[Tablinum] Offene Worte

  • "Das werde ich, Ursus."


    Cimon dachte dabei noch immer ein wenig an seinen schweren Fehler. Er war sehr froh über den Themenwechsel und dachte nun lieber über Marei nach. Auch wenn die Angst in ihm blieb. Die arbeitete und nagte an ihm, doch sie ließ sich niederdrücken.


    "Ich werde es ihr sagen, Ursus. Bestimmt wird es sie sehr freuen. Du bist sehr gütig, Herr."


    Cimon sprach voller überzeugung und zeigte ungewohnt gelöst mit seinen Augen und seinem Lächeln, wie wohl er sich fühlte. Sein nagendes Inneres kam nur ab und zu hervor. Aber er spürte, das es hinaus wollte. Seine Beine fingen an leicht zu zucken und er meinte es nicht mehr lange aushalten zu können.


    "Ursus? B..brauchst du mich noch?...Ich meine...ich würde gerne.... Ich...ich bin sehr müde.... nur für eine Stunde?"


    Fragend sah er ihn an. Denn er wollte tatsächlich nur für kurze Zeit hinaus, um sich den Kopf frei zu machen. Gleich wie müde er war, er wollte wie gewöhnlich zum Abend hin da sein, falls Ursus etwas benötigen würde. Das Wasser zum Waschen bringen, wenn er es wollte. Oder noch etwas Obst zum späten Abend reichen.

  • Ursus winkte lässig ab. "Nein, nicht unbedingt. Geh nur, es gibt genug andere, die mir etwas zu Trinken reichen können. Ruh Dich aus, Cimon. Ich lasse Dich rufen, wenn ich Dich wieder benötige." Zwar konnten auch die restlichen Aufgaben des Nubiers von anderen Sklaven ausgeführt werden, doch Ursus dachte darüber gar nicht nach. Er war so an Cimons stille Art gewöhnt, so an sein Vorausahnen der Dinge, die Ursus als nächstes benötigte, daß er tatsächlich zu bestimmten Zeiten keinen anderen Sklaven als ihn um sich haben mochte.

  • Dankbar neigte Cimon den Kopf in Ergebenheit. Der Nubier war sehr froh, sich den Kopf frei machen zu können, damit er nichts falsches würde sagen können. Seine Dankbarkeit war deutlich in den Augen zu sehen.


    "Ich danke dir viele Male, Ursus. Ich werde da sein, Herr."


    Und er wusste genau wann er da zu sein hatte, noch bevor Ursus ihn rufen würde. Ja, solange nichts unvorhergesehenes geschah, wusste der Sklave, wann er gebraucht wurde. Er kannte seinen Herren inzwischen recht gut und bemühte sich ständig darum ihn besser kennen zu lernen. Das tat er nicht aus Furcht, sondern aus Dankbarkeit. Er vertraute seinem Herren und wusste das dieser ihm vertraute. So musste er dafür sorgen ihn nicht zu enttäuschen. Darauf achtete er täglich und beständig.
    Kaum war er leise gegangen, kümmerte er sich darum, das Ursus auch ja einen Sklaven an seiner Seite haben würde, der ihn bedienen mochte. Vor allemn aber instruierte er diesen über Ess- und Trinkgewohnheiten des Herren.

  • Als Cimon gegangen war, blickte Ursus noch eine ganze Weile auf die Tür. Irgendetwas war in letzter Zeit seltsam an dem Nubier. Oder war es einfach nur die Tatsache, daß Cimon selbstbewußter wurde und seinen Platz mehr und mehr ausfüllte? Vielleicht. Und doch, war da etwas wie... Unsicherheit oder gar Angst. Warum? Ursus gab ihm doch wahrhaftig keinen Grund dafür. Oder?


    Seufzend nahm er den Brief zur Hand. Er las, was er bisher geschrieben hatte. Er las es noch einmal. Und dann endlich fand er wieder in den Schreibfluß und schrieb den Brief zuende.

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