atrium | PGA und die Blümchen

  • Der Germanicer wurde in das Atrium der Villa Aurelia geführt. Eine junge Sklavin kam sofort herbei, um ihm ein Getränk anzubieten.


    "Bitte warte hier einen Moment, bis Domina Flora kommt. Setz' Dich doch solange." Leone deutete auf die Bänke am Impluvium und kehrte dann zu seinem Posten an der Tür zurück.

  • Flora war im Garten, als Leone ihr mitteilte, sie habe Besuch. Sie hatte sich ein kleines Beet erobert und die Sklaven bereiteten es nach ihren Anweisungen für den Frühling vor. Sie wollte einen Rosenbusch anpflanzen, doch vorher bedurfte es einer Vorbereitung. Verwundert sah sie den Nubier an. Sie hatte Besuch? So viele Leute kannte sie doch noch nicht. Ob sie einen Germanicus Aculeo kannte? Ach, ja der Germanicer vom Mercatus, ein sympathischer Mann. Er wollte auch Narcissa treffen. „Narcissa dürfte in der Bibliothek sitzen, oder aber in ihrem Zimmer. Wenn sie da nicht ist, dann schau im Stall“, erklärte sie dem Sklaven, damit er nicht das gesamte Haus auf den Kopf stellen musste um ihre Schwester zu finden. Leone nickte und entschwand dann ihren Blicken. Sie ging kurz auf ihr Zimmer und ließ sich von Lysandra die vom Wind zerzausten Locken richten, das gab den Sklaven die Gelegenheit den Gast einzulassen. Wie ein Schatten folgte ihr dann auch die Sklavin, sie würde ihre Sklavin niemals allein mit einem Mann lassen. Zumindest solange nicht, bis diese verheiratet war. Anscheinend hatte jemand den selben Gedanken gehabt, denn unauffällig hatten sich weitere Hausgeister im Atrium versammelt und gingen scheinbar irgendeiner Tätigkeit nach. Das Haus war ein goldener Käfig. Sie konnte die Vorsicht durchaus verstehen, aber ihr fehlte die Freiheit die sie in Terentum gehabt hatte. Mit einem Lächeln begrüßte sie den Germanicer.


    „Salve Germanicus Aculeo“, sagte sie ganz Dame von Welt und artige Tochter. Die Hände vor dem Körper gefaltet. „Was führt dich zu mir? Du willst auch Narcissa besuchen?“ fragte sie dann und setzte sich dann elegant neben ihn auf die Bank. Natürlich ein Stück entfernt, so wie es sich gehörte.

  • Ich stand auf als Flora das Atrium betrat und lächelte ihr entgegen.


    Salve, Flora. Ich hoffe ich komme nicht ungelegen aber bei meinem Spaziergang um das angenehme Wetter zu geniessen führte mich der Weg hier her. Ich war wohl etwas unhöflich letztens und möchte mich nun bei euch entschuldige.
    Wie geht es dir? Hattet ihr noch einen angenehmen Tag?


    Da nun eine der beiden vor ihm stand verließ ihn schnell der Mut, das sonst so Selbstbewusste wich nun Zweifeln obs gut war überhaupt hier aufzutauchen. Aber es war ja nun zu spät.


    Ich blieb stehen da es mir unangenehm war wieder Platz zu nehmen. Mir fiel jetzt schon nichts mehr ein um ein kurzes Gespräch zu führen bis Narcissa ebenfalls eintreffen würde.

  • Zu ihrer großen Verwunderung schien der Germanicer befangen in ihrer Nähe zu sein. Daran war sie eigentlich nicht gewöhnt. Die meisten Männern den sie bisher begegnet war, hatten sich immer großspurig benommen. Zumindest wenn es um einen potentiellen Ehemann ging. Der Umgang mit den männlichen Verwandten war eher unkompliziert, aber das jemand befangen war, war ihr neu. Anscheinend hatte Aculeo noch nicht viel mit Patriziern verkehrt. Sie machte eine einladende Geste, er durfte sich gern wieder setzen.


    „Keine Sorge, du kommst nicht ungelegen. Um ehrlich zu sein, bist du der erste Besuch für mich und Narcissa. Bis auf die Familie haben wir noch keine großen Bekanntschaften gemacht. Nun ja, wir sind ja auch erst seit kurzem in Rom“, plauderte sie dann elegant und überging seine Nervosität? Anspannung? einfach mit einem Lächeln. Ein Sklave brachte dann auch sogleich die Getränke.


    „So unhöflich warst du nicht. Es hat uns nur überrascht, dass du so plötzlich gehen musstest. Rom ist für mich und meine Schwester noch sehr unbekannt und wir finden uns erst langsam zurecht! Mir geht es gut. Danke der nachfrage. Ja, wir hatten noch einen angenehmen Tag und haben unseren Bummel fortgesetzt. Ich hab vermutlich mal wieder viel zu viel Geld für neue Kleider ausgegeben.“

  • Narcissa sah auf, als sie den Servus ihren Namen rufen hörte, dass es in dem Stallgebäude widerhallte. Einige der Tiere warfen unruhig die Köpfe zurück und begannen in ihren Verschlägen auf der Stelle zu tänzeln. Auch ihre eigene Stute war nicht allzu sehr von dem Lärm begeistert. Beruhigend strich sie dem Tier über die Nüstern und flüsterte ihm einige leise Worte zu. So gab sie dem Sklaven genug Zeit, um näher heran zu kommen. "Domina Narcissa...Paullus Germanicus Aculeo erwartet dich und deine Schwester im Atrium..." Etwas überrascht hob sie die Augenbrauen. Der Paullus Germanicus, der sie beide auf dem Marktplatz hatte stehen lassen? Was wollte der denn hier..."Ich komme", meinte sie, drückte ihrem geliebten Pferd noch einen sanften Kuss auf die Stirn und machte sich dann auf den Weg.


    Als sie das Atrium betrat, war ihre Schwester und der Germanicus betreits da. Aber nicht nur sie beide. Verwundert nahm Narcissa eine ganze Reihe von Sklaven wahr, die sich so unauffällig in dem Raum aufhielten, dass es schon wieder auffällig war. Einen kurzen Atemzug lang verhielt sie zögernd ihren Schritt und ging dann vollends auf die beiden zu. "Salve Paullus Germanicus Aculeo..." und in Richtung Flora grüßend: "Schwesterherz" Sie nahm einen seltsamen Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Schwester war, den sie bisher noch nie bei ihr gesehen hatte. Etwas schien sie zu bedrücken. Ihre Blicke kreuzten sich einen Moment, ehe sie sich anmutig neben Flora nieder ließ. "Was führt dich hierher? Wolltest du nicht in Ostia sein?"

  • Ich erhob mich nun abermals als Narcissa nun ins Atrium kam und mich ein wenig verwundert ansah mit der Frage ob ich nicht nach Ostia wollte.


    Nun, Ostia liegt nicht so weit entfernt. Mit einem guten Pferd ist die Strecke in weniger als 2 Stunden zurück zulegen.


    Beide nun zusammen machten mich nun wirklich nervös. Das Problem war dass sie sich gleichten wie ein Ei dem anderen und die Attraktivität einem es wirklich schwer machte sich auf eine der Schwestern zu konzentrieren. Es bedarf längerer Gespräche das Wesen der Schwestern kennen zulernen.


    Ich wollte mich nur entschuldigen für mein etwas unhöfliches Benehmen. Deine Schwester meinte es wäre schon nicht so tragisch gewesen bis auf mein Verschwinden. Ein Grinsen konnte ich mir nun nicht verkneifen. Ich musste doch nach Ostia nahm ich dieses Argument nun als Ausrede.

  • Leise vertraute Schritte kündigten ihre Schwester an. Sie drehte den Kopf leicht und lächelte ihrem Ebenbild liebevoll zu. „Da bist du ja“, begrüßte sie ihre Schwester und machte ihr sogleich ein wenig Platz auf der Bank, damit sie sich dazu setzen konnte. Wenn sie so neben einander saßen, sah man deutlich, dass sie auch ein und die selbe Person sein konnten. Die selben tiefgrünen Augen, der gleiche Schwung roter Lippen und ein zarte durchscheinende Haut. Nymphen. Seltene Kostbarkeiten, denn die meisten Zwillingspaare lebten nicht länger, als wie paar Wochen. Sie verband mehr als nur schwesterliche Liebe, ein unsichtbares Band, welches ihnen immer mitteilte, wie es dem Anderen ging. Obwohl sie so Unterschiedlich in ihrem Wesen waren, so war doch jede Schwester ein Teil der Anderen. Ohne diesen Teil fühlten sie sich unvollständig. Selten blieben sie lange getrennt. Und diese zwei völlig gleich aussehende Menschen sahen nun Aculeo aufmerksam an.


    „Nur zwei Stunden?“ fragte sie neugierig nach. Dann würde sich ein Ausflug zu der Hafenstadt lohnen. Sie würden Manius, Marcus oder Titus um Erlaubnis bitten. Sollte sie dann auch gleich fragen, ob sie sich Cimon ausleihen durfte? Sie schob diesen Gedanken ganz schnell beiseite.


    Dann überließ sie es erst einmal Narcissa auf den Germanicus zu reagieren.

  • Verwundert wechselte sie einen kurzen Blick mit ihrem Ebenbild. Dieser Paullus Germanicus Aculeo war wirklich seltsam! war er am Markt noch die Ruhe selbst gewesen, vernahm die junge Patrizierin nun eine gewisse Nervosität im Klang seiner Stimme. Mochte das an der Anwesenheit der vielen Sklaven liegen? Sie selbst hatte sich ja unlängst daran gewöhnt. Schon ihr ganzes Leben lang hatten diese unsichtbaren Helfer sie begleitet. Andere mochte das vielleicht befremden. Aber die beiden Schränke, welche sie auf dem Markt begleitet hatten, waren doch hundertfach furchteinflösender gewesen! So selbst glaubte kaum an ihre eigene Theorie.
    "Das ist in der Tat nicht sehr weit", pflichtete sie ihrer Schwester bei, deren leise Gedanken sie sogleich erriet. Auch sie selbst fand die Aussicht auf einen Ausflug verlockend. Die Herren würden bestimmt nichts dagegen haben. Von Cimon ahnte Narcissa dafür noch nichts. Auf wenn sie ihre Schwester, die ihr auf irgendeine Art und Weise verändert schien, mit Besorgnis beobachtete. Sie war aus dem Gleichgewicht. "Bringen dich Geschäfte zurück nach Rom?" Auch wenn die Strecke durchaus gut zu bewältigen war, konnte sie sich nicht vorstellen, dass jemand sie zum Spaß auf sich nahm - schließlich hießen ja nicht alle Menschen Aurelia Flora und Aurelia Narcissa und waren pferdeverrückt.
    "Mach dir keine Gedanken! Wir haben uns noch ein wenig den Markt angesehen - aber das hat dir gewiss schon meine Schwester berichtet..." Die unliebsame Begegnung mit dem Claudier ließ sie gelinde fallen.

  • Geschäfte eher nicht. Wenn dann sind es Familienangelegenheiten die meine Person benötigen. Mein Bruder hatte sich ein etwas delikat-unsinniges Stück geleistet. Bei dem Gedanken an die Geschichte musste ich nun schmunzeln, es war ja eigentlich klar dass ein Junge von 7 Jahren nicht in einem Haus hockt und die Wände anstarrt.


    Die Entscheidung ob er hier bleiben darf liegt nicht allein bei mir aber es ist sonst niemand da der wirklich Einfluss auf ihn hätte. Darum lass ich es mir nicht nehmen regelmässig nach Rom zu kommen um meinen Bruder nicht ganz allein zu lassen. Glücklicherweise sind die Germanica eine offene Familie die viel Sinn für Zusammengehörigkeit haben.


    Habt ihr noch etwas interessantes am Markt gesehen? Man weiß ja nie was einem da so passiert. Ziemlich viel ungeselliges Volk treibt sich da rum und wenn man sich nicht vorsieht hat man gleich mal ein unangenehmes Erlebnis zu erzählen.

  • Marei zog einen kleineren Karren an einer geflochtenen Leine hinter sich her. Köchin Niki schien endlich gemerkt zu haben, dass sie vieles nicht sehr lange auf den Armen tragen konnte. Sie hatte mit Brix gesprochen. Dann war plötzlich dieser Karren da.


    Leise rumpelte der zweirädigrige Karren hinter ihr her. Ein Weilchen noch war es seltsam etwas hinter sich herzuziehen anstatt wie gewohnt auf den Armen zu tragen.. aber mit jedem gegangenen Schritt wurde es immer einfacher. Im Karren lagen von einem Tuch geschützt frisch gewaschene Tischwäsche und weitere Tücher. Diese sollte sie ins atrium bringen, wo Truhen standen. In diese gehörten die Tücher rein gelegt.. ach was, rein sortiert. bestimmt freuten die Tücher sich schon auf die Ruhe in den Truhen. Hach, das reimte sich! Lächelnd bewegte sich Marei ins atrium hinein, nahm die Zwillinge und den männlichen Besuch wahr. Auwei.. ab sofort musste sie doppelt so leise sein! Hoffentlich störte der rumpelnde Karren die Unterhaltung nicht!


    Ein Begrüßungsblick streifte die Sklavin Lysandra. Das kleine Sklavenmädchen kniete vor den Truhen nieder und hob mit zusammengebissenen Zähnen den schweren Truhendeckel an und hoch. Puh.. das wäre geschafft. Jetzt musste sie die Tücher hinein legen.. die mit grünem Bändel gehörten in die grün markierte Truhe. So hatte Brix es ihr gesagt. Nun, sie warf einen prüfenden Blick den Zwillingen zu, bedachte auch diese mit einem fröhlichen Lächeln und machte sich an die zu erledigende Arbeit. Huch! Diese Truhe mit dem grünen Punkt war beinahe leer. Um so mehr musste Marei sich in diese hinein bücken, um die Tücher ohne Knicke und Falten sauber hinzulegen.

  • Oha dache ich als ich ein Rumpeln wie von einem Handkarren vernahm und Augenblicke später ein Mädchen ins Atrium gerauscht kam.


    Die Kleine blieb bei den Truhen stehen und öffnete eine davon um dann gewissenhaft Tücher in diese zu ordnen.


    Ich konnte nur schwer ein Lachen verkneifen als sich das Mädchen in die Truhe beugen musste um die Tücher darin zu verstauen. Fast vollends verschwand sie darin um kurz darauf mit hochrotem Kopf wieder zum Vorschein zu kommen

  • Narcissa schien s´fast sofort zu merken, dass Flora mit ihren Gedanken woanders war. Das sie etwas beschäftigte und auch bedrückte. Kurz tauschte sie mit ihrem Ebenbild einen kleinen Blick, später würde sie zu ihr kommen, mit ihr reden und versuchen ihre Gedanken zu ordnen. Es fiel ihr so schwer, bestimmte Bilder aus ihrem Kopf zu vertreiben. Cimon, säuselte eine kleine Stimme in ihren Kopf. Sehnsüchtig. Völlig erschrocken über dieses neue Gefühl, drängte sie es mit aller Macht zurück und betrachtete stattdessen lieber kurz den Inhalt ihres Bechers, während sie dem Germanicus und ihrer Schwester lauschte. Ebenso wie sie es bereits getan hatte, winkte sie die Entschuldigung von Aculeo ab, er brauchte sich nicht zu rechtfertigen, auch wenn er es versuchte in dem er seine Pflichten vor schob. Solche Ausreden hatte sie ihr Leben lang gehört, Phrasen die nichts bedeuteten. Im Grunde war er ihr als Mann keine Erklärung schuldig.
    „Familienangelegenheiten?“ fragte sie näher nach. „Was hat denn dein Bruder angestellt, dass du dich seiner annehmen musstest?“ Ihr kamen jede Menge Streiche in den Sinn, welche sie als kleines Mädchen anderen gespielt hatte. Oder Situationen in denen sie unbeabsichtigt etwas angestellt hatte, wie einen großen Topf Honig um zustoßen und sich darin zu baden. „Es ist löblich, dass du dich deinem Bruder so annimmst. Es wäre enttäuschend, wenn deine Familie deinen Bruder nicht aufnehmen würde, wie es sich gehört. Kinder brauchen ein sicheres zu Hause und auch eine strenge Hand die sie anführt!“ sagte sie. Zwar hatten sie eine sorglose Kindheit gehabt, was aber nicht hieß, dass sie völlig Straffrei davon gekommen wären. Hin und wieder eine Trachtprügel, der Verbot in die Ställe zu gehen oder Hausarrest, waren ein beliebtes Mittel gewesen um aus ihnen die vorzeigbaren jungen Frauen zu machen, die sie waren.
    „Oh, die Märkte sind so aufregend. Ich hab einen sprechenden Vogel gesehen und dann haben wir noch Kleider gekauft und Schmuck!“ berichtete sie und sah Narcissa an. Wollte sie dem noch etwas hinzufügen. In diesem Moment betrat Marei das Atrium, wobei sie einen kleinen Karren hinter sich herzog. Oben auf trohnte stolz ihre Puppe. Sie würde dem Mädchen eine kleine Freude machen, indem sie für die Puppe ein Kleid nähte. Sie mochte das Kind.

  • "...Es wäre enttäuschend, wenn deine Familie deinen Bruder nicht aufnehmen würde, wie es sich gehört. Kinder brauchen ein sicheres zu Hause und auch eine strenge Hand die sie anführt!“, sagte Flora neben ihr und Narcissa schaute sie einen Moment lang mit einem merkwürdigen Blick an. Es war, als wäre Lucilla, ihre Mutter in ihre Schwester gefahren. Wo war Flora hin? Doch ja klar - natürlich...Nach außen hin, zeigte sie das, was sie gelernt hatte zu zeigen. Es war oft so. Die Welt einer jungen Patrizierin war eine geteilte Welt. Die Äußere und die Innere. Das Innere durfte nie nach außen gelangen.
    "Dein Bruder scheint ein regelrechter Wirbelwind zu sein...", Nur noch halbherzig lauschte Narcissa der Unterhaltung, denn die kleine Marei hatte das atrium betreten, gefolgt von einem kleinen Karren. Es war nicht gut, wenn Kinder ständig schwer tragen mussten. Der Karren holperte über den Boden. Ein Lächeln huschte über ihre Züge, als das Mädchen fast gänzlich in der Truhe verschwand. "Brauchst du Hilfe Marei?", fragte sie amüsiert und erhob sich, um ihr zu helfen. Sie bemerkte dabei nicht den strafenden Blick Lysandras. Das schickte sich nun wirklich nicht.

  • Nina trohnte nicht mehr hoch oben auf dem Karren, saß mit dem Rücken an eine Karrenrad gelehnt auf dem Marmorboden und sah der eifrigen Puppenmutter stumm zu. Marei erhaschte einen Blick auf den Besucher, bemerkte, wie er sie ansah und grinste. Was guckte der nur so zu ihr? Weil sie sich so weit bückte bis ihr Po in die Luft ragte?! Am liebsten hätte sie ihm eine lange Nase gedreht. Doch noch waren die Zwillinge anwesend. Deshalb unterliess Marei diese veralbernde Geste und legte das nächste grün gebändelte Tuch in die Kiste mit dem grünen Punkt.


    Die fliessende Unterhaltung der drei Erwachsenen schien verstummt zu sein udn doch wurde ein Wort erwähnt, welches des kleine Sklavenmächen hellhörig machte. Wirbelwind? Wer hatte ihren Spitznahmen geklaut? Hatte der dunkle Löwe ihn weiter verraten. Misstrauisch blickte Marei einige Momente lang die Runde mit überraschtem Blick an. Da sprach eine freundliche Frauenstimme sie an. Es war Narcissa... der Zwilling aus dem Garten. "Ehm, ja, etwas Hilfe könnte ich gebrauchen, domina Narcissa, wenn ich sie von Euch annehmen darf." nahm Marei das Angebot an, pustete die Stirnhaare hoch, die ihr strähnchenweise in die Augen fielen.


    "Ihr seid freundlich, Herrin." fügte sie nach einem Blick zu Lysandra hinzu. Marei trat zur Seite und hob das nächste Laken aus dem zweirädrigen Karren heraus. Sie gab es Narcissa, gab ihr mit einem deutenden Nicken zu verstehen, wer außerdem noch anwesend war. "Nina möchte noch mal in die exedra gehen." flüsterte Marei ganz leise, hoffte Flora und den Besucher nicht zu.stören. Hoffentlich guckte de rjetzt nicht noch öfter rüber. "Sie weiss jetzt, wo Marmor zu finden ist... wir stehen gerade drauf. Dieser hier ist weiß.. wie Wolken am blauen Himmel."

  • "Gerngeschehen...", erwiderte Narcissa ganz leise, angetan davon, dass das Mädchen sie beide hatte auseinder halten können, und dachte sich weiterhin nichts dabei, als sie die Tücher entgegen nahm, die ihr Marei reichte. Lysandras Blick ruhte auf ihr. Und nicht nur Lysandras. Auch die der anderen Sklaven. Hinter ihr, unterhielten sich ihre Schwester und der Germanicus leise. Oder besser gesagt, Flora, denn der junge Mann schien heute ungewohnt still zu sein. "Ja? Möchte sie das? Das können wir gern tun..." erwiderte sie ebenso leise und mit einem raschen Blick auf die beiden anderen, fügte sie verschwörerisch hinzu: "Hat Nina auch den Marmor im Garten entdeckt? Die Statuen?" Sie legte das Tuch in die Truhe und strich den weichen Stoff mit den Fingern glatt.

  • Paullus blickte weiterhin amüsiert dem kleinen Mädchen zu


    Die Blicke der anderen Sklaven, eine Mischung aus Unglauben und Bestürzung blieben dem jungen Mann nicht verborgen und so meinte er leise.


    Ich weiss nicht aber ich glaube da wird nun jemand ziemlich böse sein auf deine Schwester.


    Vielleicht sollte ich helfen damit ihr nicht in Schwierigkeiten geratet. Bei mir ist es schliesslich etwas anderes.

  • "Nein, hat sie nicht.Wir haben immer noch nicht den ganzen Garten erforscht. Bisher nur das Stückchen Rasen zum Balll klatschen. Die exedra kennen wir durch euch. Sowie den Weg über die Mauer auf die Straße raus. Sabinas Stimme habe ich schon lange nicht mehr gehört. Hoffentlich geht es ihr gut..." flüstete Marei zurück, zuckte entschuldigend mit den Schultern und trauerte darüber, dass das andere Mädchen nicht wiedergekommen war.


    Marei sah, wie gut Narcissa mit dem Stoff umging und guckte es sich für das nächste Mal ab. "Ich hab keine grüne Bändel-Tücher mehr, domina. Jetzt muss die Truhe mit dem roten Punkt gefüllt werden. Die steht da drüben." Marei überliess Narcissa die Entscheidung, wer von ihnen die Truhe schliessen und die nächste öffnen wollte. Sie nahm den Karren auf und zog diesen rüber zur Truhe mit dem roten Punkt. Der seltsame Besucher war immer noch da. Das Skjlavenmädchen warf ihm einen Blick zu und bemühte sich die Truhe zu öffnen. "Uff.. die scheint verschlossen zu sein!" stöhnte Marei, fitzelte schnell den abgebrochenen Fingernagel vom kleinen Finger.

  • Etwas überrascht sah sie ihrer Schwester nach, wie diese zu Marei ging und ihr half. Das Bild war einfach zu goldig und sie musste kichern. Leicht schüttelte sie den Kopf, verwundert. Als dann aber Aculeo sich anbot zu helfen, wurde sie schlagartig ernst und schüttelte energisch den Kopf. Wo kamen sie denn hin, wenn sie Gäste für sich arbeiten ließen. „Bleib bitte sitzen. Du bist Gast und ich kann nicht zulassen, dass du hier plötzlich im Haushalt hilfst!“ Flora machte eine energische Handbewegung in Richtung eines Sklaven. „Du! Helf Marei. Man kann von einem Kind nicht erwarten, dass sie allein die schweren Truhen einräumt“, meinte sie herrisch, ganz im Tonfall ihrer Mutter. Der Sklave zuckte unter ihrem Ton zusammen und eilte dann Marei umgehend zur Hilfe. „Narcissa, wir haben einen Gast“, ermahnte sie ihre Schwester sanft, ehe sie dann dem Mädchen zulächelte. „Marei, setz dich doch zu uns. Du darfst deine Puppe gern mit nehmen. Überlass die Arbeit den anderen Sklaven.“ Leicht hob sie die Stimme. „Dann brauchen sie nicht vorzugeben zu Arbeiten, sondern machen sich nützlich.“ Sie musste sich ein Lachen verkneifen, als die Sklaven erkannten, dass man sie durchschaut hatte. Flora und Narcissa brauchten kein Kindermädchen mehr, die Einzige die verschont blieb war Lysandra. Diese war schließlich ihre Leibsklavin und dazu ausgewählt worden um ein Auge auf die Zwillinge zu haben.

  • "Den Weg hinaus auf die Straße?", erwiderte Narcissa und ein Grinsen erhellte ihr Gesicht. Aus Mareis Mund klang alles so simpel und einfach. Kindlich. Nun, sie war mittlerweile in einem Alter in dem man nicht mehr darüber nachsann, wie man am besten über die Mauer klettern konnte...


    Die beiden waren bereits zur nächsten Truhe voran geschritten, als die Stimme ihrer Schwester sie sanft aber bestimmt ermahnte. Sie wandte den Blick über die Schulter, sich nun über den tadelnden Blick der Leibsklavin gewahr. Sie neigte leicht den Kopf, zum Einverständnis, die Wangen errötet. "Na komm Marei", Sie nahm das Kind bei der Hand, das gerade nich so ihre Puppe schnuppte und kehrte in würdevoller Haltung zu den beiden zurück. "Verzeih Germanicus Aculeo", meinte sie reserviert, "Ich wollte nicht unhöflich erscheinen", und entschuldigend setzte sie hinzu: "Die kleine Marei brauchte Hilfe"...Ihre Schwester hatte das Problem dagegen viel eleganter gelöst. Kaum hatte sie das Machtwort gesprochen, sprangen gleich zwei der anderen Sklaven zu den Kisten vor, um sich um die Tücher zu kümmern...

  • "Jaha.. den Weg über die Mauer..." Marei verstand nicht, wieso Narcissa nachfragte. "..und du stehst auf der Straße." Dann sprach Flora. Marei hörte ihr zu und wurde puterrot im Gesicht. Herrjeh.. der herbeigerufene Sklave sah sie grummelnd an und führte ihre angefangene Arbeit fort. Hoffentlich ging er nachher nicht zu Brix und petzte wegen ihr und den Zwillingen. Ein zweiter Sklave ging dem anderen helfen. Ohohoh... sie konnte nur noch hoffen, dass sie keinen Ärger und Strafarbeit aufgebrummt bekam.


    Fest umschloß sie die Hand von Narcissa, folgte ihr zu ihrer Schwester. Der Besucher sah aus der Nähe ganz anders aus, irgendwie freundlicher, das lag wohl an seinem steten Lächeln. Als ziemlich großer Mann schaute er auf sie herab. Puppe Nina erwiderte seinen Blick. Marei dagegen suchte ihre Fußspitzen und dachte daran, was Cimon gesagt hatte: sie hatte den Herrschaften zu gehorchen und zu tun was sie ihr auftrugen. Etwas kaltes berührte plötzlich ihren Handknöchel. Marei sah auf und erkannte das silberne Namenskettchen, welches sie erst einmal bestaunt hatte. Warum war das Kettchen bloß so kalt? Marei verbiss sich die Worte die ihr auf der Zunge lagen. Fror Aurelia Narcissa nicht?

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