Wenn sie Rom mit einem Wort hätte beschreiben sollen, dann wäre ihr zunächst einmal nur Groß in den Sinn gekommen. Viele der Gebäude waren größer wie die Bäume, auf die sie als kleines Mädchen hinauf geklettert war. Tempel, Theater, Wohnhäuser, Villen, Basilika, das Colloseum, das Stadium, die Thermen. Das meiste erbaut aus hellem Sandstein oder teurem Marmor, in den ärmeren Gegenden auch aus Ziegeln und Holz.
Als zweites kam ihr der Gedanke, dass Rom laut war und lebendig. Selbst bei Regen, waren die Menschen unterwegs, redeten oder brüllten. Auf den öffentlichen Märkten glich die Stadt einem gewaltigen Ameisenhügel: Händler die ihre Waren laut anpriesen, angepflockte Ziegen, bunte Stoffe, glitzernder Schmuck, Vasen, Tonwaren und darüber hing der Duft von exotischen Gewürzen und Garküchen. Und auf dem Forum Romanum standen Politiker auf der Rostra und lamentierten. So viel, schon fast zu viel für ein Mädchen vom Lande.
Am Rande dieses bunten Treibens stand sie nun, ein wenig verloren. Sie drückte leicht die Hand ihrer Schwester und sah dann kurz über die Schulter. Hinter ihr standen zwei breite große kräftige Sklaven, sie vermittelten ihr ein Gefühl der Sicherheit. Verlaufen würden sie sich nicht, auch würde ihnen niemand etwas antun können, solange der wachsame Blick dieser Männer auf ihnen ruhte. „Rom ist anders, wie ich erwartet hab!“ gab sie leise zu und drehte den Kopf. Ihr Blick blieb an einem Käfig voller bunter Vögel hängen. Ein dunkelhäutiger Mann schien sie an verzückte Frauen zu verkaufen. Spontan lief sie los und zog dabei Narcissa einfach mit sich. „Oh sieh mal!“ rief sie begeistert aus. Solche bunten Tiere hatte sie noch niemals gesehen.
Für alle offen, wir würden uns über Gesellschaft freuen