Ich vernahm die Skepsis in der Stimme meines Gegenübers und antwortete dann wahrheitsgemäß, das war ich jenem Mann der mich empfangen hatte schuldig.
"Ich kam nach Rom um meinem Leben eine entscheidende Wende zu geben, weg von der Unstetigkeit des Reisenden, hin zur inneren Ruhe des Sesshaften. Ich wusste und weiß sehr wohl um meine Stärken und Eignungen, von daher war mir stets bewusst das ich mich als Schreiber andienen möchte. In der Frage ob ich dies in der öffentlichen Verwaltung tue oder in privater Natur half mir ein Besuch im Tempel des Vertumnus - des Gottes des Wandels."
Ich mache eine kurze Pause, zu oft schon wurde meine tief empfundene Spiritualität als veraltet und sinnlos erachtet.
"Im Zuge meines Aufenthalts im Tempel wurde mir durch die Priester des Vertumnus beschieden, das mein Weg nicht in die Verwaltung führt, sondern in den privaten Bereich. Man weissagte mir das ich den Tempel verlassen solle und an jener Pforte klopfen solle die mir als die Richtige erschien. Ich wanderte einige Stunden durch die Straßen der Stadt bis ich dann vor Eurer Pforte stand und in diesem Moment überkam mich dieses Gefühl hier richtig zu sein.
Ich weiß sehr wohl um Euren ausgezeichneten Leumund und Eure Stellung, jedoch empfand ich dieses spirituelle Erlebnis als ausschlaggebend hierfür an Eurer Pforte zu klopfen und Euch allen übrigen möglichen Dienstherren vorzuziehen.
Ich hoffe Ihr verzeiht mir diese Offenheit und vergebt mir falls ich Euch aus meinem tiefen Glauben heraus zur Last gefallen bin. Doch ich bin aus tiefstem Herzen heraus davon überzeugt, dass das Schicksal mich an Eure Pforte führte um mich in Eure Dienste zu stellen um Euch nach meinen Kräften zu unterstützen und so den erhofften Wandel in meinem Leben zu vollziehen."
Als ich endete konnte ich aus der Mimik meines Gesprächspartners nicht ablesen ob dieser meine Ausführungen schätzte, oder ob er mich nicht alsgleich davon jagen würde.