[Esquilin] Casa Accia Ducciaque

  • "Moi to lustern..." , zeigte Vala sich halbseiden an der Reise Eldrids interessiert, ließ sich aber keine Muße großartig beim Smalltalk zu bleiben, "Tiet is, watt wi niet ham. Datt wirs ju in Roma heel faste miarken. Stüdig sin' Wahle, stüdig staat watt an... un' wenne denx, datte dat alle hinna di has, kütt de nähste Dütt an un' wull watt. Wi viu het Witjon ju vertält, watt do hia in Roma sulls?" , fragte er, immerhin entschied das, wie der Rest des Abends verlaufen würde.

  • Hadamar saß noch einen Augenblick lang überrascht da, bevor er das überwand und auch weiter aß. Seine Schwester und sein ehemaliger Feldherr. Auch gut. Zum Glück war er nicht gerade mit übermäßiger Scheu vor Höherstehenden geschlagen. Gesunder Respekt, das ja, aber mehr auch nicht. Er stützte die Ellbogen auf und biss ordentlich von einem Stück Brot ab, während Alrik aufzählte, was alles für diese Verbindung sprach. Klang in seinen Ohren alles logisch, was er da sagte. Und als Senator, Feldherr, Statthalter – da konnte er für Eldrid definitiv sorgen. Ganz im Gegenteil würde seine Schwester jetzt wohl einen Luxus kennen lernen, den sie bisher noch nicht gesehen hatte. Er kratzte sich an den Bartstoppeln. „Oane af di ea si verlossn ko? Da isd Eldrid grad de rechte. Gibt koa bessare.“ Immerhin war sie diejenige gewesen nach dem Tod ihres Vaters, die ihrer Mutter wirklich geholfen, die Verantwortung übernommen hatte. Er selbst... naja. Er hatte geholfen, wo er konnte, aber er hatte sich nie in die Rolle des Vaterersatzes drängen lassen, hatte das um keinen Preis gewollt, sondern sich dann im Fall des Falles lieber mit Sönke abgesetzt und war fischen gegangen oder so. Eldrid dagegen... war das Verantwortungsbewusstsein in Person. „Un wenn da a jeda wos vo hot... ois in oim: werd scho wern. Eldrid kannts deitli miesa treffn ois wiaran Senator, dea wo no dazu woaß wo mia heakimma.“


    Und dann kam die nächste Überraschung. Aber was für eine. Für einen Moment starrte Hadamar seinen Vetter einfach nur an – dann leuchteten seine Augen auf, und ein Grinsen breitete sich über sein Gesicht aus. „I dearf hoam? Ohne Schmarrn?“

  • Eldrid schaute ihren älteren Verwandten nun an, als sei er auf den Kopf gefallen oder so. Als ob Witjon ihr viel erzählt hatte, hätte er vielleicht, aber es war ja keine Zeit. Also wusste sie eigentlich nur den Namen und das Alter des Mannes.
    „Nu Tied hat ih oh net. Witjon hat mi vertellt, wie de Ollen heten tut. Wi ham keene Tied gehobt, so wees ik nur dat de Ollen wohl wat eller is als min ierste Keerl. Also Alrik denn vertell do mi mol, wer de Ollen is un wat du so weest über den.“

  • Hadamar schmunzelte, als Eldrid ziemlich deutlich zum Ausdruck brachte, dass sie nicht nur herzlich wenig wusste – sondern dass sie damit auch nicht sonderlich zufrieden war. Sie sagte es nicht exakt so, aber er kannte sie gut genug – zumindest wenn sie noch war wie früher –, um sich denken zu können, dass sie das nicht ganz so toll fand. „Da Annaeus is a oadntlicha. Dea hod beim Bürgakriag de Truppn ausm Nordn ogfiart, davor woara Statthoiter bei uns dahoam. Hod da ois Feidherr oiwei a guate Oarbeit gmocht, ois es eahm no guad ging. Aba do ko Alrik mea verzein.“

  • Mit einem komischen Gefühl im Magen hörte Lucia, wie Vala überglücklich nach ihr rief. Koffer packen. Entweder war da ein äußerst spitzer Stein in ihrem Bauch, oder ihr Magen versuchte grade sich selbst zu verschlingen. Sie ahnte es. Sie wusste jetzt ja schon eine Weile, was Vala sich erhoffte. Die Tatsache, dass die Augusta ihr den Auftrag gab aus Germanien zu berichten, hatte sie zum einen erfreut, zum anderen hatte es ihr die traurige Gewissheit gegeben, dass es sich nicht vermeiden ließ. Da hatte es auch keinen Sinn hier hinter der Tür zu stehen und nicht auf die Rufe zu reagieren. Mit einem seufzen strich sich Lucia ihren Rock glatt und trat zu ihrem euphorischen Mann. Sie zwang sich ein Lächeln auf die Lippen und wartete einfach. Er wirkte so überschwänglich, er würde es ihr sicher gleich erzählen.

  • "Janu, hatt ja sin kun, datt Witjon ju watt to lase mitgivt ob dine Rise." , hob Vala abwehrend die Hände als Eldrid's Temperament ihre Abstammung ziemlich deutlich machte. Auch das 'mein erster Kerl' zeugte von einer eher nüchternen Herangehensweise an das Thema, was Vala deutlich machte, dass Witjon durchaus richtig mit seiner Wahl gelegen hatte.
    "Hadamar hat nu umrisse, watt all Lüt över dine Kerl-in-spe wisse." , führte Vala also die Sache fort um der Frau die grundlegenden Infos zu bekommen die sie brauchte um mit dem Typen verheirat zu sein, "Jrondleiend is' datt: e is Römer un' is heel enjaschiert in Rächt un' Kultus. Het sin' sine zwo Stacknpärd, wör aso niet slacht, wennu ju da watt fitt mach's... so datt ju lui net langweilsch wörsch. Lui het inne Kriech starch jelitte, het hummelt un' löpt oppe Stock, Pine is wua no sine daagwerk. Lui Charakter is'... nu, het is een Römer met lui ju kunns schaffe, bat hi is heel praud un' krodd. Behielte dat inne Kopp." , sprach Vala und begriff bald, dass diese Einführung nicht allzu einladend erschien... und letztlich war es ja, dass sie sie einem Löwen im Raubtierkäfig an die Hand gaben.
    "Er hett vor, für et Konsulat to kandidieren." , fuhr Vala in etwas gemäßigter Sprache weiter vor, "Watt bedeutet, datt dine Kinners to de Nobilitas Roms gehörn werden. Din Kerl wörd to de einflussreichste und bedeutendste Männer Roms gehörn wenn ihm gelingt watt er vorhet. Datt bedeutet allerdings ook Stress. Heel viu Stress. Alleen, wil ju een von uns bis'... und mit mia verwandt. De Liste der Lüt die potentielle Jeigner sin' is heel longer sin' de Verbündete. Din wöchtigster Verbündeter hia in Rom, userhalb dine Huus, wöd Audaod sin, Witjon's Suon. Et wörd dine Uffgabe, inne Frauewelt Politik füa din Kerl un' dine Sipp to maake. De wichtigste Adresse hia wöd: Aelia Vespa, die Fru vonne Praefegtus Urbanus, Margus Degimus Livianus. Lui is' vertruensfull un' een heel joote Fruendin use Sipp. Dann wör' da Decima Messalina... Virgo Vestalis. Eigen un' uffbrusend wenn et um Stannesbewusstsein jeit, aber potent. Und Aurelia Prisca, Witwe vunne Senador Flavius Piso. Standesdünkel bitt unne de Noos, aber ebenso potent. Lässere sin' mit Vorsicht to genieße. Joa... hmhmhm... watt heb ik verjesse?" , rieb Vala sich mit müdem Blick nach diesem Crashcurs in stadtrömischen Eigenheiten die Stirn... irgendwas war da doch noch gewesen. Es war wirklich Zeit für Urlaub.

  • "Jopp. Kien schiet." , nickte Vala mit einem leicht süffisanten Lächeln, "Ik heb bim Princeps um dine Versassung angesucht... wenn lui datt dolasst, kunnen wia oppe Wech nach Huus." Dass der Junge so strahlte, zeigte Vala dass nicht nur er Roms langsam sehr überdrüssig war. Sowieso hatte er nicht nur einmal diesen Eindruck gehabt... nicht nur bei seinen Leuten. Wenn seine Einkaufsliste so durchging, würde sich ohnehin ein Treck von Leuten auf gen Norden machen... interessante Vorstellung. Denkwürdige Vorstellung.

  • Er erzählte es ihr nicht, als er ihrer gewahr wurde während er auf die Sklaven einredete und fünfhundert Order auf einmal gab, nein, er hielt ihr einfach nur mit breitem Grinsen den Schrieb mit dem gebrochenen Siegel des Kaisers hin.
    "Endlich... endlich hat all das ein Ende. JAHRZEHNTE hab ich darauf hingearbeitet... und jetzt wird es endlich wahr." , zeigte Vala sich weiterhin bester Laune und ließ so durchscheinen was gerade in ihm vorging.
    Irgendwo kam seine, nunmehr doch ein paar Monate alte Tochter in Armen der Amme rein zufällig vorbei... wo sie nicht lange blieb, denn Vala packte das Bündel, riss seine Tochter quasi heraus und lachte das quietschende Wicht mit leuchtenden Augen an: "Hör dir das an, Alrun... es geht nach Hause! Es geht nach Hause! Es geht ENDLICH nach Hause!"

  • Lucia nahm den Schrieb entgegen, kam zuerst jedoch nicht dazu ihn zu lesen. Darauf hatte Vala hingeplant? Das war das kaiserliche Siegel, er war glücklich, das hieß es ging nach Germania. Jetzt brauchte sie es eigentlich garnichtmehr lesen. Lucia konnte sich grade so ein Seufzen verkneifen, aber ihr Lächeln schwand mit jedem Moment stärker. Ihre Augen überflogen dennoch das Schreiben und ihr wurde leicht übel. Nur noch zwei Tage? Lucias Griff wurde unwillkürlich fester. So fest, dass sie den Schrieb knitterte. Zwei Tage nur noch. So wenig Zeit. Als Vala ihre Tochter dann so begeistert an sich riss, war das Lächeln nur noch ein Schatten auf Lucias Lippen. Aquilina war hier geboren, sie war eine Römerin, sie konnte überhauptnicht nach Hause gehen, sie war es schon! „Vorsichtig mit ihrem Köpfchen!“, warnte Lucia jedoch nur und unterdrückte den Drang sie an sich zu reißen und ihr zu versichern, dass sie Aquilina hieß und hier daheim war. „Wieviel können wir mitnehmen?“, versuchte sich Lucia mit rein praktischen Erwägungen abzulenken. Es fehlte nicht viel und sie würde zu weinen anfangen, sie spürte schon den Druck hinter ihren Augen und versuchte ihn wegzublinzeln.

  • "Salve, Consular Duccius. Ich danke dir, dass du Zeit für mich gefunden hast. Gerne doch." erwiderte Valens die Begrüßung und nahm den angebotenen Wein zusammen mit der Sitzgelegenheit an. Dann überlegte er einen Moment. Wo sollte er anfangen? Am besten am Anfang hatte seine Mutter immer gesagt.


    "Nun wie du vielleicht weißt, bin ich der Sohn des Eques Quintus Fabius Vibulanus. Mein Vater stammt aus Umland von Confluentes. Er brachte es vom peregrinen Equers in der Ala II Numidia zum Praefectus Castrorum der Legio XXII. und Eques des Reichs. Er hat immer versucht meinem älteren Bruder und mir das Militär nahezubringen. Von Kindesbeinen an bereitete er uns auf den Dienst im Exercitus vor. Mein älterer Bruder folgte seinem Willen. Er wurde ebenfalls Eques und stellvertretender Kommandeur der Classis Alexandria. Ich konnte mich damit zunächst nicht anfreunden und reiste nach Achaia um dort Philosophie und Geschichte zu studieren." Und zu trinken. Und zu feiern. Und Frauengeschichten anzufangen. Aber das musste er dem Duccius natürlich nicht auf die Nase binden. Vielleicht war er ja während seiner Studienzeit nicht besser gewesen und kam sowieso von allein drauf.


    "Vor wenigen Wochen nahm mir mein Vater auf dem Sterbebett das Versprechen ab, nach Germania zurückzukehren. Ich werde dieses Versprechen halten und habe beschlossen und eine ritterliche Laufbahn einzuschlagen, wie es sich mein Vater gewünscht hätte. Trotz meiner germanischen Abstammung weiß ich jedoch kaum etwas über das Land. Ich spreche fließend Griechisch, doch das Germanische ist mir fremd. Ich habe nur eine Sammlung von Briefen und Anektdoten meines Vaters aus seiner Zeit nach dem Militärdienst. Als er die Kanzlei des Statthalters Marcus Vinicius Hungaricus in Mogontiacum geleitet hat, schrieb er mir von seiner Arbeit und seinen Erlebnissen dort. Mein Patron hat mir die Hoffnung gemacht, dass du und deine Familie mir helfen könnten mich in Germania zurechtzufinden." Es kostete Valens immer noch etwas Überwindung die Sache mit seinem Vater zu erwähnen. Aber es war ein wichtiger Grund, warum er sich nun für das Militär entschieden hatte, wo er sich all die Jahre zuvor dagegen gewehrt hatte. Natürlich spielten auch praktische Überlegungen eine Rolle. Nach einem Einstieg als im Militär konnte er immer noch in die Verwaltung wechseln. Und eine Zeit lang im Exercitus gedient zu haben, war für die spätere Karriere von Vorteil. Das hatte er sich zumindest sagen lassen.


    "Er hat mich außerdem für den Ritterstand und einen militärischen Posten in Germania Superior vorgeschlagen. Doch die Mühlen der kaiserlichen Kanzlei mahlen langsam. Er sagte mir, dass du vielleicht Verwendung für mich haben könntest, bis der Princeps zu einer Entscheidung kommt."

  • Lucia traute ihren Ohren nicht. Das konnte einfach nicht wahr sein! „Sekunda?“, rief sie halblaut. „Arsinoe?“ Nichst. „Irgendwer?“ Alles was sie hören konnte war dieser wahnsinnige Sklave, der offensichtlich grade Mutterstelle an ihrer Tochter antreten wollte! Obwohl sich ihr gesamter Körper wie Pudding anfühlte quälte sich Lucia zuerst in eine sitzende Position und dann in die Senkrechte. Sirius war grade dabei ihrer Tochter Namen vorzuschlagen und wollte nun was mit den Hunden… Die in Lucia aufsteigende Panik gaben ihr Kraft. Mit wenigen Schritten war sie bei der Tür und stieß sie mit pochendem Herzen auf. „Gib mir sofort meine Tochter!“, donnerte ihre Stimme in einer Tonlage, die sie selbst noch nie bei sich gehört hatte. Mit tiefen Ringen versehene Augen starrten Sirius vernichtend an und zittrige Hände streckten sich nach dem Bündel, das er hielt aus. „Gib sie mir, jetzt! Vorsichtig!“

  • Eldrid lehnt sich zurück und lauschte den Ausführungen von Hadamar und Alrik
    Während ihr Bruder sich recht kurz fasste, bekam sie von Alrik gleich noch eine Liste mit Aufgaben, Vorsichtsmaßnahmen und potenziellen verbündeten mit.
    Sie selber ließ ihren Blick lange auf ihrem Verwandten ruhen, trank einen Schluck Wein, bevor sie nun zu einer Antwort ansetzte.
    „Nu do hab ih wo wat zu tun in de nächst Toch. Rächt un' Kultus hast du vertellt. Nu da kann ih di begöschen. Min ierste Keerl hat ja och beeten in de Juristerei mookt. De Kultus denk ih net, dass de mi Beswärnis mocht. Een odder twee Schriftstück wirst jo wohl für mi ham. Doormit ih mi do mal eenlesen ka. Wat de Fiend angeiht do kenn ih mi better mi aus als do dinken tust. Minst do ih haf dat als Germanin eenfach gehobt? Die Ellern von min ierstern Keerl ham mi immer spören laaten da ih in deren Ochren keene Römerin bin. Ih war fur de Ollen von min Keerl nur de zweete Wohl. Aber an mi ham di sich die Zähn utbeeten. Und dit wern die Weibers hi och tun.“
    Ja ihr Verwandter wusste wohl wirklich recht wenig über sie. Eldrid konnte sich sehr wohl durchsetzen wenn nötig und kämpfen würde sie, denn dafür floss zu sehr das Blut ihrer Ahnen in ihren Adern, als das sie nicht kämpfen würde. „Eene von de Wolfrikskyn wird sich net von de Römmers unner krigen looten. Wenn du und Witjon mi vertellt ih soll di Ollen heiraden weil dat for de Sipp good is, dann mok ih genau dat.“
    Ja Eldrid war schon immer recht pragmatisch und die Familie stand bei ihr im Vordergrund. Natürlich würde sie so es ihr denn möglich war, die perfekte Frau für ihren zukünftigen Mann sein, Es würde sicher nicht lange dauern, bis sie wusste, was er mochte, was nicht und wie sie ihm bei dem was er vorhatte am besten unterstützen konnte. „Also gift et noch wat, wat ih weeten muß ober min nee'n Keerl?“

  • Keine paar Momente zu dritt in einem Raum – und Hadamar bekam brettelbreit aufs Brot geschmiert, wie wenig Ahnung er von Politik im Allgemeinen und Heiratspolitik im Besonderen hatte. Er bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck, was ihm auch recht gut gelang, immerhin war das als Soldat quasi ständig irgendwo irgendwie gefordert. Aber innerlich war er gerade heilfroh, dass er mit der ganzen Sache so wenig zu tun hatte. Und er hatte ein bisschen Mitleid mit seiner Schwester, die das allerdings nicht wirklich zu brauchen schien. Dass sie pragmatisch war und tat, was nötig war und getan werden musste, das hatte er gewusst. Aber über die Jahre hatte sie sich noch mal deutlich weiter entwickelt, stellte er gerade fest. So wie sie klang und sprach, würde sie sich in Rom wahrscheinlich besser zurecht finden als er, der von Anfang an, bis heute, ein Problem damit gehabt hatte sich hier einzufinden. Aber das mochte auch daran liegen, dass sie in dieser Hinsicht unterschiedlich waren. Eldrid tat, was von ihr gefordert wurde, und sie zog das durch, das hatte sie immer schon. Er hingegen... wenn er auf etwas absolut keine Lust hatte, dann konnte er sich nur schwer dazu bringen, und wenn es denn gar nicht anders ging, war er nicht sonderlich gut. Er brauchte eine andere Art von Motivation als einfach nur: das ist das Beste so.

  • Hadamar bekam sein Grinsen gar nicht mehr in den Griff, erst recht nicht mehr, als Alrik seine Hoffnung bestätigte. Sein erster Impuls war aufzuspringen und seinen Vetter zu umarmen, aber die feine Umgebung hinderte ihn daran. Stattdessen langte er nur weit genug über den Tisch, um ihm ordentlich auf die Schulter zu klopfen, und grinste weiter breit. „Du hosd koa Ahnung, wia sea i hoam wui.“ Die Leute. Die Landschaft. Das Wetter. Alles hier passte nicht so recht. Und in Carthago hatte es noch viel weniger gepasst. Er war einfach nicht gemacht für so was.
    Mit der guten Nachricht schmeckte das Essen gleich noch mal besser, und Hadamar schlug erneut zu. Bis ihm ein Wörtchen auffiel. „Mia? Du a? Des werd ja oiwei bessa.“ Er trank einen großen Schluck. „Woaßt scho wann?“

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png Sichtbar zuckte Sirius zusammen als die Tür aufgestoßen wurde und ein pränataler Zombie nach dem Kind gierte. Seine Mutterrolle war zwar erste wenige Sekunden als, aber instinktiv drückte der Sklave das Kind an sich und wendete sich schützend ab.
    "Ich hab schon immer gewusst, dass diese Frau nicht alle beisammen hat." , flüsterte er dem Kind zu und tätschelte es beruhigend, bevor er sich mit trotzigem Gesichtsausdruck der Wahnsinnigen zuwandte: "Nur weil du sie geboren hast, macht dich das noch lange nicht zu ihrer Mutter!" , giftete er ihr mit dem Mut der Verzweiflung entgegen, die Angst deutlich im Blick flackernd.

  • "Jopp, ik ook..." , nickte Vala und machte es sich satt etwas bequemer im Sessel, indem er sich zurücklehnte und den Posca im Becher kreisen ließ, "...sodaag de Princeps me zom Statthalder insett. Dann kunne mer los... wann jenau witt just de Kiser."

  • "Nach Hause... nach Hause..." , trällerte Vala in doch recht dämlicher Art und Weise zu seiner Tochter, hielt aber instinktiv inne als seine Frau ihn auf das doch immernoch recht zerbrechliche Wicht in seinen Armen aufmerksam machte. Mit nach wie vor breitem Lächeln wandte Vala sich seiner Frau zu und erstarrte irritiert ob des desolaten Anblicks, den sie bot: "Weib, was ist denn? Ich meine... ich freu mich ja auch, aber ein Grund zu solcher Freude ist das dann doch nicht. Ich meine, Alrun wird gleich neidisch wenn ihre Mutter vor Freude weint, nicht aber an ihrer Geburt. Ne, Kleine? Schon was unfair."

  • "Fraames Wicht." , zeigte Vala sich anerkennend ob des Pflichtbewusstseins der jungen Frau, "Aber for nu is dat all watt mi över de Kerl infallt." , gab er schließlich auf, sich an das erinnern zu wollen was ihm partout nicht einfiel und verlegte sich darauf eine allgemeinere Einführung zu Rom zu geben... was die junge Frau zu erwarten hatte... und vor allem von wem. Rom war sicherlich reich an Eigenheiten und nach mehr als einem Jahrzehnt in der größten Stadt der Welt war Vala sich ziemlich sicher, dass der Ruf Roms mit Recht gelitten hatte.


    "So..." , murrte Vala nach dem dritten Feierabendbier und reckte die knackenden Glieder, "..datt war's förs erschte. Has' du noch Fraje?"

  • "Beste Voraussetzungen also, um in die Fußstapfen deines Vaters einzutreten..." , nickte Vala verstehend als er vom Fabius eine Kompaktie Motivationsbiografie serviert bekommen hatte und dadurch die Zeit fand, sich selbst etwas zu Trinken zu kredenzen, "...oder um komplett etwas anderes zu machen. Da du noch jung bist ist für etwaige Kurskorrekturen noch genügend Zeit. Die Erhebung zum Ritter dauert traditionell seine Zeit, weshalb du tatsächlich gut daran tust die Zeit bis dahin zu überbrücken."


    Vala tat sich nicht den Gefallen, seine eigenen Anfangstage im Alter des Fabius Revue passieren zu lassen... rosarote Erinnerungen aus Altersgründen hervorzuzaubern trieb offensichtlich seltsame Blüten und lähmte. Weshalb Vala den Blick stur nach vorne richtete: "Dein Patron ist ein Freund meiner selbst wie auch meiner Familie, daher komme ich gerne seinem Wunsch nach dir bei deiner Reise zu deinen Wurzeln zu helfen. Allerdings wirst du dir vorstellen können... so der Princeps meinem Wunsch entspricht... dass mein Alltag als Statthalter gut ausgefüllt sein wird. Eine Rundreise voll Lusterei und Müßiggang wird das also sicherlich nicht werden... eine solche würde dich in deinen Zukunftsplänen auch nicht voranbringen. Welche Verwendung könnte ich also für dich haben? Hast du bereits ein Tirocinium Fori absolviert?" , fragte Vala, da er sich beim Alter des Fabiers nicht wirklich vorstellen konnte, dass dem nicht so sei... allerdings hatte der junge Mann dies auch nicht explizit erwähnt.

  • „Du geisteskranker Irrer!“ , keifte Lucia. Mit unsicheren Schritten kam sie näher und versuchte Sirius das Kind abzunehmen, ohne ihr wehzutun oder sie sonst zu gefährden. „Du gestörter Hundesohn! Ich bin ihre Mutter! Gib sie mir!“ Lucia fürchtete gleich vor Panik zusammenzubrechen. „Wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst, wenn ihr irgendetwas passiert… ich lass dich kreuzigen!“ Ihre Finger waren nur noch wenige Zentimeter vom Rücken ihrer Tochter entfernt.

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