Sie war noch wach. Hellwach sogar, und das, obwohl sie sich vor über einer Stunde gemeinsam mit Sedulus schlafen gelegt hatte. Kein Wunder eigentlich, denn so ging es Serrana eigentlich schon seit etlichen Nächten, zumindest in den Nächten, in denen sie nicht direkt vorsorglich einen Schluck aus der kleinen Amphore mit dem Schlaftrunk nahm, ohne dass ihr Mann davon etwas mitbekam. Serrana lauschte in die Dunkelheit und verspürte Wehmut und auch ein wenig Neid, als sie seine regelmäßigen Atemzüge hörte, die ihr zeigten, dass er im Gegensatz zu ihr längst tief und fest schlief.
Und ob diese elende Unfähigkeit, ohne fremde Hilfe einschlafen zu können, nicht schon schlimm genug war, spürte sie, wie die unterschwellig stets präsente Nervosität allmählich stärker wurde und vermutlich schon bald wieder einmal in eine Angstattacke umschlagen würde. Die Angst vor der Angst, noch vor wenigen Monaten hätte sie nie vermutet, dass es so etwas überhaupt gab. Serrana atmete ein paar mal so tief wie möglich ein und aus, und versuchte ihren sich zunehmend beschleunigenden Puls wieder zu beruhigen. Jetzt ein Schluck von dem Trank, und in ein paar Minuten würde sich alles auflösen, und sie würde friedlich einschlafen können... Serrana seufzte und dachte an das unauffällige Fläschchen, dass sie in der kleinen Kommode neben ihrem Bett versteckt hatte. Nur ein Handgriff, und dann würde endlich Ruhe sein...Aber schließlich hatte sie sich fest vorgenommen, endlich ohne diesen Trank auszukommen, und sei es auch nur, um Axilla zu beweisen, dass sie keine Drogen brauchte.
Die Minuten vergingen, aber die Angst verging nicht, im Gegenteil. Wie schon früher so häufig, brach sie in immer kürzeren Wellen über Serrana herein, und diese krallte sich mit einer Hand in das Laken, während sie spürte, wie sich ihr Körper allmählich mit kalten Schweiss überzog und ihr Herz immer lauter schlug. Götter, warum konnte das denn nicht endlich vorbei sein... Serrana entfuhr ein kaum hörbares Wimmern und sie konzentrierte sich weiter auf ihren Atem. Atmen, atmen, einfach weiteratmen und bloß nicht dabei denken. So würde sie es vielleicht noch eine Weile aushalten können.
Cubiculum der Eheleute Sedulus und Serrana
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Hingegen der Vermutungen seiner Frau, schlief Sedulus überhaupt nicht tief und fest. Er hatte seit einigen Jahren keinen wirklich tiefen Schlaf mehr, sondern eher einen Leichten. Von daher bekam er die Unruhe Serranas schon mit, ob er nun wollte oder nicht. So schlug er irgendwann seine Augen auf und sah hinüber zu seiner Frau, welche gerade ein kleines Fläschlein in einer Hand zu halten schien. Mit etwas müder Stimme meinte er schließlich...
Was ist dass für ein komisches Fläschchen was du in deiner Hand hälst und vorallem, wozu benötigst du es?
Gerade jetzt wo Serrana schwanger war, sollte sie es tunlichsts vermeiden, solchen Mist in sich hineinzuschütten. So legte er seine Hand auf die seiner Frau, in welcher sie den Trank hielt und drückte diese sanft herunter.
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Minute um Minute verging, während Serrana stocksteif und ins Dunkle starrend da lag, und ohne, dass sie es bewusst steuerte, wanderte ihre Hand Digitus um Digitus hinüber zu dem kleinen Tischchen neben ihrem Bett, bis ihre Finger endlich die rauhe Oberfläche der kleinen Amphore ertasteten und diese instinktiv umschlossen. Aus irgendeinem Grund machte bereits diese Berührung Serrana ein wenig ruhiger und sie war nach wie vor unschlüssig, ob sie wirklich etwas trinken sollte, als Sedulus' Stimme aus dem Dunkeln sie plötzlich zusammenfahren ließ. Als sie seine Hand auf der ihren spürte, ließ sie das Fläschen sofort schuldbewusst wieder los und stopfte es schnell unter ein Unterkleid, das bereits seit geraumer Zeit als Tarnung fungiert hatte.
"Oh, das ist nichts, wirklich. Nur ein....ähm... leichter Stärkungstrunk, mit dem ich besser schlafen kann." sagte sie schnell und erneut schlug ihr das Herz bis zum Hals, wenn auch diesmal aus anderen Gründen.
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Was war dass denn? Warum bei allen Göttern die es gab, benötigte denn Serrana einen Einschlaftrank? Sie war jung, mußte keine politischen Feinde noch sonst wen fürchten... Sedulus verstand dies nun nicht wirklich aber gut.
Aus welchen Gründen kannst du denn nicht einschlafen?
Wollte er von daher auch noch ein wenig verschlafen wissen.
Und überhaupt, zeig mir mal dieses Hausmittelchen. Da ich auch nicht einschlafen kann, wird es wohl auch mir gut tun.
Natürlich war dies nur eine List welche Sedulus anwandte um dieses Zeugs in die Hände zu bekommen, um dass er es sich genauer ansehen konnte. Serrana konnte ihm ja viel erzählen...
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Warum in der Götter Namen hatte er denn nur ausgerechnet in diesem Moment wach werden müssen? Serrana war zwar nach wie vor hellwach, trotzdem war es eine ganz schöne Herausforderung für sie, sich von einer Sekunde auf die andere eine überzeugende Ausrede einfallen zu lassen.
"Ach, das hab ich manchmal, ist halb so wild." wiegelte sie schließlich in betont unbeschwertem Ton ab und war zum ersten Mal froh über die Dunkelheit, die Sedulus daran hinderte, ihre Augen zu sehen. Kaum hatte sie für ein paar Sekunden aufgeatmet, da fuhr ihr der nächste Schreck in die Glieder. Er wollte die Amphore sehen? Aber warum denn nur? Serrana wollte unter keinen Umständen, dass Sedulus bemerkte, wie stark ihr nächtlicher Trost und Helfer in der Not wirklich war. Und ganz sicher wollte sie nicht, dass er ihn trank. Es war ohnehin nicht mehr allzu viel davon übrig, weil sie es seit geraumer Zeit nicht geschafft hatte, sich in der Taberna Nachschub zu holen. Sie konnte unmöglich riskieren, dass für sie dann nicht mehr genug übrig bleiben würde, ohne die Gewissheit, im Notfall davon trinken zu können, würde sie bestimmt wahnsinnig werden...
"Das glaub ich nicht, der Trank ist speziell für Frauen, den hat mir eine Kräuterfrau auf dem Mercatus verkauft." sagte sie schnell. "Und ausserdem würde er dir bestimmt nicht zusagen, er schmeckt nämlich irgendwie nach....nach Fisch. Wirklich eklig..."
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Ganz einfach, weil es die Götter so wollten...
Hmm, so halb so wild kann es gar nicht sein wenn du dir einen Schlaftrunk verabreichen mußt Liebste.
Entgegnete Sedulus und verlangte immer noch nach dieser ominösen Ampfore. Davon trinken, dass hatte er ja eh nicht vorgehabt. Wenn er nicht einschlafen konnte, würde er in die Bibliothek und eines der Bücher oder Papyri lesen welche es dort Zuhauf gab. Dies half eigentlich immer. Er würde mit diesem Trank zu einem Medicus damit gehen und diesen Fragen ob er ermitteln konnte, was dies denn für ein Gebräu sei.
Eine Kräuterfrau also. Wissen die Götter was die da reingepfuscht hat. Warst dabei als sie den Trank zubereitet hat? Wohl eher nicht oder? So so nach Fisch. Egal, gib mir bitte diese Flasche Serrana!
Meinte Sedulus bestimmend.
Wenn du Probleme hast, welche dir deinen Schlaf rauben, so sprich bei allen Göttern mit darüber. Wir werden dann gemeinsam eine Lösung finden.
Er rutschte zu seiner Frau hinüber und nahm sie in die Arme.
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So viele Nächte war es gut gegangen, doch in dieser schien der geheime Pakt, den Serrana mit dem Trank des Medicus bereits vor Monaten eingegangen war, endgültig seinem Ende entgegen zu gehen. "Ich geb sie dir morgen früh, versprochen." brachte sie nach einigem Ringen schließlich zustande. Mittlerweile kannte sie Sedulus zu gut, um davon auszugehen, dass er das bis zum nächsten Tag vergessen haben würde, aber aus irgendeinem Grund war es Serrana wichtig, dass das Fläschchen zumindest noch für den Rest dieser Nach an ihrer Seite bleiben würde. Als Sedulus dann plötzlich näher an sie heranrückte und sie in seine Arme nahm, entglitt ihr unwillkürlich ein Laut, der einem erstickten Schluchzen recht nahe kam. Serrana sog die sie umgebende Wärme und das damit verbundene Gefühl der Sicherheit förmlich in sich auf und schlang die Arme um den Körper ihres Mannes, während sie ihr Gesicht, wie schon so häufig zuvor, an seine Brust legte. "Bitte, kannst du mich eine Weile einfach so festhalten?" bat sie mit einer Mischung aus Verzweiflung und Scham. Wie sollte sie ihm denn nur jemals die Wahrheit beibringen? 'Verrückt, vollkommen verrückt...' In einer Endlosschleife zog immer wieder Axillas Bemerkung durch Serranas Verstand. Schlimm genug, dass ihre Cousine sie offensichtlich bereits für wahnsinnig hielt, in Sedulus' Fall konnnte sie das unter gar keinen Umständen riskieren. Serrana sog den Duft seiner Haut ein, und spürte, wie sie in seiner Umarmung allmählich ein wenig ruhiger wurde. Nur noch ein paar Minuten, dann würde sie vielleicht sogar schlafen können. Und mit etwas Glück würde Sedulus dann auch nicht weiter nachbohren, und sie brauchte sich in seinen Augen nicht lächerlich zu machen.
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Sedulus schüttelte den Kopf.
Mit wäre es lieb, wenn du sie mir jetzt schon geben würdest. Du brauchst dieses Teufelszeug nicht. Du weißt ja gar nicht, was du unserem ungeborenem Kind damit antust.
Beharrte Sedulus, und wollte dieses Mittelchen sofort in die Hände bekommen. Es war eh schon schlimm genug, dass es nicht schon eher von dessen Existenz Wind bekommen hatte.
Als Serrana ihn dann bat, sie weiter so in den Armen zu halten, nickte er und strich ihr durch ihre Haare.Gerne werde ich dich in meinen Armen halten Liebste. Doch du hast mir meine Frage noch nicht beantwortet. Warum nimmst du so ein Zeugs? Was ist es, was dich nicht schlafen läßt und vorallem, wovon du dich scheust mit mir darüber zu reden? Ich lache dich nicht aus, noch jage ich dich davon. Dass solltest du in der Zwischenzeit doch wissen.
Irgendwie verstand es Sedulus nicht, dass Serrana kein Vertrauen zu ihm hatte. Nein, es tat ihm sogar ein klein wenig weh.
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Sie brauchte es nicht? Wenn es doch nur so wäre... Allein bei der Vorstellung, sich von der Flüssigkeit in dem unscheinbaren Fläschchen trennen zu müssen, krampfte sich bereits Serranas Magen zusammen. Wenn sie einmal weg war, dann war sie wirklich weg. Natürlich bestand immer die Möglichkeit, zur Taberna zu gehen, und sich von Crios einen neuen Trank mischen zu lassen. Aber was dann? Ein neues Versteck, neue Lügen? Und noch dazu ein Sedulus, der vermutlich viel genauer auf das achten würde, was Serrana vor dem Schlafengehen tat? Sie wusste jetzt schon, dass sie das niemals durchalten würde. Ganz abgesehen davon, dass es ein großer Unterschied war, ob man einem sehr wichtigen Menschen etwas verschwieg oder ihn gezielt belog...Serranas Herzschlag, der sich gerade erst ein wenig beruhigt hatte, beschleunigte sich erneut und sie hatte das Gefühl, das Echo in ihrem Kopf widerhallen zu hören. Es dauerte eine geraume Weile, bis sie in der Lage war, zu dem kleinen Beistelltisch hinüberzugreifen, die Amphore aus ihrem Versteck zu ziehen und diese Sedulus in die Hand zu drücken, bevor sie das Gesicht erneut an seiner Brust barg, um nicht ansehen zu müssen, was er damit tat. Nie zuvor in ihrem Leben hate sie sich derart erbärmlich schwach gefühlt, und vermutlich war es diese beschämende Erkenntnis, die Serrana dazu brachte, mit der Wahrheit herauszurücken. So schmerzhaft das Ganze jetzt auch war, verschaffte es ihr vielleicht trotzdem die Möglichkeit irgendwie eine neue Richtung einzuschlagen, auch wenn sie im Moment nicht die geringste Ahnung hatte, welche das sein sollte. "Das mit dem Kind macht mir Angst." murmelte sie schließlich, ohne den Blick zu heben und wenigstens zu versuchen, Sedulus in der Dunkelheit des Zimmers anzusehen. Was sollte er nur von einer Frau denken, die sich vor der elementarsten Pflicht jeder Ehefrau fürchtete? "Ich hab ständig Albträume deswegen, und der Trank....er..er hilft mir dabei, einfach schlafen zu können und nicht mehr ständig daran zu denken." Sie spürte seine Hand auf ihrem Haar und hätte am liebsten einfach losgeheult wie ein kleines Kind, aber das verhinderte ihr Stolz dann doch. Auf die Idee, das Sedulus ihr wochenlanges Schweigen als Mangel an Vertrauen in ihn interpretierte, kam Serrana nicht ansatzweise. Natürlich vertraute sie ihm, aber die Angst, in seinen Augen an Wertschätzung und Respekt zu verlieren, war viel zu groß um auch andere Überlegungen zuzulassen.
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Irgendwie verstand Sedulus den Zusammenhang zwischen der Schwangerschaft und der Alpträume nicht so ganz. Was bitte hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Irgendwie bekam er dies nicht so ganz auf die Reihe, wie auch, wußte er ja nichts von der Geschichte um Serranas Cousine. So tappte er sprichwörtlich im dunkeln und hoffte darauf bald erhellt zu werden. Schließlich wollte Sedulus ja auch nicht dumm sterben.
Was bitte macht dir denn Angst? Die Vorstellung bald selbst Mutter zu sein oder die Vorstellung das Kind zu gebären? Ich verstehe es nicht ganz.
Außerdem konnte es sich Sedulus auch nicht vorstellen. Kinder waren doch im allgemeinen etwas Schönes... Er war froh, dass Serrana sein Gesichtsausdruck nicht sehen konnte, denn sie hätte so etwas wie Bestürzung darin lesen können.
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Auch Serrana war froh über die Dunkelheit im Zimmer, denn die Sorge, auf Sedulus' Gesicht im besten Fall Unverständnis und im schlimmsten Ablehnung oder Verachtung lesen zu können, war so groß, dass sie die nächsten Worte kaum über die Lippen brachte.
"Es ist nicht wirklich das Kind an sich." sagte sie schließlich, und eine ihrer Hände glitt, wie so oft, hinunter zu ihrem Bauch, während die andere weiterhin auf Sedulus' Brust lag. "Natürlich ist es ungewohnt, bald eins zu haben, aber der Gedanke ist eigentlich ganz schön." Serrana seufzte und fuhr schließlich fort, nachdem sie ein paarmal tief ein und ausgeatmet hatte. "Ich....ich hab Angst vor der Geburt, weißt du...." So, jetzt war es heraus, und auch wenn sie keine Ahnung hatte, wie Sedulus darauf reagieren würde, fühlte Serrana ein wenig Erleichterung darüber, dass sie es ihm gesagt hatte. "Ich weiß, dass sich das albern und vermutlich auch lächerlich anhört." fügte sie hastig hinzu, bevor er selbst etwas antworten konnte. "Aber meine Mutter ist damals im Kindbett gestorben, und irgendwie hatte ich immer das Gefühl, dass mit mir eines Tages das selbe geschehen wird."
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Das wollte Sedulus doch meinen... Gut für eine Frau mochte dies vielleicht auch ein klein wenig anders sein als für einen Mann...
Als Serrana dann ihre Ängste Sedulus beichtete, verstand dieser warum sie nicht schlafen konnte. Denoch war ein solcher Trank nicht wirklich die Lösug der Probleme.Und du hast jetzt angst, dass es dir genauso ergeht wie deiner Mutter. Du bist doch aber nicht deine Mutter. Dir wird es nicht so ergehen wie ihr und weißt du warum? Weil ich es nicht zulassen werde!
Sedulus hatte schon einmal eine Frau zu früh verloren. Er würde dies nicht noch einmal miterleben wollen. Wer wußte ob er dann noch die Kraft hatte um weiter zu leben...
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Er lachte nicht. Er lachte nicht, er nannte sie nicht verrückt und so wie es aussah, war er auch nicht verärgert. Serrana fiel ein riesiger Stein vom Herzen und ihr entfuhr ein ziemlich zittriger Seuzfer der Erleichterung. "Das ist gut...." sagte sie leise und es war ihr völlig ernst damit. Er würde es nicht zulassen...Natürlich war das ein Satz, mit dem man auch verängstigte Kinder beruhigte, die Angst vor irgendetwas hatten, aber genauso ging es Serrana ja zur Zeit. Sie wusste, dass Sedulus diesen Satz nicht einfach nur so daher gesagt hatte, und für sie würde er in den nächsten Wochen und Monaten eine Art Mantra sein, an dem sie sich festhalten und in dessen Bannkreis sie neue Energien und Zuversicht schöpfen konnte . Serrana richtete sich halb auf und sah ihren Mann jetzt doch an, so gut das in der Dunkelheit möglich war. "Meinst du, du...könntest in meiner Nähe sein, wenn es soweit ist? Wenn das Kind kommt, meine ich?"
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Auf die Frage hin, ob Sedulus denn bei ihr sein würde wenn das Kind käme meinte er in ruhigem Tonfall.
Ich versprech dir, ich werde bei dir sein und dir beistehen.
Sedulus rutsche noch ein wenig näher an seine Frau, und küßte sie und nahm sie schließlich noch hinten rum.
So, jetzt lass und aber schlafen. Ich denke du schaffst dies nun auch ohne dieses Teufelszeug hier.
Zumindest hoffte Sedulus, dass er Serrana so weit beruhigt hatte, dass sie nun ohne diesen Mist auskam.
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"Danke, das ist mir sehr wichtig." sagte Serrana und nickte dann, obwohl sie nicht sicher war, dass Sedulus diese Bewegung auch wahr nahm. Sie selbst war nicht wirklich sicher, ob sie wirklich würde schlafen können, dafür war ihr Körper schon viel zu sehr an den regelmäßigen Konsum des Beruhigungstranks gewöhnt und würde sich erst wieder umstellen müssen. Aber selbst wenn sie noch eine Weile wach blieb, so ließ sich das in dieser wärmenden und schützenden Umarmung aushalten, denn das so quälende Angstgefühl war zumindest fürs erste gebannt und hatte sogar ein bisschen Raum für etwas mehr Entschlossenheit und gute Vorsätze geschaffen. Serrana legte wieder ihren Kopf auf Sedulus' Brust und umarmte ihn ihrerseits, bevor sie die Augen schloss und deutlich ruhiger da lag als noch vor wenigen Minuten.
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Gundhraban war durch das ganze Haus geeilt, auf der Suche nach Domina Serrana. Eigentlich wäre es gescheit gewesen, wenn er gleich hier vorbeigeschaut hätte aber gut...
So klopfte er kurz an die Türe und öffnete diese.
Salve Domina Serrana! Ein Flavier wartet im kleinen Officium, dass von Vitale auf dich. Er sprach vom CD.
Teilte Gundhraban ihr mit und wartete noch kurz auf eine Antwort.
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Gundhraban Türsklave -
Serrana, die gerade dabei war, ein wenig Ordnung in den seit ihrer Hochzeit spürbar anwachsenden Berg von Kleidern und diversen anderen Dingen zu bringen, sah überrascht zur Tür und nickte dann.
"Danke, Gundhraban, ich habe bereits auf diesen Besuch gewartet und werde sofort hinübergehen." Sie legte die rosafarbene Palla, die sie gerade inspiziert hatte, sorgfältig zurück und machte sie dann auf den Weg zum kleinen Officium.
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Völlig kopflos und hin- und hergerissen zwischen Entsetzen und Ungläubigkeit war Serrana auf der Suche nach ihrem Mann durch etliche Räume der Casa gehetzt, bis sie schließlich an das naheliegende dachte und in ihr gemeinsames Cubiculum lief. Und tatsächlich, da war er und zog sich gerade eine neue Tunica an.
Selten war sie derart froh und erleichtert gewesen, Sedulus zu sehen, und so eilte sie schnell die letzten Schritte auf ihn zu."Quintus, es ist so schrecklich." rief sie, bevor er überhaupt die Chance hatte sich zu ihr umzudrehen und ergriff seinen Arm. "Adula ist gerade vom Markt zurückgekommen und sie sagt, dass überall erzählt wird, ein Mitglied der kaiserlichen Familie habe sich vom Tarpeischen Felsen gestürzt......nicht der alte Quarto sondern der junge Aelius, und das kann doch nur Axillas Mann sein, oder?" Serrana hob die Hand und fuhr sich durch das ohnehin bereits zerwühlte Haar. "Aber das kann doch nicht sein, oder? Warum sollte der sich umbringen? Die beiden haben doch gerade erst geheiratet, genauso wie wir."
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Sedulus sah von einem poetischen Stück über Kriegskunst auf als Serrana in ihr Zimmer stürzte und wild herumgestikulierte.
Ein Aelier? Wenn es nicht Quarto oder der Kaiser selbst waren, war es ihm relativ egal und genau diesen Eindruckt übermittelte er auch seiner Frau.Weiß ich nicht. Ich kenne nicht jeden Aelier persönlich. Und ich warte ja heute noch darauf, dass er mir sagt in wie fern er mit Quarto verwandt ist. Und wenn er es wirklich war, der sich vom Felsen stürzte, dann ist der Verlust nicht wirklich groß finde ich.
Und steckte die Nase wieder in sein Kunstwerk
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Hatte er das gerade wirklich gesagt? Unmöglich, sie musste sich verhört haben...So verwirrt Serrana in diesem Moment auch war, einer Sache war sie sich vollkommen sicher gewesen: dass ihr Mann aufstehen, sie in den Arm nehmen und trösten und beruhigen würde, wie er es bei all den nicht gerade seltenen Gelegenheiten getan hatte, in denen sie, Serrana, traurig oder verängstigt gewesen war.
Aber nein, nichts dergleichen. Sedulus blieb nicht nur in aller Ruhe sitzen und hob kaum den Blick, sondern sagte auch noch so etwas!"Das meinst du doch nicht ernst, oder? Das ist doch wieder einer von deinen üblichen Scherzen, oder?" Im Grunde immer noch sicher, dass ihr Mann das Missverständnis jede Sekunde aufklären würde, baute sich Serrana vor dem Sessel auf, in dem Sedulus saß und riss ihm recht unsanft die Schriftrolle aus der Hand. "Sag schon, das sollte ein Witz sein, oder?"
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