officium TAU | Die verschollene Sklavin

  • Caelyns Frage ließ Cimon aufschauen. Bittend sah er kurz zu seinem Herren, doch es war zu spät. Ursus brach sein Versprechen und verriet alles Caelyn. Cimon wagte es nicht mehr zu ihr zu schauen. Lieber tat er einen Schritt zurück und wünschte sich verschwinden zu können. Er wollte nur das Beste für sie. Freiheit und was immer sie sich wünschte. Caelyn war ein so guter Mensch, das es für den Nubier schon fast selbstverständlich war, sich für sie einzusetzen. Die Mehrdeutigkeit verstand er nicht. Dazu war er auch zu sehr in Gedanken verfangen.


    Ursus hatte gemeint, das es nichts zu verzeihen gab. Nur kurz zeigte der Nubier noch ein dankendes Lächeln. Allerdings sah er auch, das er nun nichts mehr zu sagen hatte. Ein scharfer Blick prüfte, ob er Wein nachschenken musste. Auch sonst achtete er auf eventuelle Wünsche der Herrschaften. Schließlich war dies auch seine Aufgabe. Wenn er sich darauf konzentrierte, dann würde er vieleicht weniger darüber nachdenken, wie sehr ihm das wundervolle Wesen von Caelyn fehlen mochte. Dabei hoffte er nicht auf eine weitere Freundschaft, denn sie waren beide Sklaven. Und er merkte an der Entfernung zu Bashir, wie schwer es war da die Freundschaft zu erhalten. Wie sollte er es da jemals bewerkstelligen können, sie als Freundin zu gewinnen? Auf jeden Fall wünschte er ihr nur das Beste für ihr Leben.


    Seine Augen suchten nun doch ab und zu Kontakt mit den ihren. Noch war nichts entschieden und es musste grausam für sie sein. Sein Lächeln sollte ihr zeigen, das es gut werden würde. Cimon wollte nicht, das es ihr schlecht ging. Auch wenn sie sich kaum kannten, so war sie doch die erste und einzige die so schnell sein uneingaschrenktes Vertrauen erhalten hatte. Das würde er niemals vergessen.

  • Vor Schreck über seine eigene Unaufmerksamkeit zuckte Sermo leicht zusammen. "Bitte?" entfuhr es ihm völlig unsouverän. Verdammt Sermo, stell dich nicht an wie der totale Esel! Ruckartig straffte er sich und antwortete: "Entschuldige bitte, natürlich sollst du eine Antwort erhalten. Ich bin gestern Vormittag auf Caelyn gestoßen. Sie saß in der Gasse beim Lieferanteneinang meiner Casa. Zufällig fiel mir die Markierung in ihrem Nacken auf, da wurde mir klar, dass sie eine entlaufene Sklavin sein musste. Jedenfalls nahm ich sie mit ins Haus, habe sie etwas aufpeppeln lassen und... jetzt sind wir hier." Das war selbstredend zu achtzig Prozent ein großer Haufen Quark, den Sermo dem Senator da auftischte. Aber er würde sich hüten hier vor versammelter Sklavenschaft auch nur ein Sterbenswörtchen über seine Bettgeschichten oder Sauftouren zu verlieren. Und wehe Caelyn spielte dieses Spiel nicht mit, dann hätte sie nicht sonderlich viel zu lachen! Er warf ihr einen eindringlichen Blick zu, dann wandte er sich wieder dem Aurelius zu, der dann leider doch noch auf einen Kaufpreis zu sprechen kam. Schade, wäre ja auch zu schön gewesen für seine Lügengeschichten am Ende auch noch mit einer Gratis-Sklavin belohnt zu werden. So machte er eine aufmerksame Miene und sagte: "So fand ich also deine Sklavin. Reicht das als Grundlage für Preisverhandlungen, oder hast du noch weitere Fragen?"

  • Tatsächlich hatte Ursus den bittenden Blick seines Sklaven nicht bemerkt. Und hatte auch angenommen, daß sein Versprechen, Caelyn nichts zu sagen, für den Fall gedacht war, daß sie bei ihnen blieb und sie ihre Freiheit tatsächlich bekam. Doch da Ursus auch jetzt vor allem auf Sermo konzentriert war, bemerkte er ebenfalls nicht, daß Cimon darüber enttäuscht war, daß sein Herr dies ausgeplaudert hatte. Ursus hatte eben nicht lügen wollen und sie hatte direkt gefragt.


    Die Geschichte, die Sermo berichtete, klang plausibel. Zwar blickte Ursus zu Caelyn, um ihre Reaktion zu sehen, doch galt dies mehr den Worten, die er über Cimons Wunsch verloren hatte, als den Worten Sermos. Er hatte auch keinen Grund, diese Erklärung anzuzweifeln, auch wenn er sich immer noch fragte, wie Sermo darauf kam, daß Caelyn gut erzogen sei. Na, vielleicht hatte sie ja solchen Hunger gehabt, daß sie sich zahm gezeigt hatte. "Ja, ich denke, das ist eine gute Grundlage für unsere Verhandlung."





  • Das wurde ja immer schöner! Ich glaubte ´s ja nicht! Cimon hatte sich was gewünscht? Für mich? Aber wieso? Und wieso hatte er eigentlich einen? ´Nen Wunsch. Da war ich aber ganz schön fertig und sprachlos, was schon was heißen sollte. Denn so oft wurde ich nicht sprachlos.
    Und dann ging´s gleich so weiter! Ohne mit der Wimper zu zucken, wollte mich Ursus nun los werden und wie´s aussah, wollte er da auch, dass ordentlich was dabei rüber kam.
    Die absolute Krönung aber war, als Sermo begann, sein Märchen zu erzählen. Er sagte, er hätte mich erst gestern gefunden. Dabei stimmte das ja gar nicht! Er hatte mich direkt nach der Hochzeit gefunden. Nichts von dem, was wir miteinander erlebt hatten, erzählte er jetzt.
    Ich hatte plötzlich so´n komisches Gefühl, alles um mich herum entglitt mir. Ich wollte noch was sagen, aber es ging nicht. Außer ein leises "Aber…aber.." kam einfach nix. Jetzt sah mich Sermo auch noch so an, als wolle er mir zurufen, ich sollte die Klappe halten. Vielleicht war das ja am besten, einfach die Klappe halten und gut war.

  • Wo war nur der Abgrund, in den er würde verschwinden können? Cimon senkte den Kopf und sah Caelyn lieber nicht mehr direkt an. Nun ging es eh um die Verhandlungen. Da war es wichtig das beide sich wohl fühlten. Erneut sah er zu den Bechern, um sie erneut zu füllen, wäre es von nöten. Dann tat er, wofür er da war und stand bereit, falls es weitere Wünsche geben mochte oder die Kleinigkeiten alle werden würden.

  • Weiterhin hatte Sermo keinen Blick für die Gefühlsduseligkeiten der beiden Sklaven oder gar ihres Herren. Vielmehr konzentrierte er sich jetzt darauf einen vernünftigen Preis herauszuschlagen, ohne den Aurelius zu beleidigen. Immerhin schien er an Caelyn zu hängen und wäre womöglich empört, wenn Sermo zu beginn zu wenig Geld böte.
    "Dann will ich gleich zur Tat schreiten und biete achthundert Sesterzen." Hoffentlich entsprach das ungefähr den Preisvorstellungen des Senators, denn Sermo hatte weder Ahnung wie viel Caelyn beim Erstkauf dem Sklavenhändler eingebracht hatte, noch wie gute Dienste sie dem Aurelius wirklich geleistet hatte.

  • Achthundert Sesterzen war sogar ein anständiges Angebot. Auch wenn Ursus Caelyn für den Preis niemals verkauft hätte. Doch mußte er dem Quintilier wahrhaftig zugute halten, daß er nicht versuchte, ihn über den Tisch zu ziehen. "Das ist ein faires Angebot, jedoch bin ich nicht an Geld interessiert, davon habe ich selbst genug. Caelyn will mit Dir gehen, auch wenn ich nicht verstehe, was sie sich davon verspricht. Doch wer will schon Frauen wirklich verstehen?"


    Er mußte sich selbst eingestehen, daß er sich verletzt fühlte. Empfand sie denn wirklich überhaupt nichts für ihn? Nicht mal die Aussicht auf Freiheit schien sie halten zu können. Zumal sie genau wußte, daß er schon lange darauf hinarbeitete, sie freizulassen. Damals, als er ihr den freien Tag gewährt hatte, damit sie sich draußen eine Arbeit sucht, wollte er sie darauf vorbereiten, ein gutes Leben in Freiheit führen zu können. Das Unglück mit Louan war dazwischen gekommen und hatte sie völlig aus der Bahn geworfen. Freiheit schien ihr nichts mehr zu bedeuten. Vielleicht war es ja auch die Erinnerung an Louan, die sie von hier forttrieb? Es wäre ein für ihn tröstlicher Gedanke, wenn es nicht an ihm liegen würde. Doch tief in seinem Inneren wußte er, auch wenn er es nicht zugeben wollte, daß er es war, den sie nicht mehr sehen wollte. Obwohl er ihr nie etwas angetan hatte. Im Gegenteil war er viel zu weich ihr gegenüber gewesen.


    "Ich schlage vor, daß Du mir einen Gefallen schuldest. Einen wirklich großen Gefallen. Und ich bestimme, wann ich ihn einfordere. Das ist ein hoher Preis, doch ich bin ein Ehrenmann und Du kannst darauf vertrauen, daß ich nichts Unehrenhaftes von Dir fordern werde." Sein Blick ruhte sehr ernst auf seinem Gegenüber. Dies war kein Kinderspiel. Und der Quintilier würde sich der Tragweite einer derartigen Abmachung durchaus bewußt sein.



  • Vielleicht war jetzt erst der Zeitpunkt erreicht, an dem ich richtig checkte, dass es jetzt ernst wurde. Ursus wollte mich also wirklich los werden und Sermo begann zu bieten, als wären wir hier mitten auf dem Sklavenmarkt. Das war schon irgendwie komisch und besonders toll fühlte es sich auch nicht an, wie ´n Stück Fleisch gehandelt zu werden. Aber als Ursus dann auch noch sagte, er wolle gar kein Geld für mich, war glaub ich, nicht nur ich baff. Kein Geld, nur n´ läppischer Gefallen war ich ihm wert gewesen? Das gab´s doch nicht! Doch, das gab´s! Ich war echt enttäuscht. Wenn ich ihm wirklich was wert gewesen wäre, dann hätte er mich niemals so hergegeben.

  • Mitfühlend sah Cimon nun zu Caelyn. Es musste doch grausam sein, wie die beiden sich über ihren 'Preis' unterhielten. Aber sie beide würden darüber wohl besser schweigen müssen. Kurz zuckte die Augenbraue des Sklaven, auf eine Art wie er es von seinem Herren sich angewöhnt hatte. Statt dem Geld einen Gefallen? Doch seine Ruhe kam rasch zu ihm zurück. So suchte er nur für einen Augenblick erneut die Augen von Caelyn und versuchte darin zum Ausdruck zu bringen, das er gleubte, das alles gut ausgehen würde. Egal ob es ihm gefiel oder nicht, das sie gehen wollte, sie hatte das einzig richtige getan, indem sie hier war. Der Nubier hörte nicht auf ihr nur das beste zu wünschen. Sein eigener Wunsch würde ihr dabei nicht mehr behilflich sein, allerdings schien es auch nicht mehr von Nöten.
    Von seinen Gedanken abgelenkt, sah er einen Moment später, als geplant nach, ob die beiden Männer noch einen Wunsch haben würden. Doch sie schienen von ihm nichts zu benötigen. Was seine Aufmerksamkeit hierfür nicht minderte.

  • Natürlich war das ein faires Angebot! Dachte dieser Aurelier etwa, Sermo wollte ihn betuppen? Niemals! Tja und was Caelyn sich von dieser Sache versprach wusste Sermo selbst nicht. Sie hätte anscheinend auch freikommen können, doch lieber wollte sie in seinen Diensten stehen. Na, wenn sie sich da nicht verrechnet hatte...
    "Tja," lächelte er bezüglich des Kommentars über Frauen. Die verstand nun einmal wirklich kein Mann, der noch ganz bei Trost war.


    Doch dann wären ihm beinahe die Gesichtszüge entgleist. Er sollte statt Geld einen Gefallen schuldig sein? Na großartig! Das war die erdenklich schlechteste Situation, die Sermo sich vorstellen konnte. Er HASSTE es, in jemand anderes Schuld zu stehen! Zähneknirschend dachte er über das Angebot nach, versuchte dabei allerdings ein freundliches Gesicht zu machen. Letztendlich entschied er sich dafür. "Na gut, abgemacht. Ich bekomme Caelyn, dir schulde ich einen wirklich großen Gefallen. Dass ich dabei keine Unehrenhaftigkeiten von dir zu erwarten habe ist für mich selbstverständlich." Dabei hielt er dem Aurelier die Hand hin, um den Tausch zu besiegeln. Es war eigentlich nicht wirklich klug, diesen Handel anzunehmen, doch Sermo wollte diese Sklavin. Er ging das Risiko ein, dass eines Tages ein Bote des Aureliers vor seiner Tür stand und einen Gefallen zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt einforderte, doch was soll's? Kein Abenteuer ohne Risiko. Und Caelyn war hoffentlich ein Abenteuer, das sich lohnte. Vor allem war sie der erste Sklave beziehungsweise die erste Sklavin, also der erste Mensch, den Sermo als Eigentum in seinem Privatbesitz erlangte. Bisher hatte er immer nur für den quintilischen Haushalt oder für Freunde eingekauft, aber jetzt...jetzt hatte er eine eigene Sklavin. Und er konnte mit ihr tun und lassen was er wollte!
    Er musste ein fieses Grinsen unterdrücken bei diesem Gedanken, der schon ziemlich versaut, aber im Grunde genommen Usus war. Allerdings war Caelyn auch eine unheimliche Erleichterung. Für Diomedes zum Beispiel in der Casa Quintilia, aber auch für Botengänge oder Einkäufe jeder Art. Zumindest, wenn Sermo sie irgendwann einmal unbeaufsichtigt aus dem Haus gehen ließe, denn nach der letzten Fluchtaktion wollte er sie eigentlich nicht direkt wieder aus den Augen lassen.

  • "Dann ist das abgemacht." Ursus schlug ein und tauschte mit dem Quintilier einen kräftigen Händedruck. Merkwürdig, er hatte dabei ein schlechtes Gewissen. Als hätte er etwas ganz Übles getan. Aber sie hatte doch ganz klar gesagt, daß sie es wollte! Er hatte sie gefragt, was hätte er denn mehr tun sollen? Hätte er ihren Wunsch ausgeschlagen, wäre sie womöglich sofort wieder weggelaufen. Nein, es war richtig. Aber warum fühlte er sich dann so mies? So, als hätte er sie verraten?


    Ohne die übliche Zufriedenheit, wenn er ein gutes Geschäft machte, nahm Ursus die Papiere hervor, die ihn als Eigentümer von Caelyn auswiesen. Er schrieb sie auf Sermo um und übergab ihm die Papiere dann. "Sie gehört nun Dir." Fast hätte er ein "Behandle sie gut" nachgesetzt, aber das konnte der andere auch als Beleidigung auffassen. Caelyn würde sich doch wohl nicht gewünscht haben, an ihn verkauft zu werden, wenn sie Schlimmes von ihm erwartete.


    Immer noch mit sichtlicher Enttäuschung wandte er sich an Caelyn. "Ich hoffe, Du wirst glücklich. Ich hoffe, Du hast die richtige Entscheidung getroffen. Du weißt, ich hätte Dich niemals verkauft, wenn Du es nicht selbst so unbedingt gewollt hättest. Ich verstehe es nicht. Aber vielleicht muß ich es auch nicht verstehen. Hauptsache, Du weißt, was Du tust. Werde glücklich, Caelyn. Und vielleicht sehen wir uns eines Tages sogar wieder. Bis dahin wünsche ich Dir alles Gute."



  • Mein Mund fühlte sich total trocken an. Ich war so enttäuscht! Wahrscheinlich war das nur ´ne Retourkutsche von Ursus, weil ich weggelaufen war. Damit hatte er mich aber richtig getroffen. Ich versuchte, ihn erst gar nicht mehr anzuschauen. Er hatte´s echt nicht kapiert, warum ich abgehauen war. Dass das alles nur wegen ihm war. Dass Männer auch immer so auf ´m Schlauch stehen mussten! Ein Trost, dass ich nun Sermo hatte, der mich mochte und bei dem es mir von jetzt an gut gehen sollte, das glaubte ich jedenfalls.
    Die beiden wurden sich einig und ich gehörte von jetzt an nicht mehr Ursus. Mist, dass ausgerechnet jetzt meine Augen wieder feucht wurden. Aber Tränen wollte ich wegen Ursus nicht vergießen. Aber zwischen Wunsch und Realität lagen manchmal riesig große Abgründe. Natürlich war´s nur ´ne Frage der Zeit, bis mir ´ne Träne die Wange herunter kullerte. Genauer gesagt passierte das, als Ursus mich plötzlich ansprach und mir zu allem Übel auch noch alles Gute wünschte. Blöder Idiot, dachte ich nur. Ich wollte doch eigentlich gar nicht wirklich weg! Ich hielt´s einfach nur nicht mehr aus, wenn seine Frau nun zwischen uns stand.
    "Danke," murmelte ich, ohne aufzusehen. "Darf ich mir noch meine Sachen holen und mitnehmen?" Meine Sachen, das waren ein paar Klamotten, eine Kette, die mit Louan mal geschenkt hatte, einige seiner Zeichnungen und noch was zu lesen.

  • Sie gehört nun dir. Sermo unterdrückte ein triumphierendes Grinsen bei diesen Worten. Er besaß jetzt eine Sklavin! Und eine recht gut aussehende noch dazu. "Es war mir eine Freude mit dir Geschäfte zu machen, Senator," erklärte Sermo, als der Aurelius ihm die Eigentumsurkunde überreichte. Damit wandte er sich langsam gen Ausgang, während sein Geschäftspartner sich noch einmal direkt an Caelyn wandte. Ach herrje, das waren ja ganz herzzerreißende Abschiedsworte. Umso amüsanter, dass Caelyn das ganze mit einem einzigen Wort abtat und dann direkt zur Sache kam. Beziehungsweise zu ihren Sachen, denn sie hatte offenbar irgendwelchen Krempel in ihrem Besitz, den sie gerne mitnehmen wollte. Na, Sermo ließ sie jedenfalls gewähren. "Beeil dich, ja? Ich warte an der Porta." Und mit seinen nächsten Worten adressierte er schlußendlich den Senator um sich ordentlich zu verabschieden. "Senator Aurelius, ich danke dir für dein großzügiges Entgegenkommen. Unsere Abmachung werde ich nicht vergessen." Es folgte ein kräftiger Händedruck. "Dann wünsche ich noch einen angenehmen Tag. Die Götter mögen dich begleiten."

  • Danke. Das war alles, nach allem, was er für dieses Mädchen getan hatte. Undank war der Welt Lohn, wie immer. Ursus nickte. "Natürlich. Was Dir gehört, sollst Du mitnehmen." Wobei ihr natürlich rein rechtlich gar nichts gehörte. Doch was wollte er auch mit dem Plunder. Sollte sie es mitnehmen. Und gehen. Anscheinend hatte er sie völlig falsch eingeschätzt. Wie man sich irren konnte! Er hatte tatsächlich geglaubt, sie würde ihn ein mögen. Und wäre hier eigentlich ganz zufrieden gewesen.


    "Ich wünsche Dir ebenfalls noch einen angenehmen Tag, Quintilius. Mögen die Götter auch stets mit Dir sein." Und auch mit Caelyn. Doch das sprach er nicht laut aus, er würdigte sie nicht einmal mehr eines Blickes. Dieses undankbare Gör. Schlug die baldige Freilassung aus. Wie konnte sie diesen Mann in so kurzer Zeit so gut kennengelernt haben, daß sie ihm ihr Leben freiwillig anvertraute? Nachdem sie genau wußte,daß es ihr hier viel besser ging? Nein, er verstand es immer noch nicht. Und würde es vermutlich auch nie erfahren, denn Caelyn schien nur noch schnell hier weg zu wollen.




  • Es war offenbar besiegelt und Cimon würde wohl bei seinem Herren im officium bleiben. Traurig sah er Caelyn an. Doch sein Nicken sollte es zeigen, wie sehr er ihr Glück wünschte. Ursus genehmigte ihr das sie ihre Sachen mitnehmen durfte...trotz das es eigentlich nicht ihr Besitz war. Das zeigte doch das große Herz des Aureliers. Der Nubier lächelte nur kurz, denn es schmerzte auch. Er hätte sie nur zu gerne etwas besser kennengelernt. Aber das Leben war gezeichnet durch Veränderungen. Vieleicht war dies ja das Beste für sie... dann war es auch das Beste für Cimon. Durchatmend straffte er leicht seinen Körper und wartete ab.

  • Das war echt ein total mieses Gefühl! Jetzt hätt ich heulen können, aber jetzt ging´s nicht mehr. Ich nickte ohne Ursus dabei anzusehen , als er sagte, ich könne mein Zeug mitnehmen. Und ich brachte es auch nicht fertig, Cimon ins Gesicht zu schauen. Gerade jetzt, nachdem ich erfahren hatte, was er für mich tun wollte.
    Ich drehte mich um und ging. Sermo wartete schon. Keiner kann sich wahrscheinlich vorstellen, wie gerne ich mich jetzt umgedreht hätte, um Ursus alles das zu sagen, was ich auf dem Herzen hatte. Vielleicht hätte er dann verstanden, warum. Aber er würde auch dann nicht verstehen. Dann würde er mich mit den gleichen Augen wieder ansehen, wie an dem Tag, als ich aus Sardinien zurückgekehrt war.
    Als ich draußen vor der Tür war, atmete ich erst mal tief durch. Das schlimmste hatte ich hinter mir. Jetzt musste ich mich nur noch ins servitriciuum stehlen und mein Zeugs holen.

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