Es war ein kleiner Lichtblick, in dieser schweren Zeit, die ich gerade durchmachte. Dieser Lichtblick hatte auch einen Namen - Foslia Graeceia, eine liebe Freundin aus hispanischen Jugendtagen und eine entfernte Verwandte meiner Mutter, wie ich allerdings erst später festgestellt hatte.
Mit Foslia Graeceia hatte mich eine innige Freundschaft verbunden, damals in Tarraco. Leider hatten wir uns nach meiner Hochzeit aus den Augen verloren. Die Briefe, die ich ihr anfangs aus Lutetia geschrieben hatte, hatten sie nie erreicht, da mein damaliger Ehemann es genau verstanden hatte, wie er mich von meinem bisherigen Leben isolieren konnte.
Doch heute Morgen hatte sie plötzlich vor mir gestanden. Zwar waren inzwischen Jahre vergangen, doch sie hatte sich kaum verändert. Nachdem wir einen netten Vormittag verbracht hatten, lud ich sie schließlich zu mir ein. Wir hatten ja so viel nachzuholen! All die verlorenen Jahre, die schlimmen Stunden voller Verzweiflung, aber auch die kleinen Lichtblicke im Leben waren es, die wir miteinander austauschen wollten.
Foslia Graeceia hatte alles erreicht, wovon man als junges patrizisches Mädchen nur träumen konnte. Wenige Monate nach meiner ersten Hochzeit war sie verlobt worden. Ein Jahr später heiratete sie schließlich einen hohen Beamten aus gutem Hause. In den darauffolgenden Jahren durfte sie eine erfüllte Ehe erleben, in der sie ihrem Mann vier Kinder gebar. Dann, vor etwa zwei Jahren, starb ihr Mann. Seit einigen Monaten nun, lebte sie in Italia und ausgerechnet heute hatte sie der urbs aeterna einen Besuch abgestattet. Ein ganzer Tross Sklaven hatte sie begleitet. Offenbar war sie auch noch nach dem Tod ihres Mannes gut versorgt.
Inder Villa Aurelia hatten wir es uns zur Mittagsstunde im atrium gemütlich gemacht. Ich ließ einen kleinen Imbiss servieren lassen und verdünnten Wein und einer von Graeceias Sklaven unterhielt uns mit seinem Gesang und dem Spiel auf der Kithara. Wunderbare kurzweilige Stunden erlebten wir. Und das Spiel des schüchtern wirkenden jungen Sklaven verzauberte mich voll und ganz.
Reserviert!