• Es war frisch, um nicht zu sagen recht kühl, an diesem sonnigen Morgen. Trotzdem musste ich einmal raus aus dem Haus. Daher machte ich mich mit meiner Sklavin Lilith auf zum Mark. Hier war immer etwas los. Hier waren Menschen und hier roch es ganz anders als in meinem gepflegten zu Hause. Diese Mischung aus Düften, aus angenehmen und weniger angenehmen, machte diesen Ort so einzigartig. Hier konnte ich Stunden verbringen. Von Stand zu Stand schlendernd. Sich mit den Händlern um den besten Preis streiten oder einfach nur beobachten, das machte mir Spaß.


    An diesem kühlen Morgen, war allerdings nicht viel los. Was mir nichts machte. Gut eingepackt spazierte ich, mit einer frierenden Sklavin, über den Markt.

  • Einfach so blieben 2 junge Damen plötzlich stehen und ich hatte etwas anderes im Sinn als auf den Verkehr acht zugeben.


    Natürlich geschah nun dies was in solcher Unaufmerksamkeit meistens passierte, ich rannte oder eher schlenderte schnurstracks in die beiden und der abrupte Stop holte mich aus den Gedanken. Zuerst dachte ich es wäre irgendein Tölpel der sich nicht an die Verkehrsregeln hielt aber nach kurzem Blick wurde ich eines besseren belehrt.


    Entschuldige bitte meine Unachtsamkeit, ich hatte völlig vergessen dass es hier auch noch andere Besucher gibt. Ich setzte ein leichtes Lächeln auf um meine Entschuldigung mit dieser Geste zu unterstreichen.


    Angenehmer Tag heute nicht wahr? Vllt etwas kühl aber wenn die Sonne etwas höher steht kann man zumindest den Mantel weglassen.


    Marcus stand einstweilen hinter Paullus und lachte sich schief wegen des kleinen Hoppalas seines grossen Bruder. Das unterdrückte Gekicher war nun nicht zu überhören und ich musste einen kurzen Blick nach hinten werfen was aber recht zwecklos schien denn Marcus grinste mir noch breiter ins Gesicht.

  • Rums, da stand ein junger Mann mir plötzlich auf den Füßen. Ärgerlich und mit schmerzendem dicken Zeh, schaute ich den Herrn an.


    Ohhh, der hat es nicht nötig, eine Frau auf diese Weise auf sich aufmerksam zu machen, dachte ich. Also verzieh ich ihm seine Unachtsamkeit.


    "Kühl ist es schon, aber mich drängt es bei fast jedem Wetter nach draußen. Schöner ist es natürlich, wenn es sonnig UND warm ist."

  • Ich wandte mich nun wieder der Dame zu und nickte.


    Meine Zustimmung habt du natürlich sofort. Leider ist die Jahreszeit nun nicht so die Erfüllung der beiden Eigenschaften wie das Wetter am besten sein könnte.


    Ist wirklich alles in Ordnung?


    Ich deutete mit der Hand gen Boden und schmunzelte.

  • Mit einem breiten Lächeln, schaute ich auf meine Füße.


    Hmm ich glaube es sind noch alle Zehen da wo sie sein sollten.


    Der Schmerz hatte nach gelassen.
    Ich wurde das Gefühl nicht los, das er aus der Provinz war. Doch verbat es sich von selbst, danach zu fragen. Ebenso wenig danach zu fragen, wie er hieß.


    Und bei Dir? Keine Schäden davon getragen?


    Schelmig schaute ich in sein Gesicht.

  • Mal sehen eiligst tastete ich nun meinen Körper ab ob wirklich alles da ist und nicht irgendwie verbogen.


    Alles in Ordnung. Übrigens ich heisse Paullus Aculeo also voll Paullus Germanicus Aculeo. Verlegen kratze ich mich am Kopf.
    Nicht gerade sein Ding sich mit fremden zu unterhalten und dann auch noch mit dem weiblichen Geschlecht. Da bedarf es auf jedenfall noch etwas Routine und Übung.


    Bist du nur hier um zu schauen oder suchst du etwas bestimmtest? Ich bin noch ziemlch neu hier. Gestern erst angekommen in Rom um die Familie aufzusuchen. Hab sie auch gefunden. Breit grinsend stand ich da ohne zu merken dass ich mich etwas lächerlich machte. Aber da stand man drüber.

  • Aha, war meine Ahnung doch nicht unrichtig. Paullus schien ein wenig nervös und verlegen zu sein. Offensichtlich war ihm das Ganz unangenehm.


    Mein Name ist Annaea Paulina. Wenn das mal keine göttliche Fügung ist. Ein Paullus und eine Paulina.


    Für den letzten Teil des Satzes, hätte ich mich nun selbst Ohrfeigen können. Der junge Mann war schon Verlegen und dann noch so ein doofer Vergleich.

  • Jetzt bemerkte ich ebenfalls den Zufall der namentlichen Übereinstimmung. Mehr oder Weniger. Gefasst merkte ich an.
    Du hast recht, da müssen die Götter einen guten Tag haben. Ein Lachen konnte ich mir nun nicht verbeißen.


    Ich musterte Paulina und musste feststellen dass sie ein bezauberndes Lächeln hatte auch wenn dies nun ebenfalls mehr verlegen als aus anderem Grunde.


    Darf ich dir noch meinen Bruder vorstellen? Marcus. Mich wunderts dass er bis jetzt nur gekichert hat. Grinsend holte ich nun Marcus hinter meinen Rücken hervor.

  • Das war ja mal wieder typisch für Paullus. Marcus konnte nicht anders, als sich über den Zusammenprall mit der jungen Frau halb scheckig zu lachen. Als er damit fertig war, hatte er tatsächlich rote Hitzeflecken auf seinen Wangen und immer noch grinste er.


    "Salve. Mein ganzer Name ist Marcus Germanicus Pius und ich wohne jetzt im Haus eines Senators," berichtete er voller stolz und grinste die Frau breit an, weil Paullus ihn mit einem Finger am Ohr kitzelte, während er versuchte sich vorzustellen. "Und wo wohnst du?"

  • Salvete Marcus Germanicus. begrüßte ich den kleinen Bruder.


    Wie gefällt euch Rom? Manche mögen das Gedränge und den Gestank nicht sonderlich und machen sich schnell wieder davon. Nun, ich bin hier geboren und somit offensichtlich Imun gegen das was andere an Rom stört. Ich bin gerne hier, sehe den Händlern zu, wie sie feilschen und den Kunden wie sich sie oft genug über den Tisch ziehen lassen. Ich ... ich liebe Rom.

  • Der kleine Marcus Germanicus gefiel mit. Er war scheinbar stolz auf seine Familie und das nicht zu unrecht.


    Du trägst einen grossen und stolzen Namen, Marcus Germanicus Pius. Wenn Du nun im Haus eines Senators wohnst, dann wohnst Du nicht weit weg von mir, kleiner Mann.


    Sein Grinsen ließ ihn weniger verlegen erscheinen, als sein grosser Bruder. Kindlich unbefangen halt. So sollte es sein.

  • Na bitte. Jetzt hast du wieder jemanden kennengelernt grinsend blickte ich Marcus an um danach Paulina anzusehen. Naja was solls dachte ich bei mir. Ostia war ja nun nicht um die halbe Welt und da Marcus in Rom bleib bin ich ja sowieso öfter zu Besuch hier.


    Du wohnst also auch in der Nähe des Circus? Eine sehr ruhige Gegend, gerade mein Geschmack. Und was die Frage wegen Rom angeht..sehr gewöhnungsbedürftig wenn man die meiste Zeit unterwegs war und nur ab und zu zum Handeln in den Städten verweilte.

  • Ein großer Name? Diese Redewendung verstand der Knabe nicht wirklich, aber er glaubte zu verstehen, dass der Name halt sehr lang war. "Wirklich?" fragte er nach, kurz nachdem Paullus ausgesprochen hatte. Wenn Paullina in der Nähe wohnte, könnte er sie ja vielleicht mal besuchen gehen, wenn ihm langweilig war. Dann aber fiel ihm auf, dass er das schon wieder nicht verstand. Warum wohnte sie in der Nähe, wenn er im Hause eines Senators lebte? Verwirrt blinzelte er sie an. "Warum wohnst du dann in der Nähe? Bist du etwa eine Senatorin?" Eins und eins eben, oder?

  • Erstaunt schaute ich Paullus an. Er war doch kaum älter als ich und schon soweit gereist. Ich hingegen war aus Rom noch nicht herausgekommen.


    Du bist viel herumgekommen und gereist? Ich habe es mal bis zur Stadtmauer geschafft, weiter noch nicht.


    Irgendwie bereute ich diese Tatsache aber nicht wirklich.


    Und an Marcus gewand:


    Nein, Kleiner Mann, ich bin keine Senatorin. Mein Bruder Decimus Annaeus Varus arbeitet für den Kaiser und deshalb wohnen wir da wo wir wohnen. Niedlich der Kleine.

  • Wir waren Händler und da ergab es sich von selbst dass wir durch die Lande zogen. Vater und Mutter hatten viel zu tun und was blieb Marcus und mir übrig sich auch den Geschäften zuzuwenden.


    Nun aber sind wir hier in Rom, haben ein Zuhause und müssen nicht mehr wirklich zusehen wie man weiterkommt. Für Marcus ist es überhaupt wichtig eine feste Umgebung zu haben.

  • Marcus musste schon wieder kichern. “Nur bis zu den Stadttoren? Das ist wirklich nicht sehr weit!“, bemerkte er und ließ sich ausgelassen gegen seinen Bruder rumsen, während Paulina ihm erklärte, dass ihr Onkel für den Kaiser arbeitete. Dann erklärte Paullus ihre Vergangenheit und Marcus lächelte Paulina mit hochgezogenen Brauen an.

  • Mir imponierte, wie sich der Grosse Bruder um den Kleinen kümmerte. Zumal ich die Familie selbst sehr hoch halte.


    Scheinbar hatte die beiden viel erlebt und noch mehr ertragen müssen. Hoffentlich waren sie nun angekommen, auf ihrer Reise in ein zu Hause. Zumindest hatte sie der Senator-Onkel aufgenommen. Das würde, hoffentlich, das Leben der Beiden positiv verändern.


    Was führt euch denn auf den Markt? Neugierde oder Geschäfte?

  • Nein, nicht unbedingt. In erster Linie benötigt Marcus neue Gewänder. Die hier sind schon recht abgetragen und in dieser neuen Umgebung und auch nun mit festem Wohnsitz macht es sich besser mit sauberer und ganzer Kleidung herumzulaufen. Wieder grinste ich. Kaputt werden die sowieso schneller als man denk.
    Nicht wahr Marcus?


    Dann möchten wir noch etwas die Stadt kennenlernen was aber nicht sehr einfach sein wird ohne ortskundigen Führer.
    Paulina nun mit einem Lächeln ansieht um zum Ausdruck bringen zu wollen dass sie sich vllt opfern würde.

  • Marcus mochte seine Sachen. Er besaß wirklich nicht viel, fühlte sich dafür aber besonders wohl in dem Wenigen, was er hatte. Er fand, diese Sachen passten ihm wie angegossen und dass sie kaputt waren, machte ihm gar nichts aus. Die Löcher hier und da erlaubten ihm viel mehr sich nicht mehr darum kümmern zu müssen, ob etwas kaputt ging, wenn er irgendwo drauf kletterte oder so.


    So zuckte der Kleine nur einmal mit einer Schulter und widmete seine Aufmerksamkeit zwei Kindern, die ihnen auf der Straße entgegen kamen. Sie begleiteten eine Traube von Erwachsenen, die sich angeregt unterhielten. Die beiden Kinder tuschelten untereinander und streckten Marcus die Zungen raus.
    Der Knabe grinste die beiden an und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. So ging das dann noch ein bisschen weiter….

  • In Rom gibt es natürlich eine Menge zu sehen. Der Markt ist nur ein kleiner Teil. Aber da wir schon einmal hier sind, können wir auch gleich nach neuer Kleidung für deinen kleinen Bruder suchen. Kommt mit.


    Zielstrebig bahnte ich mir meinen Weg durch die Menschenmenge die sich in den engen Gassen zwischen den Ständen drängte. Lilith, meine Sklavin, war immer einen Schritt hinter mir. Nach kurzer Zeit hatten wir einen Schneider gefunden, der schon ein paarmal für mich tätig gewesen war. Hier ließ ich meine Alltagskleidung machen.


    Da wären wir. Hier bekommst Du wirklich gute Sachen und die Preise halten sich in Grenzen.


    Nun ja, in Grenzen schon, aber man war ja schliesslich in Rom und der Schneider war ein Meister seines Fachs. Hier kaufte nicht der kleine Bürger von nebenan, hier musste man schon tiefer in den Geldbeutel greifen.

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