"Ja, das mag sein." Männer hatten es vom Tag ihrer Geburt an leichter als Frauen, ob das nun ihre persönlichen Freiheiten, beruflichen Möglichkeiten oder auch nur den Umgang mit anstrengenden Müttern oder Großmüttern betraf. Trotzdem hatte Serrana nie wirklich den Wunsch gehabt, ein Mann zu sein, schon gar nicht jetzt, wo sie wider Erwarten ihr privates Glück gefunden hatte, sowohl was ihre Familie als auch ihren Beruf betraf.
Die Bemerkung, die Sedulus über das mögliche Geschlecht ihres künftigen Kindes machte, weckte dann ihre besondere Aufmerksamkeit, denn darüber hatte sie sich auch schon den einen oder anderen Gedanken gemacht.
"Naja, egal, ob Junge oder Mädchen, ein bisschen Selbstbewusstsein schadet nie, und ehrlich gesagt, fällt es mir schwer, mir einen schüchternen Germanicus vorzustellen." erwiderte Serrana das Lächeln ihres Mannes. "Aber du möchtest doch sicher zuerst einen Sohn haben, nicht wahr?" Sie persönlich war nach wie vor derart mit der Frage beschäftigt, ob sie die Geburt ihres Kindes überhaupt überleben würde, dass es ihr vollkommen gleichgültig war, welches Geschlecht dieses haben würde. Aber römische Männer brauchten nun mal Söhne, und da bildete auch Sedulus keine Ausnahme.