Officium des Tribunus Angusticlavius Faustus Decimus Serapio

  • Eine klare Analyse, ein unvoreingenommener Blick, sehr gut, genau das brauchte ich, ich lauschte, hing förmlich an Celestes Lippen, nickte langsam. Das klang gut, sehr einleuchtend. Ja, in solchen Dingen zahlte es sich aus, eine Frau zu fragen, in solchen Dingen waren die einfach viel verständnisvoller. Ich sank wieder auf meinen Stuhl, richtete die Augen verträumt gen Himmel.
    "Mhm... aber sollte man nicht gerade bei einer verbotenen Liebe" - hach, das hörte sich so romantisch an... - "darauf bedacht sein, es selbst zu schreiben, sonst hat man ja einen weiteren Mitwisser... ? - Ach, Du meinst, damit man nicht anhand der Handschrift Rückschlüsse auf den Autor ziehen kann?!" Ich furchte die Stirn, das kam mir ziemlich weit hergeholt vor, und so vernünftig, andererseits, bei all den Vorsichtsmaßnahmen, die Aton so getroffen hatte, war er wohl tatsächlich ziemlich vernünftig... und umsichtig darauf bedacht sich nicht zu kompromitieren.
    "Die Handschrift... ja, vielleicht liegt es daran... aber ich glaub das irgendwie nicht... Das selbst, das eigenhändig zu Papyrus gebrachte Wort, das hat doch irgendwie doch mehr Bedeutung, mehr Gefühl, als das diktierte, oder meinst Du nicht...?"
    In Gedanken ganz woanders, machte ich mich daran, einen Krug Posca zusammenzumischen (wobei mir völlig entging, dass ich dabei die Anteile von Essig und Wasser verwechselte), stellte Celeste einen Becher hin und schenkte ihn voll.
    "Ach verflucht, ich bin mir so unsicher! Bei Eros und Anteros, ich hab das Gefühl ich weiß gar nichts mehr... Meinst du wirklich es hat nichts zu bedeuten??"

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    Klient - Decima Lucilla

  • Manchmal fragte sich Celeste wie ihr Arbeitgeber in Roma jemals Leute fangen konnte, wenn er sich so anstellte. Vermutlich kam er einfach aus der Übung und er schien außerdem total verliebt. So wie er aussah. Celeste seufzte erneut und laut und vernehmlich.
    "Es gibt immer Mitwisser. Man muss nur von vorn herein wissen wen man einweiht und, dass man weiß, dass diese Mitwisser schweigen können."
    Wegen ihrer Handschriftentheorie suchte sie noch einmal nach Argumenten.
    "Jetzt stelle dir vor, du kannst nur ganz krakelig schreiben oder scheif und krumm und es sieht nicht gut aus. Wärest du dann nicht froh darum wenn dir jemand das abnimmt und mit tollen Zeichen deinen Text aufschreibt. Ich glaube nicht, dass du dir darüber Gedanken machen musst. Der Empfänger wird sich über jedwede Antwort von dir freuen. Ganz egal wie sie zu Papyrus gebracht wurde."
    Dann gab es auch noch was zu trinken. Sehr schön.
    "Nein, es hat nichts zu bedeuten. Da bin ich mir ganz sicher."
    Dann trank Celeste einen großen Schluck und bekam bald darauf eine ganz ungesunde Gesichtsfarbe. Sie suchte nach etwas wo sie das sehr saure Getränk spucken konnte und schließlich eine Schüssel. Nachdem sie das los war, trank sie Wasser einfach pur nach um den Geschmack loszuwerden.
    "Ja, willst du mich denn vergiften? Was ist denn das für ein grausiges Gebräu."
    Nun war alles vorbei. Celeste hob zum Rundumschlag an.
    "Erst wird man am Tor gezwungen sich durchsuchen zu lassen und behandelt als wäre man eine Schwerverbrecherin. Dann musste ich die ganzen Schriftrollen und Tafeln allein herbringen obwohl ich jemanden zum Tragen dabei hatte und nun noch das."
    Celeste musste erst einmal Luftholen. Doch jetzt war wieder die kochende Celeste da wie man sie eben an der Porta erleben konnte.

  • Hu? Sie dachte, ich wolle meinen Brief diktieren? Na, auch egal. Und sie sagte ganz selbstverständlich 'Empfänger'. Soviel zu Mitwissern. Aber als Alibi-Freundin hätte sie ja blind sein müssen um nichts zu bemerken... Auch egal. Ich vertraute Celeste.
    Nicht egal war die Frage der Handschrift. Irgendwas in mir sträubte sich bei dem Gedanken, Aton würde 'krakelig' schreiben, das passte einfach nicht zu ihm. Aber die Unterschrift... Ich sagte mir, dass niemand perfekt war, und auch er nicht wirklich ein Gott sein konnte...
    "Ach...!"
    Wie sehr ich mich nach ihm sehnte! Wenn ich genauer darüber nachdachte, dann wäre so ein klitzekleiner Makel wie eine unschöne Schrift doch eigentlich eher... sympathisch. Menschlich! Die winzige Imperfektion, die das strahlende Gesamtkunstwerk um so vollendeter prangen lässt...


    Aber was hatte den Celeste auf einmal?
    "Das ist Posca," dozierte ich, "sehr erfrischend bei der Hitze. Hast Du's noch nie getrunken? Ja, man muss sich erst mal daran gewöhnen, aber auf dem Marsch trinken wir praktisch nichts anderes. Anfangs mochte ich es auch nicht besonders, aber man kommt schnell auf den Geschmack."
    Das schien aber nicht alles zu sein. Ich blinzelte verwirrt, zog den Kopf ein und wartete bis sie mal eine Atempause einlegte.
    "Wie? Was meinst du, Schwerverbrecherin, durchsucht? Erzähl doch mal genau, bitte."

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    Klient - Decima Lucilla

  • "Also wenn deine Soldaten das trinken müssen, dann tun sie mir wirklich leid. Das verdreht einem ja den magen so sauer wie das ist. Probiere doch selbst einmal."
    Sofort befand sich der Becher vor der Nase des Decimers. Sie hatte schon einiges getrunken, aber das noch nicht. Es war wirklich widerlich sauer und nicht genießbar.
    "Bist du dir wirklich sicher, dass es so schmecken muss? Ich kann mir das nicht vorstellen."
    Dann atmete sie tief durch. Wenn sie an die Wache dachte, begann sie wieder zu kochen.
    "Also, ich konnte das ganze Zeug nicht allein tragen. So hatte ich mir jemanden mitgenommen, der mir helfen sollte. Das ging bis zum Tor auch ganz gut. Dann habe ich meinen Wunsch geäußert zu dir zu wollen. Allrdings wollten sie meine Hilfe nicht durchlassen und gedachten auch nicht mit einfach passieren zu lassen. Nach einer wirklich langen Diskussion, musste ich mich tatsächlich durchsuchen lassen. Sie hätten mich am Ende nicht rein gelassen oder gar Schlimmeres."
    Wie war der Name noch mal gleich? Ach ja.
    "Ein Trebellius Posca hat mich dann durchsucht und wollte mich ohne nicht passieren lassen. Er sit wohl ein Centurio. Der Optio hätte mich ja nach eintragen passieren lassen, aber dieser Kerl. Unmöglich. So etwas ist mir noch nie passiert."
    Celeste sprach ruhig, aber man konnte ihre Wut ganz genau heraushören.

  • "Ich weiß wie Posca schmeckt" wehrte ich milde lächelnd die Aufforderung zum Trinken ab, nahm Celeste den Becher ab und stellte ihn erstmal beiseite. Konnte ich doch nicht ahnen, dass sie so einen empfindlichen Gaumen hatte! Auch was die Sache am Tor anging, war ja meine erste Vermutung, dass Celeste da wohl etwas überreagierte, aber als sie ausführlich berichtete, verfinsterte sich mein Gesicht.
    "Dieser aufgeblasene Ochsenfrosch!" fuhr ich auf, "Mala leche!!...was erdreistet der sich? Für wen hält der sich?!" Das konnte ich mir ja mal gar nicht bieten lassen, dass der meine Pseudo-Freundin betatschte. Vor aller Augen! Das war eine Frage des Respekts!
    Wutentbrannt wie ein hispanischer Stier sprang ich auf, schnaubte "Na warte!" und riss die Türe meines Officiums auf. Dann schnappte ich mir den erstbesten Miles und sandte ihn aus, mir den Übeltäter herbeizuholen.
    "Miles, geh zu Centurio Trebellius und richte ihm aus, dass er sich unverzüglich in meinem Officium zu melden hat! Age!"


    Der Soldat salutierte, trat ab, und ich kam wieder ins Officium. Da gönnte ich mir erst mal einen guten Schluck – und spie ihn mit verzogenem Gesicht wieder in den Becher.
    "Bäh!" Scheußlich! Jetzt griff auch ich hastig nach dem Wasser und spülte mir den Mund aus. Meine Laune wurde immer schlechter. "Der Essig muss, ähm...schlecht geworden sein... in der Hitze....."
    Ich rückte Celeste einen Stuhl an die Schmalseite des Tisches und ließ mich wieder auf meinem Platz nieder. Meine Finger trommelten ungeduldig auf die Tischplatte, während ich das Erscheinen des Centurios erwartete.




    edit: die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten.... ;)

  • Der Miles hatte Posca nach wie vor am Tor angetroffen und augenblicklich hierher geschickt, selbstverständlich wusste der Centurio warum er nun hierher beordert wurde, wenngleich er es auch nicht erwartet hatte, in seinen Augen war der Tribunus bisher ein Mann der Logik und des kühlen Verstandes gewesen ...


    Als er schließlich das Officium erreichte klopfte er und trat ein ...


    "Ihr habt nach mir verlangt, Tribunus?"


    Sagte der erfahrene Centurio der II Kohorte, während er Haltung annahm und salutierte ...




    TOD

  • Da saß Celeste nun an der Stirnseite des Tisches und sortierte nervös einige Tafeln und Schriften, die sie leider durcheinander herbringen musste nachdem man Amneris nicht hatte mitkommen lassen. Warum sie nervös war? Vielleicht weil sie sich mit einem Soldaten anlegte und das letzte Mal, dass sie das getan hatte, war sie im Carcer der Praetorianer gelandet. Noch immer wusste sie nicht ob sie ihre Schwester verraten hatte oder nicht. Allerdings hatte sie schwer den Prudentier im Verdacht, dass er sie getäuscht hatte und dieses Gefühl überwog das Gefühl ihre Schwester veraten zu haben. Diese Männer hatten sicher ihre Tricks.


    Nun stand dieser Mann im Raum und Celeste fröstelte es. Dann dachte sie daran was er ihr angetan hatte und der Blick der Keltin verfinsterte sich und funkelte ihn böse an. Ihre Angst war für den Moment wie fortgeblasen.

  • Wie konnte ein Soldat nur so fett sein, dachte ich gehässig. Bei der Prima hätte es sowas nicht gegeben! Ich musterte den Centurio unheilvoll, und kniff die Augen noch etwas schmäler zusammen bei seiner höchst nachlässigen Meldung.
    "Sieh an, Centurio Trebellius" sprach ich in süffisantem Tonfall, "Du scheinst vergessen zu haben wie man einen Vorgesetzten grüßt...?"
    Ich bedachte Celeste mit einem kurzen Seitblick und einem lässigen Lächeln – jetzt sollte sie mal sehen wie ich den Ochsenfrosch fertig machte!

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    Klient - Decima Lucilla

  • Posca war sich nicht sicher was der Tribun erwartete, denn außer salutieren und Haltung annehmen gab es gewöhnlicher Weise nicht viel was man zu tun hatte ... vielleicht erwartete der Mann ja einen Handkuss ... tja da würde Posca ihn wohl enttäuschen müssen ...


    "Tribunus?"


    war deshalb alles was der Mann antwortete, falls der Decimer sich wirklich herablassen sollte wegen seiner keltischen Hure ihn, einen hoch dekorierten Offizier der XXII Legion, anzuschnauzen dann konnte der Mann sich sicher sein das Posca das letzte Mal seine Ehre verteidigt hatte ...

  • Stellte der sich doch einfach stur. Frechheit!
    "Ich erwarte eine korrekte Meldung, Centurio!" sagte ich brüsk. "Anscheinend muss ich dein Gedächtnis auffrischen: du, Centurio hast dich mit Rang und Gentilnomen zu melden, angebracht ist ausserdem ein 'Salve, melde mich wie befohlen', und deinen Vorgesetzten hast du dabei mit Rang und Gentilnomen anzusprechen. Hast du das verstanden?! - Die Grundlagen der Disziplin bereits in solch kleinen Dingen schleifen zu lassen, das wirft nicht gerade das beste Licht auf deinen Diensteifer!"
    Mit einer auffordernden Handbewegung gebot ich:
    "Also Centurio, das ganze nochmal von vorne. Diesmal korrekt."

  • Wie eine Dekoration stand die Keltin neben Serapio während dieser sich mit dem Centurio von der Porta stritt. Erst ging eine uagenbraue nach oben und dann die zweite. Scheinbar wollte Serapio ein Exemple statuieren. Bisher hatte sie ihn für einen netten und freundlichen Soldaten gehalten und nicht ganz verstanden, dass er Kommandeur geworden war. Nun aber, wurde einiges klarer. Er hatte sogar eine dritte Seite. Celeste war beeindruckt. Dennoch fühlte sie sich im Moment sehr unbehaglich. Dieser Mann von der Porta und Serapio, der sich so schrecklich aufregte. Deplatzierter konnte man sich wohl kaum noch fühlen und so blieb die junge Frau dort wo sie war und wartete ab...

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