Atrium | Die Ankunft des Flaccus

  • Wie’s der Brauch bei den Flaviern, wurde Flaccus im Atrium ordnungsgemäß geparkt – das hieß, er wurde zu einer Kline, welche im Atrium stand, geführt. Mit einer wortlosen Handbewegung wurde ihm angedeutet, Platz zu nehmen, während schon der griechische Weinschenk der Flavier daher kam und dem jungen Flavier, ungeachtet seines Alters, Wein eingoss. Phoebus derweil eilte schon hinfort, er würde, wie anbefohlen von Flaccus, die wichtigsten Familienmitglieder der Flavier einberufen. Also natürlich die Senatoren Furianus und Gracchus. Und, wenn er schon dabei war, Piso. Frauen zählten wohl prima facie nicht zu namhaften Personen, also ließ er die erst einmal sein.

  • "Phoebus. Ein ganz schön großer Name für so einen kleinen Kerl.", dachte Flaccus. Allerdings konnte es nur ein gutes Omen sein, von einem Sklaven, der einen Beinamen des großen Apollon trug, empfangen zu werden. Stand dieser doch als Gott der Künste, und hier besonders der Musik, der Dichtkunst und des Gesangs hoch in Flaccus Ansehen. Die übertrieben tiefe Verbeugung, die der Junge dann allerdings machte, ließ ihn schmunzeln, hoffentlich begrüßte er nicht auch tatsächlich hochrangige Persönlichkeiten auf diese Weise, da das sonst leicht einen lächerlichen Anstrich bekommen könnte.


    Flaccus folgte dem Knaben ins Atrium, ließ sich auf der angebotenen Kline nieder und nahm dankbar den Wein an, der ihm gereicht wurde, den er natürlich mit Wasser trank, er war ja schließlich kein Barbar. Dann musterte er die Halle. Sie schien geräumig, gepflegt und einigermaßen luxuriös eingerichtet, allerdings nicht sehr extravagant. Ungeduldig zupfte er an seiner toga pulla herum, die er als Zeichen der Trauer angelegt hatte. "Vestis virum reddit. - Kleider machen den Mann.", dachte er und schließlich wollte er auch bei seiner Familie einen guten ersten Eindruck hinterlassen.

  • Das Herannahen eines Flavius Piso wurde dieser Tage nicht durch ein fröhliches, wenn auch grässlich falsches Pfeifen untermalt. Nein, zur Zeit war er nicht in der Stimmung. Wie auch? Seiner Schwester ging es elend. Die Frau, die er wollte, bekam er nicht, musste aber bald einmal seine Schwester an die selbe Gens verschachern – ein Befehl vom Vater. Und zu allem Überfluss musste er sich noch bei dieser drückenden Hitze mit lauterlei Arbeit herumschlagen.
    Aber er hatte sich doch aufgerafft, als ein Sklave in sein Cubiculum gerannt kam und ihm angekündigt hatte, dass ein Flavier aus Kampanien eingetroffen war – ein Sohn des Flavius Flaccus. Flaccus, Flaccus, der Name war Piso ein Begriff. Es war schon eine Zeit lang her, dass er seinen um einiges älteren Vetter zu Gesicht bekommen hatte. Er war wohl nicht mit seinem Vater nach Hispania gezogen, sondern hatte sich stattdessen in den Süden abgeseilt.
    Der Sklave teilte ihm mit, es ginge dabei um dessen Tod. Sein Sohn war deshalb da. Nicht, als ob Piso das Schicksal seines Vetters besonders nahe ging, er hatte so was von anderne Sorgen – aber na gut, ein gesellschaftlich gewitzigter Römer wusste Trauer zu heucheln, wie auch mannigfache andere Emotionen. Selbst Piso, an sich ein fürchterlich emotionaler Mensch, schaffte dies, wenn er sich genug konzentrierte.
    Einen Jüngling – Piso erinnerte sich noch an die Zeit zurück, da er selber so bezeichnet worden war, irgendwie lag es noch nicht weit zurück – sah er im Atrium liegen. Wohl der junge Flaccus, wie es schien, gewandet in einer dunklen Trauertoga.
    Piso schritt auf ihn zu. “Salve, Quintus Flavius Flaccus.“ Gram dreinzuschauen fiel ihm nicht einmal schwer, er musste sich nur alle Widernisse an seiner Person ins Gedächtnis rufen.
    “Mein Name ist Aulus Flavius Piso. Ich bin der Sohn des Cnaeus Flavius Aetius aus Ravenna, welcher der Bruder deines Großvaters ist.“ Pisos Großvater Romulus hatte seine Kinder in großen Zeitabständen bekommen, so war es nicht verwunderlich, dass manchmal Neffen viel älter waren als ihre Onkel, was hier nicht einmal der Fall war. „Dein Vater ist gestorben? Diese Nachricht ist schrecklich, ich trauere mit dir.“

  • Flaccus musterte den jungen Mann der das Atrium betrat und erhob sich langsam von der Kline. Es war unverkennbar ein Flavier, doch welcher nur? Flaccus rief sich noch einmal die Namen ins Gedächtnis, die sein Vater ihm genannt hatte: Gracchus und Furianus. Das waren die beiden Flavier, die das Sagen hatten. Dieser hier schien weder der eine, noch der andere zu sein, da er wohl noch keine 30 Jahre alt war, jene aber darüber. Wer also konnte er dann sein?


    Ah, er stellte sich als Aulus Piso vor, seinerseits Sohn des Cnaeus Flavius Aetius, eines Onkels von Flaccus‘ Vaters. „Salve, Aulus Flavius Piso.“, erwiderte er die förmliche Anrede. „Wer weiß, vielleicht ist es in der Stadt ja bei den Patriziern üblich sich auch in der Familie so förmlich anzusprechen? “, dachte er dabei. „Wenn dein Vater Bruder meines Großvaters war, so musst du also mein Großonkel sein.“ Insgeheim hoffte er bei diesen komplizierten Verwandtschaftsverhältnissen nichts verwechselt zu haben.


    „In der Tat, ich bin hierher gekommen um euch vom Tod meines Vaters zu berichten. Allerdings muss ich dich gleich vorwarnen, was mein Verhalten betrifft, denn ich habe die letzten Jahre in Athen zum Studium verbracht. Es kann also sein, dass dir mein Verhalten manchmal unangepasst oder seltsam vorkommt, zu lange habe ich unter Griechen geweilt um nicht viele ihrer Gebräuche anzunehmen." "Ich werde aber mein Bestes geben, um mich römisch zu verhalten.", fügte er mit einem verschmitzten Lächeln hinzu.


    "Der letzte Wunsch meines Vaters war es, dass ich mich hierher begebe, in den Dienst der Familie und des Staates stelle und beider Ruhm zu mehren helfe. Deshalb bin ich eigentlich hier. Die Nachricht vom Tod meines Vaters hätte ein Brief schneller und unkomplizierter übermitteln können, zumal seine Kontakte mit der restlichen Familie in den letzten Jahren äußerst spärlich waren, da er sich auf unser Landgut in Kampanien zurückgezogen hatte." "Und den Kontakt mit Vögeln dem mit Menschen vorzog", ergänzte ich im Geiste. "Soviel zu mir, doch es würde mich aufrichtig freuen, wenn du mir nun ein bisschen von dir, der Familie und Rom erzählen könntest, bis Gracchus und Furianus auftauchen. In Athen habe ich die neusten gesellschaftlichen Entwicklungen nicht so sehr im Detail verfolgen können."

  • Es schien ganz als seien dem Dasein in Rom nurmehr unangenehme Tage beschieden, im Winter zu kalt, im Sommer zu heiß - jener etwaig dazwischen liegenden Zeit indes konnte Gracchus sich nicht mehr entsinnen -, doch allfällig mochte diese Anmutung auch nur seiner Gemütslage geschuldet sein, dass die Tage ihm waren verleidet, sehnte er doch sich nach seinem Hephaistion, von welchem nicht wieder eine Nachricht war eingetroffen - aus den Sinnen verdrängt, doch unterschwellig loderte gleichsam in Gracchus die Furcht, Faustus würde ohnehin nie wieder ihm schreiben, hatte bereits alsbald ihn vergessen, allfällig vergessen wollen -, wiewohl er zunehmend zu bemerken glaubte wie sein Leben ihm entglitt, zwischen den Fingern zerrann gleich dem Strome eines frühjährlichen Schmelzwasserflusses, dass das frische, klare Wasser unaufhaltsam an ihm vorbei floss, nur grobes Geröll und Partikel von Schmutz in seinen Handflächen zurück blieben. Ein Todesfall konnte einen solchen Tage wahrlich nurmehr mit einer gefälligen Note zieren - einen marginalen Augenblick gar stellte Gracchus mit rechtem Bedauern fest, dass es nicht um den seinigen sich handelte, ehedem er den Gedanken verwarf -, dass auch er alsbald in das Atrium sich aufmachte. Sein Vetter Piso - so pflichtbewusst und voller Elan schien dieser ihm stets, dass er selbst dagegen nurmehr wie ein knöchernes Fossil sich fühlte - schien den jungen Gast bereits begrüßt zu haben, bei welchem zweifelsohne um Quintus Flaccus es sich handelte.
    "Quintus Flaccus, sei willkommen in unserem Hause, wenn auch die Um..stände, welche dich nach Rom führen, mehr als deplorabel sind!"
    An seinen Vetter Cnaeus Flaccus erinnerte Gracchus sich recht gut, war jener doch bei familiären Feierlichkeiten mehrmals mit seinem Bruder Animus heftig über differente Standpunkte aneinander geraten - wenn auch dies nicht allzu schwer war gewesen, hatte Animus mit seinen irrsinnigen Anschauungen doch schlussendlich die gesamte Familie gegen sich aufgebracht -, indes wusste er nicht mehr über ihn, als dass er in den letzten Jahren kaum mehr sein Landgut hatte verlassen.
    "Ich bin Manius Flavius Gracchus, Sohn des Titus Vespasianus, somit ein Vetter deines Vaters."
    Seinen Vetter Piso grüßte er mit einem Knappen Nicken und einem formlosen
    "Piso."
    Beim Anblick des Angesprochenen indes stieg Gracchus der gemeinsam gefasste Beschluss eines kurzweilig vergnüglichen Abends zu Sinnen, auf welchen er vollkommen hatte vergessen, so dass ihm neuerlich wurde gewahr, dass er augenscheinlich mehr vergaß als sich etwas zu entsinnen, ob dessen er seinen Blick zurück zu dem Neuankömmling wandte.

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  • Gracchus schien äußerst niedergeschlagen als er das Atrium betrat. Der Senator gab ein tristes Bild ab, teils sicherlich wegen der traurigen Nachricht vom Tod seines Vetters, teils sicherlich auch wegen allgemein betrübender Lebensumstände. - vermutete Flaccus zumindest. "Salve.", erwiderte er den an ihn gerichteten Gruß. "In der Tat, ich selbst hätte mir bessere Umstände erhofft, die Familie kennenzulernen, doch die Wege der Götter sind unergründlich, wovon ihr als Pontifex wohl ein Lied singen könntet. Ich möchte euch allerdings auch die besten Grüße meiner Mutter übermitteln, die es vorzieht, bis auf weiteres auf dem Landgut zu verweilen."


    Die Formalitäten waren nun also geklärt, jetzt kam der Kern der Sache. Flaccus überlegte nochmal kurz, räusperte sich dann und begann: "Der letzte Wunsch meines Vaters war es, dass ich mich hierher begebe, in den Dienst der Familie und des Staates stelle und beider Ruhm zu mehren helfe. Deshalb bin ich eigentlich hier. Außerdem hoffe ich Unterkunft in eurem Haus und Unterstützung bei meinen politischen Vorhaben zu erhalten." Jetzt war es raus. Flaccus dachte zwar nicht daran, von der Familie verstoßen zu werden, doch er rechnete auch nicht mit überschäumender Freude über seine Ankunft und den Plan in die Villa einzuziehen. Erwartungsvoll blickte er Gracchus nun in die Augen, um seine Antwort zu hören.

  • Die Person Flaccus' Mutter konnte Gracchus mit keinem Antlitz in Verbindung bringen, war nicht einmal dessen sich sicher, sie je kennen gelernt zu haben.
    "Hab dank für die Grüße. Ich hoffe, deine Mutter befindet sich wohl, den Umständen zum Trotze."
    Augenscheinlich drängte es den jungen Flavier, seiner familiären Pflicht entgegen zu blicken, Gracchus indes war über solcherlei weit hinaus - obgleich er durchaus an eine Zeit sich entsann als er selbst jenen Druck in sich hatte verspürt -, weshalb er vor weiteren Worten mit einem Fingerzeig auf die Klinengruppe wies und selbst dort Platz nahm.
    "Eine Unterkunft in diesem Hause soll dir selbst..redend gewährt sein."
    Eine entsprechende Anweisung an die Sklaven hin war überflüssig, standen sie doch stets irgendwo herum, begierig darauf, die impliziten Anordnungen ihrer Herrschaften aufzuschnappen und auszuführen, und ebenso wie auf die Nachricht eines eintreffenden Flaviers hin in der Küche eine Platte mit kaltem Fleisch, Gemüse, diversen Tunken, Brot und frischem Obst war bereitet worden, welche nun eine gut bestückte, dunkelhäutige Sklavin in das Atrium brachte und auf dem Tisch abstellte, ebenso wie längstens ein athletischer, überaus ansehnlicher Sklave auch Piso und Gracchus hatte verdünnten Wein eingeschenkt, setzte nun ein unscheinbarer Sklave sich in Bewegung, eines der zahllosen Zimmer der Villa für Flaccus vorzubereiten.
    "Glei'hwohl kannst du auf unsere Unterstützung zählen. Unser Vetter Furianus ist derzeit einer der Consulen, und Piso hier hat zuletzt sein Vigintivirat abgelegt."
    Seine eigenen Möglichkeiten ließ Gracchus bewusst unter den Tisch fallen, denn obgleich bisweilen ein schlechtes Gewissen - insbesondere seinem Sohn gegenüber - ihn quälte, so hatte er doch vorerst mit der Politik abgeschlossen, war kaum geneigt, im Senat auch nur seine Stimme zu erheben, geschweige denn neuerlich für den Cursus Honorum zu kandidieren.
    "Bevor du dich indes in politische Ämter stürzt, solltest du dir ein wenig Zeit nehmen, Rom und seine Me'hanismen kennen zu lernen, sowie die Bekanntschaft einiger wichtiger Männer machen. Es ist nicht mehr allzu lange hin bis zur nächsten Wahl, allfällig könntest du bei einem der künftigen Magistrate - sofern sie uns geeignet erscheinen - ein tirocinium fori absol..vieren."

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  • "Meine Mutter ist wohl auf, konnte den Tod meines Vaters gut verkraften.", antwortete Flaccus Gracchus. Als dieser Platz nahm, schloss er sich ihm an und bedankte sich für die Aufnahme in der Villa Flavia, die der Senator ihm so bereitwillig zugesagt hatte. Eine Sklavin brachte Fleisch, Gemüse und Obst, und Flaccus griff zu, war die Reise ja nicht ohne Strapazen verlaufen. Als Gracchus ihm auch noch politische Unterstützung der Familie zusagte nahm er dies glücklich zur Kenntnis und hörte weiter zu, wenngleich ihm sehr wohl auffiel, dass der Senator sich selbst unerwähnt ließ, woraus Flaccus auf ein gewisses Desinteresse an der aktuellen Politik schloss, möglicherweise hing es allerdings auch mit Gracchus momentan allgemein tristen Zustand zusammen, den Flaccus bereits bei dessen Eintreten bemerkt hatte.


    Als das Gespräch auf seine politischen Möglichkeiten kam, spitzte Flaccus die Ohren. Der Vorschlag, Rom, und vor allem die wichtigen Männer Roms, kennenzulernen gefiel ihm durchaus, hatte er doch sein bisheriges Leben nur am Land und in Athen verbracht. Außerdem waren Beziehungen zu den richtigen Leuten wohl auch in Rom das um und auf einer politischen Karriere. Auch der Gedanken an ein tirocinium fori, sozusagen ein politisches Lehrjahr, sagte dem Jungen zu. "Gerne will ich zu Beginn einmal Rom und seine Mechanismen kennenlernen, auch ein tirocinium fori absolvieren und mich den bedeutenden Männern vorstellen. Was aber können konkret meine nächsten Schritte sein?", fragte er schließlich, brannte er doch vor Aufregung und Tatendrang. Auch eine gewisse Vorfreude auf zukünftige Aufgaben war in seiner Stimme unüberhörbar.

  • Piso zuckte die Achseln, als Flaccus die Verwandtschaftsverhältnisse ansprach. In der Villa Flavia nahm niemand das allzu genau. Hier nannte er auch Furianus seinen Vetter, obwohl er in Wirklichkeit sein Neffe war. Allerdings war der Altersunterschied dergestalt, dass Furianus leicht und locker ein Onkel sein könnte, aber nicht unbedingt ein Vater, von Piso. Er hörte sich aufmerksam das an, was Flaccus ihm über sich selber erzählte, und lächelte ebenfalls leicht, als er ihm sagte, dass sein Verhalten manchmal unangepasst erschien. Das war eigentlich ziemlich normal für einen Flavier, dachte Piso sich in einem Anflug von Selbstironie, und wollte schon auf die von seinem Neffen, Vetter, was auch immer gestellte Frage antworten, da trat Gracchus auf. Piso wandte seinen Kopf in dessen Richtung. “Salve, Gracchus!“
    Gracchus freilich ließ er gerne reden. Piso hatte ein riesiges Ego, aufgebläht wie ein Schweinemagen, aber dennoch war er der festen Meinung, es gäbe einen Mann auf dieser Welt, der ihn in allem überlegen war – Gracchus. Das dachte er nicht einmal von Furianus, obwohl dieser jener war, der bei Piso am meisten ein Gefühl von Respekt, wenn nicht gar Furcht erzeugte.
    So beschied er sich erst einmal mit der Rolle des Zuhörers. Flaccus erzählte von seiner Mutter – wenn Piso sich richtig entsann, eine Aemilierin, eine Angehörige eines uralten Geschlechtes, von dem man heutzutage aber nicht mehr allzu viel hörte im Senat, auf der Rostra oder im Götterkult.
    Was Flaccus bei Piso schon vorher angedeutet hatte, machte er nun deutlich: er wollte Karriere machen. So war der Grund, vom Tode seines Vaters zu berichten, wohl nur ein vordergründiger Vorwand, um nach Rom zu kommen. Aber es war verständlich – ein junger Mann von noblem Blut wollte unter Garantie nicht in der Provinz versauern. Piso nickte dazu, als Gracchus Flaccus versicherte, dass ihn alle Flavier unterstützen würden.
    Gracchus sprach die Möglichkeit eines Tirocinium Fori an, und Flaccus schien gut darauf anzusprechen. Jetzt sah Piso die Möglichkeit gekommen, wieder etwas zu sagen.
    “Ich glaube, dass solltet ihr beiden nun doch erfahren: ich selber habe vor, bei jenen Wahlen, die Gracchus angesprochen hat, als Quaestor zu kandidieren. Eine Quaestur ist der letzte Schritt zum Senat, einmal für einen Patrizier... also kann es wohl sein, dass ich in etwas mehr als einem Jahr schon Senator bin.“
    Piso grinste, während er an diese Möglichkeit dachte. “Ich wollte es heute noch Furianus sagen...“ Aber bislang war dieser noch nicht aufgekreuzt. Tja.
    “Ich weiß jetzt nicht, wie nützlich ein Tirocinium Fori ist, bevor du den Ordo Senatorius hast. Allerdings kannst du es machen bei jemanden, der dir zur Belohnung für deine Dienste zum Weg in diesen Stand verhilft.“
    Nun entschloss sich Piso, konkret auf die Frage des Flaccus einzugehen. “Deine nächsten Schritte... ich würde sagen, es liegt an dir. Ich selber habe meine ersten Schritte in meiner Karriere an der Kanzlei gemacht, also in einer Ritterdomäne. Man hat mir diesen etwas unüblichen Weg doch etwas übel genommen, fürchte ich, ich habe mich deswegen auch vorm Senat verteidigen müssen.“
    Er überlegte. “Was also in Frage käme, wäre ein Tirocinium Fori, beziehungsweise, eine Sekretärtätigkeit – oft ist beides verknüpft miteinander – bei einem einflussreichen Senator. Ich könnte dir ja, wenn du willst, einmal meinen Patron vorstellen, Purgitius Macer, er verhalf mir auch in den Ordo Senatorius. Er ist ein Plebejer, aber sehr mächtig, und durch seine Heirat mit einer Tiberia mit den patrizischen Gentes verbunden. Andere sehr einflussreiche Senatoren wären zum Beispiel Tiberius Durus, Annaeus Modestus, Vinicius Lucianus...“ Er kam ins Stocken, als er überlegte, ob er Aurelius Corvinus inkludieren sollte. Diese präpotente Flasche? Nein. Und würde er die Germanicer vorschlagen, würde er wohl von Furianus ermordet und in kleine Stücke zerhackt werden – nicht einmal notwendigerweise in dieser Reihenfolge.
    “Eine andere Art und Weise, wie du ins Gesellschaftsleben einsteigen könntest, das wäre natürlich der Cultus Deorum, der Götterkult... Gracchus als Pontifex, und ich als Septemvir, wir könnten dir sicherlich einen Einstieg in die Materie vermitteln!“

  • Bis jetzt hatte Piso Gracchus sprechen lassen, nun schien er es aber für angebracht zu halten, sich auch wieder am Gespräch zu beteiligen. Er berichtete von seinem Plan als Quaestor zu kandidieren, den er bisher anscheinend noch nicht einmal der Familie offenbart hatte. Wenn das funktionierte, würde Flaccus wohl schon in absehbarer Zukunft drei Verwandte im Senat haben, na wenn das keine guten Startbedingungen für seine angestrebte Karriere waren! Beide der von Piso vorgeschlagenen Möglichkeiten, das tirocinium fori bei einem Senator, wie auch der Einstieg in den cultus deorum schienen Flaccus erstrebenswert. Den Beginn an der Kanzlei, von dem Piso erzählte, dass er sich dafür vor dem Senat verteidigen musste konnte Flaccus ausschließen, einerseits weil es anscheinend bei Piso schon problematisch gewesen war, andererseits, weil er die Erhebung in den Ritterstand gar nicht anstrebte. "Alle diese Dinge klingen für mich aufregend und ehrenvoll. Ich denke allerdings dass ein Einstieg in den cultus deorum für mich, ob meiner derzeitigen Interessen, am passendsten sein könnte. Was haltet ihr davon?", fragte er seine Gesprächspartner um ihre persönliche Meinung, wobei Gracchus als Pontifex und Piso als Septemvir wohl nicht so abgeneigt sein würden, auch ihn im cultus deorum zu sehen.

  • Allzu intensive Trauer war in flavischen Ehen wohl generell eher die Ausnahme denn der Regelfall, wurden diese Verbindungen doch zumeist in Hinblick auf politischen, sowie gesellschaftlichen Nutzen arrangiert, bei welchen Zuneigung oder gar Liebe nur selten - und falls doch, so eher aleatorisch - Beachtung fanden, wiewohl nicht immer die beiden Eheleute im Laufe ihrer Beziehung zueinander fanden. Gracchus selbst hatte in den letzten Jahren durchaus gelernt, seine Gemahlin zu akzeptieren, gleichwohl auch ein gewisses Maß an ehelicher Liebe entwickelt - wenngleich dies sich mehr auf Gewöhnung und Vertrauen gründete denn auf körperliche Anziehungskraft -, dennoch würde Antonias Tod ihn wohl weniger ob des Verlustes ehelicher Liebe in tiefe Desperation stürzen, als mehr ob der daraus resultierenden Konsequenzen und Selbstvorwürfe. Allein der Gedanke an dies war indes zu schauerlich, als dass Gracchus ihn länger als einen Herzschlag weiter verfolgte, stattdessen nach einer Olive griff und mit seiner Aufmerksamkeit den Worten seines Vetters, sowie der Antwort seines Neffen folgte.
    "Das ist eine hervorragende Neuigkeit"
    , kommentierte er hernach Pisos Vorhaben der Kandidatur.
    "Wir sollten allfällig zu einer Cena laden, deine Absi'ht publik zu machen. Dies wäre gleichsam ein geeigenter Anlass, Flaccus in diese Kreise einzuführen."
    Sofern es nicht um seine eigene Karriere ging, sondern um das Wohl und die Ehre der Familie, war Gracchus stets zu Aktionismus bereit.
    "Ist dir bekannt, ob dein Patron für das Consulat wird kandi..dieren?"
    Möglich wäre dies durchaus, obgleich Gracchus den Purgitier nicht so einschätzte, als dass dieser eilig das höchste Amt würde erklimmen, nur der Besetzung wegen.
    "In diesem Falle wäre ein Tirocinium Fori bei Purgitius dur'haus adäquat. Sonstig wäre auch Aurelius Corvinus eine Alternative."
    Möglicherweise würde auch dieser in der kommenden Amtszeit kandidieren, um eine Praetur zu besetzen.
    "Ein erster Schritt wäre allfällig, dich in einem Kultverein zu engagieren, bei den Fratres Avrales oder den Salii palatini beispielsweise*."



    Sim-Off:

    * für einen der beiden Kultvereine musst du dich als Patrizier ohnehin entscheiden.

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  • Gracchus schien von Pisos Vorhaben der Kandidatur begeistert zu sein, sprach sogar davon, eine cena zu veranstalten, um Pisos Pläne bekannt zu machen, und Flaccus in den Kreis der Familie einzuführen. Beide der genannten Namen, Purgitius und Aurelius Corvinus konnte Flaccus weder mit Gesichtern verbinden, noch konkret einordnen, und wieder einmal wurde ihm bewusst, dass er nicht nur in seinen letzten Jahren in Griechenland, sondern auch schon davor in Kampanien geradezu abgetrennt vom politischen Geschehen in Rom gewesen war. Umso mehr musste er jetzt lernen, um sich in der gesellschaftlichen Welt der urbs aeterna bald einigermaßen zurechtzufinden. Auf die Aufforderung, sich in einem Kultverein zu engagieren entgegnete Flaccus: "Gerne will ich mich bei den Arvales Fratres oder den Salii engagieren, doch muss man nicht zur Aufnahme zu ersteren senatorischen Ranges sein, zu letzteren aber zwei lebende Elternteile besitzen?"

  • "Das hinreichende Kriterium heute ist auf dem besten Wege dahin zu sein. Und als Flavius erfüllst du dies.", war vom anderen Ende des Atriums zu hören.
    Als Consul hatte man sich die Zeit penibel einzuteilen, so dass solcherlei Überraschungen - Besuche - eine durchaus große Diskrepanz konnten auslösen, so dass man sich verspätete.
    Gehüllt in seine Toga näherte sich Flavius Furianus der Männergruppe.
    "Salve. Lucius Flavius Furianus mein Name, und du musst Flavius Flaccus sein?", natürlich war er es, denn die beiden anderen Familienmitglieder konnte der vielbeschäftigte Consul durchaus unterscheiden und erkennen.
    Beiden gab er ein freundliches Nicken zum Gruße und musterte für Sekunden den jungen Verwandten.
    Er schien noch recht jung, vielleicht vor nicht allzu langer Zeit gar dem Knabenalter entflohen. Schmächtig war jener auch und der Flavier fasste den interessanten Gedanken, dass die Patrizier allgemeinhin körperlich degenerierten - vielleicht aufgrund der Tatsache keinen Militärdienst absolvieren zu müssen. Für weitere Überlegungen hinsichtlich dieser interessanten Beobachtung reichte das Interesse nun doch nicht, so dass er sich abermals dem Neuankömmling zuwandt.
    "Neben dem Consulat bekleide ich auch das Amt des Magisters der Arvalbrüder. Und wenn ich mich nicht täusche.," ein Seitenblick ging zu Gracchus, "so engagiert sich Vetter Gracchus bei den Saliern."
    Bei welchen jedoch war er überfragt.

  • Flaccus schien kurz nachzudenken, dann entschied er sich dafür, dass er sich für den Cultus Deorum interessierte. “Ich halte sehr viel davon, aber du weißt, es liegt in deinen Händen. Hast du denn schon Erfahrung im Religiösen?“*
    Er wandte sich anschließend zu Gracchus, der offenbar sich freute über die Eröffnung des Piso. Piso lächelte seinem Vetter zu. Er Senator, das wäre schon eine Sache für sich – es würde die politische Landschaft Roms wohl auf den Kopf stellen! Haha! Dann kramte Gracchus eine Idee hervor. “Eine Cena? Ja, das wäre eine gute Idee! Ich wäre sehr dafür zu haben, und für Flaccus wäre das sicher auch zuträglich.“ Bei Gracchus‘ Frage versiegte sein Lächeln aber. “Ich habe ihn gefragt... leider nein. Wobei ich denke, er wäre eine hervorragende Wahl als Consul. Nichtsdestotrotz kann man sich überlegen, ob... äh, wie? Aurelius Corvinus? Nein, nein!“ Schreckensgeweitet waren seine Augen kurz, als er Gracchus fixierte. Dann schluckte er. Vor aller Welt musste er das jetzt nicht sagen... er würde es aber gerne noch mit Gracchus bereden. Das ließe sich doch mit dem Gesangsabend, welchen sie einmal augemacht hatten, organisieren, dachte er sich schnell. “Ähm... er hat momentan 3 junge Männer, die bei ihm das Tirocinium Fori machen. Damit ist er sicher schon gut eingedeckt. Mit einem Vierten wäre er sicherlich allzu gefordert, und er wäre vielleicht auch nicht mehr in der Lage, sich ausreichend um Flaccus zu kümmern.“
    Als die Sprache auf Kultvereine kam, nickte er, konnte aber nichts mehr dazu sagen, denn Furianus platzte in seiner üblichen megalomanischen Art ins Atrium rein, dass sich bei Piso kurz die Gänsehaut aufstellte.
    Er blickte nach hinten und sah den älteren Flavier auf sie zukommen. Er nickte zurück als wortlosen Gruß und drehte sich zu Flaccus hin. “Ich bin übrigens auch Arvalbruder. Und sei dir gewiss, an solche Formalitäten hält sich heute keiner mehr.“ Man war ja schon froh, wenn man junge Patrizier fand, die bereit waren, sich in Kultvereinen einzubringen!


    Sim-Off:

    *Sprich, die Religions-Sim-Off-Kurse. ;)

  • Auf Pisos Frage nach seiner Erfahrung im religiösen Bereich musste er leider antworten: "Über die Götter weiß ich nicht mehr, als mir Nikodemos, unser alter Lehrer beigebracht hat und ich in Athen von den Griechen erfuhr. Gerne würde ich mein Wissen jedoch vergrößern und Erfahrung sammeln. Wie kann ich mich in Rom am besten weiterbilden?" Als die Sprache auf das Tirocinium fori kam, und Piso beim Namen Aurelius Corvinus in einen sehr sonderbaren Zustand verfiel, meinte Flaccus: "Nun, wenn dieser Aurelius Corvinus schon so eingedeckt ist, kommt wohl eher Purgitius Macer in Frage, sollte ich versuchen, mit ihm Kontakt aufzunehmen?"


    Flaccus' Einwände bezüglich der Kultvereine wischte der eintretende Furianus beiseite, noch ehe er sich vorstellte. Doch aus seiner forschen Art aufzutreten hatte Flaccus bereits schlussgefolgert, dass es sich hier wohl nur um den noch fehlenden Consul Lucius Flavius Furianus handeln konnte. Seiner Begrüßung erwiderte er: "Salve. In der Tat, ich bin Quintus Flavius Flaccus, Sohn des Cnaeus Flavius Flaccus, von dessen Ableben ich zu berichten gekommen bin. Außerdem ist für mich die Zeit reif, mich aktiv in den Dienst der Familie zu stellen und mir in Rom erste Sporen zu verdienen."


    Verwundert von den Aussagen Furianus' und Pisos, dass anscheinend alleine seine Herkunft genügen sollte, um Mitglied der Arvalbrüder beziehungsweise Salier zu werden, meinte Flaccus: "Wenn das so ist, möchte ich mich lieber in den Dienst der Dea Dia als den des Mars stellen, somit den Arvalbrüdern beitreten."

  • Piso horchte auf, als Flaccus von seiner religiösen Ausbildung sprach. “Die beste Fortbildungsmethode in Rom? Das ist ganz klar die Schola Atheniensis. Dort kannst du verschiedene Kurse ablegen – der Grundkurs ist der sogenannte Cursus Res Vulgaris, jenen empfehle ich dir so bald wie möglich abzulegen. Dann gibt es auch noch Cursi Continui, die müssen dich aber bisweilen nicht interessieren. Ein sehr sinnvoller Anschlusskurs ist aber der Cursus Iuris – in den Gesetzen sich auszukennen ist immer von Vorteil. Deine religiösen Fertigkeiten – und da sei unbesorgt, ich hatte wenig Ahnung davon, als ich nach Rom kam, und nun, sieh mich an.“ Er grinste. “Du kannst entweder, wenn du das Gefühl hast, du kennst dich zu wenig aus, als Discipulus einsteigen. In diesem Fall... musst du dich an besagten Aurelius Corvinus wenden.“ Schon wieder der – aber er war der Pontifex, der die Discipuli koordinierte. “Gracchus kann das sicher besser in die Wege leiten als ich.“ So, Problem abgeschoben.
    Als die Rede aufs Tirocinium Fori kam, nickte Piso. “Dieser käme sicher in Frage. Oder aber eben auch andere, die ich erwähnt habe – zum Beispiel Tiberius Durus. Er ist Consular und obendrein Pontifex pro magistro, er hält die Fäden des Cultus Deorum praktisch in seinen Händen.“ Er wollte jetzt nicht, dass seine Ratschläge subjektiv herüberkamen.
    Er lehnte sich etwas zur Seite, als Flaccus sich gegenüber Furianus vorstellte, und grinste mit einiger Begeisterung, als Flaccus sich entschloss, sich den Arvalbrüdern anzuschließen. Gracchus bekam ein kumpelhaftes Augenzwinkern. Tja, nichts geworden aus den Saliern! Sicherlich bekommt ihr irgendwann einmal wieder jemanden aus der Gens Aurelia, welche die Salierschaft in letzter Zeit wohl immer mehr als Machtbasis ausbaute. Die Arvalbruderschaft war dankenswerterweise aber diverser. Sein Blick wanderte zu Furianus, dem Magister, er würde es sein, der dafür eine neue Contio einberufen musste.

  • Von der Schola Atheniensis hatte Flaccus bereits viel gehört, es wunderte ihn also nicht, als Piso das Gespräch auf eben jenes renommierte Institut brachte. "An der Schola Atheniensis möchte ich auf alle Fälle studieren," entgegnete er Piso und an Gracchus gewandt, dem Piso gekonnt den Ball betreffend Aurelius Corvinus zugeworfen hatte, "Und um mein religiöses Wissen auszubauen, werde ich wohl auch als Discipulus einsteigen, um einmal höhere Ämter im Cultus deorum ausüben zu können."


    Bezüglich des Tirocinium Fori erwähnte Piso nun den Namen Tiberius Durus, der offenbar einer der wirklich mächtigen Männer in Rom war. "Nun, dann werde ich mich wohl eher an Tiberius Durus als an Purgitius Macer wenden." Eigentlich war Flaccus erleichtert, zumindest Hoffnung auf die Möglichkeit eines Tirocinium Fori bei einem Tiberier zu haben. Der Gedanke, sich einem Plebejer, so mächtig er auch sein mochte, unterzuordnen hatte ihm ohnehin nicht behagt. Obwohl er fernab der großen Städte aufgewachsen war, hatten seine Eltern ihm doch ein gewisses Bewusstsein zur Oberschicht zu gehören eingeflösst, welches bei ihm ein kleines Maß an Arroganz gegenüber der gewöhnlichen Plebs bewirkte. Er verhielt sich zwar nicht hochmütig und nie würde ihm ein abschätziges Wort einem Plebejer gegenüber über die Lippen kommen, doch seine innere Einstellung veranlasste ihn, jenen Menschen zumindest mit ein bisschen Distanz entgegenzutreten.


    Schließlich wandte er sich wieder Furianus zu, um zu sehen, wie sein Wunsch, den Arvales Fratres beizutreten vom Magister der Bruderschaft aufgenommen werden würde.

  • Auch Furianus, dessen wortlosen Gruß er ebenso still erwiderte, gesellte schlussendlich sich zu der Vetter-Neffen-Onkel-Zusammenkunft, und während Gracchus ein wenig seinen eigenen Überlegungen nachhing, erläuterte Piso dem frisch eingetroffenen Neffen alles Wissenswerte - was zweifellos ohnehin opportun war, lag doch seine eigene Ankunft längst nicht so weit zurück wie jene Furianus' oder Gracchus', so dass er allfällig detaillierter sich dessen entsann, welches die ersten Schritte in Rom mussten sein, gleichwohl schien er weitaus besser über die politischen Gegebenheiten Roms informiert als Gracchus, welcher sich zwar konnte vorstellen, dass Aurelius überaus geflissentlich aufstrebende Talente um sich sammelte - immerhin war dies beinahe Garant für treue Anhänger und Wählerschaft -, ob dessen jedoch bisherig keine Kenntnis hatte erlangt, was wiederum in diesem Augenblicke die eigene Untätigkeit vor Augen ihm führte und ob dessen kurzzeitig schmerzlichen Wehmut durch die Sinne ihm trieb. Dass Flaccus alsbald für die Fratres Arvales sich entschied, war Gracchus nicht allzu tragisch - obgleich nach dem letzten Ausscheiden eines Sodalis durchaus gut ein Flavier hätte auf dessen Platz gepasst, bevor dort wieder ein Aurelier würde landen -, wiewohl ihm die Entscheidung seines Neffen zugunsten Tiberius überaus konvenierte - Purgitius wäre sicherlich keine schlechte Wahl gewesen, doch Tiberius war nun einmal Tiberius.
    "Wenn du bei Aurelius vorstellig wirst ob deines Ein..stieges in den Cultus Deorum, so notifiziere dies vorher, dass ich dir ein Schreiben mit auf den Weg geben kann, welches deine familiäre Herkunft unterstrei'ht. Er wird dann zweifelsohne für einen geeigneten Ausbilder Sorge tragen."

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Gracchus schienen seine Entscheidungen im Großen und Ganzen zu gefallen, was Flaccus ermutigte fortzufahren: "Für ein solches Schreiben bezüglich meiner Abstammung wäre ich überaus dankbar, denn: Vox audita perit, littera scripta manet! Ich denke wenn ich bei Aurelius Corvinus mit diesem Schreiben vorspreche, wird man mich mit offenen Armen empfangen, sind doch starke Bande zwischen der aurelischen und der flavischen Familie geknüpft." Zumindest glaubte Flaccus sich erinnern zu können, von mindestens einer Hochzeit zwischen den beiden Familien gehört zu haben, was auch nicht weiter verwunderlich wäre, ist es doch in Patrizierkreisen üblich starke interfamiliäre Bande zu schließen.

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