[Tablinum] Ein Tribun in eigener Sache

  • Macer war schon in einer frischen Toga gekleidet, da er an diesem Abend noch zu einem Essen erwartet wurde, nahm sich aber trotzdem kurz Zeit für den Besucher und empfing ihn im Tablinum. "Salve, Iulius Centho", grüßte er ihn, nachdem der Türhüter ihn hereingeführt hatte.

  • Nach dem er herein geführt wurde, begrüßte ihn auch schon der Hausherr der sich trotz das sich der Iulier nicht angemeldet hatte Zeit für ihn genommen hatte.


    “Salve Senator und danke das du dir Zeit nimmst.”

  • "Nimm Platz", forderte Macer den Besucher im Gegenzug zügig, aber ohne Eile auf. Selber nahm er ebenfalls Platz. "Was kann ich für dich tun, Tribun?", erkundigte er sich dann recht förmlich, da er auch von seinem Türhüter nichts Erhellendes über das Anliegen des Besuchers erfahren hatte.

  • Wie angeboten nahm der Iulier Platz auf einer Kline. Nach dem auch der Hausheer sich gesetzt hatte und sich nach dem Grund des Besuches erkundigt hatte begann er.


    “Nun es ist kein offizieller Besuch also nichts was meinen Possten als Tribun betrifft. Ich bin hier weil mien Tribunat bald enden wird und ich bei der Nächsten Wahl die Quaestur anstreben möchte. Und ich dich erneut um deine Führsprache bitten will.”


    Denn es war ja auch üblich bei verschiedenen Senatoren vor zu sprechen.

  • "Ah, es ist also wieder so weit, der Wahlkampf geht los", schmunzelte Macer. Es war doch immer wieder dasselbe, jedes Jahr. "Nun, was hast du getan in der letzten Zeit, dass ich an deine Qualitäten als Quaestor glauben sollte?" erkundigte er sich, denn er konnte ja schlecht einfach so eine Zusage oder Absage erteilen.

  • Nun da selbst der Senator leicht schmunzelte da das Wahl Getöse wieder los ging feigste auch er ein weinig.


    “Du hast recht es geht alles wieder los die Jahre vergehen immer schneller wenn man Älter wird finden ich. Zwei Jahre ist es her das ich Vigintivir wurde. Und nun schon fast ein ganzes bin ich Tribun bei den Urbanern.”


    Gab er erst mal zur Antwort.


    “Nun was haben ich getan ja ich habe mein Amt als Vigintivir erfüllte und es kamen keine Klagen. Dann bin ich Tribun bei den Urbanern geworden. Ich hatte mich vorher noch mal mit dir über Tribune am Schreibtisch unterhalten. Erinnerst du dich?”


    Er hatte für seinen Geschmack zu viel Zeit hier seinem Schreibtisch verbrach. Aber das hatte aus seiner sicht andere Gründe als das man ihn da ihn gesetzt hätte damit er keinen Schaden anrichten würde.

  • Macer erinnerte sich nicht, aber bei seinem schlechten Gedächtnis war das auch kein Wunder. Er überging diesen Zustand jedoch zumindest in seinen Augen ganz souverän, indem er nicht direkt auf die Frage einging. "Und nun möchtest du diesen Schreibtisch wieder verlassen und mit der Quaestur andere Ziele verfolgen? Welche der verschiedenen Funktionen strebst du an?"

  • Er nickte auf die Frage ob er diesen Schreibtisch wieder Verlassen wollte.


    “Ja das Jahr bei den Urbaneren neigt sich dem Ende und ich möchte als Kandidat für das Amt des Quaestor Consulum in die Nächste Wahl gehen. Sicher kann ich auch da noch eine Menge lernen auch wen das wieder Schreibtisch heißt. Das heist wenn man mich lässt.”

  • "Vom Tribun des Praefectus Urbi zum Quaestor des Consuls", fasste Macer den angepeilten Schreibtischwechsel zusammen. "Da gibt es sicher weniger herausfordernde Wege. Du möchtest also in Rom bleiben und nicht wie so viele andere in ferne Provinzen reisen, um neue Erfahrungen zu sammeln?"

  • “Ja ein kleines Stühlerücken in der Stadt wenn man so will.“


    Entgegnete er zurück.


    “Das denke ich auch ich hoffe das es auch so kommt. Immerhin ist es ein wichtiger Posten und das ich ihn auch bekomme steht ja auch noch nicht fest selbst wenn ich die Wahl gewinne. Ich habe auch noch gewisse andere Pläne die noch in der Schwebe stehen die mich in Rom halten würden wenn alles klappt. Aber ich bin wie alle anderen bereit auch eine andere Quaestur an zu nehmen sollte der Senat andere Pläne haben.”


    Das er sich um eine Aufnahme bei den Auguren bemühte war noch zu war als das er es hätte anführen können.

  • Macer hörte zu, frage aber nicht weiter nach den anderen Plänen, da er heute auch nicht allzu viel Zeit hatte und der Tribun ja überhaupt Glück gehabt hatte, dass Macer sich ein wenig Zeit nehmen konnte. "Ich nehme an, der Praefectus Urbi wird deine Kandidatur unterstützen?", hakte er stattdessen nach, denn das war die politisch deutlich spannendere Frage. Macer wusste zwar nicht, wie eng der Tribun mit seinem derzeitigen Vorgesetzten vertraut war und er würde sich hüten, direkt danach zu fragen, aber ein Vertrauter des Praefectus Urbi als Quaestor des Consuls war zweifellos eine mehr als spannende Situation. Wobei Macer leichte Zweifel hatte, dass es genau so kommen würde.

  • “Hm das kann ich dir nicht mit Gewissheit sagen. Gefragt hab ich ihn nicht direkte auch wenn er mein Vorgesetzter ist. Du weist das Aelius Quarto mein Patron ist und auch wenn keiner von beiden etwas sagt weis ich das ihre Beziehung nicht die beste ist. Von daher fand ich es unangebracht in Abwesenheit meines Patrons den Stadtpräfekten um Unterstützung zu bitten.”


    Es hatte ja schon ein schlechtes Gewissen weil er den Präfekten um den Posten bei den Urbanern bebeten hatte. Eine Gefälligkeit die er sicher irgendwann zurück zahlen musste. Und allein das würde Quarto sicher stören dessen war er sich sicher.

  • Macer kratzte sich langsam am Kinn. "Ich verstehe dein Problem", sagte er dann nach einer kurzen Denkpause. "Ich würde auch keinen der beiden verärgern wollen, auch wenn das sicher nicht ganz leicht wird. Ich für meinen Teil habe jedoch keinen Grund, deiner Kandidatur negativ gegenüber zu stehen." Vermutlich hatte der Tribun auf diesen Satz nur gewartet und Macer fiel es tatsächlich nicht schwer, ihn auszusprechen.

  • Er nickte noch mal bestätigen den es war eine aus seiner Sicht schwierige Lage. Er selbst hatte kein Problem mit dem Präfekten aber ihm war klar das Quarto irgendwie gegen ihn einspannen würde.


    “Ja ich würde fast sagen das es ein ziemlich hoffnungsloses Unterfangen ist aber ich werde versuchen die Wage zu halten solange es geht. Aber Quarto ist mein Patron und ich verdanke ihm viel und auch wenn er zur Zeit nicht da ist und nichts tun kann gilt ihm meine Loyalität.”


    Bemerkte er nüchtern. Sein Standpunkt war hier ganzklar gliedert.


    “Das freut mich natürlich zu hören. Ich danke dir. Ich möchte es aber nicht versäumen auch für einen Verwandten noch mal eine Lanze zu brechen. Mein Verwandter Marcus Iulius Proxiums wird dich vermutlich in nächster Zeit ein mal besuchen. Er will wie ich den Weg in den Senat gehen doch fehlt ihm der nötige Ordo. Er ist wie ich Klient von Quarto doch dieser ist wie gesagt nicht da und ich haben im geraten einige Senatoren dazu zubringen ihn zu unterstützen. Er war lange Jahre Duumvir von Misenum und gehört dort auch zu den dortigen Decurionen. Er wird natürlich selbst noch mal mit dir sprechen und ich hoffe das er dich überzeugen kann.”


    Die Sache mit Proximus schleppte sich schon viel zu lang es wurde Zeit das wieder Schwung da hinein kam.

  • Als ein weiterer Name fiel, zog Macer eine Wachstafel zu sich heran und machte sich eine Notiz. Sonst würde er den Namen schon wieder vergessen haben, bevor der Tribun das Haus verlassen hatte. "Wenn er kommt, werde ich ihn gerne empfangen", versprach er. "Ich möchte zwar nicht, dass Aelius Quarto den Eindruck erhält, ich würde ihm seine Klienten abwerben, aber ich habe auch keinen Grund, ihm einen Besuch hier zu verwehren. Schauen wir also, was er mir vorzutragen hat." Weitere Unterstützung wollte und konnte Macer aber nicht versprechen, ohne den Mann zu kennen. Es konnte schließlich nicht jder Duumvir irgendwann Senator werden, nur weil er das gerne wollte.

  • So weit so gut wieder einmal hatte er sich für Marcus lang gemacht jetzt musste er selbst den Restmachen.


    “Das freut mich.”


    Dann grinste er verschmitzt.


    “Der eindruck wird schon nicht entstehen denke ich. Aber er wird sicher auch nicht sauer auf einen Senator sein der seinen Klienten unter die Arme greift. Natürlich muss Iulius Proximus erstmal bei dir die richtigen Worte finden das ist klar.”
    Dann grübelte er kurz.


    “Senator Purgitius.”


    Jetzt wurde er etwas Formeller denn das Thema war durch aus Pikant.


    “Ich habe noch etwas anderes wo ich dich um Hilfe bitten würde da mein Patron nicht da ist. Es geht um einen Rechtsstreit der sich wohl nicht vermeiden lassen wird. Zumindest befürchte ich das.”


    Ganz raus war das ganze ja noch nicht.

  • Das Gespräch schien sich immer weiter in die Länge zu ziehen durch immer neue Themen. Langsam musste Macer schauen, dass es nicht zu lange dauerte, da er ja eigentlich nur kurz Zeit für diesen unangemeldeten Besucher hatte. Aber noch wollte er ihn nicht abwimmeln, zumal ein Rechtsstreit immer eine gute Gelegenheit war zum öffentlichen Auftreten. "Die Juristerei war nie mein größtes Freizeitvergnügen, aber um was geht es denn überhaupt?", verpackte er vorsichtige Zurückhaltung und solide Neugier in einen Satz.

  • Der Tribun musste bei dem `Kommentar grinsen. Seine große Leidenschaft war es ja auch nicht deshalb wollte er ja das Macer ich vertrat. Außerdem sah es eh besser aus wen ein Senator vor Gericht erschien.


    „Ich kann mir auch lustigeres vorstellen.
    Nun es geht um das ich von einem gewählten Amtsträger einem Duumviri bedroht wurde. Er hat mich auf offener Straße mit vier Bewaffneten festgehalten und mir ein Schwert an den Hals gelegt. Das allein ist ja schon ein Verbrechen. Aber da einem städtischen Magistraten nicht zusteht eine bewaffnete Eskorte mit sich zu führen und die Urbaner in Ostia es nicht ohne Grund erlauben würden das fünf Bewaffnete durch die Stadt stürmen. Kann es nur so gewesen sein das sie den Mann erkannt haben und deshalb nicht eingegriffen haben. Dadurch sehe ich den Tatbestand Missbrauch der Amtsgewalt genauso gegeben wie Bedrohung.


    An und für sich habe ich damals keine Anzeige erstatte weil ich nicht den Nötigen Hintergrund hatte um gegen eine Magistraten von Ostia vor zu gehen. Und mit der Zeit habe ich die Sache verdrängt. Aber jetzt will dieser Mann der selbst weiß das kein unbeschriebenes Blatt ist. Sich als großer Verfechter des Rechts auf spielen und Klage gegen einen anderen wegen Rechtsbeugung führen. Das ist ein Verhalten das ich nicht von einem Quaestor Principis des Cursus Honorum erwarte. Ich finde das er kleine Brötchen backen und selbst vorsichtig sein sollte wenn er weiß das selbst solche Leichen im Keller hat.


    Ich habe mit seinem Patron Germanicus Sedulus gesprochen er soll da zu bewegen die Klage die er führen will einem Andern überlassen. Aber er wird wohl nicht auf seinem Patron hören denke ich. Was mich wohl dazu bringt da ich sein Verhalten heuchlerisch und ehrlos finde nun meinerseits doch gegen ihn Klage zu erheben.


    Ich würde dich also bitten mich zu vertreten wenn er nicht einlenkt und tut was anständig ist.“

  • Im Verlauf der Schilderung verzog Macer deutlich sichtbar das Gesicht. Die vage Ausdrucksweise, mit der sich der Tribun ganz offensichtlich darum herum drückte, bestimmte Namen zu nennen, machte es Macer nicht einfacher, den Fall überhaupt zu verstehen. Außerdem missfiel ihm eine solche Vorgehensweise grundsätzlich. Daher schüttelte er den Kopf. "Ich fürchte, ich habe diesen Fall noch nicht vollständig verstanden, so wie du ihn mir gerade geschildert hast, aber er hört sich schon sehr danach an, dass das nichts für mich ist."

  • Schon während seiner Schilderung bemerkte er das sein Gegenüber wenig begeister war. Das war mehr als ärgerlich er hätte ihn gern dazu bewogen ihn zu vertreten.


    „Nun es geht im Prinzip um folgendes. Das der jetzige Quaestor Faustus Octavius Macer Klage wegen Rechtsbeugung erhoben hat das allein ist ja auch sein gutes Recht. Aber ich finde es eine Frechheit dass grade dieser Mann mit erhoben Zeigefinger da Steht der mich selbst vor Jahren auf offener Straße mit vier Bewaffneten überfallen hat.“


    Erklärte er und hoffte weiter hin auf Verständnis.

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