Er würde sie also natürlich umbringen. NATÜRLICH! Natürlich, tsk!“, murmelte Lucia, ihrem Mann noch immer den Rücken zugewandt. Das war ja mal beruhigend, dass ihr Mann sie natürlich umbringen würde. Sie verschränkte schützend die Arme und zog die Schultern hoch. Aber was hatte sie erwartet? Wieso erwartete sie überhaupt etwas von ihm? Nach allem was schon gewesen war, wieso…? „Ja, klar, wir sind die Barbaren!“, wiederholte ihr Mund die nächsten Worte, an denen sie sich aufhängte. „Wir Römer, natürlich! Pah!“
Lucia rauschte ohnehin schon das Blut in den Ohren, so dass sie zunächst glaubte sich verhört zu haben. Vala wollte WAS tun? Ihre Augen wurden groß, ihre Arme lösten sich und sie drehte sich fassungslos wieder ihrem Ehemann zu. „Du willst mich von Rom wegschicken?“, zischte sie, unter ihrem Auge zuckte es. Sie deutete dabei theatralisch auf einen vagen Punkt hinter sich, der wohl ‚außerhalb von Rom‘ darstellen sollte. „Du willst mich zu den Barbaren im Norden schicken, weil ich dort sicherer bin als in der Urbs Aeterna?“ Sie fasste sich an den Kopf, nur um in einer ärgerlich-verständnislosen Geste die Hand wieder fallen zu lassen. Vala wollte sie tatsächlich aus ihrer geliebten Stadt wegschicken? Nach Germania!? Und er machte das ja noch nicht mal für ihre Sicherheit, sondern nur für die Sicherheit des Kindes, wurde ihr mit plötzlicher Klarheit bewusst. Bisher war ihm ihre Sicherheit vollkommen schnuppe gewesen! „Du hast doch den Verstand verloren! Vergiss es! Nein!“ Nie und nimmer würde sie sich aus Rom wegschicken lassen!