• "Salve! Mein Name ist Marcus Matinius Metellus! Duumvir der Stadt Tarraco und Princeps Curiae der Provinz Hispania! Ich habe eine Anzeige gelesen, wo der Senator Macer einen Architekten sucht! Ich selbst habe schon zwei Tempel geplant und interessiere mich für die von ihm gestellte Aufgabe! Ist er zugegen?"


    Da noch nicht klar war, welches Quaestorenamt er einnehmen würde, stellte er sich mit seinen alten Posten vor.

  • "Der Herr ist zur Zeit noch nicht im Haus, aber er wird in Kürze erwartet. Du kannst hier warten, wenn du möchtest."


    Der Haussklave öffnete die Tür einladend weit und gab den Weg ins Atrium frei.


    Wenig später erschien Macer tatsächlich zu Hause und begrüßte den Gast.


    "Salve, Matinius Metellus. Mein Glückwunsch zu deiner Wahl. Was führt den Sohn des Proconsuls von Hispania zu mir?"

  • "Ich danke dir!"


    sagte er kurz, bevor er über sein eigentliches Anliegen zu sprechen kam.


    "Nun, wo ich wohl als Quaestor für längere Zeit in Roma verweilen werde, habe ich mir gedacht, ich nehme mich eurer Tempelrenovierung an. Tempel faszinieren mich schon seit langem und ich habe selber zwei geplant! Daher dachte ich, einen ehrwürdigen Tempel in Roma zu renovieren, wäre auch etwas schönes! Sofern du noch keinen anderen Architekten gefunden hast, natürlich!"


    Er schaute den Senator erwartungsvoll an.

  • Macer sah den frisch gewählten Quaestor überrascht an.


    "Mit diesem Angebot hatte ich jetzt nicht gerechnet. Ohne in irgendeiner Weise über dich urteilen zu wollen, hatte ich eher mit hauptberuflichen Architekten gerechnet und nicht mit solchen, die ein oder zweimal an der Planung eines Tempels beteiligt waren. Immerhin reden wir hier vom Temepl des Mars Ultor und einem vielleicht nicht ganz einfachen Projekt. Es wäre mir sehr recht, jemanden für dieses Projekt zu gewinnen, der sich hauptberuflich darum kümmert."

  • Metellus wollte noch nicht aufgeben.


    "Nun, ich glaube der Bau eines Capitols und eines Kaisertempels für die ganze Provinz ist auch kein Kinderspiel! Du kannst dich gerne bei dem Pontifex von Hispania über meine Arbeit informieren. Das Capitol nähert sich seiner Vollendung! Natürlich liegt es bei dir, wen du mit dieser Aufgabe betraust! Doch wenn man zwei Tempel von Grund auf entwirft, plant und baut, dann wird man sicherlich auch mit einer Renovierung zurechtkommen!"

  • Die kämpferische Haltung des Quaestors gefiel Macer, doch er hatte gerade auch selbst das Gegenargument gegen seine Beauftragung geliefert.


    "Sicher, damit würdest du wohl zurecht kommen. Doch du sagst selbst, dass sich das Capitol seiner Vollendung nähert - und wo bist du? Nicht einmal in der Provinz! Ich suche einen Architekten, der sich jederzeit um den Bau kümmern kann. Der Morgens zur Baustelle kommt und den Tagesplan vorgibt. Der jederzeit für Fragen da ist und der Abends den Fortschitt des Tages begutachtet.


    Organisatorische Planung und Bauaufsicht kann ich selber machen - ein Legionslager sollte da genug Erfahrung liefern. Und da ich im Moment keinem öffentlichen Amt nachgehe, hätte ich dafür vermutlich sogar mehr Zeit als du."

  • Metellus wog seinen Kopf abschätzend hin und her. Er verstand die Arguemente des Senators. Es fiehl ihm schwer, dies zuzugeben, denn er hätte gerne an dem Tempel gearbeitet. Aber hätten die Götter gewollt, dass er einmal hauptberuflich Architekt werden sollte, hätten sie ihn als Sohn eines Architekten auf der Welt kommen lassen.


    "Hm... Ich verstehe! Zugegeben, ich hätte gerne an dem Tempel gearbeitet, aber ich kann deine Argumenten verstehen! Als Römer im Staatsdienst muss man sich so schon Vierteilen! Aber solltest du niemanden finden, dann behalte mich zumindest im Hinterkopf. Vielleicht kann ich mich dann ja zumindest um die Konzepte kümmern. Auch wenn eine Principia schon ein prächtiges Bauwerk sein kann, so ist ein Tempel mit seinen Ordnungen, Geheimnissen und Verzierungen schon etwas anderes!"


    Er wollte aber nicht nur den Eindruck wecken, dass es ihm nur um den Tempel ging.


    "War mein Vater schon bei dir gewesen, wegen den Betrieben meines Onkels?"

  • "Dass da noch gewisse Unterschiede zwischen den Zweckbauten des Militär und der Repräsentativarchitektur eines Tempels bestehen, brauchst du mir nicht zu erzählen, soweit reichen meine eigenen Kenntnisse dann auch", antwortete Macer fröhlich und erwähnte nicht, dass er immerhin zwei Architekturkurse an der Schola absolviert hatte.


    "Um ehrlich zu sein erstaunt es mich schon, dass sich noch kein professioneller Architekt für dieses Vorhaben gemeldet hat. In Rom sollte es davon doch einige geben. Ich kann es mir fast nicht erklären und bestenfalls darauf zurückführen, dass alle auf einen Auftrag für das Ulpianum hoffen und keine Kräfte in ein anderes Projekt stecken wollen."


    Aber wirklich befriedigend erschien ihm diese Erklärung nicht. Vielleicht musste er doch noch ein paar Aushänge machen, wenn die Anzeige in der Acta nicht gereicht hatte.


    "Ja, mit den Betrieben deines Onkels ist alles geklärt", nahm er den Themenwechsel auf. "Das konnte alles weitgehend problemlos abgeschlossen werden."

  • Ulpianum.. Metellus hatte von diesem Projekt gehört. Das würde eine große Sache werden. Sicher ging es Metellus auch um Prestige. Doch hatte er sich auch dabei erwischt, wie sehr ihm das planen Spaß machte. Es war zu einer Art Freizeitbeschäftigung geworden. Er seufzte bei dem Gedanken, dass er hier auf diesem Gebiet keine Beschäftigung fand.


    "Nun, wahrscheinlich sind diese auch mit anderen Aufgaben beschäftigt! Geht es Rom gut, dann wird überall gebaut! Gibt es denn keinen Beamten als Architectus?"

  • Metellus überlegte kurz, wie die genaue Amtsbezeichnung lautete.


    "Nun, der Architectus Urbi kann sich der Sache doch annehmen! Es ist doch ohnehin ein öffentlicher Bau und der Architectus wird doch eh bezahlt! Da kann er sich auch dieser Sache annehmen und sich seinen Lohn verdienen!"

  • Jetzt verstand Macer, was der Quaestor gemeint hatte, und schüttelte den Kopf.


    "Neinnein, das ist keine Sache für den Architectus Urbi. Der hat meines Wissens ganz andere Aufgaben, als sich um die Instandhaltung einzelner Gebäude zu kümmern. Wenn ich einen neuen Tempel errichten wollte, würde ich ihn zweifellos konsultieren müssen, aber hier geht es ja um eine Renovierung eines bestehenden Gebäudes. Das auch nicht in staatlichem Auftrag, sondern privat finanziert durch die Russata und durch Spender. Zu letzteren gehöre ich auch und deshalb bin ich eben auch für die Suche nach einem Architekten zuständig.


    Aber es ist wie gesagt ein privates Projekt - an einem Bauwerk im Blick der Öffentlichkeit - aber eben nicht staatlich."

  • Metellus nickte.


    "Verstehe! Dann fällt der Aedil auch weg, der für die Tempel ja eigentlich zuständig wäre!"


    So wirklich verstand Metellus nicht. Denn der Tempel war nicht unbedeutend und durch einen Kaiser gestiftet worden. Wieso nahm sich der Kaiser oder der Senat der Sache nicht an?


    "Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute, damit du noch einen Architekten für dieses bedeutende Bauwerk findest! Es wäre schade, wenn sich niemand der Sache annehmen würde!


    Metellus seufzte und stand auf.


    "Nun die Zeit rennt und ich habe noch einiges zu erledigen. Und dir als Senator geht das wohl auch nicht anders!"

  • "Der Aedil selber ist ja auch kein Architekt - und es wird dir nicht entgangen sein, dass mein Aufruf, sich als Architekt zu melden, noch aus meiner Zeit als Aedil stammte. Das Projekt ist schon älter, ich wollte es als Aedil endlich ins Rollen bringen, was mir nicht gelungen ist. Jetzt führe ich es eben privat zu Ende. Ich mag offene Aufgaben nicht auf andere abwälzen."


    Aber er war sich nicht ganz sicher, ob der Quaestor sein Anliegen von Anfang an richtig verstanden hatte.


    "Ich möchte dich keinesfalls länger als nötig aufhalten und danke für deinen Besuch."


    Freundlich verabschiedete er sich von Matinius Metellus.

  • Den Vormittag hatte Macer im Senat verbracht, um seine Vorschläge für die Änderung der Lex Mercatus zu unterbreiten. Nach dem üblichen Gang über das Forum kam er diesmal früher als sonst nach Hause und verzichtete auf einen Besuch im Haus der Factio oder den Thermen, denn etwas ungewöhnliche Büroarbeit erwartete ihn.


    Nach einem kurzen Gebet an die Götter vor dem Hausaltar und einer kleinen Mahlzeit begab er sich an seinen Schreibtisch und nahm eine großformatige Wachstafel zur Hand. Das Rätsel der Acta Diurna hatte ihm nicht nur völlig unverhofft eine Sänfte eingebracht, sondern auch die Möglichkeit eröffnet, einen Beitrag auf der Titelseite der Acta zu platzieren. Einen Moment lang hatte er darüber nachgedacht, dies abzulehnen, denn wennschon einem Mann die Ehre zuteil wurde, auf Seite 1 zu schreiben, dann doch wohl dem Kaiser. Aber bei genauerer Überledung stellte er dann fest, dass der Kaiser das sowieso immer tun könnte, schließlich war er Eigentümer der Acta. Also würde er wohl nichts dagegen haben, wenn die Redaktion auf diese Weise Platz für Beiträge verteilt.


    Aber was nun schreiben? In Germania hatte er immer Berichte an Kaiser oder Senat geschrieben, bei der Legion stapelten sich immer die Meldungen auf dem Tisch. Aber die erste Seite der Acta Diurna war eine ganz andere Herausforderung. Grübelnd saß er über der Tafel und beneidete die Redakteure keineswegs, die jede Ausgabe vor dieser schweren Aufgabe saßen. Mit dem Griffel kritzelte er hier und da ein wenig auf der Tafel herum, aber eine zündende Idee wollte sich nicht einstellen.


    Erst deutlich später verfiel er urplötzlich in einen großen Arbeitseifer und begann, wild mit dem Griffel zu hantieren, um all die Gedanken festzuhalten, die ihm plötzlich kamen. Damit er sie bloss nicht vergaß, murmelte er einige sogar vor sich hin: "Der Kaiser... der Senat... Rom... Götter darf ich nicht vergessen... die Legio I, natürlich... und Wein..."


    Nach einiger Zeit wurde er ruhiger und betrachtete sein Werk. Und noch einmal setzt er den Griffel an, diesmal mit der flachen Seite, um einiges wieder zu löschen. "Aedilis Plebis passt nicht... und hier das wird zu kompliziert..." Neue Zeichen füllten die entstehenden Lücken und am Ende kopierte Macer das gesamte Werk noch einmal sauber auf eine zweite Tafel. Zufrieden blickte er auf das Ergebnis und hoffte, dass es den Lesern ebenso viel Freude machen würde wie ihm.

  • Eine Botschaft für Senator Macer wurde von einem Sklaven abgegeben.


    ~ Einladung ~


    Salve Senator Spurius Purgitius Macer!


    Hiermit möchte ich dich herzlich zu einem Symposium in der Casa Octavia einladen. Stattfinden soll diese gesellige Diskussionsrunde am ANTE DIEM XIV KAL AUG DCCCLVI A.U.C. (19.7.2006/103 n.Chr.). Du kannst gerne auch einen oder mehrere Begleiter mitbringen.


    Teile mir bitte mit falls du kommen solltest, ob und wenn ja, wie viele Begleiter du mitbringst.


    Vale,


    Gaius Octavius Victor

  • Macer kam abends, nach einem Aufenthalt in den Thermen nach Hause. Obwohl es schon recht spät war, war es noch sehr warm. Fast zu warm für Macers Geschmack. Er ließ sich Getränke reichen und machte es sich im Atrium bequem, um wenigstens mehr frische Luft zu haben als in geschlossenen Räumen. Die Einladung, die man ihm reichte, nahm er interessiert zur Kenntnis und beschloss, eine Zusage zu schicken.

  • IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    An Senator Spurius Purgitius Macer



    Die Cohortes Praetoriae laden hiermit zu einer großen Parade auf dem Marsfeld, anlässlich der Verabschiedung des langjährigen Praefectus Praetorio Marcus Vinicius Hungaricus.


    Ein Platz auf der Ehrentribüne ist für Dich reserviert.




    Gaius Caecilius Crassus
    Praefectus Praetorio - Cohortes Praetoriae
    http://www.imperium-romanum.in…p-praefectuspraetorio.png

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