• Macer hörte interessiert zu. Er selber hatte den Tempel schon viel zu lange nicht mehr selber besucht. Aber das liess sich ja ändern. Er würde sich selber ein Bild machen.


    "Dann denke ich, werden wir damit beginnen, den Tempel von einem Architekten begutachten zu lassen, um die nötigen Maßnahmen festzustellen. Der kann uns dann sicher auch was zu den Kosten sagen und wie lange die Arbeitend auern würden. Das gleiche gilt für einen Maler, auch da brauchen wir sein Urteil zu Bedarf, Kosten und Zeit."


    Macer fiel etwas bröckelnder Wandverputz an seiner Casa auf und er nahm sich vor, auch hier mal einen Handwerker kommen zu lassen.


    "Wenn wir das haben, können wir entscheiden, was wirklich in Angriff genommen wird und wie wir es finanzieren. Die Factio Russata hat schon etwas Geld dafür gespart, sich selber werde sicher auch noch eine größere Summe beisteuern. Dann werden wir ja noch sehen, wieviel wir durch die Militärwettkämpfe einwerben können."

  • Vic streicht sich grübelnd über das Kinn. Doch so sehr er auch überlegt, er kennt niemanden, der für diese Arbeit in Frage käme. Wirklich verwunderlich ist das zwar nicht, aber doch etwas ärgerlich.


    "Kennst du denn einen fähigen Architekten und einen fähigen Maler?"


    Wegen des Geldes wollte er erstmal nichts weiter sagen. Wenn es nicht reichen würde, dann müsste man wohl oder übel den Imperator noch anschnorren. Beim Cultus Deorum ist leider momentan nicht viel zu holen.

  • Macer blickte seinen Gast überrascht an. "Wir sind hier in Rom! Wenn nicht hier, wo dann willst Du fähige Architekten und Maler finden?"


    Er hatte zwar auch niemanden konkreten im Kopf, da bisher nie Bedarf für die Arbeiten eines prominenten Künstlers gehabt hatte, aber das sah er als geringeres Problem an.

  • "Genau das ist das Problem." kontert Vic geschickt. "Bei dieser Auswahl wird die Entscheidung schwer fallen. Und ich würde mir nicht zutrauen, einen perfekten von einem sehr guten Architekten zu unterscheiden."


    Hört sich doch eigentlich plausibel an. Der Senator muss ja nicht direkt wissen, dass Vic keinen einzigen Architekten oder Maler aus Rom kennt. 8)



    /edit: verlorene Buchstaben ergänzt

  • Der Preister schien also schon mal niemanden zu kennen.


    "Das traue ich mir durchaus zu, wozu habe ich mich denn sonst mal in Architektur ausbilden lassen?" Genau wusste er es zwar wirklich nicht, aber stolz drauf war er trotzdem. "Zur Not schauen wir auf den Preis, um den sehr gutem vom besten zu unterscheiden."


    Dass seine Kenntnisse der Malerei weit weniger umfassend waren und gerade mal dazu reichten, um grün von blau zu unterscheiden, brauchte er ja nicht gleich hinzu zu fügen...

  • Ausbildung in Architektur, so was. Wenn also das Geld nicht reichen würde, dann könnte Macer die Pläne ja immer noch selbst machen. Das würde sicher auch einiges an Kosten einsparen.


    "Jo, genau so sollten wir das machen." Er nickt überzeugt.


    "Ich habe gesehen, dass sich ja doch einige Kämpfer zu den Wettkämpfen gemeldet haben. Schade, dass es so wenige aus den in Germania stationierten Einheiten sind."


    Außer seinen alten Decurio, den Florus, hat Vic überhaupt keinen von diesen Einheiten finden können. Aber auf den Florus, das hat er sich fest vorgenommen, würd er direkt auch wetten.

  • "Nach allem was man hört, sind die Truppen dort ja stark geschwächt worden. Es wird auch viele Verletzte geben, vermute ich. Da nimmt natürlich niemand gerne eine Reise nach Rom auf sich. Zumal dort sicher jede Hand gebraucht wird.


    Als Mitglied der veranstaltenden Factio wette ich natürlich nicht mit, aber ich würde natürlich auf die Soldaten der LEGIO I setzen."

  • "Hrhr, na ich setz auf kein Pferd, dass ich nicht schonmal galoppieren gesehen hab."


    Und so wie der Florus seine Pfeile verschießt, hat da eh keiner ne Chance gegen, da ist sich Victor ziemlich sicher.


    "Aber Mars wird schon dafür sorgen, dass genügend Leute ihre Wetteinsätze verlieren. Und wenn ich auch dabei bin, nuja, dann weiß ich immerhin wofür."

  • Macer fand, dass das wirklich überzeugend logisch klang - auch wenn man sich ja normalerweise Erfolg beim Wetten wünschen würde. Trotzdem nahm er einen Schluck aus seinem Weinbecher.


    "Du kennst Teilnehmer aus den germanischen Einheiten?"

  • "Ja." Victor nickt. "Also in Germanien stationnierte Einheiten. Ich war eine Zeit lang bei der Ala II Numidia und Annaeus Florus war dort mein Decurio. Ein verdammt guter Decurio, wenn ich dat so sagen darf."


    Er hat seinen Wein schon fast vergessen und schaut den Becher in seiner Hand an, als wäre er plötzlich aus dem Nichts erschienen. Auf den Schrecken trinkt er ebenfalls erstmal einen Schluck.

  • "Annaeus Florus war dein Decurio, schau an", murmelte Macer vor sich hin. "Der hat doch gerade das Kommando über die Classis Germanica übernommen, wenn ich recht informiert bin."


    Dann wechselt er wieder das Thema. "Bei der Eröffnung der Militärwettkämpfe wird übrigens höchstwahrscheinlich der Pontifex Maximus ein Marsopfer abhalten - zumindest habe ich ihn darum gebeten. Ich nehme an, dass Du ihm dann assistieren würdest? Wieviel Priester oder Schüler gibt es denn überhaupt im Moment am Tempel?"

  • Ankündigung der Hauptverhandlung
    ANTE DIEM VIII ID OCT DCCCLV A.U.C. (8.10.855/102 n.Chr.)



    Dem Antrag der Advocatio Imperialis auf Eröffnung eines Hauptverfahrens gegen Decimus Matinius Ignotus wird stattgegeben.


    Dem Angeklagten werden Landsfriedensbruch gem. § 103 Cod. Iur. und Volksverhetzung gem. § 105 Cod. Iur. zur Last gelegt.
    Die Hauptverhandlung findet vor dem Iudicium Maior in der Basilica Ulpia statt.

    Iudex Prior:
    Praetor Urbanus Lucius Aelius Quarto


    Zu Iudices werden nominiert:
    Senator Secundus Flavius Felix
    Senator Spurius Purgitius Macer


    Ankläger:
    Advocatus Imperialis Marcus Decimus Mattiacus


    Der erste Tag der Hauptverhandlung wird festgesetzt auf
    ANTE DIEM VI ID OCT DCCCLV A.U.C.
    (10.10.855/102 n.Chr.)


    Alle Prozessbeteiligten werden aufgerufen sich zu dem genannten Termin in der Basilica Ulpia einzufinden, der Angeklagte ist dem Gericht zum Begin der Hauptverhandlung vorzuführen.
    Der Angeklagte wird aufgefordert einen geeigneten Rechtsbeistand zu benennen.
    Sieht der Angeklagte sich dazu außer Stande, oder versäumt er dies aus anderen Gründen, so wird das Gericht einen Advocatus berufen.


    gez. Lucius Aelius Quarto
    ------- P r a e t o r -- U r b a n u s -------


  • "Der Pontifex Maximus?" Erstaunen zeigt sich auf Victors Gesicht. Doch wenn man bedenkt, dass es um den Mars Ultor Tempel geht, vielleicht gar nicht so erstaunlich.


    "Es wäre mir eine Ehre, ihm zu assistieren. Außer mir gibt es im Tempel des Mars Ultor momentan keinen Priester. Allerdings bilde ich noch einen Discipulus aus. Dieser will zwar auf längere Sicht dem Mercurius dienen, aber vorerst gehört er Mars. Hrhr.

  • "Eigentlich erstaunlich, dass Merkur nicht mehr Aufmerksamkeit bekommt. Dabei ist er doch so wichtig. Jetzt müssen schon seine Priester woanders ausgebildet werden?"


    Naja, eigentlich war ja vieles gleich und es somit völlig egal, wo man ausgebildet wurde...


    "Aber dann haben wir ja wenigstens eines gute Besetzung. Ich nehme an, der Kaiser wird vielleicht noch selber Assistenten mitbringen."


    Macer hatte schon lange keine größeres Opfer des Pontifex gesehen, würde sich also selber ein wenig überraschen lassen müssen.

  • "Bei der Ausbildung ist es nicht ganz so wichtig, in welchem Tempel diese geschieht. Ich selbst habe meine erste Zeit im Dienst des Mercurius verbracht. Und ich glaube, das ist auch gar nicht so schlecht. Wenn es nach dem Willen des Discipulus geht, würde dieser nur mit aller Hingabe dem von ihm gewählten Gott dienen. Bei mir war das nicht anders. Doch ich bin froh, dass ich gezwungen wurde, meine Blick auch noch in andere Richtungen zu lenken."


    Victor ist schon sichtlich gespannt auf das Opfer des Kaisers. Er fragt sich, was dieser wohl machen würde, wenn er aus einem Opfertier eine schwarze Niere ziehen würde.

  • "Ja, das klingt vernünftig. Ein zu enger Blickradius ist nie gut."


    Der Blickradius von Macer erfasste seinen fast leeren Becher, der wenige Augenblicke später völlig leer war. Der aufmerksame Hausskalve, der die ganze Zeit völlig unbemerkt in einem der beiden Durchgänge zum Säulengang gestanden hatte, war sofort zur Stelle und nahm ihm ihn ab, um dann wieder völlig unauffällig zu verschwinden.


    Und Macer ist gedanklich schon wieder zurück beim Hauptthema des Treffens. "Damit dürften zunächst einmal alle Fragen geklärt sein, oder? Kann ich sonst noch etwas für dich tun, Sacerdos?"

  • Victor überlegt einen Moment lang, ob es unhöflich wäre um einen Sklaven zu bitten, der ihm den Weg zurück zum Tempel des Mars Ultor zeigt. Allerdings ist ihm das dann doch zu unangenehm, er würde den Weg schon irgendwie finden. Früher oder Später.


    "Das wäre soweit alles. Ich danke für den guten Tropfen." Er reicht seinen leeren Becher einem Sklaven, der zufälligerweise gerade passend bereit steht. "Wir sehen uns dann sicher bei den Militärwettkämpfen."


    Zum Glück schien der Sklave zu warten, um Victor aus dem Haus hinaus zu begleiten. Victor verabschiedet sich mit einem "Vale, Senator, möge Mars mit dir sein." und versucht es dieses Mal mit der Straße, die vor dem Haus nach rechts abbiegt.

  • Ein Brief trudelte ein....




    ~~~~~~~~~~~~~~~~~ + ~~~~~~~~~~~~~~~~~

    An
    Spurius Purgitius Macer
    Roma


    EINLADUNG ZU DEN HOCHZEITSFEIERLICHKEITEN
    ANLÄSSLICH DER EHESCHLIESSUNG ZWISCHEN


    ADRIA GERMANICA
    UND
    LUCIUS AeLIUS QUARTO


    AN
    ANTE DIEM XV KAL NOV DCCCLV A.U.C.
    (18.10.855/102 n.Chr.)


    IN DER
    CASA GERMANICA ROMA


    Wir würden uns sehr über Dein Kommen freuen.


    gez. Adria Germanica et Lucius Aelius Quarto

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~ + ~~~~~~~~~~~~~~~~~

  • Macer betritt seine Casa und wird sogleich von seinem Hausskalven empfangen, der ihn auf die Feier am heutigen Abend hinweist.


    "Nein, keine Feier, stattdessen Reisegepäck packen."


    "Aber es ist eine wichtige Feier", wirft der Sklave ein.


    "Es ist auch eine wichtige Reise! Ich lasse mich schriftlich entschuldigen."


    Und schon setzt Macer einige schnelle Zeilen auf und drückt sie dem Sklaven in die Hand.


    "Und schau nicht so verdutzt, Du hast einen frisch ernannten Legatus Augusti pro Praetore vor dir."

  • Am frühen Nachmittag kehrt der Hausherr aus Germania zurück. Die Casa Purgitia liegt außerhalb des Pomeriums und so konnte sich Macer von seiner Eskorte bis vor die Haustür begleiten lassen und brauchte sich noch keine Sorgen um die Formalien zu machen, an die zu denken war, wenn ein amtierender Legatus Augusti Rom besuchte.


    Am Morgen hatte er bei der Abreise von der Raststation einen Boten voraus geschickt, so dass sein Hausskalve vorbereitet war und ihn auf der Schwelle des Hauses empfing. Einige von Macers Klienten in Rom - hauptsächlich Veteranen der Legio I - hatten ebenfalls schon von seiner bevorstehenden Rückkehr gehört und warteten pflichtbewusst auf der Straße. Macer begrüßte sie freundlich, wechselte ein paar Worte mit ihnen und schickte gleich einen zum Kaiserpalast, um dort mitzuteilen, dass er sich am nächsten Tag pünktlich zur Audienz einfinden würde.


    Dann betrat Macer seine Casa, nahm einen Schluck von dem bereit stehenden Wein und gönnte sich einen Moment der Ruhe. Seine nächsten Schritte führten ihn vor das Lararium, wo er dafür dankte, dass er die Reise gut bewältigt hatte und die Casa seine lange Abwesenheit ebenfalls überstanden hatte.


    Danach wechselte er die Kleidung und suchte eine der kleinen Thermen in der Nähe auf, um sich zu erholen und dem Kaiser am nächsten Tag entspannt gegenüber treten zu können.

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