[Esquilin] Casa Accia Ducciaque

  • Commodus hatte eine ganze Weile über die Worte von Vala nachgedacht und schließlich genickt.
    "Gut dann werde ich mich genau so bei meiner Rede äußern und dann schaue ich mal was an Antworten und Fragen kommt!",
    dass alles nur wenig später vollkommen hinfällig werden würde konnte ja keiner der beiden ahnen zu diesem Zeitpunkt.


    Es gab allerdings noch eine Sache die ihm auf der Seele brannte schon einige Zeit und die er nun einmal ergründen wollte. Da die andere Seite sehr schwer zu ergründen war, schon alleine aufgrund ihres Geschlechtes so Commodus Meinung. Wollte er es heute mal beim gradlinigen Germanen versuchen.


    "Ich hätte da noch eine Frage die wenig mit dem eben besprochenem Thema zu tun hat. Sagt dir der Name Sergia Fausta etwas", wohl eher eine rhetorische Frage.
    "Die Ehefrau vom Quastor und zufällig eine Verwandte von mir. Falls ja kannst du dir erklären warum sie so eine große Abneigung... ich bin fast versucht Hass zu sagen gegen dich hat? Ich halte sie eigentlich für sehr fähig und mit dem Potential gesegnet es sehr weit zu bringen. Eques ist sie immerhin schon wenn auch nicht ganz ohne meine Unterstützung. Wie auch immer gerade von so jemanden ist es ja eigentlich sehr unklug sich einen der aktuell mächtigsten Männer Roms als Feind und Quell allen Bösens auszusuchen. Doch gerade das scheint sie getan zu haben und ich wüsste gerne wie das kommt. Also kannst du dir einen Grund dafür denken?"

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "Also... Iulius..." , sprach Vala im Plauderton während er seinem Gast und sich eigenhändig etwas zu trinken eingoß und ihm deutete, sich auf einer der Klinen niederzulassen, "Was für Projekte möchtest du mir vorstellen?"


    Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    So also ging es vom Forum Romanum zur Casa Accia Ducciaque. In der Hoffnung, dass er mit diesen zweiten Anlauf nicht ebenfalls wieder hier oder dort einem Irrtum unterlag, klopfte er an und gelangte auf diesem Weg schlussendlich ins Atrium des Hauses, wo der duccische Consul ihn sodann empfing...


    Der Consul Titus Duccius Vala war natürlich nicht allein im Raum mit dem iulischen Quaestor. Abgesehen von dem ein oder anderen Sklaven, der durch die Räumlichkeiten huschte und Erfrischungen nachfüllte oder einfach nur bereit stand um für etwaige Wünsche der Herrschaften verfügbar zu sein, waren da noch zwei beinahe unsichtbare und gänzlich unhörbare Gestalten im Triclinium anwesend. Caius Duccius Callistus, Tiro Fori des Consuls, und sein Begleiter Radbod, Crassus genannt. Beide saßen in einer Ecke des Raumes, nahezu unebemerkt, und fertigten einfach Notizen über das Gesagte an. Für Caius ging es darum, das Wichtigste aus den Gesprächen herauszufiltern, das für ihn in seiner Laufbahn einmal bedeutsam sein könnte. Sowohl hinsichtlich des Lerneffekts, den er daraus ziehen konnte, als auch hinsichtlich des Inhalts, der einmal von Nutzen sein könnte. Radbod dagegen notierte einfach eine Fülle von dem, was gesprochen wurde, aus dokumentarischen Zwecken.
    So saßen sie also dort nebeneinander und erzeugten nur in manch stillem Moment das wohlbekannte Geräusch von Griffel auf Wachstafel.

  • Zitat

    Original von Tiberia Lucia
    Ein Donnergott, etwa wie Iuppiter? Aber der hatte ja eher die Blitze und als den Donner… Lucia hörte interessiert zu und nickte als Zeichen, dass sie verstand. Leider war es mit ihrem Humor nicht so weit her, dass sie auf Callistus letzte Worte lachte, aber sie nickte wieder verstehend. „Ah, das macht Sinn. Danke für die Erklärung.“ Sie schwieg kurz, ehe ihr noch eine weitere Frage einfiel, ehe sie die Jungs weiter essen lassen wollte. „Gibt es in Germania Superior noch mehr wichtige Gottheiten?“ Damit könnte sie Vala in irgendeinem besonderen Moment sicher milde stimmen… oder aufheitern, wenn sie sich auf einen dieser Götter berief.


    Sobald die beiden jungen Männer sich satt zurücklehnten, hielt es Lucia für angebracht ihre Unterhaltung fürs erste zu beenden, und ihnen ihr Zimmer zeigen zu lassen. „Ich bin sicher, ihr würdet euch gerne ein wenig zurückziehen und erstmal richtig ankommen. Wenn ihr Arsinoe hier folgen mögt, wird sie euch euer Zimmer zeigen.“ Lucia erhob sich mit einem Lächeln und Arsinoe trat mit gesenktem Blick vor.


    "Oh ja", bejahte Caius die nächste Frage in Sachen germanischer Götterwelt. "Im Grunde genommen", fuhr er zwischen einigen Bissen fort, "gibt es bei uns ebenso viele Götter wie überall sonst im Reich..."
    Und dann plauderte Caius über die Götterwelt der obergermanischen Provinz und darüber, dass viele germanische Götter mit denen der Römer oder Kelten gleichgesetzt wurden und er berichtete von dem mogontinischen Stadtpatron Apollo Grannus Mogon und von der Verbreitung des Kultes der Isis und der Mater Magna.


    Allerdings war der Gesprächsstoff noch längst nicht aufgebraucht und Caius wusste auch ohnehin nicht, wie er dieses umfangreiche Thema in einem ersten Kennenlerngespräch einbauen sollte, als er sich satt und zufrieden zurücklehnte. Auch Radbod war gesättigt und Tiberia Lucia erkannte dies sogleich. Caius war dankbar, dass er nicht weiter große Reden schwingen musste und drückte dies in einem Nicken und einem schmalen Lächeln aus.
    "Sehr gern. Vielen Dank, äh, für den bekömmlichen Willkommensgruß."
    Er deutete auf den Imbiss. Radbod nickte beipflichtend.
    "Dann... bis später", verabschiedete er sich und zog Radbod hinter sich her, um Arsinoe zu folgen.

  • "Hmhmhm..." , brummte Vala unvernehmlich auf die Aufforderung seiner Frau hin, sich doch endlich was zu Essen zu nehmen. Doch anstelle zum Frühstück auf dem Tisch wanderten Valas Hände nach oben in sein Gesicht, strichen sich zuerst fahrig die Haare aus dem Gesicht und stützten schließ für einen Moment der Schwäche lang die Stirn, als der Kopf und die darin rotierenden Gedanken an physikalischer Dichte zunahmen und gefährlich nahe an die Kreation eines schwarzen Lochs kamen.


    Aber sein Hirn implodierte nicht, die Tiberia wurde nicht von einem winzigen Ereignishorizont geschluckt und die Gedanken wurden mit viel Mühe zwar, aber doch beiseite geschoben.
    Was bot sich da an, um sich abzulenken, als die schlichte Frage: "Wie geht es dir?"
    Dass er diese Frage seit Ewigkeiten nicht gestellt hatte wurde ihm dabei nicht einmal bewusst, wie so vieles was auf der Strecke geblieben war seit er sein Konsulat angetreten hatte. Eingestaubt war die Frage, aber dadurch nicht weniger willkommen... vielleicht schaffte seine Frau es, ihn durch Belanglosigkeiten von amoklaufenden Patriziern und ihren Speichelleckern abzulenken.

  • Sedulus war noch immer aufgebracht wegen der Anzeige wegen eines Betriebes welcher noch nicht einmal in Betrieb war. Sicherlich, er gehörte ihm aber er machte schließlich keinen Gewinn damit außerem hatte sein Vater auch schon eine Bäckerei besessen.
    Dementsprechend ließ er es sich nicht nehmen die Türe des Consulus Duccius selbst zu maldretieren. Zumindest ein klein wenig.

  • Zwar brummte Vala irgendwie bestätigend, aber bedienen tat er sich dennoch nicht. Mit einem leisen Seufzen stellte Lucia den Brotkorb wieder ab und gestand sich ein, dass sie so nicht weiterkam. Er war fix und fertig und zeigte das auch deutlich. Irgendwie war Lucia geschmeichelt, dass er sich vor ihr diese Schwäche erlaubte und gleichzeitig wünschte sie sich er würde es nicht tun. Ihr Strahlen verblasste während sich Vala erst durch die Haare strich und dann den Kopf abstützte. Das konnte sich Lucia kaum mit ansehen. Nie hätte sie gedacht, dass sie für Vala mal Mitleid empfinden würde, aber genau das war die Emotion die überwiegend in ihr aufstieg. (Sie ärgerte sich auch ein bisschen, dass Vala ihre große Ankündigung so konterkarierte und sie freute sich noch immer über sein Vertrauen, aber das Mitleid drängte die beiden ganz schnell aus dem Bild.)


    Da fragte er sie so plötzlich aus dem Nichts wie es ihr denn ging. Lucia bekam große Augen. Das war jetzt eigentlich der perfekte Moment um ihm die große Neuigkeit zu unterbreiten. Aber irgendwas hielt Lucia davon ab, es auf diese Weise zu tun. „Eindeutig besser als dir, hast du Kopfschmerzen?“, fragte sie also mitfühlend. Sie stand auf, trat mit einem sanften Lächeln um den Tisch herum und legte Vala ihre kühlen Finger an die Schläfen. Solange er saß und sie stand kam sie da ohne Probleme heran. Normalerweise ärgerte sie sich eher über ihre kalten Hände und Füße, aber hier waren sie mal zu etwas gut. „Hilft das ein wenig?“ Ihr selbst tat bei Kopfschmerzen ein wenig Kühlung gut und sie hoffte, dass es Vala auch so ging. Dann kam natürlich auch noch die unvermeidliche Frage, die jede Frau stellte, weil andere Frauen sie meist gerne hören wollten: „Möchtest du darüber sprechen?“

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/82.jpg Wie immer war es Pustus Blumus, der die Porta öffnete und sichtlich erstaunt einem Senator gegenüberstand.


    "Senator... Germanicus!", rief der alte Mann aus, dem es nicht oft geschah, dass eine der Führungsfiguren Roms persönlich die Hand an die Porta legte und sich nicht anmelden ließ... und soweit er wusste sogar unangemeldet kam!
    "Der Konsul befindet sich gerade im Gespräch, wenn du dich einen Moment gedulden möchtest? Er wird sicherlich sofort für dich Zeit finden... Caius hier wird dich ins Atrium geleiten, man wird für deine Kurzweil sorgen.", lud der alte Mann den Senator ein sich kurz im Warten zu üben. Selbst dies bereitete ihm Zahnschmerzen, immerhin ließ man einen Senator nicht warten. Allerdings war der Terminplan des Konsuls quasi implodiert und demnach musste selbst ein Senator einen kurzen Moment warten bis sich eine Ritze im vollgestopften Plan ergab. Allerdings war der Haushalt professionell genug um dem Senator sofort ein paar Kleinigkeiten anbot.


    "Senator Germanicus!" , grüßte der duccische Konsul, dem man die Unruhe der letzten Tage deutlich ansah, seinen Gast, "Welch Überraschung! Ich hoffe du musstest nicht zu lange warten? Was führt dich zu mir?"

  • "Hmhmhmhm... das tut gut." , brummte Vala pflichtschuldig als seine Frau sich darin übte den Druck in seinem Schädel zu lindern... auch wenn er zugeben musste, dass ihr Bemühen einem Akt des Sysiphos gleichkam. Das einzige, was ihm wohl Linderung verschaffen würde wäre ein neuer Kaiser und ein Handvoll toter Senatoren.
    Worüber er natürlich NICHT reden wollte... schlimm genug, dass er die ganze Zeit mit hunderttausend anderen darüber reden musste, wollte er dies doch jetzt ganz sicher nicht in sein Privatleben schleppen.


    Um das zu verdeutlichen sparte er sich einfach eine Antwort, griff sich eine ihrer Hände und zog sie zielstrebig auf seinen Schoß: "Mir wären Geschichten lieber, die nicht von mir handelten... also, was hat mein treues Weib für aufregende Geschichten zu berichten?"

  • Es war schon eine Weile her, dass Lentidia ihre Freundin Lucia besucht hatte. Auch ihre Einladung hatte schon mehrere Tage auf ihrem Schminktisch gelegen, war beinahe in Vergessenheit geraden. Da darin nicht von einem konkreten Termin die Rede war, sondern eine allgemeine Formel a la 'komm mich doch bitte in den nächsten Tagen besuchen' beinhaltete, entschied sie sich heute spontan dazu - auch wenn sie das 'in den nächsten Tagen' sehr lange ausgedehnt hatte - vorbei zu schauen. Wieso gerade heute? Nun.. zum einen hatte sie heute nichts besseres zu tun und außerdem interessierte sie der neuste Tratsch und Klatsch, von dem es sicherlich einigen gab, wo doch der Kaiser gestorben war und sich die Senatoren gegenseitig an die Gurgel gingen - so hörte man jedenfalls. Welch bessere Gelegenheit und Quelle gab es denn, als das Treffen mit der Frau einer der Senatoren, zumal jener auch noch Consul war!


    Dem Anlass entsprechend - aber natürlich viel zu sehr - hergerichtet, stand sie nun mit ihrem Gefolge samt Mila und Alexandrinus vor der 'Casa Accia Ducciaque'. Etwas stutzig schaute sie die Straße rauf und runter, ob sie hier auch wirklich richtig war. Die Arme Lucia.. seit der Vermählung mit diesem barbarischen Homo Novus musste sie in so einer Absteige wohnen und ihre herrliche Villa Tiberia verlassen. Das nächste mal würde sie ihre Freundin in die Villa Aurelia einladen, so konnte sie Lucia wenigstens für ein paar Stunden diesen einengenden und gewöhnlich-bürgerlichen Wänden entreißen.


    Vor der Porta wartete sie, bis ihre Sklavin Mila klopfte, um sie anzumelden.

  • Sedulus lächelte Pustus Blumus zu, auch wenn ihm eigentlich nicht danach war.


    Ich werde warten.


    Verkündete Sedulus der froh war überhaupt vorgelassen zu werden.
    Kurze Zeit später stand schließlich der Consul Duccius höchstselbst vor Sedulus.


    Salve Consul Duccius Vala. Ja, so ging es mir auch als ich diese Anzeige in meinem Briefkasten vorfand. Von die seiner Frau gar nicht zu reden.


    Und nein, die Wartezeit war erträglich im Gegensatz zu dieser lächerlichen Anzeige. Mir kommt es schon so vor als wolle man mir übel mitspielen!


    Du weißt dass ich deshalb im Senat um Gehör bat. Es ist bist jetzt noch nichts geschehen genauso wenig wie mit der Sache wegen der Erbschaft. Ich verstehe es nicht, wo es ist das Problem? Auf alle Fälle weigere ich mich, die Strafe zu zahlen! Mein Vater hatte schon eine Bäckerei, ich habe eine Metzgerei und habe bisher nichts zahlen müssen! Ich sehe den Unterschied nicht! Das Mehl ist genau so ein landwirtschaftliches Produkt wie der Weizen aus dem es gemacht wird selbst!


    Fing Sedulus aufgebracht an zu erklären um was es ihm bei dem Besuch ging.

  • Na wenigstens ein von zwei, dachte sich Lucia und unterdrückte ein Seufzen. Wieso wollten Männer nur nie über ihre Probleme reden? Das konnte doch nicht gesund sein! Jede normale Frau war glücklich, wenn sie ihr Leid zum x-ten Mal jemandem klagen konnte. Zum einen bekam man dadurch Aufmerksamkeit, zum anderen wurde es mit jedem Mal weniger schlimm und zum Dritten konnte man seinem Gegenüber ziemlich überzeugend vorgaukeln, dass derjenige einem etwas bedeutete, sonst würde man es ihm ja nicht erzählen.
    Jetzt versuchte Lucia sich klar zu machen, dass Männer nunmal so waren und es nicht persönlich zu nehmen. Männer brüteten gerne und da konnte frau nichts dagegen tun.
    Außer vielleicht sie erfolgreich davon ablenken, denn genau das schien Vala wirklich zu wollen. Er hatte nicht nur aus Höflichkeit gefragt und eigentlich keine Antwort erwartet, nein er wollte tatsächlich irgendwelche Geschichten von ihr hören.


    Lucia gab einen kleinen überraschten Laut von sich, als sie auf Valas Schoß gezogen wurde und lächelte dann amüsiert. In ihrem Kopf rasten jedoch ihre Gedanken. Die spannendsten Geschichten in letzter Zeit waren entweder mit oder über ihn gewesen oder eben Dinge, die er besser nicht wissen sollte, wie die Briefe eines ganz gewissen Soldaten. „Ach, da gäbe es so einiges…“, sprach Lucia um sich Zeit zu verschaffen. Am besten wäre es wohl wieder auf ihr Ursprüngliches Ansinnen für diesen Morgen zurückzukommen und sie hatte sogar eine ganz nette Geschichte, die darauf hinleiten könnte. „Du kennst doch meine Freundin Manlia, oder? Die etwas Beleibtere mit dem unüberhörbaren Lachen, schob sie eine sehr lieb gemeinte Beschreibung hinterher. „Man kann gut und gerne sagen sie hat einen etwas extravaganten Geschmack und übertreibt es gerne, was Geschenke angeht. Egal was du von ihr erwartest, sie übertrifft immer alle Vorstellungen, im Guten wie im Schlechten.“, Lucia lachte leise, weil sie an so manches Geschenk zurückdenken musste. „Das kann man ihr aber natürlich nicht übel nehmen, sie möchten einem ja nur eine Freude machen. Dummerweise weiß man dann nie wohin mit dem Geschenk, denn man ist ja irgendwie verpflichtet es zu behalten, auch wenn man es überhaupt nicht braucht.“, so genug zu der Hintergrundgeschichte, jetzt kam es zum eigentlich wichtigen Teil und Lucia spürte ihr Herz schneller schlagen. „Auf jeden Fall hab ich ihr vor kurzem ein kleines Geheimnis anvertraut, worauf sie sich selbst übertroffen hat. Du weißt ja, dass ich der Factio Veneta angehöre, das weiß Manlia natürlich auch und sie hat daraus meine Liebe zum Wagenrennen geschlussfolgert und das zusammen mit meinem kleinen Geheimnis hat zu ihrem neusten Präsent geführt.“ Lucia konnte nicht anders als breit zu grinsen. „Du hast davon wahrscheinlich nichts mitbekommen, aber wir sind jetzt stolze Besitzer eines Miniaturrennwagens, der von einer Ziege oder so gezogen werden könnte. Zum Glück hat Manlia darauf verzichtet das Tier gleich mit zu schenken.“ Lucias Herz schlug ihr bis zum Hals. Ob Vala diesmal eins und eins zusammenzählen konnte?

  • Das Problem an der aktuellen Krise, in dessen Zentrum ein gewisser Germanorömer sich befand, war, dass sie einen und vor allem Vala nicht losließ. Dementsprechend traf das belanglose Geschnatter seiner Frau auf einen ernstzunehmenden und sehr hartnäckigen Gegner in Valas Kopf, der nicht gewillt war die ihm stets zuteil werdende Aufmerksamkeit auch nuransatzweise zu teilen.
    Kurzum: es fiel dem Konsul sehr schwer seiner Frau zu folgen und die Versuchung in neutral-zustimmenden 'Hmhmhmh'-Autopilot zu verfallen war enorm.
    Das Gerede über Manlia, die Vala nur vom Namen her überhaupt irgendwie in seinem Gedächtnis abgelegt hatte, sie aber keiner größeren Bedeutung zuordnete, ging also vollkommen im Brüllen der aktuellen Staatskrise unter. Dass es um Geschenke ging bekam er noch halbwegs mit... auch wenn er nicht ansatzweise verstand wo die plötzlich herkamen und was es mit ihnen auf sich hatte. Dann das Geheimnis... natürlich hatte sie Geheimnisse, die hatte wohl so gut wie jeder. Alleine wenn Vala gegenüber seiner Frau auspacken würde wäre der Haussegen auf Dauer nicht nur schief sondern in einer Kontinentalspalte versackt. Dann die Factiones... mit welchen Vala ehrlich gesagt noch nie etwas hatte anfangen können. Natürlich musste man als Staatsmann zumindest bei den großen Rennen mit Anwesenheit glänzen, auch wenn er selbst zugeben musste, sich kein einziges Mal bei den Rennen NICHT gelangweilt zu haben. Und schließlich war die Litanei zuende... so abrupt, dass Vala vollkommen von der plötzlichen und ganz offensichtlich erwartungsvollen Stille überrumpelt wurde.


    "Wie nett von ihr." , war die erste Reaktion, zu der Vala sich nach einer oberflächlichen Analyse des Geredes durchringen konnte, doch irgendwo hatte er das Gefühl, dass das nicht reichen würde. Wahrscheinlich ging es um das Geheimnis und...
    "Heißt das also, dass die Veneta jetzt vorhat auf Ziegen als Zugtiere umzusatteln? Ich hab leise Zweifel daran, dass das für großartige Erfolge in den Circus sorgen wird..."

  • „Oh Mann, wie hat jemand so begriffsstutziges wie du es so weit bringen können?“, stöhnte Lucia und verdrehte die Augen. Sie war ziemlich enttäuscht, dass Vala es immernoch nicht begriffen hatte, das lief so überhaupt nicht wie sie es vorgestellt hatte. Nicht mal im Ansatz! Im nächsten Moment wurde ihr klar, dass sie den ersten Teil laut gesagt hatte… Mist! Aber jetzt war es heraus und irgendwo war es ja auch die Wahrheit. „Das ist deine Schlussfolgerung aus meiner Geschichte? Das kann nicht dein Ernst sein!“ Noch immer auf einem Schoß sitzend blickte Lucia Vala ungläubig an. „Ich erzähle dir hier von einer uns gewogenen Ceres, von kleinen Geheimnissen und von einem Kinderrennwagen der mir von einer Freundin geschenkt wurde… Muss ich es dir buchstabieren, bis du endlich wie jeder normale Ehemann reagierst?“ Um ihm noch einen letzten Hinweis zu liefern griff Lucia nach Valas Hand und legte die große Pranke auf ihren Unterbauch, während sie ihn durchdringend anstarrte.

  • Er würde es dem Senator freilich nicht sagen, immerhin schien ihn die Sache durchaus zu stören, aber: in der aktuellen Zeit war ein derartiges Problem schon fast mit banaler Leichtigkeit versehen. Dementsprechend konnte Vala sich nach dem ersten Überfliegen des Edikts zu einem aufmunternden Lächeln durchringen bevor er die Tabula an seinen jüngeren Schatten weitergab: "Schau dir dies an, Callistus... das wird dein erster Fall vor Gericht werden."


    Dann wandte er sich wieder dem Senator zu: "Es ist wahrlich unglücklich, dass sich die Klärung der Sache nun hinzieht, aber ich kann dir versichern, dass es letztlich glücklich für dich ausgehen wird... erneut." , sprach er und deutete schließlich auf Callistus, "Dies ist Caius Duccius Callistus, er wird dich vor Gericht vertreten. Als Konsul werde ich dies nicht können, ich denke du verstehst das. Ich habe vollstes Vertrauen in die Fähigkeiten meines jungen Tiro und empfehle ihn dir daher ganz klar als Advocatus. Aber zuerst zum Vorgehen, dass ich dir empfehle: bezahle die Strafe, die dir durch das Edikt auferlegt wurde... strebe aber gleichzeitig eine Feststellungsklage gegen das Edikt beim Prätor an. Im Prozess wird dann geklärt, ob der bisherige Usus sich durch die Vergabe des Rechts zum Mahlen des Getreides an die Bäckereien ändern sollte oder nicht. Ich bin da nach wie vor guter Dinge... aber was genau meinst du mit 'übel mitspielen'?"

  • Unglücklich sagst du? Ich könnte verzeih mir meine Unbeherrschtheit kotzen bei Iuppiters großem Arsch! Es wundert mich immer wieder das Rom zu dem geworden ist was es ist. Die politischen Mühlen mahlen immer langsamer! Es ist doch egal ob es nun einen Imperator hat oder nicht, es dürfen politische Entscheidungen welche schon vor dem Tode des Imperators angefallen waren doch nicht einfach unter den Tisch gekehrt werden als wären sie nie da gewesen!


    Schon wieder vor Gericht? Sedulus wollte dort eigentlich nicht einziehen. Er fand sein Zuhause eigentlich recht angenehm!


    Drum bin ich ja hier um dem eben auszuweichen! Immer hin kannst du als Consul ein Veto dagegen einlegen. Und wie mir scheint weißt du mehr über die ganze Sache als du mir anvertrauen möchtest. Und nein ich habe nicht vor zu zahlen! Nicht schon wieder. Ich habe schon beim letzten mal gezahlt! Ich habe bisher mit diesem Betrieb kein Gewinn erziehlt noch habe ich dort einen Sklaven oder Verwalter arbeiten lassen! Ich habe ihn sogar versucht zu verkaufen! Kann ich etwas dafür, dass ihn keiner haben will? Bin ich denn hier immer der Depp?!


    Sedulus schenkte dem Tiro keine Beachtung so sauer war er. Erst als er wieder ein wenig runtergekommen war sah er den jungen Duccier an.


    Sei gegrüßt Duccius Callistus und verzeiht mir meinen Wutausbruch, aber irgendwann hat auch der größte Spaß ein Ende!

  • Es waren große Augen, mit welchen Vala seine Frau bedachte als die sich in einem zum anderen Moment von einer fürsorgenden und um das Wohl ihres Mannes bedachten Liebhaberin zur scheltenden Furie wandelte. Was war das denn jetzt auf einmal? Hatte er etwas übersehen, dass auf der Hand lag? War ihr die Veneta so wichtig? Und wer bei Loki war diese Manlia? Und was sollten sie mit einer verdammten Ziege?


    "Hat die Veneta sich aufgemacht, Zwerge aus Brot als Fahrer einzusetzen?" , war daher seine erste Mutmaßung zur Klärung des Problems, auch wenn er weiterhin unverhohlen im Dunkeln tappste.

  • "Ruhig Blut." , versuchte Vala seinen heute offensichtlich sehr heißblütigen Gast zu beruhigen und übte sich als Gegenpol in demonstrativer Gelassenheit: "Ich weiß nicht mehr als du über diese Sache, ich kann dir allerdings versichern, dass ich guter Dinge bin was die Klärung dieser Sache angeht.


    Lass es mich im Detail erklären: zuvor ist es so gewesen, dass Senatoren keine Bäckereien besitzen durften. Warum? Weil sie nur Betriebe besitzen durften die landwirtschaftliche Produkte erzeugten oder diese direkt weiterverarbeiteten. Mehl an sich ist KEIN landwirtschaftliches Erzeugnis, sondern bereits die zweite Stufe... nämlich das Produkt der Weiterverarbeitung eines solchen. Ein Bäcker, der das Mehl bei den Bauern einkaufte, arbeitete also nicht mehr mit einem direkten landwirtschaftlichen Erzeugnis sondern mit einem Sekundärprodukt. Was dem Gesetz widersprach... der Prozess ist weithin bekannt.


    Nun haben sich allerdings die Dinge verändert. Bäcker kaufen bei den Bauern nicht mehr das Mehl, sondern direkt das Getreide um es schließlich selbst zu mahlen. Sprich: sie arbeiten fortan mit einem direkten landwirtschaftlichen Produkt und nicht mehr mit einem der zweiten Stufe. Dementsprechend sollten Senatoren nun laut Gesetz in der Lage sein Bäckereien zu unterhalten.


    Aber: das sollte durch ein ordentliches Gericht durch eine Feststellungsklage deutlich gemacht werden. Ich versichere dir, dass dies der beste Weg ist. Natürlich könnte ich ein Veto einlegen, aber warum wenn man es viel deutlicher machen kann? So umgehen wir den Vorwurf der Mauschelei und kreieren für das ganze Reich klare Fakten. Ich meine: deine Mitsenatoren werden dir für diese Sache danken... und Callistus hier wird dir in der Sache die Arbeit abnehmen.


    Kurzum: du wirst dein Geld zurückbekommen und letztlich eine Sache in aller Deutlichkeit klären können. Das sollte auch in deinem Sinn sein."

  • Das. Konnte. NICHT. Wahr. Sein!
    Entweder er nahm sie wieder auf den Arm, was sie ihm bei diesem Thema nun wirklich nicht geraten haben wollte, oder er war wirklich so blöd! Hin und hergerissen zwischen Ärger und Unverständnis entrang sich Lucias Kehle wieder ein Stöhnen.
    Sie ließ Valas Hand los, um sich entnervt über das Gesicht zu streichen. Man konnte fast meinen, dass sie die Geste ihres Mannes vorhin nachahmte. „Verdammte Axt!“, bediente sie sich eines vor längerem gelernten Familienfluches, welchen man nur undeutlich durch die Hände hindurch hören konnte. Es folgte ein weiteres Stöhnen und ein komplett unverständliches Murmeln, ehe Lucia die Hände wieder sinken ließ und ihren Mann fassungslos ansah. „Hat dir…“ Welcher war das nochmal gewesen? „…Donar mit seinem Hammer auf den Kopf gehauen als du noch in Germania warst?“ Das wäre zumindest irgendeine Erklärung für die Begriffsstutzigkeit ihres Mannes gewesen.
    Sie holte tief Luft und sprach es endlich aus, worauf sie die ganze Zeit nur anspielte. „Der Wagen ist für unser Kind! Mann, ich bin schwanger! Wie kannst du auf so was Absurdes wie Zwerge aus Brot kommen, aber nicht auf das? Es wurde doch langsam mal Zeit dass es passierte! Hast du nicht langsam damit gerechnet?“

  • Wie lange hatte ich mich danach gesehnt: Am heutigen Tage stand kein 'Ich will mich in der Öffentlichkeit präsentieren'-Tag auf dem Programm, sondern ein Besuch dieser Tiberia, mit der sich Lentidia damals in den Gärten angefreundet hatte. Nun.. besonders spannend war das natürlich nicht, also zwei Patrizierinnen, die sich die Mäuler über Nichtigkeiten zerrissen und sich unehrliche Komplimente machten. Aber ich würde Gelegenheit bekommen in einem anderen Haushalt mit neuen Menschen sprechen zu können. Die Damen der Schöpfung würden bestimmt mal allein sein wollen, wo man sich dann ungestört mal absetzen konnte.


    Dennoch stand ich genervt mit meiner Herrin und den üblichen Sklaven aus ihrem Gefolge samt dem schwarzen Hünen vor der Casa, wo diese Tiberia mit ihrem Mann wohnte. Als Lentidia unglaubwürdig die Straße rauf und runter sah, verdrehte ich nur die Augen. Ja, du dumme Gans, wir sind hier richtig! Nicht jede hat das Glück wie du in einer überladenen Villa mit ettlich viel Personal zu leben.. für mich machte das ganze sowieso keinen Unterschied, war es doch immer das selbe Prozedere.. zur Tür gehen, anklopfen, abwarten, Text abspulen.


    "Salve, meine Herrin Aurelia Lentidia ist hier, um Tiberia Lucia zu treffen." entgegnete ich also dem älteren Mann, der sichtlich schon viele Türen in seinem Leben geöffnet hatte. Auch wenn ich den Text nur abspulte, warf ich dem Ianitor ein kurzes freundliches Lächeln zu, Sklavensympathien eben.

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