Die Regungen, die Ursus in der Miene seines Sklaven zu sehen glaubte, verstand er völlig falsch. Er meinte es gut und machte nur alles noch viel schlimmer für Cimon. Wie könnte er auch ahnen, was für Gefühle den sonst so korrekten Sklaven bewegten? "Es mag Dir jetzt noch unwahrscheinlich vorkommen. Oder Du magst glauben, daß so etwas nicht möglich ist, weil Du doch nur ein Sklave bist. Aber... es ist möglich. Auch kann ich dafür sorgen, daß ihr nie getrennt werdet. Schon gar nicht von euren Kindern. Man kann das alles regeln. Also... behalte es einfach im Hinterkopf, ja? Und scheue Dich auf keinen Fall, mit mir zu reden."
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officium TAU | Ungeklärte Fragen
- Titus Aurelius Ursus
- Geschlossen
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Es ging weiter und wurde doch nicht besser. Ursus' Worte ließen Cimon verzwifelt seinen Herren ansehen. Immer mit einer Frau und den Kindern... aber nicht wenn es...nicht mit Flora...was dachte er da nur? Hatte er sie doch bislang nur aus der Ferne bewundert und gestand sich dies auch erst in diesem Moment mit allen Konsequenzen ein. Er durfte sich nicht scheuen... Der Nubier zuckte mit Muskeln und dem Mundwinkel.
"Ja, ich werde daran denken...Herr. Ursus?... Was wäre, wäre es keine Sklavin, die ich bewundernt anschauen würde?"
Mehr war schließlich bislang nicht geschehen. Und er hatte es nicht wirklich offen gesagt, das er es bereits tat. Kinder...eine Frau... Bilder die ihm gefielen. Bilder in denen er nicht nur Flora sah. Er dachte nun ernsthaft über sein zukünftiges Leben nach. Und doch war das alles so fern und fremd.
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Ursus runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. "Das wäre nicht so gut. Weißt Du nicht, daß auch eine freie Frau zur Sklavin werden kann, wenn... ? Nein, das würde ich nie zulassen. Da würde ich Dich eher freilassen. Trotzdem aber würde es ihr schaden, mit einem Sklaven oder Freigelassenen zusammenzukommen. Sie würde viel von ihrem Status verlieren. Eine Peregrina, das wäre natürlich kein Problem, wenn ich Dich freilassen würde. - Aber mach Dir doch keine Sorgen über solche Probleme, bevor es soweit ist." Er schenkte dem Nubier ein aufmunterndes Lächeln. Natürlich dachte er nicht im Traum daran, daß Cimon eine Patrizierin menite. Und gar eine Aurelia!
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Erst als er es hörte erkannte Cimon die Gefahr die für Flora entstanden war. Nun hoffte er das es ihr nicht ähnlich ging wie ihm. Sicher war es so, das Flora ihn.....anders ansah. Cimon atmete tief durch und schloss die Augen. Er öffnete sie nicht, als er begann zu sprechen. Seine Muskeln schienen kurz vor einem Krampf zu stehen und er fürchtete nun sehr tief zu fallen.
"Ich...bitte lass mich nicht frei. Ich ... ich habe Grund um mir Sorgen zu machen, Herr."
Cimon wollte doch nicht, das Flora ihren Status verlieren würde. Aber war es so, das ...würde es so weit kommen? Fühlte sie wie er? Wie fühlte er? War es nicht einfach nur Freundschaft? Wieso träumte er dann so ...seltsam von ihr? Wieso genoß er noch immer ihre Berührung auf seiner Haut, seiner Narbe wenn er sich daran erinnerte? Ohne das er es merkte, strich seine Hand sachte über den Stoff der Tunika, wo eben jene Narbe seine Brust zeichnete. Sicher war es nur Mitleid von ihr gewesen. Aber wieso hoffte er das es nicht so war? Cimon traute sich nicht seine Augen zu öffnen.
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Ursus schaute Cimon prüfend an. Sehr gründlich prüfend. "Ich habe nicht vor, Dich gegen Deinen Willen freizulassen. Im Moment habe ich überhaupt nicht die Absicht, Dich freizulassen. Ich wollte Dir nur sagen, daß ich es tun würde, um einer Frau, die Du liebst, das Schicksal der Unfreiheit zu ersparen." Er sprach sehr sanft und beruhigend.
"Was immer es ist, was Dir diese Sorgen bereitet, sprich darüber, Cimon. Es gibt keine Probleme, die nicht lösbar sind, wenn man bereit ist, sie objektiv anzugehen. Manchmal bringen sie unangenehme Folgen mit sich. Manchmal erfordert es von uns sehr viel Kraft und Überwindung oder ein großes Opfer. Aber nichts ist unlösbar, das ist mein fester Glaube. Die Götter haben uns die Kraft dafür gegeben." Seine Augen verfolgten unbewußt Cimons Hand, die über die Tunika strich.
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Langsam öffneten sich die Augen, dann sah Cimon den Pfüfenden, unangenehmen Blick seines Herren und er schloss sie wieder leicht. Der Sklave atmete erleichtert durch. Denn noch immer gab es diese Angst vor der Freiheit.
"Ich danke dir sehr dafür, Herr."
Was immer es war...er konnte es sagen? Aber sicher nicht den Namen. Nein nichts genaues. Cimon wollte seinem Herren das sagen, was das Herz des Nubiers erschwerte. Allerdings musste er es tun, ohne zu sagen um wen es ging. Es dauerte einen Moment, bis Cimon diesen inneren Kampf ausgefochten hatte. Dabei ruhte seine Hand noch immer über der Narbe.
"Wenn du das glaubst Herr... will ich dir glauben...ich vertraue dir ...Ursus? ich... ich sehe eine Frau..anders an als andere. Ich wünsche mir ihre Nähe und ersehne ihre Berührung. Aber... wir kennen uns kaum. Noch nicht... sie...sie ist ... eine Herrin. Sie.... ist Patrizierin. Ich... fast wünsche ich mir, du würdest mir diese Gedanken aus dem Leibe schlagen, Herr."
Cimon sprach die volle Wahrheit. Und sah nun Ursus direkt an. Dabei senkte er allerdings leicht den Blick. Cimon sah sich selbst in diesem Augenblick als ein Nichts an, als Dreck... und er wusste keinen Ausweg. Obwohl es gut tat darüber zu sprechen.
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Eine Patrizierin! Ursus stockte der Atem. Etwa Septima? Sie hatten sich vor den Sklaven sehr freizügig verhalten. Cimon hatte bereits alles von Septima gesehen, was es zu sehen gab. Ja, es konnte nicht anders sein. Ein Eifersuchtsstachel bohrte sich in sein Herz. Er konnte nichts dagegen tun, es war einfach so.
"Eine Patrizierin? Dieses mal muß ich Dir Recht geben. Man sollte Dir diesen Gedanke ausprügeln. Cimon! Vergiß das! Eine Patrizierin, das ist völlig unmöglich. Vergiß sie! Du machst nicht nur Dich unglücklich, sondern auch sie und auch mich. Du darfst ihr Deine Zuneigung niemals zeigen. Und Du mußt sie bei Dir unterdrücken. Das ist die Lösung für Dein Problem. Nicht einmal eine Freilassung könnte hier helfen. Du mußt es einfach vergessen. Hör zu, Cimon, ich habe auch schon mal geliebt. Sie wird immer in meinem Herzen sein. Aber es war eine ebenso unmögliche Liebe. Ich weiß, wie es ist, sich diese Liebe zu verbieten. Es ist grausam. Es tut weh. Aber es muß sein!"
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Plötzlich veränderte sich etwas und Cimon spürte eisige Kälte in sich und um sich herum. Auch Ursus war der Meinung, mann sollte es ihm herausprügeln? Cimon erschrak und wusste doch, das es die Wahrheit war. Es gab keine andere Antwort auf sein eigenes Verhalten. Es musste sein? Etwas zerbrach und doch glaubte er das richtige getan zu haben. Rasch neigte er seinen Kopf ergeben und nickte dabei.
"Ja, ja Herr. Ich ... ich werde sie vergessen, Dominus Ursus."
Seine Stimme war rauh und der Nubier spürte wie seine Finger zitterten. Dennoch zeigten seine Augen, als er nach einigen Momenten aufsah, wie ehrlich er es meinte. Wusste und ahnte er doch noch nicht, wie schwer es werden würde.
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"Oh, man, Cimon. Ausgerechnet eine Patrizierin! Wie konnte das passieren? Gerade bei Dir?" Natürlich würde er Cimon nicht verprügeln. Er hatte das auch nicht so gemeint und nahm auch an, daß sein Sklave ihn richtig verstanden hatte. Für Ursus war es völlig unbegreiflich, wie gerade Cimon, der kaum wagte, einer Patrizierin ins Gesicht zu sehen, sich in eine solche verlieben konnte. Hoffentlich war es im Moment noch nicht mehr als eine Schwärmerei.
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Cimons Blick ging kurz wieder zu Boden und er wusste keine Antwort. Langsam suchte er nach einiger Zeit wieder die Augen seines Herren. Dabei zuckten seine Schultern nur leicht.
"Ich...ich weiß es nicht, Herr. Vieleicht weil sie so ganz anders ist als...verzeih, ich sollte so nicht reden. Ich ... ich kann aber deine Frage nicht beantworten Ursus."
Er wusste nicht einmal ob das alles real war und ob es wirklich so war, wie er es sich dachte ... alles schien so seltsam vom Nebel verhüllt zu sein. Besser er suchte nicht nach einem Weg durch diesen Sichtschutz in seinen Gedanken.
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Ursus blickte Cimon weiterhin an und konnte es immer noch nicht glauben. Noch immer ging er davon aus, daß der Nubier sich in Septima verguckt hatte. Und war sehr froh, daß er ihm nicht den kleinen Raum zugewiesen hatte, der zum Cubiculum gehörte, in dem er und seine Frau die Nächte verbrachten. "Hast Du es sie je erkennen lassen? Hast Du gar mit ihr darüber gesprochen? Dir muß doch klar sein, daß sie Deine Gefühle auf keinen Fall erwidert?" Eine Frau wie Septima würde sich niemals mit einem Sklaven einlassen, dessen war Ursus sich ganz sicher.
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Anstatt es auf sich beruhen zu lassen, fragte Ursus weiter. Sie würde es auf keinen Fall erwiedern? Cimon zeigte für einen Moment offene Verwirrung. Dann musste er seine trocknen Lippen befeuchten bevor der Nubier anfangen konnte zu antorten. Dabei dachte er an den Ausritt, daran wie er sie in Armen hatte halten dürfen, an das Bad ... Sich selbst tadelnt musste Cimon sich ein wenig beruhigen. Was ihm nicht ganz gelang. Sicher konnte man es leicht in seiner Stimme hören.
"Nein, Herr ..ich denke nicht das ich es gezeigt habe...hoffe ich. Auch angesprochen habe ich sie nicht. Ich werde ihr einfach erst einmal aus dem Weg gehen, Ursus."
Ja, das war gut. Aus dem Weg gehen und nicht ansprechen und ... Cimon atmete tief durch und merkte wie sich alles in ihm drehte. Hilflos sah der Sklave seinen Herren an und hoffte dabei, das dieser ein Einsehen haben würde. Vileicht würde er ja mit seiner Arbeit fortfahren, die auf seinem Tisch lag.
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Die Stimme des Nubiers wackelte verdächtig. Ursus seufzte unwillkürlich. Das klang doch so, als steckte schon mehr dahinter, als reine Anhimmelei. Dazu dieser Blick, der Verwirrung und Unsicherheit zeigte. Gerade Cimon hätte Ursus so etwas gerne erspart. Warum, verflixt nochmal, konnte sich der Sklave nicht in eine der Sklavinnen verlieben? Da hätte man doch problemlos was deichseln können!
"Aus dem Weg gehen wird nicht immer möglich sein. Sei höflich, schau sie am besten nicht an, wenn sie Dich anspricht und ... halte Distanz." Das sollte doch reichen, oder? Das mußte doch reichen? Bei Septima gewiß. "Cimon, es ist sehr traurig, daß Deine erste Liebe ausgerechnet eine unmögliche sein muß. Ich wünschte, Dein Herz hätte sich anders entschieden. So fügt es Dir nur Schmerz zu, anstatt Dir Freude zu schenken."
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Sein hilfesuchender Blick fand antworten und entspannte sich leicht, als Ursus sprach. Noch war Cimon der festen Überzeugung, das er es schaffen würde. Ja, er würde ihr aus dem Weg gehen. Ansonsten nicht direkt anschauen und Distanz wahren...
Langsam nickte der Nubier als Bestätigung und wurde alles in allem etwas ruhiger. Sein inneres Chaos schien zumindest für den Augenblick unter kontrolle zu sein."Ja, Herr. Darauf werde ich achten. Ich...ich danke dir ... Ursus."
Die Dankbarkeit des Sklaven zeigte sich in seinem Blick ebenso wie in der Betonung der Worte, die er von sich gegeben hatte. Keine Freude zu erfahren, damit kannte Cimon sich aus. So dass er fest daran glaubte, es gut durchstehen zu können. Vor allem da er sich nicht einmal sicher sein konnte, wie Flora darüber dachte. Erneut musste er Bilder aus seinem Kopf entfernen, als er über sie nachdachte.
Nun achtete Cimon auf eine angemessene Haltung und wartete ruhig ab, was sein Herr vieleicht noch von seinem Sklaven erwarten mochte. Für den Nubier war es zumindest oberflächlich erledigt. Natürlich blieb die Entscheidung, ob dies so war, bei Dominus Ursus.
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Ein wenig schien Cimon sich zu entspannen. Ursus nahm dies als Zeichen, daß seine Worte auf fruchtbaren Boden gefallen waren. Auch die Dankbarkeit, die er aus Cimons Miene lesen konnte, war für ihn ein gutes Zeichen. "Ich vertraue Dir", sagte er einfach und wandte sich nun dem Schreibtisch zu. Er griff nach der nächsten Wachstafel und begann mit der Arbeit. Für ihn war das Gespräch erst einmal beendet.
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Ursus vertraute ihm. Cimon nickte ergeben und versuchte sich nun lieber auf seine Aufgaben zu konzentrieren.
"Danke, Herr."
Der Nubier wollte seinen Herren nicht enttäuschen. Er konnte ja nicht wissen, was seine Gefühle noch mit ihm vorhaben würden.
Den Rest des Tages bemühte er sich besonders um das Wohl seines Herren und würde ihm im officium eine große Hilfe sein. Die Arbeit lenkte Cimon von Flora ab. Dabei zeigte der Sklave Tatkraft und Ergebenheit.
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Cimon richtete nocheinmal seine Kleidung und die Decke, die um sein Körper gebunden war und so die Kätzchen vor seiner Brust sicher hielt. Tief musste er einige male durchatmen um das zu verdrängen was im Stall geschehen war.
Der Nubier klopfte an undtrat vorsichtig ein. Eben so wie er es gewohnt war. Langsam kam er näher und spürte das Schnurren der kleinen Katzen. Er traute sich nicht wirklich direkt zu Ursus zu schauen...seine Lippe zitterte leicht. Beruhigen...er musste sich dringend beruhigen.
"Herr? ... Hast du Zeit, Dominus Ursus."
Kurz verzog er sein Gesicht. Schon allein die Ansprache war verräterisch. Doch Cimon hoffte darauf, das sein Herr es nicht hören würde. Seine Augen sahen den Tisch genau an. Der Becher war leer. Es war wie ein Reflex, als Cimon diesen mit dem bereitstehenden verdünnten Saft füllte.
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Ursus las den Brief, den er gerade verfaßt hatte, noch einmal durch. Er war noch nicht recht zufrieden damit, fand einige Formulierungen zu holprig. Da half es nicht gerade, aus der Konzentration gerissen zu werden. Trotzdem sagte er: "Hm, ja..." Es klang nicht begeistert, doch eine Ablehnung war es auch nicht. "Was gibt es denn?", fragte er dann schon ein wenig gnädiger und schaute auf. Was hatte Cimon denn da unter der Tunika? Ursus konnte es nicht genau erkennen und er runzelte die Stirn. "Hast Du Auswüchse, Cimon?" Er deutete auf die durch die Kätzchen ausgebeulte Tunika.
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Eine Hand lag über der Deck, die r sich umgebunden hatte und unter der sich die Katzen befanden, die andere hatte grade das Einschenken beendet. Er sah durchaus, das sein Herr nicht wirklich Zeit zu haben schien. Unsicherheit stieg immer mehr in ihm auf. Er entschloss sich also dazu es nicht zu lange werden zu lassen...das war besser...für sie beide.
"Nein, Herr.... U..Ursus. Es ist ein Fund. Flora bat mich, ob ich mich diesem nicht annehmen könnte. Nun frage ich dich... ich würde gut auf sie Acht geben und..."
Er trat näher und ließ Ursus einen Blick auf das schnurrende und schlafende Katzenkneul werfen.
"Ich werde etwas bauen... einen kleinen Käfig, das sie niemanden stören. Ihre Mutter ist tot. Und sie würden sonst sterben. Flora...Domina Flora scheint es sehr am Herzen zu liegen."
Grade rechtzeitig erinnerte er sich daran das sie nicht nur Flora war...sie war Domina Flora...und vieleicht mochte ihr Name reichen, das Ursus diesem Gefallen entgegen kommen würde. Zumindest vergaß Cimon ob dem Schicksal der armen Kleinen den riesigen Fehler den sie gemacht hatten.
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Als Ursus sah, was Cimon da so sorgfältig verborgen hatte, konnte er einen überraschten Ausruf nicht unterdrücken. "Katzen? Wo kommen die denn her? Die sind sehr selten... Saba? Sind das Junge von Saba? Dann gehören sie Celerina." Und dann war Saba wohl tot? Das würde der Schwiegertante bestimmt nicht gefallen. Allerdings konnte Ursus gerade nicht viel Mitgefühl für Celerina aufbringen. Dabei hatte er sie damals wirklich reizend gefunden. Damals, als sie sich vor der Therme getroffen hatten.
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