[Atrium] Besuch aus der Vergangenheit

  • Macer war nicht schlecht überrascht gewesen, als ihm sein Hausverwalter am Abend den bevorstehenden Besuch von Duccia Venusia ankündigte. Macer wäre erstens nie auf die Idee gekommen, dass sie in Rom sein könnte und selbst wenn, hätte er wohl nicht vermutet, dass sie ihn besuchen wollen würde. Umso gespannter war er, ob sie vielleicht ein bestimmtes Anliegen hatte.

  • Da war sie nun also. Nachdem sie vor zwei Tagen schon einmal ihr Glück versucht hatte, war sie jetzt vorgelassen worden. Nachdem die Klienten ihren morgendlichen Besuch absolviert hatten und endlich gegangen waren, durfte sie zu ihrem alten Vorgesetzten. Ein bischen komisch war ihr ja schon zu Mute. In Erinnerung geblieben waren ihr vor Allem die vielen und langen Diskussionen. Inzwischen waren sie beide älter gewiorden und neigten nicht mehr zu solch wortreichen Differenzen. Wobei man bei einem Senator niemals ganz sicher sein konnte. Vom Türhüter war sie ins Atrium gebracht worden und grüßte dort angekommen den Purgitier.
    "Salve Purgitius Macer. Es freut mich, dass du dir etwas Zeit für mich genommen hast."
    Zeit war bekanntlich etwas rar gesät bei solchen Personen wie dieser hier.

  • Am Abend vor dem Gespräch hatte Macer versucht, sich an Germania im allgemeinen und Duccia Venusia im speziellen zu erinnern. Tatsächlich waren ihm dabei auch wieder die langen Gespräche in den Sinn gekommen, die er mit seiner damaligen Mitarbeiterin über die Germanen geführt hatte. Er konnte nur hoffen, dass heute nicht wieder so eine Debatte entstehen würde, sonst könnte er den Tag wohl vergessen. Als Statthalter hatte er da wohl etwas mehr Zeit gehabt, als heute als Senator.


    "Salve Duccia Venusia", grüßte er freundlich zurück. "Die Freude ist ganz meinerseits über deinen überraschenden Besuch. Wie kommt es, dass du in Rom bist?"

  • "In Misenum habe ich leider nicht alles gefunden um unsere Unterkunft zufriedenstellend einzurichten. So bin ich nach Roma gekommen und versuche hier die Dinge zu bekommen, die mir noch fehlen. Außerdem habe ich noch einige Dinge zu erledigen. Ich stehe in gutem kontakt mit Decima Lucilla und sie hat mich gebeten ein wenig auf ihre Familie zu achten. Ihr besonderes Augenmerk liegt hierbei auf unseren Neffen Serapio. So wurde aus meiner Einkaufsreise ein längerer Aufenthalt hier in Roma. Ich werde jedoch bald wieder zu meinem Mann zurückkehren."
    Kurz schwieg sie ehe sie weiter sprach.
    "Ich wollte die Zeit hier in der Stadt auch nutzen um alte Kollegen und Vorgesetzte aufzusuchen und zu schauen wie es ihnen geht. Dir scheint es gut zu gehen, wenn ich das sagen darf."
    Sie fand, dass er sich zu damals fast nich verändert hatte.

  • Was Duccia Venusia ihm da erzählte, waren für Macer eine Menge neue Informationen auf einmal, die er bestenfalls halb so gut hätte verarbeiten können, wenn nicht sein Verwalter wie üblich schonmal ein wenig vorgearbeitet hätte. Daher wusste Macer dann auch, dass Duccia Venusia inzwischen mit Decimus Magnus verheiratet war, der wiederum in Misenum stationiert war und zur Verwandtschaft von Decima Lucilla gehörte. Den Stationierungsort von Decimus Magnus hätte Macer zwar zur Not noch selber hinbekommen, den Rest aber sicher nicht. So konnte er jetzt haber halbwegs mitreden.


    "Da hat sich ja offenbar eine Menge getan, seit wir uns zuletzt gesehen haben", stellte er erst einmal fest. Dann deutete er auf die kleine Sitzecke im Atrium, die meistens seine Frau für Gespräche im Atrium nutzte, die ihm in diesem Fall aber in jedem Fall passender erschien als das Tablinum. "Aber setzen wir uns erstmal." Eine Sklavin stellte umgehend Getränke auf den Tisch.


    "Das klingt ja nach einem ziemlich vollen Programm, das du hier hast. Da habe ich ja Glück, dass sich ein Termin hatte finden lassen", fuhr er dann fort. Bei ihm selber war es ja nicht anders gewesen. "Wie lange seid ihr denn jetzt schon in Misenum? Richtet sich Magnus also auf einen längeren Aufenthalt dort ein?"

  • Nachdem Macer ihr einen Platz angeboten hatte, nahm sie auf der Sitzecke Platz.
    "Das stimmt. Es ist einiges passiert und auch einige Zeit vergangen. Du hast ja auch vor einigen Jahren Germania verlassen. Danach ist die Zeit ja nicht stehen geblieben."
    Kurz lächelte sie bis sie ins überlegen kam. Wie lang waren sie jetzt schon in Misenum? Eine ganze Weile.
    "Es sind schon einige Monate. Ganz genau sagen, kann ich es dir nicht sagen. Seitdem ich nicht mehr tagtäglich mit dem Datum zu tun habe, fehlt es mir etwas am Zeitsinn. Wie lang wir dort bleiben werden? Ich denke, das Magnus sich schon auf eine längere Zeit dort einrichtet. Sollte es mit den Kindern im Castellum nicht gut klappen, werde ich entweder ganz hier nach Roma zurückkehren oder wir suchen uns in Misenum eine Unterkunft. Noch sind die Kinder klein und ihr Erkundungsdrang noch einchränkbar. Irgendwann wird das nicht mehr möglich sein. Vielleicht ist dann dem Kaiser inzwischen ein anderer Einsatzort für ihn eingefallen. Wer weiß das schon?"
    Die Zeit verging, die Kinder werden größer und wenn sie sich weiter so entwickelten wie bisher würden Magnus und sie noch viel Freude mit ihnen haben.
    "Das Programm mag voll sein, aber es hat Lücken für ungeplante Dinge. Eher darf ich mich glücklich schätzen, dass du Zeit für mich hattest."

  • "Jaja, das ist tatsächlich schon ein paar viele Jahre her, dass ich in Germania war", stimmte Macer zu und schien einen Augenblick alten Erinnerungen nachzuhängen. Aber nur kurz, denn das Gespräch ging ja schließlich weiter mit allerlei anderen Neuigkeiten. Duccia Venusia hatte also offenbar Kinder und zwar gleich mehrere. Das hatte ihm sein Verwalter auch nicht gesagt, wahrscheinlich, weil sich Macer dafür normalerweise auch nicht sonderlich interessierte. Auch diesmal nahm er es mehr als Randnotiz wahr.


    "Im Moment ist mein Tag häufig noch recht voll, aber wenn ich in ein paar Tagen meine Amtszeit als Praetor endgültig hinter mir habe, dann sollte es hoffentlich wieder ruhiger werden", äußerte er sich noch zu den Schwierigkeiten der Terminfindung. "Das Flottenkommando wird der Kaiser sicher nicht zu kurzfristig wieder neu vergeben wollen", spekulierte er dann auf dem Gebiet, auf dem er sich etwas besser auskannte als mit dem Familienleben seiner Bekannten. "Wenn ihr nichts gegenteiliges gehört habt, dann könnt ihr euch dort sicher für ein paar Jahre einrichten. Rund um den Golf soll es ja sehr schön sein und so mancher Römer hat dort seine Sommerresidenz. Da werden euch sicher manche beneiden, dass ihr dort wohnen müsst, wo andere sich nur einen Zweitwohnsitz erlauben können." Dort arbeiten wo andere Urlaub machten war ja nicht das schlechteste Schicksal. "Und so ein Militärlager kann für Kinder ja auch ganz spannend sein. Jungen oder Mädchen?" erkundigte er sich dann aber doch nach den Kindern.

  • Kurz lächelte Venusia ein wenig versonnen als Macer sich scheinbar ein wenig bewusster wurde, dass er schon lange nicht mehr im Norden gewesen war. Wenn man von dem Hochzeitsbesuch absah, hatte sie der Provinz auch schon vor einigen Jahren den Rücken gekehrt. Zumindestens Posten technisch. Ihre letzte offizielle Arbeit war sehr lange her.
    "Weißt du schon was du nach deiner Praetur machst? Willst du dann deine Zeit deiner anderen Verpflichtungen zukommen lassen oder strebst du nach etwas Neuem?"
    Sie konnte es auch gut verstehen, wenn er erst einmal etwas ausruhen wollte und sich zum Beispiel mehr der Academia widmen.


    Allerdings konnte sie nicht ganz verstehen wie man sich darauf freuen konnte noch weiter in den Süden zu reisen. Sicher mochte es für wenige Wochen ganz nett und ansprechend dort sein. Ihr gefiel es allerdings nicht wirklich. Es mochte vielleicht daran liegen, dass sie sich in Castellen nie besonders wohlfühlte oder daran, dass sie bisher noch wenig Kontakte zu den anderen Bewohnern geschlossen hatte. Vielleicht sollte sie mal die angesehenen Damen der Stadt einladen. Alelrdings ins Castellum? Es war ein Gespräch mit Magnus fällig. Sie machte sich eine gedankliche Notiz und kam dann zum Gespräch zurück. Es sollte ja weiter gehen.
    ""Dann sollten wir uns wirklich noch etwas anderes überlegen. Wenn ich ehrlich bin, halte ich es glaube ich nicht jahrelang in einem Castellum aus. So wie es sich anhört, ist es wohl eine schöne Wohngegend. Dann wird uns der Neid wohl wirklich gewiss sein."
    "Wir haben Beides. Einen Jungen und ein Mädchen. Sie sind in Alexandria zur Welt gekommen. Kurz bevor mein Mann auf die Suche nach seinem Bruder ging."
    Es war eine schreckliche Zeit der Ungewissheit und sie hoffte es nicht ncoh einmal durchstehen zu müssen.
    "Meinst du wirklich, dass es für Kinder interessant sein kann. Sicherlich können sie dort eine Menge lernen, aber ich frage mich ob dies so gut ist. Es ist ja immerhin eine militärische Einrichtung."
    Ob Kinder da so viel Freiheiten haben sollten und sich überall hinbewegen durften, war ihr nicht ganz einleuchtend.

  • "Oh, gleich zwei Kinder? Meinen Glückwunsch dazu!" Macer nahm an, dass zumindest für einen Jungen in einem bestimmten Alter ein Kastell wohl der spannendste Aufenthaltsort sein konnte, den man sich vorstellen konnte. "Für einen Jungen bestimmt. Es sind immerhin auch Kaiser in Militärlagern aufgewachsen." Caligula war zwar nicht unbedingt das beste Vorbild, das man sich denken konnte, aber die Tendenz war deutlich. "Für ein Mädchen könnte es in einem Flottenkastell dagegen vielleicht tatsächlich etwas langweilig werden. Es fehlen die Pferde."


    Da Macer selber einen nicht ganz unerheblichen Teil seines Lebens in verschiedenen Militärlagern verbracht hatte, war er aber zweifellos nicht ganz der richtige Ansprechpartner für die Frage nach einem angenehmen Wohnsitz. "Ich habe jedenfalls niemals klagen können, wenn ich in einem Lager war und ich hatte auch nie etwas dagegen, wenn die Offizierskollegen ihnre Frauen mit dabei hatten." Was zugegebenermaßen nicht sehr häufig war und auch nicht von allen Offizieren so gesehen wurde. "Ich bin mir allerdings auch nicht sicher, ob meine Frau auch langfristig in einem Kastell leben wollen würde." Da würde er sie wohl mal fragen müssen. Schonmal rein vorsorglich, falls er nochmal ein Kommando übernehmen wollte.


    Damit war er gedanklich dann auch bei der Frage nach den Zukunftsplänen für nach der Praetur angekommen. "Kurzfristig werde ich sicher nichts Neues anstreben. Der Senat kam schließlich auf die Idee, mir die Leitung einer Inquisitio zu übertragen, was auch nicht eben wenig Arbeit macht. Dazu die Factio Russata, für die ich während der Praetur auch kaum da sein konnte. Wir könnten wirklich bald mal wieder ein Rennen ausrichten." Er lächelte leicht gequält und leicht vorfreudig angesichts dieser Pflichten und Pläne. "Mir wird es sicher nicht langweilig werden. Aber das wird es euch in Misenum sicher auch nicht werden, auch wenn die Aufgaben vielleicht nicht so vielfältig sind. Zur Not lässt sich ja sicher der eine oder andere Gast gerne mal nach Misenum einladen."

  • "Vielen Dank für die Glückwünsche. Du hast recht, Secundus würde es ganz sicher gefallen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass er in seinen jungen Jahren doch sehr nach meinem Mann gerät. Vielleicht verwächst sich das ja noch. Das mit dem Pferd ist aber zu ändern. Eines aus Germania oder Hispania sollte bei unseren Beziehungen ja zu bekommen sein."
    Es produzierte ja jede ihrer Familien ihre Pferde. Eines sollte da schon für Sevilla und auch für Venusia abfallen. Vielleicht könnte sie ihr Pferd überführen lassen und für Magnus und Secundus auch eines. Dann könnten sie einen gemeinsamen Ausritt machen. Das hörte sich nach einem guten Plan an.
    "Nun, wenn Frauen und Familie in einem Lager wirklich nicht stören, dann sollte es ja gehen. Gewöhnen kann man sich ja an alles."
    Hatte er etwas von seiner Frau gesagt? Da fiel ihr eine Nachricht ein, die sie gelesen hatte. Hach je, sie hatte gar keine Glückwünsche geschickt. Das musste abgeändert werden.
    "Ich muss dir ja auch gratulieren. Ich habe von deiner Hochzeit leider nur über viele Umwege gehört. Ich wünsche dir und deiner Frau unbekannterweise alles Gute und Glück."
    Das war ein wirklich ehrlicher Wunsch nicht nur so einfach dahin gesagt.
    "Langeweile wirst du wohl wirklich nicht haben. Es gibt bei dir ja noch allerhand zu tun. Wenn es wieder ein Rennen gibt, gib mir doch bitte Bescheid. Ich wäre gern mal wieder bei einem anwesend."
    Zur Langeweile in Misenum konnte sich nicht viel sagen. Sie war ihr bisher noch nicht anheim gefallen, aber so vielfältig war das Angebot nicht und Venusia war eine ganz andere Auslastung gewöhnt. Man würde es sehen müssen.
    "Wahrscheinlich wird mir die RUhe am Meer ganz gut tun, wenn ich Roma wieder verlassen habe. Eine Frau für meinen Neffen zu finden, wird wohl keine einfache Suche werden. Er ist leider auch nicht sehr kooperativ dabei. Lucilla und ich sind uns jedoch einig, dass es langsam Zeit für ihn wird zu heiraten. Er gibt seinen Rang als Grund an. Bei seiner scheinbar guten Arbeit wird er wohl bald befördert werden. Ansonsten würde ich mich auch nicht scheuen eine Erlaubnis beim Kaiser zu erwirken."
    Es interessierte Macer wahrscheinlich überhaupt. Es war aber so halb angeschnitten worden und vielleicht wusste er ja eine mögliche Kandidatin oder konnte sie an jemanden verweisen, der jemanden kannte, der...

  • "Daran, dass du in Misenum am Meer wohltuende Ruhe erfahren kannst, gibt es wohl keinen Zweifel. Sonst wäre ja unser Kaiser nicht auch zur Genesung dorthin gegangen", zeigte sich Macer optimistisch. Dass die Ruhe wohl doch nicht ganz so wohltuend wie angenommen sein müsste, weil der Kaiser ja sonst wohl schon wieder gesund zurück wäre, verschwieg er lieber. Es war ihm zu pessimistisch für das Gespräch und außerdem sicher nur böse Spekulation.


    "Danke für die Glückwünsche, ich werde sie Albina ausrichten", versprach er dann zu den unvermuteten verspäteten Glückwünschen zu seiner Hochzeit. "Vielleicht kommt sie ja auch gleich noch vorbei, dann kannst du sie kennenlernen." Er hatte sich auch nach vergleichweise kurzer Zeit nach der Eheschließung schon daran gewöhnt, nicht immer genau zu wissen, wo seine Frau gerade war. Wobei das durchaus auf Gegenseitigkeit beruht, denn auch er hatte sich noch nicht daran gewöhnen können, ihr jeden Tag seine Pläne vorzutragen und nicht nur mit seinem Verwalter den Terminkalender durchzugehen. Der einzige, der im Haus wirklich Bescheid wusste war folglich der Verwalter, aber den wollte Macer nun nicht so direkt nach dem Aufenhaltsort seiner Frau fragen. "Und falls nicht, dann lernst du sie vielleicht kennen, wenn du tatsächlich mal zu einem Wagenrennen kommst", nutzte er daher gleich das nächste Thema für eine geschickte Überleitung. Albina hatte zwar nichts mit dem Rennsport zu tun, aber nur für ein paar Stunden des Rennens würde Venusia dann ja sicher auch nicht kommen. "Ich versuche auf jeden Fall daran zu denken, euch rechtzeitig eine Einladung zukommen zu lassen", versprach er.


    Als Venusia dann noch einmal ihren Neffen ins Spiel brachte, zu dem er schon beim ersten Anlauf nichts gesagt hatte, blickte er etwas ratloser drein. "Er ist nicht sehr kooperativ?" wiederholte er dann schmunzelnd. Er hatte Venusia als engagierte Mitarbeiterin in Erinnerung aber so wie sie ihre Bemühungen um eine Frau für ihren Neffen beschrieb, schien sie ein mindestens genauso engagiertes Schreckgespenst für ihre männliche Verwandtschaft zu sein.

  • Scheinbar die Frau des Senators mindestens genauso beschäftigt wie er selbst. Es gab Zeiten, da ging es ihr nicht anders. Viel wusste Venusia nicht über die Frau des Senators. Erneut wurde ihr bewusst, dass es ihr hier in Roma noch ordentlich an Informationsquellen fehlte. So ergab sich noch ein Punkt auf ihrer Liste, den es aufzuschreiben und dann abzuarbeiten galt. Das gedankliche Aufschreiben war dabei das erheblich kleinere Problem. "Ich würde sie sehr gern einmal kennen lernen. Wenn es heute nicht klappt, werde ich deine Einladung noch etwas gespannter erwarten."


    "Ja, nicht sehr kooperativ,"
    bestätigte sie ihre eben gemachte Aussage. Schließlich hatte sie den Auftrag von Lucilla erhalten und nach ihrem Verständnis gab es keinen Grund ihre Bemühungen einzustellen nur weil ihre Neffe sich wand wie ein Aal der fangen wurde um einer Heirat zu entgehen.
    "Seine Tante Decima Lucilla bat mich nach einer geeigneten Frau Ausschau zu halten. Serapio hingegen versucht alles um sich in diese Suche nicht einbringen zu müssen. Was er für Ausreden erfindet. Wenn ich sie dir vortrage, würdest du sicher sehr belustigt sein."
    Allerdings war es auch kein Thema, das wirklich in diese Gesprächsrunde gehörte. Sie würde sicher noch Damen auftreiben können. Vielleicht sollte sie in ihrem nächsten Brief an Aelia mal diese Frage gekonnt einflechten. Ja, das war ein guter Gedanke.

  • Man konnte zwar nicht behaupten, dass Macer früher ständig Ausreden erfunden hätte, um nicht zu heiraten, aber wirklich aktiv hatte er sich auch nicht gerade in die Suche eingebracht. Ohne nähere Kenntnis der Situation konnte er daher spontan durchaus eine gewisse Sympathie für diesen Serapio entwickeln. "Nun, ich muss ja zugeben, dass ich mir so gesehen Albina auch nicht selber ausgesucht habe sondern sie durch Vermittlung ihrer Familie gefunden habe", merkte er daher an und schaffte es damit, die beiden bisherigen Themen tatsächlich zu einem zu machen. "Tiberius Vitamalacus hatte mich nach Mantua eingeladen und mir dann dort auch seine Cousine vorgestellt. Und die wusste bis dahin auch nichts von mir." Er grinste breit, denn offenbar war er mit dem bisherigen Verlauf der Ehe zufrieden.


    "Ausreden hatte ich vorher allerdings keine erfunden, aber es gab auch keine Tante, die extra jemanden beauftragt hat, eine Frau für mich zu suchen", ergänzte er dann noch, da die Situation ja nun dich nicht völlig identisch war. "Aber vielleicht hast du ja irgendwann doch noch so viel Erfolg wie es Vitamalacus damals mit seinem Vorschlag hatte."

  • Wenn sie dem Purgitier so lauschte, hatte er sich zumindestens auch nicht so dagegen gewehrt wie ihr Neffe. Doch wurde ihr klar, dass hier nicht der Ort und der Zeitpunkt war um Verstärkung zu erhalten. Außerdem hatte ihr Gastgeber sicher auch noch andere Dinge zu tun als mit ihr darüber zu diskutieren. Außerdem kam sie nicht umhin ihm in gewisserweise zuzustimmen. Sehr unangenehm.
    "Wenn ich es recht bedenke, ist bei mir sogar unser verstorbene Kaiser daran schuld, dass ich irgendwann heiraten musste. Manchmal habe ich das Gefühl, dass seine so direkte Frage nach meinem Familienstand als er in der Provinz zu Besuch war der Grund warum mir hier und dort ein wenig Interesse zukam. Natürlich auch das Schicksal. Aber bemüht habe ich mich selbst darum nicht."
    Auch keiner ihrer Verwandten ist auf die Idee gekommen jemanden für sie zu suchen. Eher musste sie Magnus noch verteidigen.
    "Ich hoffe, dass sich bald Erfolg damit habe. Dann kann ich wieder zurück ins wunderschöne Misenum."
    Sie lächelte dabei um auch ein wenig deutlich zu machen, dass sie dies durchaus Ernst meinte. Es war schon schön dort. Nur eben schrecklich ruhig. Dann fiel ihr wieder ein Gedanke von kurz vorher ein.
    "Ich denke jedoch, dass ich langsam wieder gehen sollte. Du hast sicher noch eine Reihe von Terminen heute und ich möchte diese nicht durcheinander rbingen oder gar deine geringe freie Zeit überstrapazieren."
    Anständigerweise würde sie aber erst aufstehen, wenn Macer ihr zustimmte und nicht einfach aufstehen. Das gehörte sich ja nicht.

  • Macer hörte durchaus interessiert zu und bekam den Eindruck, dass es zwei grundverschiedene Arten gab, wie man seinen Ehepartner kennen lernen konnte. Entweder man lief planlos durch die Gegend und stieß an einer Straßenecke mit jemandem zusammen, um sich sofort in diese Person zu verlieben und sie zu heiraten, wie er es schon ein paar Mal aus den Geschichten Anderer gehört hatte. Oder man lief planlos durch die Gegend und irgend jemand anderes kümmerte sich darum, dass man plötzlich einen Partner vor die Nase gesetzt bekam. Beides hörte sich eindeutig so an, als ob es niemanden gäbe, der sich seinen Partner einfach so aussuchte, was eine durchaus spannende Erkenntnis war.


    Dass Venusia schon wieder gehen wollte, obwohl sie noch gar nicht so lange da war, fand er dagegen etwas überraschend. "Nein, das passt schon", beruhigte er sie. "Da haben wir damals in Germania doch wesentlich mehr Zeit mit langen Gesprächen verbracht, da ist eine kleine Unterhaltung doch in jedem Fall drin." Andererseits wollte er jetzt auch nicht darauf verfallen, sinnlos und stundenlang in alten Erinnerungen zu schwelgen. "Mit den Einkäufen zur Ausstattung eurer Wohnung im Flottenlager bist du also sachon erfolgreich zu einem Ende gekommen?", erkundigte er sich daher nach einem der anderen Themen, dass sie zuvor angeschnitten hatte, ohne dass Macer bisher darauf eingegangen war.

  • Venusia konnte nicht anders als unweigerlich zu schmunzeln. Sogar sehr breit. Sie konnte sich noch sehr gut an das wirklich sehr lange und sehr umfangreiche Gespräch erinnern, dass sie damals mit Macer als neuer Legatus geführt hatte. Sie meinte gar, dass es das erste war. Aber genau konnte sie sich daran nicht mehr erinnern. Sie hatte damals sehr engagiert versucht ihren Standpunkt näher zu bringen. Dass er sich daran wirklich noch erinnern konnte. Es musste wohl doch ein wenig Eindruck hinterlassen haben. Aber ob der so positiv war?


    Gut, dann verweile ich noch einen Moment. Aber wenn dich die Zeit drängt, gib es mir ruhig unverblümt zu verstehen."
    Damit konnte Venusia besser umgehen als wenn es durch die Blume gesagt wurde.
    "Leider habe ich bisher noch nicht das gefunden was ich suche. Also nicht alles. Ich muss aber auch ehrlich sein und zugeben, dass ich mich hier und dort nicht entscheiden konnte. Ich werde meinen nächsten Gang auf den Markt mit Verstärkung machen und so hoffentlich eine Entscheidungshilfe haben. Es geht um einige Dinge für die Kinder und die sind noch zu klein um das wirklich zu entscheiden. Am liebsten möchten sie ja alles haben. Allerdings glaube ich, dass das Praetorium der Classis das dann nicht alles aufnehmen können wird."
    Ganz zu schweigen vom Transport.

  • Das hörte sich fast so an, als wenn es Venusia durchaus recht wärte, möglichst bald hinausgeworfen zu werden und Macer fragte sich kurz, ob er gerade vielleicht unangenehm roch, verdrängte den Gedanken dann aber wieder. Als Venusia nämlich ihre Entscheidungsprobleme auf dem Markt ansprach, musste er unwillkürlich ein wenig schmunzeln. Frauen und Einkaufen schien doch immer wieder ein Thema zu sein, das für ausufernde Geschichten von noch ausufernderen Einkaufstouren gut war. "Sehr rücksichtsvoll, dass du sogar auf die Größe des Praetoriums Rücksicht nimmst", stellte er fest, dann die Praetorien die er kannte waren gar nicht mal so klein. Und im übrigen fragte er sich, wann denn wohl der Tag kommen würde, an dem ihn Albina mit einem Stapel Neueinkäufen zu Hause überraschen würde.


    "Aber das Angebot auf den Märkten Roms ist auch wirklich ziemlich riesig und unüberschaubar, da kann ich ein wenig Entscheidungsnot schon verstehen. Man bekommt wirklich alles und das noch in drei verschiedenen Varianten", stellte er fest. Und als Aedil hatte er über das ganze Durcheinander früher sogar mal sowas wie Überblick behalten müssen! "Hast du denn zumindest schon ein paar Helfer für den Rücktransport der Einkäufe angeworben?", fragte er dann weiter, ohne ahnen zu können, dass Vensuia selber auch schon an das Transportproblem dachte.

  • Albina war gerade erst nach ihren Einkäufen zurück in die Casa gekommen, als man sie darüber unterrichtete, dass ihr Mann Besuch hatte. Daher hatte sie sich kurz frisch gemacht und stand nun kurze Zeit später im Eingang des Atriums und räusperte sich kurz um wahrgenommen zu werden.
    "Ich hoffe, ich störe nicht.", meinte sie zunächst zaghaft an ihren Gatten gewandt. Sie wusste immerhin nicht, welcher Art dieser Besuch war und ob ihre Anwesenheit gewünscht war.

  • "Oh, keineswegs!" antwortete Macer sofort und blickte Albina erfreut an. Höflich erhob er sich von seinem Platz, auch wenn noch ein dritter Stuhl zur Verfügung stand, auf den Albina sich setzen konnte. "Setz' dich zu uns." Er deutete in Richtung von Duccia Venusia. "Dies ist Duccia Venusia, die Frau von Decimus Magnus, dem Praefectus Classis in Misenum. Wir kennen uns aus Germania, wo sie während meiner Statthalterschaft ebenfalls in der Provinzverwaltung tätig war", stellte er seine Gesprächspartnerin vor. In die Gegenrichtung ging es schnell. "Meine Frau Tiberia Albina", erklärte er der Form halber trotzdem knapp, was sich Venusia sicher schon denken konnte.

  • "Viel zu riesig, wenn ich ehrlich bin. Selbst in Alexandria hatte ich das Gefühl einen geordneteren Markt vorzufinden. Der war auch sehr groß. Hier in Roma scheint es dagegen hoffnungslos zu sein einen Plan zu haben."
    Helfer für den Rücktransport? Das war noch einmal eine mindestens genauso große Herausforderung wie das beschaffen der Sachen.
    "Helfer direkt noch nicht, das muss ich dann von der Menge der erworbenen Dinge abhängig machen. Also das habe ich auch noch vor mir."


    Dann betrat eine Frau den Raum. Venusia kombinierte aufgrund der Kleidung, dass es sich wohl um die Frau des Senators handeln musste. Doch gebührte es der Anstand auf die Vorstellung durch Macer zu warten und das tat Venusia auch. Freundlich schaute sie die Frau an und erhob sich dann auch um der Frau die Hand zu reichen.
    "Es freut mich sehr dich kennen zu lernen. Ich bin zur Zeit in der Stadt und wollte meinem alten Vorgesetzten einen Besuch abstatten."
    Venusia fand es angebracht ihre Anwesenheit zu erklären.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!