[Esquilin] Casa Accia Ducciaque

  • "Im Norden?", hob sich Valas linke Augenbraue unweigerlich, als er überraschenderweise davon erfuhr, dass die Aelii sich im Norden des Reichs vor dem Vescularier versteckt hatten. Was eigentlich nur Germania oder Britannia bedeuten konnte, der andere Norden war ja in fester Hand von Marius Turbo gewesen.. oder war es noch. Seit er nicht mehr zur direkten Chefetage der 'Rebellen' und jetzigen Machthaber gehörte, war er in Sachen Informationen nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand."WIR waren im Norden.", führte er daher seine Verblüffung noch einmal genauer aus, um im folgenden mit Personalpronomen um sich zu werfen, und die Frage nach seinem eigenen Schicksal damit irgendwie einzuschließen, "Wieso habt ihr euch uns nicht gezeigt? Wir sind von Germania nach Italia marschiert, über die Alpen gar... vor uns hättet ihr euch doch nicht verstecken müssen!"

  • "Ich glaube du siedelst unsere Zufluchtsstätte zu weit nördlich ein. Wir waren in Mantua untergekommen. Mir war nicht bekannt, dass ihr dort in relativer Nähe vorbeigezogen seid. Sonst hätten wir uns vermutlich auch nicht weiter versteckt. Aber das hätten auch andere beschlossen."


    Sie griff nach dem Becher, den man ihr vorhin gereicht hatte und leerte ihn. Vor gar nicht all zu lange Zeit, kannte sie sich in der Politik noch gut aus, jetzt war sie aber sowas von raus, dass sie zu solchen Themen nicht mehr viel sagen konnte.


    "Aber du hast auch eine beeindruckende Zeit. Du warst also auf der Gewinnerseite. Beeindruckend."


    Sie lächelte und stellte dann den Becher ab.


    "Und jetzt scheint Fortuna noch immer deine Gönnerin zu sein. Eine beeindruckende Karriere wenn ich das so sagen darf. Ein Kind des Glücks."


    Wie konnte man seine Karriere sonst beschreiben. Manchmal schienen Menschen in einen Glückstopf zu fallen und schafften alles was sie anpackten. Er schien so ein Glückskind zu sein und sie wünschte ihm, dass Fortuna ihm weiter gewogen blieb.

  • Natürlich gingen die Schmeicheleien Vala runter wie Öl, waren Komplimente und Lob doch etwas, das er in seinem Leben bisher recht selten zu hören bekommen hatte... außerhalb des Betts. Der Routinier der er war ließ dann aber doch unschuldig schmunzelnd die Schultern zucken: "Man schaut halt wo man bleibt... es hat sich irgendwie ergeben, und ich bin ja doch einiges rumgekommen in der Weltgeschichte."


    Er winkte einen Sklaven heran um seinem Gast und sich selbst etwas zu trinken reichen zu lassen. Der verdünnte Wein kreiste in seinem Becher als er sich die Worte der Aelia durch den Kopf gehen ließ. Fortuna war ihm hold... das hörte er sicherlich zum ersten Mal in seinem Leben. Und doch konnte er sich nicht wirklich darüber freuen.. so war das Lächeln, dass er seinem Gast schenkte auch nur ein leidvolles: "Die Erfolge waren stets mit viel harter Arbeit verbunden... ich untertreibe nicht, wenn ich für diesselben Erfolge mehr leisten musste als andere."
    Auch im Heer der Rebellen hatte er miterleben dürfen, wie der soziale Stand wie selbstverständlich Beförderungen und Auszeichnungen regnen ließ.

  • "Ja, es gehört sich ganz so an als hättest du schon einiges von Römischen Reich gesehen. Sicherlich eine Erfahrung, die man nicht missen möchte. Man lernt eine Menge kennen. Das Land, die Menschen und Gebräuche. Vor Allem du hast da womöglich gute Voraussetzungen da du zwei Weilten gut kennst, oder?"


    Ihr Becher wurde aufgefüllt und sie trank wieder einen Schluck. Ihre Kehle schien heute besonders rau zu sein. Sie setzte sich etwas anders hin.


    "Das tut mir leid, wenn du es besonders schwer hattest nur weil du den entsprechenden Stand nicht hast. Dafür kannst du dir dann aber auf deine Fahne schreiben, dass du das alles selbst geschafft hast. Ist das nicht etwas Besonderes am Erfolg wenn man ihn sein Eigen nennen kann und ihn nicht anderen zuschreiben muss?"


    Sie versuchte aufmunternd zu lächeln. Es fiel ihr nicht leicht, war das ehrliche Lächeln etwas, das sie in letzter Zeit zu selten getan hatte.


    "Aber du hast Erfolg und auch wenn es dir Fortuna nicht leicht macht so scheinst du ein Günstling. Wenn du erlaubst, dass ich das sage. Der Aedil steht dir."


    Schnell noch einen Schluck trinken.

  • "Najo, ich hab's geschafft, oder?", scherzte Vala mit hilflosem Schulterzucken, "Aber ich werde kaum behaupten können dabei keine Hilfe gehabt zu haben... ich hatte meinen Patron hinter mir und Verbündete auf die ich zählen konnte. Und noch bin ich nicht am Ziel... noch nicht.", betonte er im Anschluss, da die Aelia geradezu so tat als hätte er bereits das Konsulat dreimal hinter sich gelassen.


    "Der Aedil steht mir?", zog er dann mit sarkastischem Unterton die Augenbraue hoch, "Der Aedil bereitet mir vor allem jede Menge Arbeit... ich saß solange im Sattel und habe Soldaten kommandiert, dass ich ganz vergessen habe wie das politische Hickhack in Rom vor sich ging."

  • "Ich kann mir gut vorstellen, dass es eine ganz schöne Umstellung ist. Arbeit bringt jeder Posten mit sich. Du wirst dich sicher schnell in der politischen Welt zurecht finden. Wie geht es dir und deiner Familie? Haben sie in Germania diese ganzen Umbrüche gut überstanden?"


    Sie hatte die Familie selbst kennen gelernt und ihr verstorbener Mann hielt viel von ihnen. So war ihr Interesse nicht vorgetäuscht. Es gab nicht viele Familien, die sie so weit kannte und dass sie sich die Zeit nahm sich auch Gedanken um diese zu machen.

  • "In Germania waren die Umbrüche der letzten Zeit kaum zu spüren.", fasste Vala die Zustände im Norden zusammen, so wie er sie zuletzt dort erlebt hatte als er noch in der Anfangszeit des Bürgerkeigs dortgewesen war, "Dementsprechend gut geht es meiner Familie, der Arm des Vescularius war nicht lang genug um in Germania Probleme zu bereiten. Das einzige, was man dort mitbekommen haben dürfte sind das Fehlen der Legionen... und die Verluste derer, die aus Vicetia nicht zurückkehrten. Mein Vetter, der die Geschicke der Familie in Mogontiacum führt, hat kürzlich erst wieder geheiratet nachdem seine vorige Frau im Kindbett gestorben ist. Eine gute Partie, sie gehört zu den einflussreicheren Familien in der Heimat."

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Aquila
    „Mein Vetter Caius Dexter strebt auch den Ritterstand an...“ begann Aquila ohne Umschweife, als der Senator ihm mit einem Nicken zu verstehen gab, dass er sprechen konnte. Er hatte zumindest bisher den Eindruck gewonnen, dass es dem Duccius lieber war, wenn man nicht lange um den heißen Brei herumredete. „Wenn sich eine Gelegenheit bieten sollte, könntest du seinen Namen positiv erwähnen im Hinblick auf eine Erhebung?“


    "Hmhmhmhm...", brummte Vala nur nachdenklich, während sein Blick zur Beschäftigung die Fassade der Curia Iulia betrachtete. Dass der Decimus seinen Verwandten ins Spiel brachte war verständlich, selbstverständlich sogar. Valas Gedanken drifteten allerdings in eine Richtung, ob das zu seinem 'Programm' passte, an welchem er seit seiner Ernennung zum Senator verstärkt bastelte.. und welches einem Homo Novus entsprach, der sich quasi von ganz unten nach ganz oben gearbeitet hatte.
    "Ich höre den Namen gerade zum ersten Mal... was hat der bisher denn gemacht? Ein Tirocinium bei einem bekannten Mann? Gar schon ein kleines Amt innegehabt?", klopfte er daher erst einmal die Vita des Anwärters ab, da diese ihm die Entscheidung potentiell einfacher machen könnte.

  • „Noch nicht“, antwortete Aquila, dem bewusst war dass das die schlechtest mögliche Antwort war... der aber zugleich auch keinen Sinn darin sah, irgendwie zu lügen. „Er plant erst mal nach Ostia zu gehen. Sein Vater plant mit ein paar Bekannten eine Händlervereinigung wieder zu erwecken, Dexter bekommt da wohl nen Posten und soll sich vor Ort drum kümmern.“ Er verschwieg lieber, dass Dexter ein kleines Problem hate: dass er zum Militär wollte, sein Vater aber strikt dagegen war. Tat hier ja nicht wirklich was zur Sache, und für die Erhebung in den Ritterstand war das völlig irrelevant. Militärisch konnte Dexter sich vor der Erhebung sowieso nicht engagieren, um so zu zeigen was er wollte... und wenn er erst mal Ritter war, hatte er seinen Vater überholt, was den Stand anging. Was es ziemlich lächerlich machen würde, wenn er sich dann noch von ihm vorschreiben ließ was er zu tun hatte, Patria potestas hin oder her. „Ich geh davon aus dass er daneben auch so versuchen wird, sich in Ostia einen Namen zu machen. Steht also noch am Anfang.“

  • "Dannnnn...", flötete Vala mit einem verschmitzten Lächeln, "...ist die Sache relativ einfach... komm darauf zurück, sobald dieser Dexter sich einen Namen gebracht hat, dann kann ich diesen auch ins Spiel bringen."
    Diese Sichtweise war einerseits relativ einfach gestrickt und auf das Leistungsprinzip aufgebaut: hilf dir selbst, dann hilft dir Vala.
    Andererseits sah Vala sein Prestige auch nach seinem fulminanten Aufstieg in der Folge des Bürgerkriegs nicht so stark, als dass er einen Taugenichts in den Ritterstand erheben konnte. Noch es wirklich wollte, schließlich würde es auch auf ihn zurückstrahlen wenn er sich nur mit leistungswilligen und engagierten Aufsteigern umgab.. oder mit Fehlzündern. Nein, er musste da zwangsläufig schon wählerisch sein und sich an einer Liga der extraordinären Homines Novi orientieren.

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "In Germania waren die Umbrüche der letzten Zeit kaum zu spüren.", fasste Vala die Zustände im Norden zusammen, so wie er sie zuletzt dort erlebt hatte als er noch in der Anfangszeit des Bürgerkeigs dortgewesen war, "Dementsprechend gut geht es meiner Familie, der Arm des Vescularius war nicht lang genug um in Germania Probleme zu bereiten. Das einzige, was man dort mitbekommen haben dürfte sind das Fehlen der Legionen... und die Verluste derer, die aus Vicetia nicht zurückkehrten. Mein Vetter, der die Geschicke der Familie in Mogontiacum führt, hat kürzlich erst wieder geheiratet nachdem seine vorige Frau im Kindbett gestorben ist. Eine gute Partie, sie gehört zu den einflussreicheren Familien in der Heimat."


    Der Norden war also unbehelligt davon gekommen. Vespa freute sich für alle, die es in dieser Zeit besser hatten als sie selbst. Sicher, es war ihnen nicht wirklich schlecht ergangen. Sie mussten nicht hungern und auch nicht auf der Straße leben. Sie hatten noch eine ganze Menge Annehmlichkeiten für sich beanspruchen können.


    "Da kann man deinem Vetter nur gratulieren, dass er so gut heiraten konnte. Nach seinem vorherigen Verlust sogar noch mehr. Auch wenn er es wahrscheinlich nicht mitbekommen wird, wünsche ich in Germania nach dem letzten großen Krieg gegen die Germanen aussah. Es hat lange Zeit gebraucht bis sich die Legionen wieder erholt hatten und die Familien über die Verluste hinweg kamen. Aber auch davon wird sich die Provinz und auch das Reich wieder erholen können."


    Bisher hatte es das Reich immer wieder geschafft sich zu erholen. Daran glaubte sie auch jetzt wieder.


    "Was wirst du tun wenn du den Cursus Honorum hinter dir hast? Gehst du dann wieder zurück zu deiner Familie?"


    Sie wusste nicht warum die Unterhaltung etwas zähflüssig war, aber das Gefühl wurde sie einfach nicht los. Ob es etwas mit damals zu tun hat?

  • "Ich hoffe doch, das die Provinz das wird..", orakelte Vala mit schiefem Grinsen, "..ich habe noch einiges mit ihr vor."


    Ihre Nachfrage hinsichtlich seiner Zukunftspläne beantwortete Vala mit einem Schulterzucken, er machte da keinen Hehl mehr draus, dass alle ruhig wissen sollten wo es ihn seiner Meinung nach hinverschlagen sollte: "Ich hatte nie vor den Cursus Honorum zuende zu bringen. Das Consulat reizt mich nicht. Ich werde den Kaiser nach meiner Prätur darum bitten, mir die Provincia Germania Superior und ihre Legionen zu unterstellen."
    Was dieser hoffentlich auch tun würde... und Vala damit zu einem der mächtigsten Männer der Welt machte.

  • Seine Ambitionen waren klar und wenn sie genauer darüber nachdachte, wunderte es sie auch nicht. Die Duccii waren schon immer sehr mit ihrer Heimat verbunden und dieser Ankömmling stand den anderen in nichts nach. Allerdings überraschte es sie, dass er den Cursus nicht zu Ende bringen wollte und mitten drin aufgab. Aber gut. Er würde es sich vermutlich gut überlegt haben. Zu mindestens nah sie es an.


    "So eine ganze Provinz zu leiten ist auch einiges an Verantwortung. Was am Consulat reizt dich denn nicht? Würde es für dich und deine Familie nicht von Vorteil sein wenn du den CH bis zum Ende durchläufst?"


    Hätte sie die Möglichkeit den Cursus Honorum zu beschreiten, würde sie es zu Ende bringen. Ihre Familie würde wieder glänzen und der Name wieder mehr wert. Aber es war ein Traum, den sie nur für sich träumen könnte.

  • "Öhm.... naja....", zögerte Vala einen Moment, immerhin war die Antwort gerade nicht ganz einfach, "...also, eigentlich ging ich eher davon aus, dass meine Chancen auf das Konsulat doch eher geringer Natur sind. Ich meine... dass ich es überhaupt zum Aedil gebracht habe ist für einen Homo Novus meiner Herkunft doch schon ein starkes Stück, und wenn ich die Praetur schaffe habe ich auch die Voraussetzungen um in die Heimat zurück zu kehren..."
    Zumindest war es das, was Vala bisher gedacht hatte. Auch die Diskussionen mit Linos und Damio waren nie wirklich in die Nähe des Konsulats gekommen. Andererseits... warum denn nicht?


    "Wieso glaubst du wäre es von Vorteil für mich, auch noch das Konsulat zu berennen?"

  • Er schien sich nicht wirklich dabei was gedacht haben. Das überraschte sie. Das tat es wirklich.


    "Es ist ungelogen eine wirklich tolle Karriere, die du da gemacht hast. Da haben sich viele schwerer getan. Aber das zeigt doch, dass du etwas auf dem Kasten hast. Da wird sich das Konsulat sicher auch gut anlassen."


    Vala fragte sie wirklich warum es ein Vorteil war ein Konsular zu sein. Sie sah ihn überrascht an. Bisher hatte sie immer gedacht, dass es eben das Ziel eines Jeden war, der diesen Weg einschlug.


    "Naja, du wärst Konsular. Das ist schließlich auch nicht jeder in Roma und es wäre auch ein weiterer Ruhmespunkt für deine Familie. Ich meine es jetzt ganz sicher nicht böse. Du weißt, dass die Prudentii mit euch befreundet waren und ich diese Freundschaft teile. Ihr seid eine große Familie in der Provinz, aber bis nach Roma habt ihr es bisher nicht geschafft. Du kannst dies nun möglich machen und damit den Ruf und das Ansehen deiner Familie mehren. Viele halten euch noch immer ungebildete Barbaren, die dem Reich meinen gefährlich werden zu wollen. Die Geschichte lässt andere nicht los wo sich dieses Vorurteil bewahrheitet hat. Du kannst diesem ein Ende bereiten."


    Die Aelia ging davon aus, dass Vala wusste was sie meinte und auf welchen Teil in der römischen Geschichte sie anspielte.

  • Das stimmte Vala mehr als nachdenklich, immerhin war der Plan bisher jahrelang gewesen: Prätur, und dann ab zurück nach Hause. Natürlich würde das Konsulat seiner Familie und nicht zuletzt ihm selbst einen wahren Ansehensschub verpassen, immerhin war es immernoch das höchste Amt des Cursus Honorum seit die Censur nurmehr vom Kaiser besetzt wurde. Dass die Aelia ihm tatsächlich Chancen zurechnete, auch das Konsulat zu schaffen, war denkwürdig. Frauen hatten nach wie vor einen großen Einfluss auf ihn, was er natürlich selbst absolut abstreiten würde... aber dennoch so war.


    "Aber habe ich das nicht schon dadurch, dass ich Senator und zum Aedil gewählt wurde?", hakte er dann noch einmal vorsichtshalber nach. Das Konsulat war halt noch eine andere Nummer... andererseits: er hatte es jetzt geschafft vier fünftel aller Senatoren von sich zu überzeugen. Für das Konsulat brauchte er gerade einmal die Hälfte... das sollte doch machbar sein, oder?

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer01.png "Konsul, du?", zeigte der Hausherr sich deutlich überrascht als Vala bei einer ihrer Feierabendrunden das Thema auftischte das ihn seit Tagen umtrieb und ihm keine Ruhe ließ, "Das ist... eh... das ist... also... uh.. eine... interessante... Idee."
    "Junge...", zeigte Valas griechischer Lehrer Linus sich deutlich weniger beeindruckt, "Du hast es als Abkömmling von Barbaren bereits zum Senator gebracht, zum Aedil sogar... und mit etwas Glück zum Praetor. Aber Konsul?"
    "Ich weiß, ich weiß.. aber was spricht wirklich dagegen?", erwiderte Vala auf einer Kline liegend mit ebenso großen Zweifeln im Blick wie seine beiden und unterstrich jedes seiner Worte mit einer schwungvollen Geste.
    "So sehr die Kaiser mit dem Rittertum daran geschraubt haben den Senat zu entmachten, und damit auch die Consuln.. es ist nach wie vor die höchste Würde die ein Senator erreichen kann. Vom Princes mal abgesehen...", erwiderte Damio, der seit Valas Bekanntgabe eine Olive zwischen den Fingern hielt und diese immer wieder zum Mund führte, um sie bei jedem neuen Gedanken doch wieder zurück zu nehmen.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer02.png Linus selbst schien ebenso zweifelnd, hatte sich aber deutlich besser im Griff: "Wir waren doch bisher der Auffassung, dass du dich nach der Prätur um die Statthalterschaft und die Legionen in Germania bemühst!"
    "Ja, ich weiß das doch, aber: würde es mir nicht mehr bringen, wenn ich vorher das Consulat innehatte?", stellte Vala die Frage, die ihn letztlich am meisten umtrieb. Die Kosten-Nutzen-Relation war für ihn eben noch nicht klar.
    "Hah!", lachte Damio, immernoch mit der Olive in der Hand die jetzt mit energischen Gesten Bilder in die Luft zeichnete, "Und wie es das würde! Hast du mir nicht zugehört? Es ist die Spitze der Laufbahn eines jeden Senators, die nicht jeder zu erreichen vermag. Das Konsulat ist... Rom!"
    "Was unser wie immer etwas ideell übereifriger Freund sagen will..", wandte Linus ein und ließ sich einen neuen Becher reinen Weins einschenken, "Ist, dass das Konsulat zwar faktisch kaum mit seiner einstigen Bedeutung gesegnet ist, seinen Inhaber aber dennoch auf Lebenszeit an die Spitze der römischen Gesellschaft katapultiert."
    "Jaja, sehr schön. Noch einmal: was würde es mir BRINGEN?", hakte Vala mit tiefen Falten in der Stirn nach.
    "Bona dea!", zeigte Damio sich sichtlich empört, "Er stellt die Frage, ob das Konsulat ihm was bringt, als ginge es darum ein neues Pferd zu kaufen!"
    "Da ist etwas dran. Letztlich wird die Frage sein, was DU dem Konsulat bringst, Junge.", fügte Linus mit auf seinen Schützling gedeuteten Finger hinzu, "Aber um deine Frage zu beantworten: es macht dich weniger angreifbar. Je weniger die letztlichen Ämter des Cursus Honorum faktisch bedeuten, desto wichtiger ist es so weit wie möglich zu kommen. Als Consular wirst du dich deutlich weniger rechtfertigen müssen denn als gewesener Prätor."
    "Das ist alles?"
    "Beim... hat er gerade gefragt, ob das alles ist?"
    "Nun, du würdest damit zu den hundert einflussreichsten Menschen Roms gehören... und deine Familie auf Generationen hinaus in die Oberschicht katapultieren."
    "Hmhmhmh...", gab Vala sich nachdenklich und strich sich durch den Bart, "Also würde Sinn machen, es darauf anzulegen?"
    "SELBSTVERSTÄNDLICH WÜRDE ES DAS!"
    "Womit wir bei der Frage wären, was du tun müsstest um tatsächlich den Eindruck zu erwecken eine brauchbare Spitze und ein kompetenter Anführer der Senatoren zu sein.", lenkte Linus das Thema zurück auf die wahrscheinlich ausschlaggebende Problematik.
    "Und was wäre das?", fragte Vala, der sich immernoch unentschieden zeigte, "Gute Arbeit als Aedil und als Prätor?"
    "Soziale Integrität.", fing Damio an aufzulisten, "Also mehr noch als ohnehin schon. Keine Spirenzien mehr. Und du musst gewisse Dinge mitbringen... Geld. Spiele. GROßE Spiele, nicht diese kleinen peinlichen Veranstaltungen mit welchen du seit Monaten versuchst Rom abzuspeisen."
    "Moment, ich habe auch bei den großen...", wollte Vala einwenden, wurde von Damio aber mit einem vorwurfsvollen Blick unterbrochen: "Junge, es ist kein Geheimnis, dass die großen Spiele vor allem auf das Konto deines Kollegen gehen."
    "Und du wirst heiraten müssen, damit du fortan einen auf idealtypischen Römer machen kannst.", fügte Linus hinzu, "Also wenn du weiterhin deine Abenteuer pflegen willst, wäre es besser es noch eine Spur geheimer zu tun. Ein Skandal könnte dir das Genick brechen und dir nicht nur deine Pläne auf das Konsulat zunichte machen."
    "Genau, am besten garkeine Bettgeschichten mehr."
    "Jetzt mach mal halblang!", protestierte Vala, der sich bereits um einen Großteil seines Spaßes gebracht sah.
    "Jaaaa... wir sollten realistisch bleiben.", schaltete Linus sich ein, "Sorg dafür, dass deine Eskapaden geheim bleiben. Egal wie... keine Zeugen."
    "Und das mit dem Heiraten... da tut es keine Tochter eines x-beliebigen Ritters oder Senators. Das Weib muss was hermachen und am besten das ausgleichen, was du an Stand eben nicht mitbringst."
    "Das könnte kompliziert werden...", gab Vala sich deutlich zerknirscht, immerhin hatte er bisher imme gewisse Absagen kassiert wenn es mal konkreter geworden ist.
    "Und, das wird zuletzt auch noch sehr wichtig sein... du brauchst ein richtig großes Ding."
    "Wie, ein richtig großes Ding?"
    "Er meint ein großes politisches Projekt, das zum Kern und zur Krönung deiner Zeit als Konsul geriert."
    "Sowas wie die Abschaffung der Schola?"
    "Ja, im selben Umfang... aber vielleicht nicht ganz so drastisch."
    "Im selben Umfang?", ächzte Vala, der sich schon mit der Schulreform viel aufgeladen hatte.
    "Am besten noch größer."
    "NOCH größer?"
    "NOCH größer."
    "Oooooh mann..."
    "Oooooh jaaaa..."

  • An
    Titus Duccius Vala
    Casa Accia
    Roma, Italia




    Salve geschätzter Senator,


    vielleicht erinnerst du dich noch an mich als ich dich bei deiner Wahlrede auf dem Forum Romanum durch meine pure Anwesenheit unterstützt hatte. Wenn nicht, ich bin diejenige bei der sich vor deinen Augen eine Freifläche aufgetan hatte. *zwinker*


    Damals versprach ich dir, dass es nicht bei einem Treffen bliebe. Hiermit löse ich das Versprechen ein.


    Ich bin nämlich über diese Lex Flavia de operositas dermaßen bestürzt, dass ich unter anderem nicht glauben kann, dass es im Interesse des Senats sei Frauen grundlegende Recht zu versagen. Zumal sie so unpräzise/pauschal formuliert ist das genaugenommen gar die Rechte der Vestalinnen eingeschränkt werden. In der Praxis haben sich die Verbote der Lex überhaupt nicht bewährt.


    Daher hoffe ich, dass du der selben Meinung bist und selbst anstrebst die Lex durch den Senat außer Kraft setzen zu lassen.


    Ich wäre auch über ein Gespräch sehr erfreut.



    Möge Vesta stets über dich und deiner Familie wachen,
    [Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/120604/o7j49eb2.png]


  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    Das stimmte Vala mehr als nachdenklich, immerhin war der Plan bisher jahrelang gewesen: Prätur, und dann ab zurück nach Hause. Natürlich würde das Konsulat seiner Familie und nicht zuletzt ihm selbst einen wahren Ansehensschub verpassen, immerhin war es immernoch das höchste Amt des Cursus Honorum seit die Censur nurmehr vom Kaiser besetzt wurde. Dass die Aelia ihm tatsächlich Chancen zurechnete, auch das Konsulat zu schaffen, war denkwürdig. Frauen hatten nach wie vor einen großen Einfluss auf ihn, was er natürlich selbst absolut abstreiten würde... aber dennoch so war.


    "Aber habe ich das nicht schon dadurch, dass ich Senator und zum Aedil gewählt wurde?", hakte er dann noch einmal vorsichtshalber nach. Das Konsulat war halt noch eine andere Nummer... andererseits: er hatte es jetzt geschafft vier fünftel aller Senatoren von sich zu überzeugen. Für das Konsulat brauchte er gerade einmal die Hälfte... das sollte doch machbar sein, oder?


    Irgendetwas schien sich in dem Mann gegen die Kür des Cursus zu streuben. Das Pflichtprogramm schafften viele. Natürlich nicht alle und nicht jeder kommt überhaupt erst in den Cursus Honorum. Aber warum sollte man mittendrin aufhören wenn man die Chance hat auch noch die Krone des Ganzen zu erreichen und dieser Mann ihr gegenüber schien das Potenzial dafür zu haben.


    "Natürlich hast du deiner Familie schon viel Ruhm eingebracht und ihr seid nicht mehr länger wenig bekannt. Du hast viel geleistet und viel erreicht. Das wird dir auch keiner mehr nehmen können. Doch irgendwie wirkt es so als würdest du vorher aufgeben wollen. Um in den Metaphern meines Onkels zu sprechen. Du lässt den Rennwagen 5 Fuß vor der Ziellinie anhalten."


    Das sollte eigentlich sehr deutlich ihre Meinung dargestellt haben.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!