Viel war während der vergangenen Tage passiert. Celerina und ich waren aus dem Urlaub gekommen, die Zwillinge waren angekommen, Orest und ich hatten die Wahl gewonnen, Siv würde bald ihr Kind bekommen und gestern hatte Ursus seine Tiberia geheiratet. An den Ausklang des gestrigen Abends erinnerte ich mich nicht mehr. Irgendwer musste mich in mein Bett geschafft haben, und heute früh hatte ich mir nach dem Wecken gewünscht, weniger getrunken zu haben. Ich wusste nicht einmal mehr, mit wem ich Becher um Becher vernichtet hatte - war das tatsächlich Durus gewesen oder doch Orestes? Einige Soldaten von der Ersten waren auch anwesend gewesen. Mit dröhnendem Schädel hatte ich mich nach dem Aufstehen schließlich einigermaßen herrichten lassen. Der Tag nach der Hochzeit war noch einmal eine Pflichtveranstaltung für uns alle, aber wenigstens blieb uns noch etwas Zeit, bis wieder eine Fuhre Gäste und Glückwunschüberbringer ins Haus flatterten. Auf das Frühstück hatte ich mich gestern noch gefreut, aber das war vor dem Wein gewesen...
Während ich mich rasieren ließ, hatte man mir eingeweichte Pfefferminzblätter auf Stirn und Schläfen gelegt. Das half ein wenig, aber die Kopfschmerzen verschwanden davon leider nicht gänzlich. Ein Sklave versprach, mir bald einen heißen Aufguss aus Weidenrinde zu bringen und verschwand, und kurz darauf verließ ich, einigermaßen frisch, mein Schlafgemach und steuerte das große triclinium an. Ganz offensichtlich war ich, abgesehen von ein paar Sklaven, der erste, was mich ein wenig ärgerte. So hätte ich noch ein wenig mehr Schlaf abbekommen können, und wenn es nur Minuten gewesen wären. Ich ließ mich seufzend auf eine der Liegen fallen, lehnte den Kopf zurück und schloss noch einmal die Augen. Um ein Haar wäre ich wieder eingeschlafen.