus wichtige Information. Und etwas, bei dem sie dann vermutlich noch einmal mit Serrana würde reden müssen. Oder eben sich einflussreiche Freunde der anderen Seite suchen müssen, um nötigenfalls gegensteuern zu können.
    Zur Weberei sagte sie daher erst einmal nichts. Erst musste diese Frage geklärt sein.

  • Den Kopf leicht in schräglage musterte er nun Axilla. Eigentlich hatte er vor ein nettes Gespräch mit anschliessendem erfolgreichen Geschäftsabschluss zu führen doch nun musste er sich einem Verhör unterzeihen lassen welches recht sinnlos war. Keineswegs hatte er Lust noch das Hintergrundwissen um Fragen konkret zu beantworten.


    Werte Iuina Axilla. Ich bin ein sehr direkter Mensch und neige dazu nicht um den heißen Brei zu reden auch wenns nachteilig sein könnte. Aber....theoretisch...ich wüsste Dinge über diverse Geschichten die die Familien betrifft. Welche Argumente könnten mich dazu bringen Geschichten zu erzählen die dir eventuell einen Vorteil verschaffen könnten?


    Er blieb freundlich, warum auch nicht da es ihn nicht interessierte welche Geschichten, Gerüchte und Lügen erzählt wurden, und stellte ebenso eine Frage.


    Ist es nicht so dass du ebenfalls in diese Gerüchteküche miteinbezogen wärst und bestens darüber informiert bist?

  • Nach dieser in Axillas Augen reichlich unhöflichen Antwort war sie versucht, ihrem Gesprächspartner zu verstehen zu geben, dass er ihren Cognomen nicht benutzen müsse, war doch keine andere Iunia im Raum.
    “Welche Art von Vorteil?“ fragte sie mit der Unschuld der Naivität im Blick und sah Aculeo an, als hätte er eben etwas gesagt, was sie nicht verstand. Allerdings verstand sie einige Dinge sehr wohl. Sie war wohl Gesprächsthema bei den Germanicern. Sie fragte sich nur, weswegen und bei wem, immerhin hatte sie nie auch nur einen Ton gesagt. Aber wenn es ihr gar einen Vorteil verschaffen würde, wie er sich ausdrückte, musste es etwas weitreichenderes sein. “Und woher soll ich wissen, was über mich gesprochen wird? Meistens sind die Personen, um die sich Gerüchte drehen, die, die sie als letztes erfahren.“

  • Das Gespräch verlief nun in eine völlig falsche Richtung. Der Punkt den erreicht werden sollte war der Verkauf einer Weberei und kein Verhör betreffend irgendwelcher Gerüchte.


    Einen Vorteil der der Gens Germanica Nachteile bringen könnte. antwortete er nun knapp.


    Ich weiß selbst nicht warum über dich geredet werden sollte denn ich kann nichts negatives erkennen oder habe nicht gehört was deine Person negativ darstellt.


    Doch wir beginnen nun zu politisieren wobei es mir eben zuwider ist solche Themen anzusprechen oder überhaupt zu besprechen.


    Vielleicht kann ich nun ein wenig Ruhe einbringen wenn ich dir sage dass mich einzig und allein die Weberei interessiert und der Mensch ansich ohne mich einer Meinung anderer beeinflussen zu lassen. Da ich auch keine Meinung anderer über dich kenne

  • “Wenn du nichts über mich weißt und keine Gerüchte kennst, warum sagst du dann, dass diese mir Vorteile und dir Nachteile brächten? Wenn sie nicht existieren, können sie ja auch kein Hinderungsgrund sein.“
    Er hatte damit angefangen! Da gab es etwas, sonst hätte er die Sprache nicht darauf gebracht. Axilla war doch nicht blöd und ließ sich jetzt mit einem 'Mein Name ist Hase' abspeisen! Warum hätte er sowas erwähnen sollen und da mehrere Anspielungen machen sollen, wenn er wirklich nichts wusste? Zumal diese Anspielungen ja durch nichts provoziert gewesen waren, und er ja sogar noch implizierte, dass sie darin verwickelt war. Sie nahm ihm nun schlicht nicht ab, dass er nichts wusste, denn dann hätte er damit gar nicht erst angefangen. Vor allem, wo er noch so betonte, dass es der ganzen Gens Germanica Nachteile bringen würde, wenn er redete!
    Was interessierte Axilla da die Weberei? Sie würde doch keine Geschäfte mit jemandem machen, der ihr böses wollte! Wie stellte der Germanicer sich das bitte vor? Sollte sie ihn über den Tisch ziehen als Strafe für sein Auftreten, oder was wollte er von ihr? Und hinterher vergrätzte er diejenigen, die sie lange als Stammkunden erst gewonnen hatte? Mit ihrem Namen womöglich auf dem Türschild? Der Germanicer musste sie wohl für dumm halten, wenn er dachte, sie würde das jetzt so glauben.
    Nach außen hin aber war Axilla ruhig und schaute nur fragend drein. Allerdings auch so, dass klar war, dass sie eine Antwort wollte.

  • Langsam begann dieses Gespräch an Paullus Geduld zu kratzen. Die Weberei war ihm wichtig aber unter diesen Umständen musste er wohl oder über darauf verzichten. Wenn es nichts geben würde worüber Axilla so dringend bescheid wissen wollte wäre eine normale Reaktion mehr teilnahmslosigkeit gewesen. Doch so wurde nun der Anschein immer stärker dass sie etwas zu verbergen hatte und dafür Angst hatte.


    Gerüchte hin oder her, seines Wissens gabs keine doch nun war er nicht mehr bereit die Werkstätte zu erstehen


    Entschuldige bitte, Axilla. Ich denke es wäre nun besser wir brechen das Gespräch ab. In Anbetracht der Dinge und deinem regen Interesse was manch anderer Meinung über dich angeht bin ich nicht gewillt die Weberei zu erstehen. Wer weiß was nun wirklich stimmt. Meiner Meinung nach war dein Interesse nun zu sehr ausgeprägt als dass ich mit ruhigen Gewissen deine Werkstätte erstehen könnte.
    Und....ich ziehe es vor niemanden anzulügen oder Halbwahrheiten zu erzählen darum kannst du mir glauben dass ich nicht weiß was dich beunruhigen könnte.


    Den Weg finde ich alleine zur Porta. Ich danke dir für die Zeit die du geopfert hast und mich empfangen hast.


    Gehab dich wohl und beste Wünsche Abschliessend ließ er es sich nicht nehmen sie noch einmal freundlich anzulächeln.

  • Und jetzt wollte der Kerl einfach abhauen! Was bitte war das für ein Besuch gewesen? Hatte er ihr irgendwas sagen wollen? War das irgendeine seltsame Warnung an sie gewesen von Seiten der Germanicer? Und wenn es so war, weswegen hatte sie die erhalten? Was hatte sie denn getan? Gar nicht, nichts öffentliches, und sie hatte auch kein öffentliches Amt, das so eine Drohung rechtfertigen würde. Was also sollte das ganze?
    Und dann nannte dieser Kerl sie auch noch beim Cognomen, als wären sie eng miteinander vertraut. Es blitzte in Axillas Augen auf. “Ich wüsste nicht, dass wir derartig vertraulich miteinander sind, Germanicus“, zischte sie kurz, trotz seines freundlichen Lächelns. Axilla war sicher niemand, der von Vorurteilen geprägt durch die Welt ging und sicher niemand, der allzu viel Wert auf die feinen Umgangsformen legte. Aber das hier, nach diesem Wortwechsel, da fand sie diese Art doch zu persönlich und zu aufdringlich und setzte daher eine sehr klare Grenze.
    “Mein Wächter wird dich hinausbegleiten. Vale, Germanicus.“ Sie machte sich nicht die Mühe, es sonderlich freundlich klingen zu lassen. Weswegen auch? Dachte er wirklich, sie würde ihn allein im Haus herumlaufen lassen, nach dem, was er gerade so häufig angedeutet hatte? Nein, ganz sicher nicht!
    Malachi setzte sich auch schon in Bewegung und machte durch seine bloße Gestalt unmissverständlich klar, dass der Germanicer direkt zur Porta zu gehen hatte, um das Haus zu verlassen. Und nicht mehr wieder zu kommen. Axillas Custos Corporis war weitaus trainierter als der Germanicer, und das war ihm und seiner steinernen Miene durchaus anzusehen.


    Nachdem der Germanicer weg war, saß Axilla noch eine ganze Weile im Tablinum und grübelte über die Worte nach. Hatte er sie wirklich bedroht und ihr gesagt, es gäbe Gerede über sie? Und dass sie etwas zum Nachteil der Germanicer tun würde? War das eine Warnung gewesen? Axilla wusste es nicht, aber in diesem Moment fühlte sie sich sehr allein und schutzlos. Trotz Malachi.

  • Noch immer in tristem Schwarz gekleidet, ohne erkennbaren Schmuck, saß Axilla im Tablinum. Die Reihe der Kondolenten flaute langsam ab, so dass sie auch Zeit für die Briefe hatte, die sie schreiben musste. Sie entwarf gerade ein schreiben auf einer Wachstafel, als Araros herein kam und einen jungen Mann mitbrachte.
    “Tiberius Lupus möchte mit dir über die Weberei verhandeln, domina“ meldete der Ianitor pflichtschuldig.
    Axilla spannte sich leicht an. Das letzte Gespräch, das wegen der Weberei geführt worden war, steckte ihr noch in den Knochen. Noch immer war sie nicht sicher, ob das nun eine Drohung oder eine Warnung gewesen war, die sie erhalten hatte. Und vor allem, was sie damit nun anfangen sollte. Dennoch nahm sie sich zusammen und erhob sich höflich von ihrem Stuhl. “Salve, Tiberius“ grüßte sie höflich. Ein Patrizier... vor langer Zeit waren die Iunii auch patrizisch gewesen. Aber das war wirklich schon sehr lange her. Axilla lächelte leicht wehmütig und wartete auf die Begrüßung durch den Tiberier.

  • "Salve, Iunia Axilla", begrüßte ich die Frau. Ich fragte mich warum sie wohl so traurig wirkte. Und warum sie in schwarz gekleidet war. War jemand gestorben? "Ich störe doch nicht, oder?", fragte ich vorsichtshalber nach.

  • Wenn Axilla traurig wirkte, dann tat sie dies nicht bewusst. Im Grunde war sie nicht traurig. Nicht wirklich. Fassungslos, ja. Durcheinander, ja. Planlos, ja. Vielleicht sogar wütend und entsetzt, wenngleich sie das recht gut unter Kontrolle hatte. Aber traurig war sie nicht im eigentlichen Sinne. Sicher, sie vermisste die schöne Zeit, die sie mit Archias gehabt hatte, aber die hatte sie auch vermisst, als er noch gelebt hatte. Von daher war sie nicht trauriger als noch vor zwei Wochen. Sie trug lediglich traurigere Kleidung.
    “Nein, natürlich nicht. Möchtest du dich nicht setzen? Und kann ich dir etwas zu trinken anbieten? Wasser, Wein, einen Saft?“ Irgendwann lernte auch der Untalentierteste die grundsätzlichen Floskeln eine Begrüßung. Selbst Axilla hatte diese Formeln mittlerweile drauf und bot dem Tiberier freundlich einen Platz an.

  • Ich setzte mich, nachdem mir das angeboten worden war.
    "Ein Becher Wein wäre gut, danke.", antwortete ich höflich.
    Ich dachte darüber nach, was ich als nächtes sagen sollte und kam zu dem Schluss, dass ich am Besten nicht mit der Tür ins Haus fallen sollte, wie ich das (aus Versehen) bei Corvinus gemacht hatte.
    Also am besten erstmal was wie Smalltalk oder so (wenn mir das gelang).

  • Ein kleiner Wink genügte, und einer der unsichtbaren Schatten am Rand des Tablinums machte sich sogleich auf dem Weg, dem Gast das gewünschte zu bringen. Kurze Zeit später fand sich ein schöner Becher mit Wein in Lupus Händen, während Axilla sich mit Saft begnügte. Es war noch nie gut ausgegangen, wenn sie Wein getrunken hatte. Nicht ein Mal. Da wollte sie das heute lieber gar nicht erst versuchen. Und ob nun Traubensaft oder Wein, im Becher sah man keinen Unterschied.


    “Also, Tiberius, du möchtest über meine Weberei verhandeln?“ half sie dem Tiberier in den Gesprächseinstieg, als dieser so schweigsam da saß. Araros hatte ihn ja so angekündigt, da konnte sie das wohl aufgreifen.

  • Nun, was verlangte sie denn dafür? Eigentlich war Axilla froh, wenn sie das Ding los hatte. Wenn sie sie unbedingt hätte behalten wollen, würde sie sie ja behalten. So war es ja nicht. Aber natürlich handelte sie viel zu gern, um sie dem Tiberius einfach hinterher zu werfen. Vor allem, da sie annahm, dass die Patrizierfamilien nicht gerade verarmt waren.
    “Nun, es ist eine gute Weberei. Erst vor zwei Monaten habe ich die Webstühle erneuern lassen. Ich denke, 700 ist ein durchaus fairer Preis.“ Eigentlich war es das dreifache von dem, was Axilla haben wollte, aber... sie handelte einfach gern! Und niemand, der etwas auf sich hielt, nahm das erste Angebot an. Zumindest nicht auf den Märkten von Alexandria. Ob es in Rom tatsächlich auch so war, wusste Axilla nicht einmal, aber auf dem Xenai Agorai hatte sie das wortgewaltige Handeln immer sehr genossen. “Aber natürlich können wir da gerne verhandeln.“

  • 700 Sesterzen??? Da könnte ich mir ja gleich eine neue Weberei kaufen! Auch wenn die Webstühle anscheinend vor ein paar Monaten erneuert worden waren, fand ich das zu teuer.
    Verhandeln? Natürlich würde ich verhandeln. Das hätte ich auch getan, wenn der Betrieb lächerliche 100 Sesterzen gekostet hätte, denn von Anfang an hatte ich mir klar gemacht, dass ich diese Weberei so billig wie möglich erwerben würde.
    "Also ich finde 700 ist zu viel, viel zu viel... Ich würd dir 200 geben..." Was Axilla bestimmt nicht annehmen würde, aber man konnte es ja versuchen...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!