• "Na wenns mal regnet?" erwidert Stella sofort im gleichen fassungslosen Tonfall wie ihr Onkel und grinst ihn herausfordernd an. Die folgende Aufzählung lässt ihre Mundiwinkel immer höher und immer weiter auseinanderrutschen, bis sie schließlich in ein lustiges Kichern ausbricht. Nachdem sie eine Weile gekichert hat, setzt sie ein verhandlungsmäßiges Gesicht auf und beteuert nicht ganz korrekt, aber dafür doch sehr ernst: "Das ziehen wir selbstverständlich in Erwähnung....oder so." Onkel Andronicus hat immer so geredet, und einmal hat er Stella erklärt, was er damit meinte. Sowas wie 'vielleicht machen wir das'. Jedenfalls kommt sich Stella nun ausgesprochen klug vor, als sie das gesagt hat.


    Wenn oben gespielt wird, dann also nur hier im Zimmer. Hm, Stella seufzt, nickt aber ein paarmal, nicht dass der Onkel ihr nicht abnimmt, dass sie seine Bitte verstanden hat und befolgen wird. Sie schaut zu Leni, die still wirkt. Vermutlich aber ist sie nur müde, dann sagt sie meistens nichts mehr. Paula und Neferu ziehen derweil schon die Tagesdecke von den Betten und stellen kleine Fläschchen, Natron für die Zähne, Bürste und Kamm auf die Anrichte vor dem großen Spiegel. Stella geht zu einem der zwei Betten, setzt sich und reibt sich die Augen. Sie wird auch langsam müde. "Onkel Macer, müssen wir morgen schon früh aufstehen oder dürfen wir so lange schlafen wie wir wollen?" fragt Stella und blinzelt Macer aus ganz kleinen Augen an. Auch die Ammen sehen den Senator an, immerhin würden sie Lenaea und Stella dann früher oder eben später wecken.

  • "Ich bin den jungen Damen außerordentlich dankbar, dass sie meine Präferenzen in angemessener Form zu berücksichtigen gedenken", antwortete Macer in genauso geschäftsmäßigem Ton, denn immerhin konnte es sich ein Senator nicht bieten lassen, von seinen kleinen Nichten in der Disziplin verknoteter Formulierungen geschlagen zu werden.


    Als die Sprache dann auf die Uhrzeit zum Aufstehen kam, blickte er dagegen wieder etwas ratloser. Er hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, wann Kinder in diesem Alter wohl aufstehen würden. Der Unterricht der öffentlichen Schulen begann nach Sonnenaufgang, also müsste Aufstehen irgendwann in der Dämmerung erfolgen. Selber war Macer ja spätestens seit seiner Militärzeit zu den Frühaufstehern zu zählen und meistens pünktlich mit den ersten hellen Spuren am Himmel munter.


    "Wann stehen die beiden normalerweise auf?" erkundigte er sich daher einfach bei den beiden Erzieherinnen, denn diese mussten es ja wohl wissen, genauso wie sie sicher den restlichen normalen Tagesablauf kannten.

  • Stumm lauschte sie den beiden bei ihren hochgestochenen Phrasen. Erst Stella, der sie einen fragenden Blick zuwarf. Und dann Macer, der etwas sagte, wobei sie zwar nicht jedes Wort verstand, aber doch kapiert hatte worum es ging. Sie drehte also den Kopf wieder ins Zimmer um beide nacheinander anzusehen.


    "Der Wert eines guten Abkommens beruht einzig und allein auf seine Dauer." Das war wohl ein typischer Leni-Einwurf. Wenn man es am wenigsten erwartete, schaltete sie sich mit einem altklugen Sprichwort ein, sodass man annehmen musste, sie wäre schon sehr erwachsen und klug noch dazu. Dann aber... "Ich mag zum Frühstück wieder Oliven haben..." ... aber dann sagte sie etwas anderes... "Geht das, Onkel Macer?" Fragend schaute sie nochmal in seine Richtung. Paula war noch immer ganz überrascht vom Sinneswandel des Mädchens, dass sie es gar nicht fertig brachte dem Herrn eine Antwort zu geben. Perplex stand sie da und sah Leni an, als wäre sie eine aussätzige. Die dumme Paula..., dachte Leni sich da nur und legte den Kopf schief.

  • Durchaus vergnügt registrierte Macer, dass er sich mit den beiden Mädchen wohl häufiger nette kleine Wortgefechte liefern konnte. Eine angenehme Aussicht, denn womit Mädchen in ihrem Alter ansonsten den Tag verbrachten, wusste er nicht. "Die Dauer des Abkommens könnte in ziemlich direktem Zusammenhang mit der Dauer eures Aufenthalts in Rom stehen", stellte er dann fest.


    Die Frage nach den Oliven ließ sich ebenso schlüssig beantworten: "Wenn ihr heute nicht alle aufgegessen habt, werden morgen noch welche da sein." Womit dann wieder nur noch die Frage nach den üblichen morgentlichen Zeiten offen war, die Macer eben gestellt hatte.

  • Eines Tages während seines mehrwöchigen Aufenthalts in der Urbs aeterna, den er zur intensiven Kontaktpflege verwendet hatte, stand dieser Mann vor der Casa eines Senators, mit dem er die gleiche Leidenschaft zu teilen pflegte und die ihn bereits einige Summen gekostet hatte.
    Der Senator war Princeps der Factio Russata und Ioshua Hraluch wollte ihn persönlich aufsuchen, um diesem eine Einladung zu überbringen.


    So kam es, daß er vor der Eingangspforte jenes Mannes anhielt und nachdem der Ianitor seinen Kopf zwischen der Tür hindurchgeschoben hatte, diesem mitteilte, sein Name sei Ioshua Hraluch, treuer Diener seiner Majestät Tiberius Annius Otho I von Tylus und er wünsche den Senator in einer persönlichen Unterredung zu sprechen.


  • An
    Senator Spurius Purgitius Macer
    Casa Purgitia
    Rom


    Salve Patron,
    ich schreibe dir aus Syrien, wo wir mit der I. Legion nun an Land gegangen sind.
    Alles wartete darauf, daß der Kaiser seine Pläne enthüllt und ich bin gespannt, wann es losgehen wird.
    Ich bin zuversichtlich, daß wir den Feind besiegen werden und auch die gewöhnlichen Soldaten der Legio, scheinen Siegesgedanken zu haben, obwohl wir in noch kein einziges Gefecht verwickelt wurden.


    Wie auch immer. Mithilfe der Götter werden wir die Parther besiegen und voller Schätze und Ruhm nach Rom zurückkehren.


    Antiochia kann ihr dir übrigens nicht empfehlen. Viel zu heiß und meiner Meinung nach zu griechisch und exoitisch und zu wenig römisch. Andererseits vielleicht gefällt dir ja ein wenig Exotik.


    Vale Bene
    Appius Terentius Cyprianus

  • Zitat

    Original von Ioshua Hraluch
    So kam es, daß er vor der Eingangspforte jenes Mannes anhielt und nachdem der Ianitor seinen Kopf zwischen der Tür hindurchgeschoben hatte, diesem mitteilte, sein Name sei Ioshua Hraluch, treuer Diener seiner Majestät Tiberius Annius Otho I von Tylus und er wünsche den Senator in einer persönlichen Unterredung zu sprechen.


    Der Türskalve öffnete die Tür weiter, denn der Senator war tatsächlich zu Hause und bat den Besucher hinein. Im Atrium traf dieser auf Macer.


    "Salve, willkommen in meinem Haus. Was verschafft mir die Freude, von einem Diener des Herrschers von Tylus besucht zu werden?" Sein Leibskalve hatte Macer noch rechtzeitig informiert, dass jener König mit dem Flottenpräfekten Annaeus Florus verwandt war, was Macer für den Gesprächseinstieg aber überhaupt nicht weiter half.

  • Zitat

    Brief von Appius Terentius Cyprianus


    Macer bekam den Brief seines Klienten am Abend zu sehen und las ihn mit Freude. Die Landung der Truppen hatte also schon einmal geklappt. Jetzt hieß es wohl, auf die ersten Nachrichten über Begegnungen mit den Parthern zu warten.


    Er legte den Brief zur Seite, um bei Gelegenheit darauf zurückgreifen zu können. Eine direkte Antwort ins Feldlager zu schicken, erschien ihm weniger ratsam, zumal die Legion sich sicher bald in Bewegung setzen würde.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Salve, willkommen in meinem Haus. Was verschafft mir die Freude, von einem Diener des Herrschers von Tylus besucht zu werden?"


    "Salve und shalom, ehrenwerter Senator Spurius Purgitius Macer !" deutete Ioshua eine leichte Verbeugung an.


    "Eine persönliche Einladung, die ich dem ehrenwerten Senator in seiner Funktion als Princeps der Factio Russata eigenhändig überbringen möchte."

  • Die Treffen bezüglich der Factio häuften sich in letzter Zeit, stellte Macer fest. Erst kürzlich war doch ein Duumvir deswegen hier gewesen. "Ich bin sehr gespannt, welches Interesse das ferne Tylus an der Factio Russata haben könnte."

  • Ioshua lächelte, ergebungsvoll und gewohnt mysteriös.


    "Edler Senator, nicht Tylus hat ein Interesse an der Factio Russata, noch dürfte ich mir anmaßen, für den König selbst zu sprechen.


    Ich besitze einen privaten Rennstall, welchen ich mit Mühe unterhalte. Derzeit besitze ich zwei Fahrer unter Vertrag, zwei hoffnungsvolle Jungtalente, die in meinen Trainingsanlagen zur Zeit trainieren.


    Nun plane ich die Veranstaltung eines Wagenrennens, in dem sich weitere Jungfahrer miteinander messen sollen und möchte aus diesem Grund Dir, Senator Purgitius Macer, die Einladung überbringen, mit den Gespannen der Factio Russata daran teilzunehmen."

  • Der Verweis auf Tylus war also nur ein Aufhänger gewesen, den dieser Mann vermutlich häufiger nutzte, um ihm Türen zu öffnen. Da Macer aber auch an dem eigentlichen Anliegen Interesse hatte, nahm er ihm das nicht weiter übel. "Eine hervorragende Idee, die ganz sicher auf meine Zustimmung und die Mitwirkung der Factio Russata stößt. Wann und wo soll dieses Rennen stattfinden?"

  • Macer atmete einmal tief durch. "Das ist natürlich durchaus eine Reise bis dorthin. Andererseits begleite ich die Gespanne auch sonst nicht auf weiten Reisen, insofern kann es mir egal sein, dass ich als Senator nicht mitkommen dürfte. Was sind denn genau die Startbedingungen? Bis wann gilt man als Jungfahrer?"

  • "Ich bin erfreut, daß Du dem Unterfangen nicht abgeneigt bist, Senator, trotzdem eine Reise aufgrund der Gesetzgebung des Imperators nicht in Frage kommt. Lass mich Dein Entgegenkommen mit einer kleinen Spende für die Arbeit der Factio Russata danken. Sagen wir 500 Sesterzen ?" fragte Ioshua. "Für die Kosten der Überfahrt und Unterbringung will ich selbstverständlich aufkommen."


    Ioshua überlegte. So richtig hatte er sich darüber keine Gedanken gemacht, aber das Reglement war ja auch nicht so wichtig.


    "Solange der Fahrer nicht über 30 Jahre alt ist, besteht da kein Problem."

  • Jetzt war Macer aber wirklich überrascht. Nicht wegen der Sesterzen, sondern wegen des Alters. "30 Jahre? Sagtest du nicht etwas von Jungfahrern? Mit 30 Jahren ist man doch kein Jungfahrer mehr, sondern schon sehr viel weiter."

  • "Nunja, bei uns in Tylus gibt es ein Sprichwort. Man ist so jung wie man sich fühlt." :D


    "Sicher ist ein Fahrer mit 29 Jahren nicht mehr der Jüngste, aber zum alten Eisen gehört er auch nicht."



    Sim-Off:

    außerdem könnte dann die Russata nur einen Lenker schicken und ein paar mehr sollens doch schon sein. ;)

  • Macer konnte diese Einschätzung nicht ganz nachvollziehen, aber letztlich waren die Kritieren ja nicht sein Problem. "Nun, das liegt natürlich ganz in deiner Hand, wie du das rechnest. Dann würde die Russata jedenfalls zwei Fahrer melden können."


    Nachdem neulich der Duumvir da gewesen war, war das nun die zweite Einladung. Das schien noch eine gute zweite Hälfte der Saison zu werden. Fehlten nur noch passende Termine. "Und wann soll das Rennen nun stattfinden?"

  • Ioshua überlegte.


    "Ich dachte so spätestens gegen Ende des Monats August, jedenfalls dann, wenn die Lenker und ihre Gespanne eingetroffen sind. Ich habe daneben Einladungen an die Factiones der Albata und Aurata verschickt. Der Senator Decimus Meridius ist ein alter Handelspartner."

  • Mit solchen Angaben konnte Macer relativ wenig anfangen. "Es ist mir schon klar, dass das Rennen erst beginnt, wenn die Gespanne dort sind. Aber ich muss doch wissen, wann sie dort sein sollen, damit ich sie rechtzeitig losschicken kann. Es ist ja nicht so, als dass wir beleibig viel Zeit hätten, einfach mal nach Alexandria zu fahren und zu warten, wann die anderen erscheinen, um dann mal ein Rennen zu machen."

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