Albina lächelte ihren Mann an. Er vermochte es, ihr stets das Gefühl zu geben, dass ihre Anwesenheit das Größte für ihn sei und das ließ ein wohliges Gefühl in ihr aufsteigen.
Dann wandte sie ihr Lächeln zu der Besucherin weiter. "Es freut mich nicht minder. Es ist stets ein Freude Besuch im Haus zu haben." meinte sie dann, bevor sie sich auf dem ihr angebotenen Stuhl niederließ. "Und umso mehr, wenn es sich dabei um Freunde meines Mannes handelt."
Sie winkte einen der Sklaven heran, der ihr sogleich einen Becher verdünnten Wein brachte und trank einen Schluck.
[Atrium] Besuch aus der Vergangenheit
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Macer konnte zwar nicht ahnen, dass aufgrund seiner Worte ein wohliges Gefühl in seiner Frau umherkrabbelte, nahm ihr Lächeln aber dennoch gerne entgegen. Nachdem Albina Platz genommen hatte, setzte er sich auch wieder auf den dritten Stuhl.
"Es war eine ziemliche Überraschung, als sie hier auftauchte", brachte er das Gespräch dann wieder in Gang. "Sie hatte es vorgestern schonmal hier versucht, mich aber nicht angetroffen." Erst jetzt fiel ihm auf, dass er seiner Frau davon gar nichts gesagt hatte. An ihrer haushaltsinternen Kommunikation musste sie wohl wirklich noch arbeiten. "Da konnte sie uns dann auch erst heute zu unserer Hochzeit gratulieren."
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"Es ist reichlich spät für die Gratulationen, ich weiß. Mein Mann und ich sind lange Zeit in Alexandria Gäste von Germanica Aelia gewesen und so war es uns leider nicht möglich auf persönlichem Wege zu gratulieren."
Dies zur Erklärung und daruffolgend noch eine.
"Wir haben in Germania zusammengearbeitet als ie Provinz eine schwere Zeit zu überstehen hatte."
Dass sie da nicht immer die besten Freunde waren verschwieg Venusia lieber. Es waren ja auch eher Interessenskonflikte gewesen. -
"Die Hochzeit scheint mir schon so lang zurück zuliegen und dennoch lasse ich mich auch jetzt noch gerne dazu beglückwünschen." lächelte Albina Venusia zu.
"In Germania, dann in Alexandria und jetzt in Rom. Du scheinst mir viel herumzukommen, Venusia. Ich muss sagen, darum beneide ich dich ein wenig." Das sollte nicht heißen, dass Albina in Rom an der Seite ihres Mannes nicht glücklich war, aber schon früh hatte sie eine gewisse Neugierde auf die weite Welt verspürt. Doch an Macers Seite würde sie sich noch einiges erleben. -
"Nun ja, wohin einen der Willen der Götter und die Berufung des Kaisers zu führt. Aber ja, ich darf mich glücklich schätzen sämtliche Reisen ohne große Zwischenfälle überstanden zu haben. Dabei muss ich sagen, dass die Reisen in Germania durchaus ereignisreicher waren als die langen Reisen übers Meer oderin den fremden Landen."
Dann lächelte Venusia ein wenig als sie vernahm, dass die Tiberierin sie etwas beneidete.
"Reisen sind immer gefährlich und man kann sich sehr freuen wenn diese ohne Probleme verlaufen. Aber ich bin mir sicher, dass du auch noch einiges zu sehen bekommst. Wer weiß was dem Kaiser noch so einfällt und wohin er deinen Mann und dich dann schickt. Meinen hat er nach Misenum versetzt. Allerdings konnte ich dort nicht alles besorgen was ich wollte und so kam ich hierher. Wiederum eine Reise."
Die Duccia lächelte noch etwas breiter.
"Wenn ich mir das recht überlege, du hast recht. Ich reise viel und komme wirklich viel herum. Wenn ich nach Misenum zurückkehre, kannst du oder ihr uns doch mal besuchen kommen. Es würde mich sehr freuen."
Was natürlich der Wahrheit entsprach und keineswegs irgendwelchen Verpflichtungen oder gutem Benehmen geschuldet war. Venusia fand die Frau ihres ehemaligen Vorgesetzten sehr nett und die Unterhaltung sehr angenehm. -
Macer lehnte sich schweigend zurück, als die beiden Frauen über Reisen zu erzählen begannen. Das würde er tatsächlich ganz sicher dem Kaiser überlassen, ob er nochmal in eine Provinz geschickt würde oder nicht. Abgesehen von kurzen Geschäftsreisen auf sein Landgut in Oberitalien war er kein Freund von Reisen zu privaten Zwecken, zumal er als Senator ohnehin nicht Rom einfach so verlassen konnte. "Ja, schauen wir, was die Götter und der Kaiser mit uns vorhaben", stimmte er daher zu. "Im Moment zieht es mich nicht unbedingt in die Ferne, aber zu gegebener Zeit würde ich eine erneute Statthalterschaft nicht unbedingt ausschlagen." Es war schonmal gut zu wissen, dass Albina ihn dann wohl möglicherweise begleiten würde. Ob das bei einem reinen Legionskommando auch so wäre, musste er noch herausfinden, aber das musste ja nicht unbedingt heute passieren.
"Und danke für die Einladung nach Misenum. Vielleicht kann ich das mal mit einem dienstlichen Besuch bei deinem Mann oder unserem Kaiser verbinden, dann sollte sich in jedem Fall eine Möglichkeit ergeben", dachte er dann praktisch weiter.
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Auf die Einladung bezugnehmend meinte Albina an Venusia gewandt: "Ohja, das klingt wirklich nett. Das sollten wir unbedingt einmal machen."
Die Duccierin schien ein angenehmes Wesen zu haben und Albina freute sich immer, neue Bekanntschaften zu vertiefen. Vielleicht würden sie ja Freundinnen werden. Auf alle Fälle würde sie gerne genaueres über die Reisen der Anderen hören. Aber das musste nicht heute Abend sein.
Sie blickte dann zu ihrem Gatten. "Diese Idee ist wirklich gut, Macer. Erinnerst du dich an die Einladung von Durus? Er meinte, wir könnten jederzeit in seiner Villa unterkommen." Die Idee hatte Albina damals schon gut gefallen... doch leider auch damals schon ihr deutlich besser als ihrem Gatten. Die Geschäfte und Verpflichtungen banden ihn nun einmal an Rom."Mein Vetter Tiberius Durus, der Konsul, hat eine Villa in Baiae. Also ganz in der Nähe von Misenum." erklärte sie dann Venusia leicht verschwörerisch. Innerlich überlegte sie bereits, ob sie nicht einfach mal ohne ihren Gatten dorthin reisen sollte. Aber das könnte sie später noch mit ihm besprechen.
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"Wie gesagt, es würde uns sehr freuen. Misenum ist zwar nicht Roma, aber auch ganz nett. Wenn du es natürlich mit einem Besuch verbinden könntest,"
richtete sie sich nun an den Purgitier.
"Allerdings vielleicht nach der getanen Abreit dann. Der Besuch sollte ja nicht als dienstliches Unterfangen verstanden werden."
Inzwischen lud Venusia Leute zu dienstlichen Besprechungen oder Essen nur noch ungern ein. Das lag hinter ihr und sie verbrachte solch Besuche oder Essen oder Beides zusammen lieber ohne diesen Hintergrund. Dann wandte sie sich an Albina als diese ihr von der Villa in der Nähe berichtete.
"Dann müsstet ihr euch nicht einmal Gedanken wegen der Unterkunft machen. In einem Castellum zu schlafen ist ja nicht jedermanns Sache. Zumindestens denke ich das. Wobei dein Mann da wohl keine Probleme hätte. Das konnten wir schon in einem früheren Teil des Gesprächs besprechen."
So langsam begann sie sich schon darauf zu freuen. Dazu musste sie erst einmal die Casa Decima verlassen können und das schien noch ein wenig zu dauern. Arbeit lauerte da überall. -
Die Vorstellungen über die Gründe und Ausgestaltung der Reise, die Macer im Kopf hatte und die die beiden Frauen gerade entwickelten, schien nicht allzu deckungsgleich zu sein. Trotzdem blieb er in seiner entspannt zurückgelehnten Sitzposition und lächelte in die Runde. "Nun, dann machen wir die Arbeit im Castellum und den angenehmen Teil des Besuches woanders", stellte er fest, ohne damit gleich schon festlegen zu wollen, dass die Reise in jedem Fall stattfinden würde. Das würde Albina ihm zwar womöglich eines Tages anders auslegen, aber dann konnte er ja immer noch sagen, dass es gerade kein dienstliches Anliegen gäbe, das ihn nach Misenum führen könnte.
"Und Albina hat ja auch schon einige Zeit in einer Castra gelebt, daran wird es also zur Not auch nicht scheitern", fügte er dann noch selbstsicher hinzu und war gespannt, ob Albina ihm widersprechen würde.
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Innerlich jubelte Albina auf, verstand sie Macers Worte doch als eine Zusage. Die Antwort klang nämlich schon ganz anders als damals, als das Gespräch das erste Mal auf dieses Thema gekommen war.
"Ja, das stimmt. Mir macht das nichts aus." bestätigte Albina dann der Duccierin. Es war zwar nun nicht so, als gäbe es keinen schöneren Ort auf der Welt als eine Castra, aber sie konnte dort dennoch ohne Weiteres zurechtkommen. "Ich habe geraume Zeit an der Seite meines Vetters Tiberius Vitamalacus in Mantua bei der Legio I verbracht.", erklärte Albina die damaligen Umstände kurz. -
"Dann kennst du dich ja wirklich gut aus. Es gibt ja einige Dinge, die sich nicht unterscheiden und immer gleich sind."
Auch Venusia kannte ja einige. Das der Zweiten, der Ala Numidia und nun der Classis. Aber wirklich gemocht, hatte sie die auch nicht. Es gab so hohe Mauern drum herum. Irgendwie war dieses Gesprächsfaden nun auch durch. Dann hatte sie noch einen Einfall. Er war verwegen, aber vielleicht konnte es ja klappen.
"Albina, ich habe da noch eine Bitte. Es mag einem Überfall gleichen, aber ich befinde mich in diesem Punkt auch in einer recht verzweifelten Situation. Ich bin unter anderem wegen einiger Besorgungen nach Roma gekommen. Allerdings fällt es mir schwer einige Entscheidungen zu treffen. Wenn du Zeit hast und es dir wirklich passt. Könntest du mir dabei vielleicht helfen?"
Macers Frau schien sehr freundlich zu sein und vielleicht hatte Venusia ja etwas Hilfe gefunden. Ein Versuch wars wert und vermutlich kannte sie das Problem sich nicht so einfach entscheiden zu können. -
Als Venusia nun augenscheinlich auf die Idee kam, Albina als Einkaufsberaterin mitzunehmen, wonach es sich für Macer zumindest sehr anhörte, musste er unwillkürlich grinsen. "Ich habe es ja immer für ein Klischee gehalten, aber wenn Frauen sich unterhalten kommen sie wohl früher oder später nicht umhin, über's Einkaufen zu reden", teilte er dann freundlicherweise den Grund für seine plötzliche Heiterkeit mit. "Das muss in der Natur liegen. Steckt man Männer zusammen, planen sie Kriege, steckt man Frauen zusammen, planen sie Einkäufe."
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"Ja, sehr gerne." antwortete Albina auf die freundliche Bitte hin. Eine Einladung zum gemeinsamen Einkaufen galt unter Frauen gleich einer Freundschaftseinladung und sie hatte das Gefühl mit der Duccierin würde sie sich gut verstehen können.
"Und" fuhr sie dann an ihren Gatten gewandt lächelnd fort "das vermutlich deswegen, weil es das ist, was das jeweilige Geschlecht am besten kann." Und Albina verstand dies nicht als abwertend. Es war eine große Herausforderung einen Haushalt zu führen und alle anstehenden Besorgungen und Aufgaben zu erledigen, während die Männer den Staat lenkten und Kriege führten. Letztlich war Haushaltsführung ihrer Meinung nach nichts anderes als Staatsführung im kleineren Rahmen.
"Man stelle sich nur vor, man würde Männer statt Frauen auf die Märkte schicken. Sie würden sicher zig falsche Dinge zu viel zu hohen Preisen nach Hause bringen." Sie überging den weniger praktischen Teil der Einkäufe, der sich auf möglichst sinnfreie, glitzernde und glänzende Gegenstände und Stoffe bezog an dieser Stelle ganz bewusst. -
Es freute Venusia sehr, dass die Tiberia zusagte. Wie es aussah würde Venusia wohl eine ganze Weile, wenn nicht gar für immer hier in der Regio bleiben und sie war von Natur aus ein geselliger Mensch. Auch war sie sofort der gleichen Meinung.
"Wir haben den Überblick über den Markt und seine Angebote und die Männer über das Reich, seine Truppen und die Politik."
Natürlich besaß Venusia noch immer einen kleinen Überblick über das politische Treiben, aber inzwischen weit aus weniger als zu ihren Zeiten in der Verwaltung. Dennoch konnte sie sich nicht gänzlich von Trennen. Es hatte sie doch einige Zeit begleitet. Aber diese Bemerkung musste jetzt einfach sein und die Duccia lächelte ein wenig keck.
"Dann würde es mich sehr freuen bald einen gemeinsamen Termin für die die Besichtigung des Marktes zu finden." -
Macer schüttelte leicht den Kopf, als Albina vermutete, Männer würden die falschen Dinge zu viel zu hohen Preisen kaufen. "Da unterschätzt du uns aber. Wir würden alles mitbringen, was nötig ist, dazu alles, was sonst noch nützlich ist und den Rest des Marktes niederbrennen", bediente er weiter das Klischee des kriegerischen Mannes. Dass Männer auch ganz friedlich und dazu auch noch presibewusst einkaufen gehen konnten, sollte man knapp zweitausend Jahre später an Baumärkten und Rabattaktionen sehen können, aber beide waren bisher noch nicht erfunden.
Aus der Terminplanung der beiden Frauen hielt er sich heraus. Er war ja froh, dass er seine eignene Termine im Kopf hatte und dass ihn sein Hausverwalter rechtzeitig informierte, wenn Albina Gäste eingeladen hatte oder ganztägig aus dem Haus war. Sofern Albina ihm das nicht selber sagte.
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