atrium | DS et TAU et TS - Eine Entschuldigung

  • Es war Septima unmöglich, zu erkennen, ob sich Seiana über ihren Vorschlag eines späteren Treffens nun wirklich freute oder nicht, so perfekt war die Decima im verbergen ihrer Gefühle. „Bisher hatte ich keinen Grund die Casa Decima zu besuchen, so dass ich freut, wenn wir uns dort treffen wollen.“ Sicher wäre das Treffen so für Seiana angenehmer. Septima rechnete es der Frau ihr gegenüber hoch an, dass sie schon wenige Tage nach dem Vorfall auf ihrem und Ursus Hochzeitsempfang vorbei kam, um sich zu entschuldigen, somit war es doch das geringste, wenn sie sich zu Casa Decima begab.


    Interssiert hörte Septima der Erklärung von Seiana zu, wie es dazu kam, dass sie nun eine Klientin von Corvinus war. Ihr Erstaunen über den Mut von Seiana, etwas Eigenes zu schaffen, stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. „Darf ich fragen, was du mit ‚Eigenes’ meinst? Hast du einen Betrieb, eine Zucht, oder was meintest du mit ‚selbst aufbauen’?“ Das klang in Septimas Ohren alles furchtbar aufregend und lag leider auch total außerhalb ihres Möglichkeitsbereiches. Patrizier durften keinen Geschäften nachgehen, nur Politik machen. Und auch nur die Männer.

  • Ursus war sich nicht sicher, ob die beiden Frauen sich nun gut verstanden oder ob sie beide einfach nur versuchten, freundlich zueinander zu sein, um die jeweils andere nicht vor den Kopf zu stoßen. Auf jeden Fall verabredeten sie sich mehr oder weniger zu einem Treffen. Auch die Unterhaltung entspann sich nun mehr zwischen den Frauen. Zuerst hatte Ursus noch eine Bemerkung auf der Zunge gelegen, aber dann schluckte er sie doch herunter. Irgendwie hatte er das Gefühl, daß es so besser war. Septima ließ das Thema Aelius Archias völlig außen vor, was dem Gespräch nur gut tun konnte. Wie konnte eine Frau wie Seiana eigentlich bei solch einem Verlobten landen?

  • Seiana neigte leicht den Kopf. „Dann freue ich mich darauf, dich in zwei Wochen in der Casa Decima willkommen zu heißen“, antwortete sie*, bevor sie dazu überging zu erklären, wie es gekommen war, dass sie Corvinus’ Klientin war. Aurelius Ursus hielt sich nun gänzlich aus dem Gespräch heraus, und Seiana fragte sich, ob er aus reiner Höflichkeit noch blieb – er war Senator, er hatte sicher noch andere Dinge zu tun als ihrem Gespräch zuzuhören, und sie wollte ihn ganz sicher nicht aufhalten. Nicht nachdem sie ohne Vorankündigung einfach herein geplatzt war. Aber ihr fiel auch nichts ein, was sie sagen könnte, ohne dass es unhöflich wirkte. „Anfangs war es noch ein Betrieb“, antwortete sie also der Tiberia. „Im Lauf der letzten Jahre sind noch zwei weitere hinzugekommen.“ Dass die Tiberia glaubte, Patrizier könnten keinen Geschäften nachgehen, ahnte Seiana nicht. Zumindest was Zucht und Anbau betraf, durften Patrizier das sehr wohl, nicht nur entsprechende agrarische Betriebe führen, sondern auch die Erzeugnisse verkaufen – ihr eigener Patron hatte ja einige Ländereien. Ebenso wie seine Frau, was Seiana wusste, weil deren Pferdezucht in Rom eine zusätzliche Konkurrenz bedeutet hatte für die ihres Onkels. „Den ersten Betrieb habe ich gekauft, die Strukturen waren also schon vorhanden. Allerdings habe ich einiges geändert und gestrafft, gerade was den Organisationsablauf betrifft. Das Konzept dafür hatte ich schon vor dem Kauf entworfen, so konnte ich gleich damit beginnen, als ich den Kauf getätigt habe. Mein zweiter Betrieb dagegen war eine Neugründung.“ Seiana überlegte, ob sie fragen sollte, ob die Tiberia auch irgendwelche Betriebe besaß, oder ob sie plante, sich etwas anzuschaffen – aber sie ließ es dann doch. Sie wusste nicht, wie diese Ehe gestaltet war, ob ihr Mann vielleicht etwas dagegen hatte, dass seine Frau sich auf diese Art beschäftigte. Und, auch wenn Seiana selbst sich mit den sonst gängigen Frauenbeschäftigungen auf Dauer nur gelangweilt hätte, nicht alle Frauen waren so, das wusste sie nur zu gut.


    Sim-Off:

    *Ich hab kein Datum genannt, weil der Beginn des Threads ja einige Zeit her ist. Komm einfach vorbei, wenn du Zeit und Lust hast :)

  • „In zwei Wochen also. Wunderbar!“ bestätigte Septima mit dezenter Begeisterung – in Wirklichkeit war sie hell auf begeistert – die Einladung ihres Gegenüber.


    Das Ursus nun still bei den beiden Frauen saß, registrierte Septima nicht weiter. Sie verfolgte interessiert die Ausführungen von Seiana, wie es kam, dass sie Klientin von Corvinus geworden war und das sie ganze zwei Betriebe ihr eigen nannte. „Das kingt, als seist du eine sehr geschäftstüchtige Frau.“ bemerkte Septima lobend und warf einen kurzen Blick auf Ursus. Sie kannte ihren Mann bisher kaum und versuchte nun zu erkennen, was er von einer so strebsamen und selbstbewußten wie Seiana hielt. Ob er ihr, Septima, auch erlauben würde Betriebe zu haben und diese womöglich sogar zu leiten? Die Decima war der lebende Beweis, dass eine Frau zu einer solchen Unternehmung durchaus fähig war. „Darf ich noch erfahren, um welche Art von Betrieben es sich bei deinen handelt?“


    Sim-Off:

    Das ist fein. Ich werde mir auch eine passende Entschuldigung einfallen lassen, weshalb sie nicht genau zwei wochen nach dem jetzigen Gespräch das ist. ;)

  • Das Gespräch lockerte sich langsam, die Frauen schienen sich gut zu verstehen und gemeinsame Themen gefunden zu haben. Ursus kam sich dabei mehr und mehr überflüssig vor. Lächelnd erhob er sich schließlich. "Decima, bitte laß Dir noch einmal versichern, daß auf Dich nicht einmal der Schatten eines Vorwurfs fällt. Ich hoffe, ihr beiden verzeiht mir, wenn ich euch nun allein lasse. Vale, Decima Seiana." Er lächelte beiden Frauen noch einmal zu, dann verließ er das Atrium, denn zu tun gab es heute noch viel.

  • Seiana lächelte und nickte bestätigend mit dem Kopf, dann sah sie auf, als der Senator sich erhob. Sie stand ebenfalls kurz auf und neigte erneut leicht ihren Kopf. „Ich danke dir, Senator, dass du dir Zeit für meinen Besuch genommen hast. Ich wünsche dir noch einen angenehmen Tag, vale, Aurelius.“ Anschließend ließ sie sich wieder sinken und musterte die Tiberia. „Nun, ich besitze eine Töpferei, einen Buchhandel und inzwischen auch eine Taberna medica. Für den Buchhandel muss ich allerdings noch geeignete Räumlichkeiten in Rom finden, bevor ich ihn ummelden kann.“ Sie zögerte einen Augenblick, aber es half nichts. Sie hatte noch andere Termine heute, unter anderem hatte sie vor, für eben jenen Buchhandel Räume zu besichtigen, die sie mieten könnte. Sie hatte hier nur kurz vorbeisehen wollen, um sich zu entschuldigen, und sie hatte nicht damit gerechnet, dass das Gespräch so positiv verlaufen würde – dass sie sogar ins Gespräch kommen würde mit der Tiberia. „Verzeih mir bitte, ich muss nun leider fort. Aber ich freue mich schon darauf, unser Gespräch in der Casa meiner Familie fortzusetzen.“


    Sim-Off:

    Brauchst keine Entschuldigung, wir erwähnen das einfach nicht :D

  • Ursus zog sich nun aus der Unterhaltung der Frauen zurück und Septima verabschiedete sich mit einem Lächeln von ihm. Kaum hatte sich ihr Gemahl ein paar Schritte entfernt, galt die volle Aufmerksamkeit wieder der Decima.


    Es erfüllte Septima mit sichtlichem Erstaunen, das Seiana über so viele Betriebe verfügte. Doch leider hatte die Decima noch andere Dinge, denen sie nachgehen mußte. Also erhob sich Septima um sich entsprechend zu verabschieden. „Oh ja, selbstverständlich doch. Wir könne unser Gespräch ja demnächst weiter fort führen. Bitte entschuldige, dass ich dich so lange aufgehalten habe.“ entschuldigte sie sich bei der jungen Frau mit einem charmanten Lächeln. „Ich freue mich schon sehr, dich bald wieder zu sehen. Ein Sklave wird dich hinaus begleiten“ Ein kurzer Wink und schon trat Baldemar, der Leibwächter der Tiberia aus dem Nichts herbei und bat die Decima mit einer leichten Verbeugung, ihm zu folgen.


    Septima schaute Seiana noch einen Moment lang nach. 'Eine wirklich sehr angenehme Person. Hoffentlich lernen wir uns noch besser kennen.' Und eine vage Hoffnung blieb, dass sie vielleicht eine weitere Freundin in ihr gefunden haben könnte.

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