Nach der Vorstellung beim Legaten und dem Tribun hatte Valerian seine Unterkunft in Augenschein genommen. Sie unterschied sich kaum von der, die er in Rom gehabt hatte. Es war eben so: Kannte man eine Castra, kannte man alle. Die Einrichtung war ebenfalls sehr ähnlich, natürlich fehlte noch die persönliche Note. Valerian schickte den Burschen, der ihm zur Verfügung stand, um sein Gepäck zu holen. Er wollte sich wenigstens halbwegs einrichten, bevor er seine Männer antreten ließ. Sie sollten ja auch Gelegenheit haben, über ihren neuen Vorgesetzten zu tratschen.
[Habitatio] Centurio Lucius Quintilius Valerian
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Lupus war etwas nervös,...eine Eigenschaft die ihm üblicherweise völlig fehlte.
Sein Hals zog sich ein wenig zusammen als er laut und vernehmlich an die Türe klopfte.
Bumm Bumm...
Vielleicht wäre etwas weniger männlich klopfen mehr gewesen... -
Lupus war etwas nervös,...eine Eigenschaft die ihm üblicherweise völlig fehlte.
Sein Hals zog sich ein wenig zusammen als er laut und vernehmlich an die Türe klopfte.
Bumm Bumm...
Vielleicht wäre etwas weniger männlich klopfen mehr gewesen... -
Seine Ausrüstung hatte Valerian bereits getauscht. Mit Bedauern hatte er seine Praetorianerrüstung abgegeben. Doch es half nichts, zurückzublicken. Man mußte den Blick immer nach vorne richten und das Beste aus dem machen, das einem geboten wurde. So hatte er es immer gehalten und so würde er es auch weiterhin halten.
Nun hatte er alles eingeräumt, seinem Burschen erklärt, was er von ihm erwartete und wollte nun noch schnell die Berichte seines Vorgängers überfliegen, bevor er sich seinen Männern widmete. Da klopfte es recht herrisch an die Tür, was Valerian dazu veranlaßte, seine Stirn zu runzeln. "Herein!", erwiderte er alles andere als zurückhaltend und erwartete eigentlich, einen Vorgesetzten zu erblicken. Wer sonst würde so anklopfen?
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Lupus trat ein und sah seinen Kameraden und Bruder seiner ...ja,...was war sie nun inoffiziell war sie die Frau seiner Träume. Offiziell,...
Salve Valerian,... Er hob warnend den Zeigefinger.
...ich hoffe wir unterhalten uns wie Offiziere und Ehrenmänner!Innerlich darauf vorbereitet entweder eine Mordsanschuldigung zu bekommen rechnete er auch mit einer persönlichen Attacke in Form eines Kinnhakens. -
Lupus! Tatsächlich traute sich der alte Schwerenöter zu ihm, ganz erstaunlich. Valerian hatte schon kaum noch damit gerechnet, daß Lupus von sich aus zu ihm kam. Doch er hätte ihn ganz sicher aufgesucht. "Salve, Lupus. Wie Offiziere und Ehrenmänner? Und ich dachte, wir würden uns wie alte Freunde unterhalten können. Nach allem, was wir schon gemeinsam durchgestanden haben." Valerian schüttelte verständnislos den Kopf. Wofür hielt Lupus ihn eigentlich? "Es mag Unbeherrschtheit gewesen sein, die mir diese Versetzung eingebracht hat. Aber glaube mir, ich habe bei den Praetorianern gut gelernt, mich zu beherrschen. Und Du bist noch lange nicht an dem Punkt, an dem ich meine Beherrschung verliere. Allerdings kann ich Dir auch nicht anraten, bis zu dem Punkt zu gehen." Er grinste ein wenig schief und deutete auf einen Stuhl. "Setz' Dich und trink einen Schluck mit mir. Wasser? Oder stark verdünnten Wein?" Ein Trinker war Lupus nie gewesen, deshalb bot Valerian von vornherein nichts Stärkeres an. "Und herzlichen Glückwunsch zur Beförderung."
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Lupus nahm Platz und meinte,
Nen Schluck Wasser,...ist noch früh am Tag.
Er war einigermaßen erleichtert die erste Begegnung mit Valerian nicht in einem Ringkampf zu beginnen...obwohl er sich sicher darauf eingelassen hätte.
...danke,...hat mich allerdings von den Pferden weggebracht...
Was ihm ehrlich leid tat. Die Prima war sicher ein toller Haufen, aber eben nur Plattfüße. Er würde immer ein Eques bleiben,...innerlich.
Er stellte den becher ab ohne zu trinken, was sicherlich ein Affront war aber er hatte etwas auf dem Herzen, das wollte er erst geklärt haben,...dann würde er trinken.
Ich ähem,...also weißt du,...die Sache ist so,...Quintilia und ich,...also,...es ist nicht so ...aber eigentlich...also,...
Mist,...er fand keinen geeigneten Prolog. -
Damit hatte Valerian schon gerechnet, er griff also nach dem Wasserkrug und schenkte Lupus ein. Sich selbst gönnte er einen kleinen Schuß Wein, denn gar so früh war es ja eigentlich gar nicht mehr. Noch immer geeicht darauf, seine Gesprächspartner genau zu beobachten, nahm Valerian durchaus wahr, daß Lupus nichts trank und nach anfänglicher Erleichterung doch eher nervös wurde. "Es ist nicht so? Aber eigentlich? Wie wäre es, wenn Du es mit ganzen Sätzen und von Anfang an versuchen würdest?" Es war nicht so? Was sollte er denn von solch einer Äußerung halten. Valerian zog seine Augenbrauen ein wenig zusammen, denn bisher war er davon ausgegangen, daß Lupus Valentina ebenso liebte, wie es umgekehrt unübersehbar der Fall war.
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Lupus straffte sich,...ging in sich. Dieser Mann dort konnte ihm die Liebe seines Lebens verwehren.
Er beugte sich ein wenig nach vorn. Da war er wieder,...der Haudegen, der furchtlose Germanenkämpfer,...der Schrecken der Bruderschaften der Urbs.
Sein Blick wurde kalt,...klar...sein Stimme dunkler.
Dieser Mann dort war kein Praetorianer mehr.
Ganze Sätze willst du...
Er nickte kurz.
Ich liebe deine Schwester!
Ich liebe sie so sehr, daß es mir das Herz zerreißt, wenn ich sie nicht sehen kann. Ich kann sie aber nicht sehen, weil es ihrem Ruf als untadelige Frau schaden könnte...und auch deinen Ruf als ihr Tutor.
Eine eiskalter Blick traf Valerians Iris.
Ganzheitlich genug?...ich bin in einem Dilemma Valerian. -
"Das klingt doch schon anders", stellte Valerian trocken fest und wunderte sich über die eisigen Blicke. Glaubte Lupus, ihn so leichter erweichen zu können? Oder glaubte er, einen Feind vor sich zu haben? Innerlich seufzte er, aber er ließ sich nichts anmerken. "Du liebst meine Schwester und sie liebt Dich, wie sie mir sehr glaubhaft versichert hat. Lupus, wir kennen uns nun schon lange! Ich weiß, daß Du ein Mann von Ehre bist! Ich weiß, Du wirst meiner Schwester jeden Wunsch von den Augen ablesen. Ich könnte mir für sie keinen besseren Ehemann als Dich vorstellen." Damit wollte Valerian erst einmal verdeutlichen, daß er kein siebenköpfiges Ungeheuer war, das sich zwischen zwei Liebende stellen wollte.
"Aber Du und ich, wir wissen, daß es nicht so einfach ist. Du bist Soldat. Du brauchst eine Heiratserlaubnis und diese wird nur sehr, sehr selten erteilt. Du kannst mir glauben, ich werde nicht erlauben, daß ihr eine unehrenhafte Beziehung unterhaltet, bis Deine Dienstzeit vorbei ist. Das kann ich nicht erlauben als ein Bruder, der für seine Schwester nicht nur Glück, sondern auch Sicherheit und Ehre will. Ich selbst hatte das Glück, eine solche Erlaubnis zu erhalten. Allerdings konnte ich auch darauf hoffen, irgendwann in den Ritterstand erhoben zu werden. Bisher zumindest. Lupus... Wer ist Dein Patron? Wie sind Deine Aussichten, einen Rang oder Stand zu erreichen, der Dir die Ehe erlaubt? Wen kennst Du an einflußreichen Männern, die Dir eine solche Eheerlaubnis verschaffen könnten?" Man mußte den Stier bei den Hörnern fassen, etwas, das Lupus schon lange hätte tun sollen.
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Lupus wunderte sich ein wenig als Valerian davon sprach, daß sie sich schon lange kennen würden. Er war eher einer von Primus´Kameraden.
Die Ausführungen über Stand und Ehre waren ihm geläufig, was ihn ja auch so quälte.
Mein Patron?...nun du dürftest ihn kennen,...es ist Germanicus Sedulus...
Aber er würde einen Hadestroll tun und seinen Patron mit einer Bitte zum Ritterstand belästigen,...eher würde er hier alles hinwerfen und um Entlassung aus der Legion bitten...wollte er das wirklich?...nachdenklich sank er zurück in die Lehne des Stuhles. -
Sim-Off: Zur Gedächtnisauffrischung: Die zwei gehörten von Lupus' Eintritt in die Legio II (10/07) bis zu Valerians Weggang (03/08 ) zum gleichen Contubernium. Das sind beinahe zwei Sim-On-Jahre. Die kennen sich sowas von gut, auch wenn Lupus am Anfang mehr mit Artorius Severus zusammengehangen hat. Bis zu dessen Tod halt. Zu den Reitern ging er erst, als Valerian schon in Rom war.
"Germanicus Sedulus? Das ist ein guter Patron, der sollte doch etwas für Dich tun können. Wenn sein eigener Einfluß nicht reicht, dann reicht der von seinem Verwandten Germanicus Avarus ganz sicher. Der hält sich übrigens zur Zeit hier in Mogontiacum auf." Ja, manches Wissen war eben doch praktisch, das man einfach so nebenbei aufschnappte, wenn man oft mit Senatoren zu tun hatte. Germanicus Avarus hatte sich vor längerem abgemeldet von der Liste der anwesenden stimmberechtigten Senatoren.
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Sim-Off: ...ach?...
Avarus war ihm fremd. Als Praetorianer wußte Valerian sicher auf der Tastatur der Macht zu spielen....aber warum war er denn dann noch kein Eques?
Er hob die Hand, halb abwehrend halb resignierend.
Sedulus ist mein Patron,...wenn überhaupt werde ich mich an ihn wenden...diesen Avarus kenne ich nicht.
Er nahm einen Schluck Wasser und starrte in den Becher.
Langsam überkam ihn der Gedanke, daß es vielleicht besser war mit Valentina abzuhauen...irgendwohin...nach Corsica und dort als Fischer oder Pirat zu leben.
Letztere Berufswahl entlockte ihm ein leichtes Grinsen.
Sein Blick fiel wieder auf Valerian.
...und jetzt?...meine Beziehung zu Valentina ist auf Gedeih und Verderb von meinem Aufstieg abhängig,...oder ich besorge mir so eine Heiratsgenehmigung...
Er beugte sich vor,
...wo krieg´ich die? -
Valerian schüttelte verständnislos den Kopf. "Man sollte immer alle Möglichkeiten nutzen, die sich einem bieten. Aber gut, das ist Deine Entscheidung. Germanicus Avarus ist einer der reichsten Männer Roms. Ein sehr einflußreicher Senator, der sich zwar auch gerne, vor allem bei Patriziern, unbeliebt macht, aber immerhin ein Mann mit Grundsätzen ist. Er ist der Rector der Schola, Legatus Augusti Cursu Publico und Architekt. Er hat einen schwierigen Charakter, Gespräche mit ihm sollen nicht leicht sein. Aber wenn Du ihn als Fürsprecher gewinnen kannst, hast Du viel erreicht." Immer diese Männer, die aus falsch verstandenem Stolz alles allein erreichen wollten. Bis zu einem gewissen Punkt ging das, wenn man gut war. Aber ab einem bestimmten Punkt kam man nur noch mit den richtigen Fürsprechern weiter, egal ob man gut war oder nicht.
"Ja, Deine Beziehung zu Valentina ist davon abhängig, ob Du sie heiraten kannst oder nicht. Im Moment kannst Du es nicht, deshalb muß ich vorerst eine tiefergehende Beziehung zwischen euch ablehnen. Gib es zu, ginge es um Deine Schwester oder Tochter, würdest Du genauso entscheiden." Valerian fiel es doch auch nicht leicht, so hart zu sein. Sah er doch, daß die beiden sich wirklich liebten. Und er verbot ja nicht, daß sie sich sahen. Nur eben Zärtlichkeiten sollten sie sich verkneifen. "Soweit ich weiß, kann der Statthalter eine Heiratserlaubnis erteilen. Vinicius Hungaricus soll allerdings auch nicht gerade ein Mann sein, der so etwas leichtfertig ausstellt. Du wirst ihn gut überzeugen müssen."
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Lupus knurrte verstimmt.Ja, das habe ich am einem Leib erfahren...er ist in der Tat extrem knauserig,...war vielleicht nicht immer so.
Er hatte bis dato keine Belobigung über die Beseitigung der Cassella Brut erfahren...und jetzt war er seines Amtes enthoben,was ihn ziemlich fuchste.
Statt dessen war er Rechte Hand eines Tribunen der wie ein Nebeling durch das Castellum geisterte.
Ihm fehlte die rauhe Zeit der Turma und bisher war es ihm nicht gelungen einen vernünftigen Kontakt zu seinem Stellvertreter geschweige denn zu seiner Centurie aufzubauen.
Dann noch die Sache mit Valentina,...vielleicht wäre es das Beste Valerian jetzt und hier dem Mars zu opfern.
Er grinste ein wenig...nein,...das würde Valentina ihm nicht verzeihen.
Na schön,...also dann nur mit Anstandswauwau,...bis der Tag der Erhebung kommt?!
Was lange dauern konnte. Er war nicht unbedingt ein Vorzeigerömer. -
Von den doch schon ziemlich feindseligen Gedanken seines vermutlich baldigen Schwagers ahnte Valerian nichts. Er wäre auch sehr überrascht und befremdet, wenn er davon etwas wüßte. "Bis zur Standeserhebung - oder der Erteilung der Heiratserlaubnis." Er hatte ja nichts gegen Lupus. Im Gegenteil. Aber mußte er ausgerechnet Soldat sein? Valentina war eine ehrenwerte Frau. Sie in Unehre bei einem Mann liegen zu lassen, das konnte Valerian einfach nicht zulassen. Seine Eltern würden ihn vermutlich noch aus dem Jenseits verfluchen, wenn er so etwas erlaubte. Nein, Lupus würde eben um seine Heiratserlaubnis kämpfen müssen, wenn er Valentina wirklich liebte. "Wie gut kennst Du Vinicius Hungaricus? Ist er Dir in irgendeiner Weise etwas schuldig?" So etwas war immer ein guter Weg, um eine ungewöhnliche Gunst zu erbitten.
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Lupus sah Valerian an.
Oh,...kennen dürfte er mich schon,...ich war Centurio Statorum,...auch die Angelegenheit mit dem Decimer seinerzeit hatte sicher etwas im Gedächtnis des Viniciers haften lassen.
Allerdings fragte er sich ob das reichen würde.
Der Legatus war sparsam wie ein Kaledonier...wenn es um Auszeichnungen oder Zuwendungen ging. -
"Von was für einer Angelegenheit mit welchem Decimer sprichst Du? War es ein positives Ereignis?" Lupus ließ sich wirklich alles aus der Nase ziehen. Dabei ging es doch um ihn und seine Zukunft. Merkwürdiger Mann. Vermutlich paßte es ihm schon nicht, daß er den Statthalter überhaupt um etwas bitten sollte. Doch ohne den Vinicius würde es sehr schwer werden. Auch eine Empfehlung für eine Standeserhebung würde gewiß über seinen Tisch gehen.
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Lupus konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Ach du erinnerst dich doch an den Bericht über unseren Carcer im Winter in der Acta...?!
Er winkte ab.
Paß´auf, vor dem Castellum,...mitten im Winter steht da dieser Decimus verus,...vollkommen blau,...gesoffen und gefroren.
Er nahm einen Schluck Wasser und fuhr fort.
Ich habe ihn erkannt und im Carcer untergebracht,...schon wegen seines Habitus und seiner grenzwertigen Grammatik.
Lupus nickte ernst.
Tja und dann habe ich das dem Legatus gemeldet,...doch dem war´s egal...naja,...wir haben den Decimer wieder auf die Beine gebracht und er ist zurück nach Roma...
Nicht mal geschrieben hatte der Kerl,...naja...beim nächsten Mal.
Er rieb sich die Nase.
Nun allerdings glaube ich, dem Vinicier hat die ganze Chose nicht so wirklich gefallen,...wirkte reichlich distanziert.
Vielleicht war der decimer für ihn Persona nongrata... -
"Decimus Verus?" Der Name löste irgendeine Erinnerung aus, die Valerian aber erst etwas tiefer ausgraben mußte. "Ist das der Decimus Verus, der mal bei der Flotte war und diese Patrizierin aus den Händen der Piraten befreit hat? Nein, das kann eigentlich nicht sein, oder? Der wollte doch in die Politik und ist im Senat zusammengebrochen. Wenn es der ist, dann war er wochenlang Tagesgespräch in Rom." Valerian hatte ein gutes Namensgedächtnis. Bei den Praetorianern war es noch geschult worden. Und Informationen über Personen im Gedächtnis zu behalten, war eine der Grundaufgaben gewesen.
"Ziemlich wankelmütig, der Mann, - also wenn es derselbe ist. Vielleicht gefiel dem Legaten das nicht. Wer weiß. Aber wenn dem Legaten die Geschichte mit dem Carcer nicht gefallen hat, solltest Du sie besser nicht erwähnen. Trotzdem kann ich mir kaum vorstellen, daß er sich noch daran erinnert und Dir einen Vorwurf daraus macht. Einen Betrunkenen für eine Nacht in den Carcer zu stecken ist eine Lapalie, über die niemand unnötig Gedanken verschwendet. Du dienst schon ewig in Germanien und ich nehme mal an, daß Deine Akte keine negativen Einträge besitzt?" Mit hochgehobener Augenbraue blickte er Lupus fragend an. Der Lupus, den er kannte, würde gewiß keine negativen Einträge haben. Doch es waren viele Jahre vergangen und Lupus hatte sich durchaus verändert.
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