Officium MFG | Was ein Kind braucht

  • Das klingt ja nicht gerade berauschend! Und alles nur, weil ich nicht weiß, wer dieser Homer ist! Ich frage mich, wozu so etwas denn gut sein soll. In Rom sprechen doch alle Leute Latein, also warum denn dann noch Griechisch lernen? Ich traue mich aber nicht, das dem netten Mann zu sagen, weil dann Mama wieder sauer ist. Also lächle ich brav und schenke mir meinen Kommentar. Ja, ja, wenn ich mich anstrenge! Ohje, schwere Zeiten liegen vor mir! Die schönen Zeiten sind vorbei. Meinen Freund Lucius werde ich ganz schön vermissen. Und die anderen Kinder aus unserer Straße erst! Nico, Timon und Mirjam, besonders Mirjam! Sie werde ich besonders vermissen. Dann wird es wohl doch nichts mit unserer Hochzeit! Schade!
    Man sieht es mir an, dass ich gerade nicht glücklichste Junge der Welt bin. Nervös rutsche ich auf meinem Stuhl herum. Ob ich mal nach Minimus schauen darf? Fraglich, ob der mich noch kennt! Das sind schon fast zwei Jahre her, seit wir uns zum ersten Mal getroffen habe. Hoffentlich ist aus ihm kein eingebildeter Schnösel geworden!
    "Ich will mir Mühe geben. Darf ich jetzt zu Minimus gehen?" plappert es aus mir heraus, ohne groß darüber nachzudenken. Ich mag nicht länger still sitzen, lieber möchte ich mit Minimus spielen oder im Garten herumtollen. Dabei pendeln meine Augen zwischen dem Mann und Mama. Mama schaut ganz entsetzt. Aber weil sie hier nichts zu bestimmen hat, bleibt mein Blick an dem Mann haften.

  • Das innerliche Dauern des Knaben entging Gracchus gänzlich, ohnehin hätte er es kaum wohl nachvollziehen können, die Frage indes nach Minor wiederum schien ihm gänzlich verständlich.
    "Natürlich, er wird sicherli'h erfreut sein über einen Spielgefährten."
    Die Xenophobie seines Sohnes war Gracchus bisherig nicht weiter aufgefallen und selbst so er etwa bemerkt hatte, dass Minor in größeren Menschenansammlungen nicht sonderlich wohl sich fühlte, so schien ihm dies nicht allzu bedenklich, war ihm dies doch selbst nicht fremd, auch wenn er zwischenzeitlich hatte gelernt dieses Unwohlsein gleich so vieler anderer Gemütslagen in sich hinab zu verbannen - ein Schritt, welchen auch Minor eines Tages würde lernen müssen. Gleichsam indes hatte Aquilius erwähnt, dass er bereits mit Minor war bekannt, so dass dieser unbezweifelt tatsächlich würde erfreut sein müssen. Der Junge ihm gegenüber war schon aufgesprungen und zur Türe geeilt, wo Sciurus an einen anderen Sklaven ihn wollte übergeben, dass jener ihn zu Minor brachte, doch als die Türe war geöffnet, wartete Diarmuíd nicht erst, sondern setzte zielstrebig seinen Weg alleine fort, dass Sciurus nurmehr dem herbeigewunkenen Sklaven die Order konnte geben, ihm zu folgen und ihn zu dem jungen Herrn zu bringen - ob indes der Namenlose dies würde noch erreichen können, war ungewiss. Gracchus' Aufmerksamkeit derweil fand zurück zu Piso und Bridhe, welche er wortlos musterte, gab es doch für ihn nichts mehr zu sagen - um alle weiteren Formalitäten hatten andere sich zu kümmern.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Endlich! Jetz erhellt sich meine Mine. Ein breites Lächeln enthüllt meine Vorfreude, als ich seine Erlaubnis bekomme, zu seinem Sohn gehen zu dürfen und mich somit als entlassen sehen kann.
    Jetzt hält mich nichts mehr auf diesem Stuhl. Selbst Mama könnte mich jetzt nicht mehr halten. Aber das tut sie auch gar nicht. Sie nickt mir sogar zu, als wolle sie mir noch mitgeben, ich solle mich benehmen.


    Der blonde Sklave, der uns ganz zu Anfang hierher geführt hat, will mir noch jemand mitschicken. Ich bin aber schneller. Wahrscheinlich weil ich im Umgang mit Sklaven ganz ungeübt bin. Ich mach mich lieber selbst auf den Weg. Und wenn ich Minimus wirklich nicht finden sollte, dann frage ich einfach jemanden, der mir über den Weg läuft...

  • Piso hatte jetzt gar nichts mehr gesagt, die restlichen Verhandlungen überließ er Bridhe und Gracchus. Als Caius um Erlaubnis fragte, zu gehen, nickte Piso nur gedankenabwesend. Er war schon versunken in der Vorstellung, was er denn mit Bridhe alles so anstellen könnte. Wenn sie erst einmal seine Scriba wäre.
    Aber jetzt hatte er auch das Gefühl, dass das ganze schon ein wenig lang gegangen war. Es war ja schon alles geklärt, wenn Piso das richtig einschätzte! Also, was sollte ihn da noch halten? Er würde jetzt gehen.
    “Ich hoffe, ihr entschuldigt mich. Ich werde mich jetzt auch hinwegbegeben. Meine Amtspflichten rufen. Bridhe, ich erwarte dich morgen Mittag in meinem Arbeitszimmer. Ich hoffe, wir werden dann handelseins. Also dann, meine Empfehlung. Valete.“ Er hiefte sich auf und machte sich daran, aus dem Officium hinwegzuschreiten. Sollten Bridhe und Gracchus doch die Feinheiten ausmachen, er selbst hatte sein Zugeständnis schon in die Waage geworfen. Und wer wusste, was man mit Klein-Caius noch machen konnte? Er würde ihn sicher unter Beobachtung halten, und, wenn die Zeit reif war, seine Beziehungen in der Kanzlei spielen lassen, um Caius gleich einmal einen guten Posten zu besorgen. Vielleicht würde er ihn dann auch seinem Patron dereinst vorstellen. Wenn es einem Mann so leicht gelang, für seine Klienten den ordo senatorius durchzuboxen, sollte das auch kein Problem sein, was den Ritterstand anging. Es gab eh noch flavischen Familienreichtum, den man benutzen konnte, um Caius dazu ausreichend auszustaffieren.

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