[Officium] Legatus Legionis Marcus Decimus Livianus

  • Schade, daß der Legat so gar nicht auf seine rechtlichen Fragen einging. Aber natürlich hatte der andere Sorgen, als die Fragen eines Centurios zu beantworten. Am besten versuchte er selbst, an die Gesetzestexte zu kommen und die Regelungen nachzulesen. Was allerdings die angedachte Reise seines Adoptivsohnes nach Rom anging, konnte Valerian nur zustimmen. "Ich halte es auch für das Beste, wenn Du Dich sofort auf den Weg machst und Dich mit Decimus Mattiacus besprichst. Was die Reisekosten angeht, so werde ich Dich mit ausreichend Geld ausstatten." Auch sein Sohn hatte im Grunde nicht auf die Frage geantwortet. Aber er ging davon aus, daß auch Promotus die Angelegenheit klären wollte und das alles nicht gleich kampflos hinnahm.

  • Tja, so war er wohl zum Spielball übler Mächte geworden und auch noch ohne eigenes Verschulden. So schnell konnte es gehen.


    Dann werde ich wohl am besten Morgen gleich aufbrechen nachdem ich mein Rüstzeugs wieder abgeben und mich von meinen Kameraden verabschiedet habe. Was die Reisekosten angehen, ich habe mir etwas Sold zusammengespart, ich denke dies müßte bis Rom ausreichen. Ich nehm an, dass ich in der Casa Quintilia unterkommen kann oder? Und den Rechtsanwalt Decimus Mattiacus, werde ich doch mit Sicherheit in der Casa Decima antreffen.


    Promotus sah die beiden Männer abwechselnd an.

  • Während die beiden Männer miteinander sprachen hatte Livianus in das Regal hinter sich gegriffen und ein einen kleinen Ledersack voller Sesterzen herausgenommen, den er nun auf den Tisch stellten.


    "Kommt nicht in Frage. Für die Kosten komme natürlich ich auf. Hier sind 500 Sz. Ich denke damit solltest du problemlos nach Rom kommen und dich auch dort eine Zeit lang über Wasser halten können.


    Meinen Bruder findest du in der Casa Decima. Richte ihm meine Grüße aus, erkläre ihm wir du bist und bitte ihn darum sich deiner Sache anzunehmen. Er wird bestimmt nicht Nein sagen."


    Sim-Off:

    WISIM 500 Sz.

  • Valerians Augen wurden groß. Fünfhundert Sesterzen waren kein Pappenstiel. Und Promotus vermutlich zu stolz, sie anzunehmen Doch Valerian sah das anders. Mit so viel Geld konnte die Reise schneller vonstatten gehen. Außerdem hatte ja auch Livianus ein Interesse daran, daß Promotus so schnell wie möglich nach Rom kam, um auch bei der Klage des Praetors unterstützend zu wirken. "Ich danke Dir, Legatus. Dann laßt uns keine Zeit mehr verlieren." Er nickte Promotus auffordernd zu. "Natürlich kannst Du in der Casa Quintilia wohnen. Sermo wird sich darum kümmern, daß es Dir an nichts fehlt. Ich hoffe ja, daß sich alles in unserem Sinne klärt." Er erhob sich, denn sie hatten dem Legaten schon genug Zeit gestohlen. Außerdem gab es noch einiges vorzubereiten für die Reise.

  • Auch Promotus war ein klein wenig überrascht. 500 Sesterzen, auf einmal und mal eben so. Joi. Er sah den Geldsack noch eine Weile an und überlegte ob er das Geld überhaupt nehmen sollte. Doch selbst wenn er ablehnte, würde der Legat mit Sicherheit darauf drängen, dass er das Geld nahm. So nickte er.


    Ich weiß gar nicht wie ich dir danken kann Legatus Decimus Livianus.


    Dann wandte er sich an Valerian.


    Du hast recht. Der Weg ist weit, ich sollte mich eilen. Sehr gut, dass ist doch schon einmal etwas.


    So erhob sich auch Promotus und nickte dem Legaten noch einmal dankend zu.

  • Livianus schickte einen Schreiber los um den Centurio Quintilius Valerian zu holen. Er wollte sich über den aktuellen Stand der Ausbildung und der neuen Probatii erkundigen und niemand schien ihm geeigneter als der Centurio selbst, der die Ausbildung leitete.


    Gleichzeitig saß er selbst vor einem Beförderungsansuchen an Rom. Es fehlte nur noch seine Unterschrift. Lange hatte er sich Zeit gelassen und es vor sich hin geschoben, den Palast zu kontaktieren, doch irgendwann musste er sich eingestehen, dass Salinator und seine Speichellecker im Moment doch am längeren Ast saßen. Eine bittere Erkenntnis.

  • Ein Schreiber hatte Valerian den Befehl des Legaten überbracht, in dessen Officium zu erscheinen. Seine Ausbildungsgruppe übergab er solange seinem Optio und eilte dann zur Principia. Mit wenigen Handgriffen brachte er sein Äußeres in optimale Form, als Praetorianer hatte er gründlich gelernt, immer perfekt auszusehen.


    Da der Schreiber selbst ihn geholt hatte, brauchte er auch nicht warten, sondern konnte gleich eintreten. "Salve, mein Legat", grüßte er und salutierte zackig. "Centurio Quintilius meldet sich wie befohlen."

  • "Salve Quintilius. Nimm kurz Platz."


    Livianus wartete, bis der Centurio sich gesetzt hatte und sprach dann weiter.


    "Zum einen wollte ich mich bei dir erkundigen, wie es mit der Ausbildung der neuen Rekruten aussieht. Machen sie Fortschritte? Gibt es bereits einige, die für den Rang eines Legionärs in Frage kommen?"

  • Valerian setzte sich auf den angebotenen Platz und begann dann zu berichten.


    "Zur Zeit befinden sich zwei Gruppen in der Grundausbildung. Beide stehen noch relativ am Anfang der Ausbildung, es wird also noch dauern, bis die nächsten Probati zu Legionären befördert werden können. Es sind allerdings einige vielversprechende Männer dabei, die es auch noch weiter bringen können."

  • Livianus nickte zufrieden.


    "Sehr gut. Es ist immer von Vorteil eine gewisse Auswahl an Männern zu haben, die sich für Führungsaufgaben eignen. Die Zeit der Ausbildung ist dabei wohl die wichtigste. Bereits da sollte man mit der Förderung der herausragenden Männer beginnen. Ich denke deine Centurie wird viel von dir Lernen können. Wie hast du dich ansonsten bisher eingelebt?"

  • Valerian nickte zu den Worten des Legaten. In nahezu jeder Ausbildungsgruppe fanden sich ein oder zwei Männer, die durchaus Führungsqualitäten besaßen, was sich dann auch in der Ausbildung sowohl nutzen, als auch fördern ließ. "Ich gebe zu, ich vermisse Rom. Und ich vermisse auch den Dienst als Praetorianer. Ich habe dort immer und ständig Informationen gesammelt, ich kannte alle Senatoren beim Namen, wußte um Verwandtschaftsverhältnisse, wußte wer im Palast ein- und ausging, durfte gar den Kaiser selbst schützen. Nunja, man sollte nicht in der Vergangenheit leben, sondern die Zukunft voller Elan angehen." Er seufzte und schüttelte den Kopf. Es war leicht, das zu sagen, aber schwer, es zu tun. "Eingelebt habe ich mich sehr gut, ich kenne auch einige der Männer noch aus alten Zeiten, immerhin habe ich hier mit meiner Laufbahn begonnen. Meine Centuria ist eine gute Truppe, mein Optio ein zuverlässiger Mann. Der einzige Negativpunkt ist die Tatsache, daß ich meine Frau zu selten sehen kann. In Rom konnte ich meinen Dienst freier einteilen, wenn ich nicht gerade für den Wachdienst zuständig war, und sie dadurch häufiger sehen."

  • Da Livianus nicht gerne lange um den heißen Brei redete und sich die passende Gelegenheit bot, als Valerian die räumliche Trennung von seiner Frau ansprach, ergriff wieder der Legat das Wort.


    "Das mit deiner Frau kann ich gut verstehen. Sofern dir die Götter gewogen sind, könnte sich das bald ändern. Ich habe ein Schreiben an Rom verfasst, in dem ich dich für den Posten des Praefectus Castrorum vorgeschlagen. Ich denke es ist genug Zeit vergangen und mittlerweile sollte ein wenig Gras über deine Probleme mit dem Praefectus Urbi gewachsen sein. Vielleicht gibt er meinem Ansuchen nach. Dann könnte auch deine Frau hier in das Castellum ziehen. Immerhin wirst du dann eines der größten Häuser hier beziehen."

  • Valerians Kopf ruckte überrascht hoch. Dann hatte der Legat also tatsächlich Wort gehalten und seine Beförderung beantragt? "Ich danke Dir sehr dafür und auch für Dein Vertrauen. Praefectus Castrorum zu werden ist eine große Ehre und auch eine große Verantwortung. Ja, ich hoffe, daß ich unwichtig genug bin, um von ihm vergessen worden zu sein. Ein Mann wie er sollte doch wahrlich andere Probleme haben, als einen kleinen Centurio, der ihn mal beleidigt hat." Immerhin war es im Grunde eine Lapalie gewesen. Zumal man kaum davon reden konnte, daß er am Tage seiner Hochzeit wirklich zurechnungsfähig gewesen war. Zu Groß war sein Glück an jenem Tag gewesen, daß er die Tragweite seines zugegebenermaßen dummen Handelns hätte absehen können. "Es wäre ein großer Fortschritt, wenn wir ein gemeinsames Haus beziehen könnten." Praefectus Castrorum... Das war der Traum eines jeden Probatus, der in die Legion eintrat. Es gab nur eines, das noch großartiger, noch besser war als das. Und man durfte wahrhaftig nicht zu unbescheiden sein. Valerian war klar, daß er oft Glück gehabt hatte, auch wenn er wußte, daß er es durchaus verdient und erarbeitet hatte.

  • "Ich denke auch, dass der Mann andere Probleme hat. Also lass uns guter Dinge abwarten."


    Livianus nickte zuversichtlich. Sollte Rom seine Beförderungsansuchen tatsächlich ablehnen, so hatte er sich bereits eine Notlösung parat gelegt, die zwar nichts an der Wohnsituation des Centurios ändern würde, aber zumindest seiner Karriere förderlich war. Doch vorerst ging er vom Besten aus. Dann ließ seinen Blick kurz über seinen Schreibtisch schweifen. Da war doch noch etwas anderes gewesen.


    "Bis dahin möchte ich dich jedoch schon jetzt mit einer zusätzlichen Aufgabe beauftragen. Mir wäre sehr an einem gemeinsamen Manöver mit der Ala II gelegen. Ich möchte, dass du mit dem Kommandanten dieser Einheit Kontakt aufnimmst und die Möglichkeiten für ein solches Vorhaben auslotest. Ich habe den Mann nur kurz kennengelernt und kann nicht einschätzen, ob er daran Interesse hätte. Sollte dieses jedoch bestehen, so wirst du die Organisation Seitens der Legion übernehmen. Ich statte dich dazu hiermit mit allen nötigen Befugnissen aus in meinem Namen zu sprechen und alle notwendigen Entscheidungen zu treffen."

  • Das konnte Valerian nur hoffen. Die Zuversicht seines Legaten machte ihm Mut, auch wenn er selbst noch nicht so recht wagte, daran zu glauben. Dieser Vescularius war unberechenbar.


    "Ein gemeinsames Manöver mit der Ala II? Das halte ich für eine ausgezeichnete Idee. Borbetomagus hat gezeigt, daß wir im Ernstfall zusammenarbeiten müssen. Das hat damals zwar auch spontan schon gut geklappt mit der Zusammenarbeit, aber ein gemeinsames Manöver könnte die Zusammenarbeit noch verbessern. Terentius Primus kenne ich gut. Wir gehörten zu demselben Contubernium, bis ich zu den Praetorianern ging. Ich denke schon, daß wir auf einen Nenner kommen."





    Sim-Off:

    Bitte mal ins PF gucken ;)

  • "Ah sehr gut. Dann ist es umso besser wenn ihr euch bereits kennt. Unterrichte mich bei Gelegenheit über den Stand der Planungen. Sofern es dir widerstrebt nach Confluentes zu reisen, kannst du den Präfekten auch gern in meinem Namen zu uns nach Mogontiacum einladen."


    Im selben Augenblick klopfte es an der Türe und ein Scriba des trat ein, der grüßend mit dem Kopf nickte, unbeirrt an die Seite des Legaten trat und ihn etwas in sein Ohr flüsterte. Von Livianus war nur ein brummiges "Mhm Mhm" zu hören, ehe er sich wieder dem Centurio zuwandte.


    "Von meiner Seite aus wäre das vorerst alles Centurio. Wenn du keine offenen Fragen mehr hast, möchte ich dich nicht länger aufhalten."

  • "Nein, es widerstrebt mir nicht, nach Confluentes zu reiten. Danke, Herr, für alles, was Du für mich tust." Valerian erhob sich und entbot seinem Legaten einen Gruß. "Ich werde Dich selbstverständlich auf dem Laufenden halten. Vale, Legat Decimus." Damit verließ er das Officium seines Kommandanten, um seine Vorbereitungen zu treffen, um nach Confluentes zu reiten.




    Sim-Off:

    Bitte dringend mal ins PF gucken!

  • Ein Scriba trat in das Officium des Legaten und überreichte ein Schreiben seines Bruders Mattiacus, das eben aus Rom eben eigetroffen war. Livianus hatte bereits vor Tagen die Weisung herausgegeben, speziell nach diesem Schreiben Ausschau zu halten und es sofort an ihn weiterzuleiten. Sichtlich aufgeregt nahm er es entgegen, brach das Siegel und rollte das Papyrus aus, ehe er damit begann hastig die Zeilen zu überfliegen.




    Ad M. Decimus Livianus
    Castellum der Legio II
    Mogontiacum, Germania



    M. Decimus Mattiacus
    Casa Decima Mercator
    Roma, Italia




    Mein lieber Bruder,


    ich grüße dich. Leider habe ich lange nichts mehr von Dir gehört? Wie ergeht es dir in Germania?


    Doch der Grund, weswegen ich Dir schreibe ist kein angenehmer. Es geht um das Verfahren wegen Amtsmissbrauch, welches gegen Dich läuft bzw. gelaufen ist. Leider muss ich dir mitteilen, dass deine Verteidigung letztlich erfolglos war. Meine Argumente haben die Richter nicht überzeugt. Das Urteil lautet auf Geldstrafe in Höhe von 2000 Sesterzen. Ein läppischer Betrag, aber dennoch kratzt er sehr an mir. Denn es war meine erste echte Niederlage von Gericht und das auch noch ausgerechnet in einem Fall, in dem es um meine Familie geht. Ich bitte dich um Verzeihung, dass ich nicht mehr rausschlagen konnte.


    Ich habe überlegt, ob ich gegen das Urteil beim Princeps Einspruch erheben soll. Ist dies in deinem Sinne? Bitte gebe schreib mir, ob und wie ich weitervorgehen soll?


    Vale,


    dein Bruder Mattiacus



    Es dauerte nur einen kurzen Moment, ehe sich sein Blick auch schon verfinsterte. "Diese verdammten……!" Wutentbrannt zerknüllte er das Stück Papier und warf es gegen die Wand. Wie konnte man dieser lächerlichen Klage nur stattgeben? Wie konnte man ihn wegen eines offensichtlichen Versehens wegen Rechtsbeugung belangen? Und warum zum Hades war es Mattaicus nicht gelungen diesen Schuldspruch abzuwenden. All diese Gedanken erzürnten sein sonst eher ruhiges Gemüt nur noch mehr und mischten sich mit Erinnerungen an die Zeit vor seiner Abreise nach Germanien. Seine Missglückte Wahl zum Consul, Salinator, der Senat und die Senatoren, die ihn seit seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft großteils mit Hohn und Feindseligkeit gegenübergetreten waren. Ehe der Scriba sich versehen konnte, fegte Livianus Hand über seinen Schreibtisch und räumten ihn fast zur Gänze leer. Klirrend und polternd fielen die diversesten Gegenstände zu Boden und der Schreiber trat erschrocken einen Schritt zurück. Derart wütend hatte er den Legaten noch nie erlebt und vermutlich auch kein anderer hier im Castellum. Wie sehr wünschte der arme Mann sich nun weit weg von diesem Officium, oder besser gänzlich aus dem Castellum. Doch ihm blieb nichts anderes über als angewurzelt stehenzubleiben und seinen Blick zu senken.


    Es dauerte zwei oder drei tiefe Atemzüge, ehe Livianus sich wieder unter Kontrolle hatte und sich mit beiden Händen über das Gesicht fuhr. Erschöpft ließ er sich in seinen Sessel sinken. Ein Artikel der Acta kam ihn ins Gedächtnis, in dem man vom sinkenden Stern der Decimer geschrieben hatte. War es damals bereits die Vorahnung eines der Schreiber auf die Dinge, die Livianus und seiner Gens nun bevorstanden? War dies nun die Fortsetzung eines geschickten Feldzuges gegen ihn, die bereits vor Monaten mit seiner Versetzung nach Germanien begonnen hatte? Dieses Urteil war vernichtend für den Decimer. Nicht die Strafsumme war es, die sein Gemüt derart aus der Bahn laufen ließ, sondern die Konsequenzen dieser Entscheidung, die in diesem Augenblick noch nicht abzuwägen waren. "Nimm etwas zu schreiben. Ich diktiere." War alles, was Livianus sagte. Sofort griff der Scriba in seine Tunika und zog eine kleine Wachstafel hervor, die immer bei sich trug um für den Fall der Fälle bereit zu sein.


    "Mein Lieber Bruder!


    Mit großer Sorge und tiefen bedauern habe ich heute deine Nachricht zur Kenntnis nehmen müssen. Wie du dir bestimmt denken kannst, steht für mich zu viel auf dem Spiel, als das ich dieses Urteil kampflos akzeptieren kann. Ich bitte dich daher eindringlich, deine fehlgeschlagene Strategie noch einmal zu überdenken und erneut für mich vor Gericht zu ziehen, um dieses Urteil mit allen dir zur Verfügung stehenden Mitteln anzufechten. Ich denke nicht, dass es viel Sinn haben wird beim Princeps Einspruch zu erheben, da er eine Entscheidungsfindung in dieser Angelegenheit vermutlich an Vescularius Salinator weiterdiktieren wird, welcher bestimmt keinen Finger krumm macht, um mich aus dieser Misslichen Lage zu befreien. Und wenn, dann wird es mir und unserer Familie mehr kosten als ich bereit bin zu opfern. Versuche dennoch dein Glück wenn du der Meinung bist damit einen Erfolg erzielen zu können. Ansonsten suche vielleicht ein Gespräch mit dem Amtierenden Consul. Die Wahlen in Rom dürften vorüber sein wenn dich mein Schreiben erreicht und vermutlich wird dann Purgitius Macer dieses Amt innehaben. Letztendlich wird aber nur der erneute Gang vor das Gericht ein gewünschtes Ergebnis bringen. Auch wenn ich deine Pläne zu mir nach Germanien zu kommen damit erneut in weite Ferne rücken lassen, so bitte ich dich erneut mich in dieser Angelegenheit vor Gericht zu vertreten. Ich könnte mir keinen besseren Verteidiger vorstellen. Ich denke auch, dass ich dir nicht erst erklären muss, welche Konsequenzen diese Urteile für mein weiteres politisches Wirken und auch meiner Stellung als Senator haben könnte. Ich bitte dich – tue alles in deiner Macht stehende, um diese Konsequenzen von mir und unserer Familie abzuwenden, ehe meine Gegner die Möglichkeit erhalten diese Verurteilung zu ihrem Vorteil zu nutzen. Der Schaden könnte sonst beträchtlich sein. Brüderliche Grüße.


    Der Brief muss heute noch nach Rom abgesandt werden. Los."


    Mit einer Handgeste schickte Livianus den Scriba dann nach draußen und blieb alleine zurück, in Gedanken versunken hinter seinem leeren Schreibtisch.

  • Livianus und sein Scriba gingen einige Dokumente und Befehle durch, die noch einer Entscheidung des Legaten bedurften. Der fähige Schreiber hatte bereits alles sehr gut vorbereitet und zog ein Dokument nach dem anderen aus einem Stapel, den er auf seiner Hand trug und legte es dem Decimer vor. Livianus überflog die Zeilen und teilte dann seine Entscheidung mit. Schließlich kamen sie auch zu einem Schreiben aus dem Palast. Der Scriba wies darauf hin, dass es um die Ablehnung der Beförderung von Centurio Quintilius Valerian zum Praefectus Castrorum handelte und das der Legat nun endlich eine Entscheidung treffen musste, wie es in diesem Fall weiterging. Livianus nahm das Schreiben auf und studierte es einen kurzen Moment. "Hmm…. Ja die Ablehnung. Da könne wir wohl nichts machen.“ Dann legte er das Dokument wieder auf den Tisch. „Wobei…. Geht der Primus Pilus nicht demnächst in den Ruhestand?" Der Schreiber, der über jegliche Vorgänge im Castellum bestens informiert war, konnte auf diese Frage sofort bejahend nicken. "Valerian ist zwar nicht der dienstälteste Centurio der Legion, aber ich halte ihn für den erfahrensten. Und zum Glück kann ich wenigstens noch selbst entscheiden, wer mein Primus Pilus wird." Umso mehr Livianus darüber nachdachte, umso besser gefiel ihm diese Vorstellung. Er konnte zwar die Abgelehnte Beförderung nicht umgehen, dennoch ermöglichte er Valerian somit einen bedeutenden Aufstieg innerhalb der Legio. Und er handelte in diesem Fall nicht gegen die Anweisungen aus Rom, da Valerian ja Centurio blieb und lediglich eine bedeutendere Aufgabe innerhalb der Legion annahm, die nebenbei auch noch mit einer besseren Bezahlung einherging. Der Decimer nickte daher zufrieden. "Ernenne Quintilius Valerian zum Primus Pilus." Der Scriba nahm das Schreiben des Kaiserhofes wieder an sich und machte eine kurze Notiz dazu. Dann überreichte er seinen Legaten das nächste Dokument.

  • Na ja, ich konnte die Dienstränge der Militärs bei dem trüben Licht nicht treffsicher genug auseinanderhalten, aber ich sagte mir, dass es sicher nicht schlecht war, dabei mal zu hoch gegriffen zu haben.


    Ich ging im Regen die via praetoria entlang, spöttisch oder neugierig von den Soldaten beäugt. In der Principia angekommen, musste ich mich zum officium des Legatus Legionis durchfragen. Man trieb zunächst Spaß mit mir, indem man mich bei den Armen packte und damit drohte, mich zum Rekrutierungsbüro zu schleifen. Grinsend erklärte ich ihnen, dass die legio sowieso keine Verwendung für mich hätte, weil ich Peregrinus sei. Dann bugsierten sie mich mit einigen freundlichen Knüffen vor die Tür zum officium des Legatus Legionis.


    Ich schüttelte nochmal meinen triefenden Mantel aus und klopfte.

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