Steuerbefreiung für Senatoren

  • Anscheinend hatten viele seiner hohen Kollegen, und der Germanicus, nicht die notwendigen Grundlagen sich aneignen können, um in wirtschaftlichen Sphären die Lage richtig beurteilen zu können.


    "Gewiss werden heutzutage recht viele Großgrundbesitzer eine pauschale Steuer entrichten, anstatt einer genauen, welche durch eine Umverteilung entstünde, da man so Parzellen neu bemessen und neu vergeben würde. Etwaige Korrekturen zugunsten des Staates wären da sicherlich erforderlich.", zwar warf er keinem Besitzer vor sein Land unter Wert anzugeben, wenn es um Steuerzahlungen ging, doch er selbst kannte die kleinen Bestechungen, die man ihm damals als Proconsul offerierte, damit man das ein oder andere Grundstück nicht dazu zählte oder pauschal weniger eintrug, als der Besitzer erwirtschaftete. Die Kleinbauern hatten dazu einfach kein Geld, so nahm er an. Das würde die Korruption recht schnell entweder eindämmen oder auf ein niedriges Niveau bringen, so dass dem Staat letztendlich mehr zur Verfügung stand.
    Dann bezog er sich auf den Vinicius.


    "Deine Idee hat einen fatalen Fehler, Senator Vinicius, denn erstens wäre ein Verkauf kaiserlichen Landes kein Gewinn für den Staat, sondern nur eine Umverteilung des kaiserlichen Vermögens in das staatliche Vermögen. Da aber schon seit Jahrhunderten die Kaiser vielerlei Kosten übernehmen, sehe ich darin keinen positiven Effekt. Zudem bezahlt der Kaiser von eben jenem Grund und Boden die Kolonialmaßnahmen für Veteranen, welche noch heute ein Anrecht auf ein Stück Land haben, sei es nun, wie damals in Italia, oder wie heute in Germania. Oder willst du es sein, der nun Land auf den Markt wirft, damit letztendlich die Veteranen darauf verzichten?
    Und nehmen wir mal an, die Ländereien werden vom Kaiser vermehrt zur Verfügung gestellt. Erstens habe ich noch keinen Großgrundbesitzer gesehen, der dadurch in eine andere Steuerklasse fällt, da die meisten schon in der höchsten sind, noch fürchte ich, geht dies zugunsten des Volkes, wenn eben jene, die schon jetzt das größte Land besitzen, ihren Reichtum nur noch mehren. Das hat ein recht schlechtes Signal, möchte ich meinen.
    Und je mehr Ländereien du eben jenen gibst, desto größer wird wiederum ihre Kaufkraft. Das Geld hat dann keinen entsprechenden Gegenwert mehr, das hieße wiederum, dass Brot teurer wird. Das ist konträr zu meiner Idee, denn ich will eben das vermeiden."


    Der Einwand Macers war richtig, doch störrte den Consul eben nur ein Aspekt.


    "Ich habe mich in meiner Argumentation, für die Umverteilung, keinesfalls auf höhere Steuereinnahmen allein bezogen. Es sind die Effekte, die nebenbei damit einher gehen, welche ich euch schon mehrmals erläuterte, die eine Umverteilung in meinen Augen sinnvoll erscheinen lassen - und nicht primär der Aspekt der Steuereinnahmen.", schließlich erhärtete sich die Diskussion mittlerweile nur bei dem schmutzigen Geld. Er hatte jedoch soziale Aspekte darin gesehen, keine monetären.

  • "keineswegs eine Idee, werter Consul..... lediglich ein weiterer nicht durchdachter, schnell vorgebrachter Gedanke, von denen wir Heute nur allzuviele gehört haben!"


    Damit war für mich diese Debatte erledigt..... Livianus Vorschlag schien abgelehnt und alles andere sollte zuersteinmal ordentlich durchdacht und vorgebracht werden.

  • "Was du auch sagst, mein lieber hochgeschätzter Consul, für mich bleibt es eine Zwangsenteignung, so was werde ich niemals gutheissen und mit allen meinen Mitteln bekämpfen!"


    Er setzte ein Lächeln auf und meinte spöttisch.


    "Falls du die Welt gerechter machen willst, mein lieber hochgeschätzter Consul, könntest du beim Kaiser um die Aufhebung der Steuerbefreiung für die Patrizier bitten. Dann müssten nicht mehr nur die Plebejer den Staat finanzieren und es wäre ein nachhaltiges Zeichen!“

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    Stadtpatron - Tarraco

  • Sein Mundwinkel hob sich zu einem diffizil umrahmten Lächeln, nachdem der Vinicier seinen Vorschlag als nicht durchdacht gebrantmarkte.
    "Das sehe ich anders, Senator Vinicius, denn mein Vorschlag ist in dem Maße durchdacht, dass er schon schriftlich existent ist.
    Ich würde ihn gerne einbringen."


    Dann wandte er sich an den Matinier, welchen er stets als seinen privaten Freund ansah, doch politisch waren ihre Ansichten meist weiter als die Gestirne von der Erde sein mochten.
    "Ich glaube nicht, dass sich das Proletariat in den Gassen Roms lieber die paar Sesterzen von Patriziern vorwerfen lässt, als die Möglichkeit zu ergreiffen, endlich wieder vernünftiges Land zu pachten oder kaufen zu können.", entgegnete er ruhig.
    Natürlich wollte er eine gerechtere Verteilung, denn so, wie es heute war, konnte es nicht lange bleiben, ohne einen Aufstand des Pöbels zu riskieren.

  • Was weißt denn du schon vom kleinen Mann und seiner Nöten werter Consul! Ich kann mir nicht vorstellen, dass du jemals in der Subura unterwegs warst und mit jenen Menschen auch nur ansatzweise ein Wort gewechselt hast. Die Meisten wollen überhaupt kein Land, allerdings wären sie froh, wenn sie nicht von der Steuer erdrückt werden, so dass sie um ihre Existenz bangen müssen und sich in die Sklaverei verkaufen, dass wenigstens die Kinder nicht hungern müssen! Denn um sich Land überhaupt leisten zu können, müßten ja zuerst einmal die Steuern gesenkt werden, dass der kleine Mann sich überhaupt Land leisten kann. Oder würdest du es am Ende noch verschenken wollen? Wenn ja, so kannst du ja gerne gleich mit deinen Ländereien anfangen. Es wird sich dann schon so manch armer Tropf finden der es nimmt, allerdings wird er sich dann fragen, was er damit überhaupt soll weil ihm das nötige Kleingeld fehlt es zu bewirtschaften. Ach, wenn du schon dabei bist, kannst du auch gleich noch ein paar deiner Sesterzen obendrauflegen welche du ja hast nicht versteuern müssen wie so manch anderer Senator in dieser ehwürdigen Halle.


    Einige Senatoren in Sedulus nähe welcher seiner Meinung waren, konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    Dies würde wohl wieder eine Reform werden, die für die Katz war und keiner wirklich groß etwas dabei gewinnen würde eher im Gegenteil.

  • "Die Plebs wollen kein Land, Sie wollen nicht aus der Stadt, gibt ihnen Brot, Wein, Spiele und ab und zu eine Nutte, dann sind Sie zufrieden."


    "Durch das, dass wir Senator nur beschränkt wirtschaftlich tätig sein können, sind wir bereits genügend bestraft, jetzt will man uns, unser Kerneinnahmen wegnehmen. Viele Länderein in Italien und den Provinzen sind im Besitz von Peregrini, wenn Land gebraucht wird, kann man es von denen nehmen und nicht von unseren römischen Brüdern."


    Er blickte zu den Volkstribunen.


    "Ich hoffe unsere Volkstribune haben Eier und werden diese Antrag, welche das römische Gleichgewicht gefährdet, unterbinden."

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  • Durus hatte zwar bereits mit Furianus über diese Angelegenheit gesprochen, jedoch war er doch sehr überrascht, als ausgerechnet diese Debatte eine solche Wendung nahm. Offenbar rechnete sein Freund damit, dass er seine Gegner so unvorbereitet treffen konnte und das Gesetz durchpeitschen würde. Ob das allerdings klappte, war die andere Frage.


    Eigentlich hatte er vorgehabt, sich aus dieser Angelegenheit herauszuhalten, doch bei so viel Gegenwind aus ausgerechnet diesen Reihen fühlte er sich doch seinem Freund verpflichtet - außerdem beneidete er Matinius Agrippa und Konsorten natürlich auch!


    Als eben dieser sich zu Wort meldete, flüsterte der alte Tiberier seinem Nachbarn zu:


    "Ich hoffe, dass sie das wenigstens nicht in so einer Gossensprache tun."


    Nach diesem kleinen Kommentar erhob er sich jedoch, gestützt auf seinen Stock, um öffentlich Position zu beziehen.


    "Ich denke nicht, dass der Consul davon spricht, dem nutzlosen Pack in der Subura zu helfen, denn dieses hat es kaum verdient. Es geht vielmehr um Männer, die tapfer unter den Adlern gedient haben und es verdient hätten, in die Klasse der Equites aufzusteigen. Sie benötigen einen Census in Landbesitz, viele stammen als römische Bürger aus Italien und wollen dort einen bescheidenen Gutshof. Entgegen deinen Angaben, Matinius, befindet sich dort jedoch der Großteil des Landes in unseren Händen, da unsere Ahnen in jener Zeit, als dieses Land verteilt wurde, die Möglichkeiten besaßen, es zu erwerben.


    Es ist tatsächlich grotesk, dass ein patrizischer Consul einen Antrag über Landverteilung stellen muss, der dann ausgerechnet von zahlreichen plebejischen Senatoren bekämpft wird. Und die Begründung? Es gefährdet das römische Gleichgewicht! Die Frage ist, welches? Das zwischen Senatoren und aufstrebenden Männern, die in den Ritterstand wollen? Oder das Verhältnis zwischen dem eigenem Geld und dem eigenen Landbesitz? Braucht ein Mann tatsächlich Land im Wert von hunderttausenden Sesterzen, um sich seinen Lebensstandard zu sichern?"


    Er blickte fragend in die Reihen. Dann setzte er sich wieder mit einem Ächzen.

  • "Du willst also den Männern, die unter dem Adler gekämpft und gedient haben dieses Land übereignen? Und es Männern, die unter dem Adler gekämpft und gedient haben wegnehmen?


    Ein interessanter Ansatz..... da drängt sich die Frage auf, was genau jetzt grotesk ist?


    Ob ein Mann nun diese menge an Land braucht oder nicht, aber wie alle, die man uns Großgrundbesitzer nennt, haben dieses Land ehrlich erworben oder vom Kaiser für unsere Verdienste übereignet bekommen.


    Und nun will man uns enteignen? Mit welcher Begründung frage ich euch?"


    Und diese Frage ging an den Consul ebenso, wie an Durus....

  • "Der grösste Teil meines Besitzes befindet sich in Spanien, aber dies nur an Rande, geschätzer Consular Durus. Der Staat ist für die angemessene Versorgung der Veteranen verantwortlich und dies nicht auf Kosten der Senatoren. Und ich bleibe dabei, es hat genug Land in Italien, man muss den Senatoren nicht wegnehmen, was ihnen rechtmässig gehört! Durch einen römischen Gutshof in den Provinzen wird die Romaniseriung vorangetrieben und dies ist eine ehrenvolle Aufgabe."


    "Der Consul und sein Antrag gefährdet das Gleichgewicht, die Plebs und Ritter sind zufrieden. Es gibt keinen Handlungsbedarf für diese Reform. Reichtum zu beschränken ist ein Witz und unrömisch, was kommt als nächstes? Schaffen wir die Sklaverei ab und jeder Mensch ist gleich?

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  • "Ihr sprecht von Enteignung, obwohl ich ausdrücklich gesagt habe, dass man euch Zeit zum Verkauf und letztendlich einen mehr als gerechtfertigten Preis für das Land wird offerieren.", kommentierte er trocken und schüttelte leicht den Kopf.


    "Ich selbst würde mich auch zu den Großgrundbesitzern zählen und entgegen so manchem Mann hier habe ich die Notwendigkeit erkannt. Der Plebs und die Ritter sind zufrieden, sagst du, Senator Matinius?
    Dann frage mal die, welche nicht imstande sind den Census zu erringen, sei es nun für den Ordo der Eques oder den der Senatoren, frage diese Männer, welchen es beinahe schier unmöglich geworden ist Grundstücke zu erwerben.
    Oder frage eben die von mancherlei Herrschaften Enteigneten, Vertriebenen oder vom Markt Gedrängten nach ihrer Meinung."

  • Sedulus lachte laut auf.


    Dein Erlös werter Consul, wird ja auch nicht von den Steuern aufgefressen! Du verlierst ja in diesem Sinne nichts aber dafür wir plebejischen Sentoren um so mehr. Als erstes das Land welches wir verkaufen müßten und dann noch das Geld welches wir dafür erhalten weil es von den Steuern wieder aufgefressen wird.


    Entweder konnte es der Flavier nicht verstehen oder er wollte es einfach nicht verstehen. Vielleicht traf ja auch Beides zu. 8)


    Ha, dann müßten wir ja das halbe Imperium befragen so wie auch die Sklaven die wir bei unseren Eroberungen gemacht haben. Auch sie wären ja dann in deinen Augen Vertriebene und Enteignete. Sie würden sich sicherlich freuen...


    Diese Debatte führte eh zu nichts mehr...

  • Ja, nun wollte der Germanicus auf Sklaven hinaus, obwohl sein werter Onkel einer derer war, welche eine Sklavenarmee durchaus hätten aufstellen können.


    Der Consul konnte nur müde lächeln und ging die Namen im Kopf durch, welche seinen Vorschlag unterstützen würden - eine etwaige Mehrheit würde sich finden lassen, auch wenn er dafür einige Besuche würde machen müssen.

  • "Und was ist, wenn wir uns weigern unser Land zu verkaufen? Enteignet der Staat uns dann? Du zwingst uns zum Verkauf und dies setzte ich mit der Enteigung gleich! Wir werden für unser Land nicht den Preis erhalten, dass es wert ist."


    "Wer in den Augen des Kaiser würdig genug ist, in die von dir erwähnten Ständen aufgenommen zu werden, wird auch Land erhalten. Bei den anderen würde es so oder so nichts bringen. Ich habe niemanden Enteignet, Vertrieben oder vom Markt gedrängt, aber du mein lieber Lucius, willst mir wegnehmen, was ich mir mit Rechten angeignet habe und ich habe dabei gegen kein Gesetz verstossen!"

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  • Durus saß in der Debatte und wusste nicht recht, ob es so eine kluge Idee von Furianus gewesen war, all das hier anzusprechen. Die Gegner des Consul waren offenbar zahlreich (wie er es erwartet hatte), die Fürsprecher dagegen wenige. Auch die patrizischen Freunde des Flaviers hielten sich zurück, möglicherweise aus Unsicherheit oder Unwissen.


    Doch vielleicht waren sie zu ermuntern, wenn sie wussten, wen es treffen würde und wen nicht. Daher beschloss der Tiberier, der Diskussion diesen Anstoß zu geben.


    "Da es nun fast so klingt, als wolltest Du uns alle gänzlich verarmen lassen, Consul: An welche Grenzen hattest Du denn gedacht?"


    Auch er wusste nicht, wie viel es genau war. Doch er erinnerte sich, dass Furianus etwas erwähnt hatte, dass er auch sich selbst etwas beschränken wollte.

  • Menecrates zog, je länger er der Diskussion folgte, mehr und mehr seine linke Braue nach oben, denn er konnte kaum glauben, welchen Verlauf die ursprüngliche Debatte um die Steuerfreiheit für Senatoren nahm. Das Thema war so alt gewesen, dass er sich ein gedankliches Abschweifen gestattet hatte, nun aber straffte sich sein Körper. Er konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, aus der Kandidaturrede des Flaviers ein solches Vorhaben herausgehört zu haben, denn sonst hätte er seine Stimmabgabe bei der Wahl sicherlich noch einmal überdacht.


    "Ich bin gespannt, wie der Consul Befürworter für diesen Vorstoß gewinnen will", murmelte er und blickte seinen Nachbarn an.

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