Verdammt! Irgendwann hatte das geschehen müssen und heute war der Tag gekommen. Thabit hastete durch die engen Gassen des östlichen Hafenviertels und schrie immer wieder "Aus dem Weg!", "Achtung!" und "Lasst mich durch!" um nicht in einen der übrigen Passanten hineinzulaufen oder besser gesagt selbst umgerannt zu werden. Das schlimmste was passieren konnte war, das seine Flucht nun ein abruptes Ende fand und er auf seiner Nase landete. Vor der nächsten Ecke wandte er sich kurz um und hielt nach seinen Verfolgern Ausschau, die ihm zu seinem Schreck bereits dicht auf den Fersen waren. Cercidas und seine Männer. Dieser verdammte Gauner!
Der Händler Cercidas, der neben seinem normalen Gewürzgeschäft auch noch allerlei illegale Nebengeschäfte betrieb und mit der Zeit auch einige andere üble Gesellen um sich gescharrt hatte, machte ein finsteres Gesicht, als sich sein Blick mit dem von Thabit kreuzte. Er hatte den Jungen schon einmal beim stehlen erwischt und Thabit war bereits damals äußerst knapp mit einem blauen Auge davon gekommen. Er hatte die Worte des Händlers noch in guter Erinnerung. "Wenn ich dich noch einmal erwische wie du mir etwas klaust, dann reiße ich dir jeden Finger einzeln aus du kleine Ratte." Eine Drohung, die mehr als ernst zu nehmen war und ein Grund mehr, warum Thabit nun seine Füße in die Hand nahm und versuchte wieder einen größeren Vorsprung herauszuholen. Mit diesen Typen war nicht zu spaßen, doch die Verlockung war größer gewesen und der Junge hatte auch nach dieser Drohung einige Male versucht den Händler zu bestehlen. Doch diesmal war er erneut erwischt worden und hatte sich geschworen, dass es das letzte Mal gewesen war, sofern er diese Sache überlebte – und das hoffentlich unbeschadet.
"Weg da!" schrie Thabit vollkommen außer Atem einen Mann entgegen, der gerade mit seinem Handkarren voraus aus einer Seitengasse bog und den jungen Mann entsetzt dabei beobachtete, wie dieser geschickt über die Ladefläche und die darauf gestapelten Waren hechtete. Noch während er den Jungen verwundert hinterher schaute und den Kopf schüttelte, erreichten bereits die Verfolger den Wagen und bahnten sich auf wesentlich brachialere Art und Weise ihren Weg. Nicht nur der Mann, der seinen Wagen nicht mehr rechtzeitig aus dem Weg schaffen konnte, wurde einfach umgerannt, sondern auch sein Wagen wurde einfach beiseite gestoßen und seine Waren purzelten nach der Reihe auf den dreckigen Straßenboden.
Thabit bekam von all dem nichts mehr mit, hatte er ja bereits wieder einen Haken geschlagen und war hinter der nächsten Ecke verschwunden. Er hatte das Gefühl, dass er nun wieder ein wenig Vorsprung herausgeholt hatte, doch noch war er nicht in Sicherheit und die Gefahr hinter ihm immer noch fast zum Greifen nahe. Erneut kam eine Abzweigung in die der Junge möglichst eng einbog und plötzlich……
Whhaaaammm!!! Mit einem schmerzhaften Knall stieß Thabit gegen eine harte Oberfläche und landete ziemlich unsanft auf den Boden. Etwas benommen griff er sich auf den Kopf und richtete sich seine Mütze. Was war das denn? Er kannte die Straßen und Gasse des Fremdenmarktes, ja des ganzen Hafenviertels wie seine eigene Westentasche und hier, da war er sich ganz sicher, stand keine Wand. Zumindest gestern noch nicht. Und wer sollte hier schon innerhalb eines Tages eine Wand errichten. Verdammt tat das weh! Sein Kopf fühlte sich tatsächlich an, als wäre er gegen eine Steinwand gelaufen und er verspürte ein plötzlich aufkommendes unangenehmes Pulsieren. Als er seinen noch etwas schmerzverzerrten Blick wieder hob, sah er, dass es keine Wand war in die er da gelaufen war. Er schaute direkt auf eine gut gepanzerte Rüstung die das Symbol der römischen Legionen zierte.
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Reserviert